Erste 3er Regel: 3 Minuten Luft

  • Wie wir wissen lautet die erste 3er Regel : 3 Minuten ohne Luft bzw Sauerstoff.

    Nun wie sorgt man für Luft bzw Sauerstoff, bzw schützt man sich vor Vergiftung.

    - Abdichten
    - Filter
    - Abgasableitung
    - Zufuhr für Frischluft
    - Schleusen

    Abdichten:
    Abdichten ist eine gute Möglichkeit wenn es sich um eine Vorübergehende Luftbeeinträchtigung von aussen handelt, z.B. bei Austritt von Chemischen Gasen, Bränden usw, weshalb die Feuerwehr ja dann dazu aufruft alle Fenster und Türen verschlossen zu halten. Der Mensch braucht etwa 30 m3 Frischluft am Tag, man kann es also selbst in einem Luftdichten Raum einige Zeit aushalten, da eine 30 m2 Wohnung die 2,5 Meter hoch ist ja ca 75 m3 Luft enthält, natürlich darf man bei solchen Schätzungen nicht vergessen das die Möble den Luftraum verkleinern, das es in der Wohnung auch Prozesse gibt die sowohl Luft erzeugen (Pflanzen) wie auch Luft verbrauchen (Oxidation, chemische und natürliche Prozesse). Zum Abdichten eignet sich besonders dichtes Klebeband wie Panzertape oder Gewebebänder, vor allem die etwas breiteren mit 5 cm breite.

    Filter:
    Filter sind so eine Sache, um den richtigen Filter zu verwenden, weil kein Filter gegen alles filtert, muss man die Art der Luftbeeinträchtigung kennen, z.B. ob sie aus Staub besteht, oder Kohlenmonoxid, radioaktiven Partikeln, Lösungsmitteln, Viren, Bakterien usw.
    Ein einfacher Filter der gegen Staub, Russ, und andere leichte Luftverschmutzungen hilft ist eine einfache Atemmaske wie sie im OP-Bereich versendet wird, oder auch ein feuchtes Tuch kann eine gewisse Zeit einen gewissen Schutz bieten.
    Professioneller und wirksamer sind natürlich Gasmasken, aber zum einen muss man den passenden Filter haben um der Gefahr auszuweichen, zum anderen muss man damit umgehen können, also sollte man üben damit umzugehen und sich daran gewöhnen. Man darf auch nicht vergessen das Filter sich verbrauchen und auch nur eine beschränkte Lagerzeit haben.
    Eine weitere Filtermöglichkeit besteht aus einem Gaswäscher, d-h. man leitet Luft in möglichst kleinen Blasen durch sauberes Wasser, das Wasser reinigt und wäscht dann die Luft, verschmutzt aber dadurch und muss entweder laufend erneuert werden oder gereinigt werden. Sowas verbraucht viel Energie und ist was für Industrielle Anwendung, aber der vollständigkeitshalber wollte ich es erwähnt haben.
    Zudem gibt es Luftverschmutzungen die nicht über die Atemwege aufgenommen werden müssen, der Hautkontakt reicht. Allerdings ist jeder Filter, egal wie einfach besser als gar kein Filter.
    Ein weiterführender Bericht zu Filtern, Schutzmasken und Schutzanzügen ist hier zu finden: Masken, Gasmasken und Filter, Schutzanzüge.

