Zunder, Grundlage des Feuermachens - Harzgetränktes Holz, Kienspan

  • Dies ist eine Erweiterung des Hauptartikels "Zunder, Grundlage des Feuermachens“.



    Harzgetränktes Holz, Kienspan
    Harzgetränktes Holz wird seit mindestens 2700 Jahren verwendet um Feuer zu machen und zu Beleuchtungszwecken. Es wird hauptsächlich aus Kiefer, Tanne, Fichte, Faulbaum, Lärche und Kirschbaum hergestellt. Früher ging man dazu über den Baum zu verletzten, was dazu führte das der Baum vermehrt Harz dort einlagerte wo die Verletzung bestand um sich zu schützen. Später wenn man den Baum fällte spaltete man aus diesen Bereichen lange Holzspäne heraus, meist Fingerdick und bis zu 15 cm Lang. Diese Kienspäne sind durch ihren Harzanteil sehr gut Brennbar.
    Eine weitere Quelle für Kienspan war früher der Wurzelstock des Baumes. Nach dem Fällen des Baumes wurde der Wurzelstock noch einige Zeit im Boden gelassen, manchmal bis zu einem Jahr, das führte dazu das der Wurzelstock sich noch mit Harz anreicherte, da der Wurzelstock ja nicht sofort abstarb. Später wurde der Wurzelstock ausgegraben, von der Rinde gereinigt und die Wurzeln zu Kienspänen verarbeitet bzw. früher oft Bündelweise auf dem nächsten Markt verkauft.

    Man verwendet Kienspan als Zunder indem man feine Späne davon abschabt z.B. mit dem Messerrücken und dieses dann entzündet. Das funktioniert sehr gut z.B. mit einem Firesteel. Zum Anheizen kann man es auch verwenden indem man lange Späne einschneidet aber nicht ganz abschneidet, also eine Art Locken hinenschneidet.

    [Blockierte Grafik: http://www.austrian-preppers.at/DatenForum/TechnikWerkzeuge/Feuer/KienSpan/Kienspan.jpg]
    Quelle: Bin selber Urheber und Rechteinhaber / Exklusiv erstellt für www.austrian-preppers.net


    Man kann Kienspan auch selber herstellen aus trockenem Holz, allerdings ist das ganze etwas Zeitaufwändig. Man braucht dazu eine beständige Wärmequelle die heiß genug ist Wachs zu schmelzen, Wachs, trockenes Holz und einen Topf. Der Vorgang dauert allerdings je nach Holzart mehrere Tage, man schmilzt das Wachs, und legt das Holz ein, und hält das Wachs dann mehrere Tage im geschmolzenen Zustand, während das Wachs langsam vom Holz aufgesaugt wird. Wer einen Holzofen hat, einen Kachelofen, oder eine andere permanente Hitzequelle dann ist das praktikabel, aber bei den Preisen für Kienspan im Survivalhandel lohnt es sich nicht wirklich, aber der Vollständigkeit halber wollte ich es erwähnt haben.


    Wer noch weitere Ideen und Verwendungsmöglichkeiten hat darf sie gerne Anfügen, ich bitte sogar darum.

    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Danke für deine Erläuterung

    Beschäftige mich die letzten Tage intensiv mit dem Thema Zunder.
    Wüstest du in Wien Umgebung Orte wo man die enstprechenden Hölzer Kiefer oder Fichte antrifft um Kienspan vorzufinden?
    Vielen Dank vorab

    lg Ice

  • Na ja, sind wir ja schon wieder im Wald.
    Irre ich mich wenn ich meine, dass ich auch für diese Holzentnahme (zwecks Übung) die Zustimmung des Waldbesitzers brauche?

  • Zitat von Grauer Wolf im Beitrag #3
    Na ja, sind wir ja schon wieder im Wald.
    Irre ich mich wenn ich meine, dass ich auch für diese Holzentnahme (zwecks Übung) die Zustimmung des Waldbesitzers brauche?



    Also ich würde es nicht so toll finden, wenn jemand in meinem Wald Bäume wg Harz anschneidet

    ! Wenn wo gefälltes Holz liegt und sich einer zu Übungszwecken ein paar Streifen rausschndeidet, von mir aus bzw frisch abgeschnittene Äste sind auch kein Problem!

    LG

    Igel

  • Kienspann, kann man auch als sog. "Fatwood"- bezeichnet im Internet erwerben.
    Etwa hier : Ebay
    Freilich ist das teurer, als wenn dus aus der Natur bekommst.
    Ich glaub es hat sich schon rumgesprochen, dass unsere Wälder sehr viele Fichtenkulturen besitzen.
    Den Kienspan kann man aus dem Wurzelstock bereits gefällter Bäume ernten.

    Da der Baumstumpf/ -strunk bzw. Wurzelstock einige Zeit nach dem Fällen trotzdem Harz produziert reichert sich das Holz sozusagen damit an weil es sich nicht über den gesamten Stamm verteilt sondern lediglich im Ansatz halten kann.

    Es wird daher empfohlen (so die Meinung der Lehrbücher- ich hab selber noch keinen Kienspan geerntet) den Wurzelstock auszugraben und dann auf entsprechende Bereiche im Wurzelwerk zu achten.
    Da du vermutlich keinen eigenen Wald besitzt wäre es zumindest angebracht, den Grundbesitzer, Forstverwaltungsbetrieb o. ä. darüber in Kenntnis zu setzen.

    Es gibt außer als Lebensraum für div. Getier eigentlich keinen Verwendungszweck für Wurzelstöcke, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass kein wirtschaftlicher Schaden daraus entsteht. Dennoch bewegt man sich im Forstrecht und dementsprechend ist eine Erlaubnis einzuholen.

    Habe aber auch schon davon gehört, dass EURO-Paletten sehr oft Kienspananteile enthalten weshalb man auch Kienspan in der Stadt finden kann. Das dumme ist: Europaletten haben quasi einen Einsatz. Der liegt irgendwo bei 10-15€ was ich mich erinnern kann.

    D.h. du kannst dir nicht vom nächstbesten Supermarkt ein Stück Palette absäbeln- weil es Kienspan sein könnte ^^.

  • Trockenes Holz findet man zu Hauf am Boden, ansonsten sind bei Nadelbäumen die untersten dünnen Äste fast imer tot. Und auch Baumharz findet man zur genüge, da braucht man keinen Baum anschneiden. Wenn es wirklich nur um Anzündeholz geht und man keine Bäume beschädigt, dann ist es auch dem Besitzer egal.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Weiß jemand ob sich Kienspan auch aus den Wurzelstöcken von Tujen gewinnen lässt?

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)