Handeln /tauschen in der Krise. Wie stellt ihr euch das vor?

  • Hallo,
    ausgehend von diesem Post: Liste Tauschwaren (3)
    wollte ich euch fragen, wie ihr euch den Handel mit Tauschwaren eigentlich vorstellt?
    Die Diskussion ist im anderen Thread ja schon recht weit gediehen, aber sie passt halt nicht wirklich zum Threadthema.

    Meine persönliche Meinung ist ja, daß sich sehr viele das Tauschen und Handeln, speziell in der Anfangszeit viel zu rosig und einfach vorstellen.
    Die Probleme die ich sehe sind folgende:

    Es gibt viele Leute die einfach nichts zum Tauschen haben, aber trotzdem etwas brauchen.
    Es gibt sehr wenige die etwas haben was ich brauche.
    Vor allem wird Nahrung gefragt sein, speziell in den ersten Monaten.
    Wie soll ich Tauschen ohne daß die Anderen sich plötzlich dafür ineressieren wo das Zeug her kommt?

    Meiner Meinung nach macht es ganz wenig Sinn spezielle dinge zum tauschen und Handeln zu lagern. Einer der Hauptgrundsätze des Preppens ist ja "Low Profile" zu bleiben, also nicht aufzufallen. Genau das passiert aber wenn ich plötzlich anfange mit Konserven, Feuerzeugen undw as weiß ich was um mich zu werfen.

    Gruß
    Gerald

  • Wie stell ich mir das vor?

    Sehr individuell verschieden und vielfältig.
    Ich nehme jetzt einmal meine Situation als Ausgangspunkt für die folgenden Überlegungen und Konzepte.

    Einer meiner Nachbarn hat (eigentlich als Hobby) Hühner welche auch in meinem Garten "weiden". Er ist auch Raucher und hat selten mehr wie
    2,3 Päckchen zu Hause.

  • Hallo,
    aber wird er seine Hühnereier gegen deine Zigaretten, oder wird er sie lieber gegen ein Brot tauschen?
    Und wieviele Zigaretten würde ein Ei kosten?

    Gruß
    Gerald

  • Wenn er sie lieber gegen Brot tauschen will kann ich ihm auch helfen. Da hab ich einiges davon auf Lager[Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/grin.gif]
    Ich nehme aber an das er sie lieber gegen Zigaretten tauschen will da Brot in einem wuzikleinen Ort mit 3 Bauern welche auch Brot backen nicht wirklich Mangelware sein dürfte. Das ist halt ein Vorteil des Landlebens.
    Bis auf echte Frischware habe ich eigentlich alles auf Lager, so kann ich fast alles zu tauschen anbieten.
    Brauchen würde ich in ShtF hauptsächlich Arbeitskraft und Frischware bis die Eigenproduktion steht.
    Arbeitskraft sollte dann aber reichlich am Markt vorhanden sein und darum günstig zu haben. Auf Frischware kann ich aber auch einige Zeit verzichten sollte sie zu hoch im Kurs stehen.

    LG Wolfgang

  • Also ich denke keiner hier wird versuchen eine Dose Gulasch in einer hungrigen Menschenmenge zu versteigern. Weiters lassen sich Preisentwicklungen schon jetzt schwer vorhersagen, wie schon Mark Twain sagte: Prognosen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.
    Fakt ist das während und nach dem WWII. Der Tauschhandel bei uns blühte. Was jeder konkret tauschen kann, und will, wird man sehen müssen.
    Ich lagere keine Tauschwaren die ich selbst nicht brauchen kann, ich habe einfach von manchen Sachen mehr als ich unbedingt brauche.
    Am Land ist es ohnehin auch in Friedenszeiten üblicher was zu Tauschen als in der Stadt, finde ich. Und meine Nachbarn dort verhungern definitiv nicht so schnell das ich keinen mehr zum Tauschen finde.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Hallo,

    OK, Wolfgang du würdest also gegen Arbeitskraft und Frischware tauschen.
    Mama Bär, gegen was würdest du tauschen? Was gibt es, was du nicht einlagern kannst, deine Nachbarn aber schon?

    Ihr wohnt beide am Land, sehe ich das richtig?
    Trotzdem sind das jetzt nicht alle Einwände die ich gegen das Einlagern von Tauschware habe.

    Gruß
    Gerald

    Gruß
    Gerald

  • Nun ich habe jeden falls keine 30 Milchkühe plus Stier im Stall.
    Was sind deine konkreten Einwände?

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Hallo,
    ich merke immer wieder, daß ich nicht verständlich schreibe. Entschuldige bitte :)

    Ich meine die Einwände die ich im Anfangspost geschrieben habe.

    Zitat
    Die Probleme die ich sehe sind folgende:

    Es gibt viele Leute die einfach nichts zum Tauschen haben, aber trotzdem etwas brauchen.
    Es gibt sehr wenige die etwas haben was ich brauche.
    Vor allem wird Nahrung gefragt sein, speziell in den ersten Monaten.
    Wie soll ich Tauschen ohne daß die Anderen sich plötzlich dafür ineressieren wo das Zeug her kommt?


    Gruß
    Gerald

  • sehe ich aehnlich skeptisch wie Kern, wer was zum tauschen hat faellt nach einer zeit auf, und wenn leute nix zum gegentauschen haben ausser blei und stahl darf sich jeder selber ausmalen was passiert...

    gruss,
    BB

  • man kann aber auch gegen Dienstleistungen bzw Know How tauschen. wenn man sich den Arm bricht, wird man einen Arzt brauchen. der Arzt freut sich vielleicht riesig, wenn er einem den Arm gegen 1kg Kaffee oder 2 Packerl Tschick eingipsen kann...

    ich weiß noch, daß wir, als wir Anfang der 90er nach Kroatien gefahren sind und u.a. unsere Verwandten dort besucht haben, ungemahlenen Kaffee mitgenommen haben als Mitbingsel, weil "...dir der Zahnarzt gscheitere Plomben macht, wenn du ihm ein Packl Ed*scho-Kaffee gibst...". auch M*lka war gern gesehn - die wurde ebenfalls eingetauscht.

    Kern wird leider recht haben mit seiner Vermutung, daß es alles andere als rosig zugehen wird. man muß als Händler bzw Tauschpartner eine starke Position haben, die verhindert, daß sich die anderen einfach nehmen was sie brauchen. (und mit stark meine ich jetzt nicht 4 Bodyguards)
    was macht einen Tauschpartner stark? vielleicht, wenn die anderen wissen, daß er gute Qualität liefert und verlässlich ist.
    Fakt ist, daß sich in einer Krise schnell der wahre Charakter der Menschen zeigt. Hinterhältigkeit wird genauso auftauchen wie Aufrichtigkeit, und beides von Seiten, von denen man es nicht erwartet hat.

    so, wie Lannerwegmichael seine Hausgemeinschaft beschreibt, könnte das eine gute Basis sein. aber wenn ich da an mein Haus denke - ich sehe kaum jemanden der anderen Mieter, mit ein paar plaudere ich über den Zaun, wenn ich sie sehe. ich glaube nicht, daß hier im Krisenfall dann plötzlich alle zusammenhalten. (wobei ich zB im GAU-Fall aber einfach auf eigene Faust die Fenster im Stiegenhaus und im Keller abdichten würde und bei der Eingangstür eine Staubschleuse anlege. nebst dort ausgelegten Flugblättern, was zu tun ist - weil ich mir ziemlich sicher bin, daß sich hier seit Tschernobyl niemand mehr damit beschäftigt hat...)

    wenn viele Menschen etwas dringend benötigen, wird das sicher kein friedlicher Tauschhandel. vielleicht pendelt er sich nach einigen Monaten ein, aber zu dem Zeitpunkt, wo der Großteil Hunger und Durst hat, wird das sicher blutig. ich glaube zwar schon an das Gute im Menschen, aber ich weiß leider auch, wie dicht unter der Oberfläche bei manchen das Böse lauert...

    Nachtrag: früher (also viel früher, Steinzeit, Mittelalter...) gabs ja auch fahrende Händler. die nahmen zB von einem Dorf Salz mit, das sie im nächsten gegen Pfeispitzen tauschten etc. in Summe hatten die wohl ein ganz passables Sortiment, aber waren halt auch permanent den Gefahren des Reisens ausgesetzt.

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Hallo Gerald,
    drücken wir es so aus um vielleicht auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen:
    Handeln /tauschen in der Krise ist nicht für jeden und alles geeignet aber für manche und spezielles sehr wohl.

    Abgesehen davon das manches von Manchen auch viel zu schwarz gesehen wird. Wo sind Leute nach WK I und WK II in der Not von plündernden Horden erschlagen und ausgeraubt worden? Keine Einzelfälle bitte sondern als übliche Vorgehensweise.

    Also meine Großeltern mütterlicherseits hatten keine Probleme mit plündernden Horden obwohl die Wiener in Scharen kamen und alles was sie entbehren konnten zum tauschen mit hatten. Und diejenigen welche nichts hatten haben halt im Feld oder Stall mitgeholfen.

    LG Wolfgang

  • Danke in der Ersten Zeit ist es sinnvoller stillzuhalten, danach werden die übrigbleiben mit denen du auch beginnen kannst geschäfte einzugehen.

    Ausserdem muss du es ja nicht wie einen Supermarkt aufziehen, wenn du handelst bruacht dein gegenüber nicht wissen, dass z.B. das Messer deiner Frau nicht eines von mehreren ist. Er kann ruhig glauben ihr habt zwei. Und eines tauscht ihr gegen etwas ein. Das hebt ausserdem den Wert deines Tauscheinsatzes.

    Was gegen was getauscht wird ist wie jetzt auch, ein Geschäft kommt zusammen wenn beide Verhandlungsseiten sich eineig werden. Daher wird das dann etwas sehr individuelles sein. Und das Hauptgut sollte reproduzierbar sein, daher weniger Gegenstände als Wissen.

    FORTES FELIX SUNT

  • Ich sehe das etwas differnzierter.
    Man muss sich bewusst machen das der Mensch ein Raubtier ist, und ein hungriges und/oder verwundetes Raubtier ist gefährlich.
    In der Anfangszeit nach einem worst-case-szenario würde wohl Chaos und Anarchie herrschen, da würde ich mich bedeckt halten und nicht zeigen das ich eventuell was zum tauschen habe.
    Sobald sich die Lage etwas beruhigt hat würde ich nur dann etwas tauschen wenn ich sehe das mein Gegenüber was sinnvolles anbieten kann,und/oder ich etwas dringend brauche.

    Trotz aller Vorsicht können solche Aktionen ganz kräftig in die Hose gehen.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • Ich würde nur dann tauschen wenn ich etwas brauche. Wenn andere etwas brauchen ... sorry

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • @Don Pedro stimmt, oder etwas später wenn sich jemand schon zu einem Handels (Tausch) Partner entwickelt hat. Und ich es mir leisten kann. (wie z.B. Know How.)

    FORTES FELIX SUNT

  • Ich würde auch nur tauschen wenn ich etwas brauchen würde.

    Es gibt ein paar Wenige Personen die ich an einer Hand abzählen kann die von mir ohne Tausch etwas bekommen würden z.B. Konserven oder Ausrüstung, alle anderen hatten genug Zeit um sich in Nicht-Krisenzeiten Vorräte anzulegen und haben erst mal Pech gehabt.

    Ich sehe den Sinn des Preppens primär darin für mich vorzusorgen, nicht für andere.


    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • jep, seh ich genau so, die anderen haben einfach pech gehabt wenn sie nicht grad meine familie oder engste freunde sind. letztere duerfen dann beim tragen bis zur BOL helfen ;)

  • Ich sag mal, enge Familie wird unterstützt, alle anderen müssen Leistung bringen... Und wenns auf ne Art Feudalsystem raus läuft.. Besser Graf als Bauer..

    Besser ich kanns und brauchs nicht, als ich brauchs und kanns nicht

  • In einem Endzeitszenario würde ich nur tauschen, wenn ich etwas wirklich dringend brauchen würde. Sonnst wäre es mir einfach zu gefährlich. Dann weiß man nämlich, bei mir ist etwas zu holen. Bei so einem Szenario sollte man sich so unauffällig wie nur möglich verhalten.

    Bei Szenarien, wo das Ende absehbar ist, würde ichs sogar herschenken, wenns wirklich gebraucht wird.

  • Ich würde ganz simple sagen, es kommt darauf an WER WAS möchte.

    Unser kleines Dorf sehe ich als eine Gemeinschaft an und hier würde sicherlich ganz rege getauscht werden.

    Anders wenn "Fremde" hier aufschlagen. Dazu müßte derjenige schon was bieten können was ich auch gut brauchen kann.