    Abgasableitung:
    Ein sehr wichtiges Thema, viele sagen sich, oh wenn der Strom ausfällt, dann packe ich den Ofen aus, zünde einen Gasofen an, starte ein Notstromaggregat, verwende meine Batterieanlage usw. Wichtig ist dabei das jeder Chemische Prozess, sei es aus Verbrennung oder Oxidation sowohl Sauerstoff verbraucht als auch Giftstoffe und Abgase in die Luft abgeben, deshalb ist es sehr wichtig alle Abgase der Prozesse unmittelbar nach aussen abzuleiten, und für genügend Frischluftzufuhr zu sorgen. Auch Batterien die nicht geschlossen sind, wie z.B. viele Autobatterien geben z.B. Wasserstoff an die Umwelt ab wenn sie geladen werden. Vergesst also niemals in geschlossenen Räumen das verbrauchte Luft und Abgase raus und Frischluft (unter Umständen gefiltert) wieder rein müssen sonst erstickt ihr. Auch beim Lagern von grossen Mengen an Treibstoffen, Gassen, und beim Konservieren von Lebensmitteln mit Sauerstoffabsorbern, das sich manche Gase am Boden sammeln und nicht ausreichend bis gar keinen Sauerstoff enthalten.
    Und vergesst das auch nicht falls ihr auf die Idee kommt euch möglichst dicht einzupacken, sonst konserviert ihr euch gleich selber in einer Sauerstoffarmen Umgebung.

    Zufuhr für Frischluft:
    Frischluft bzw Sauerstoff kann man aus verschiedenen Quellen beziehen, Sauerstoffflaschen, Atemgeräten, usw, ich empfehle solche Dinge ausdrücklich nicht, ausser man ist darin ausgebildet, hat ausreichend Erfahrung und Praxis, ansonsten kann man zu leicht einen tödlichen Fehler begehen.

    Schleusen:
    Wer einen Bunker oder Schutzraum hat, hat ziemlich Sicher eine Schleuse, aber dieses System funktioniert nur dann wenn innerhalb der Anlage ein Überdruck aus gefiltert und gereinigter Luft besteht. Da das sehr aufwändig ist ist das praktisch nur was für Professionisten.

    Grüsse Capt J Reynolds


    Tags: Schleusen, Filter, Filtrieranlagen, Luftfilter, Torluftschleuse, Luftschleuse, Rauch, Abgas, Atemnot, Erstickungsgefahr, ersticken, Gasmasken, Schutzmasken, Gas, schleichender Tod, Todesfolge, Schadstoff, Schadstoffe, Oxydation,

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Zum Thema Luft muss ich - berufsbedingt - unbedingt etwas loswerden. Es ist der gängigste und häufigste Irrtum, dass Sauerstoff alleine ausreicht um am Leben zu bleiben. Diese Annahme ist falsch! In einem luftdicht verschlossenen Raum werdet ihr NIEMALS an Sauerstoffmangel sterben, sondern daran, dass ihr euch selbst umbringt. Klingt etwas schräg, aber es entspricht der Wahrheit. Bevor ihr nämlich den ganzen verfügbaren Sauerstoff verbrauchen könnt, habt ihr euch längst selbst vergiftet. Die uns umgebende Luft hat - je nach Höhenlage und anderen Bedingungen - um die 21% Sauerstoff. Wenn wir ausatmen, geben wir jedoch wieder 17% Sauerstoff an die Luft ab. Es scheitert also nicht am Sauerstoffgehalt, sondern am CO2-Gehalt der Luft. 4% CO2 in der Ausatemluft klingen zwar nicht nach viel, aber bei jedem Atemzug wird die Luft für uns toxischer und führt dazu, dass wir in relativ kurzer Zeit an dieser Vergiftung sterben. Egal wie viel Sauerstoff sich auch in der Luft befinden mag. Gleiches gilt natürlich für Kohlenmonoxid in Form von Verbrennung. Wenn also CO und/oder CO2 in der Atemluft verbleiben, könnt ihr dort Sauerstoffflaschen aufstellen soviel ihr wollt. Es wird nichts daran ändern, dass ihr euch selbst vergiftet.

    Wie gesagt, das ist der gängigste Irrtum und das musste ich los werden. Die meisten Menschen glaube ja auch, dass sie mit der Lunge atmen. Aber das ist ein anderes Thema.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • @Ali Mende Nette Idee, funktioniert halt nur nicht. Wir atmen etwas schneller als die Pflanzen arbeiten. :D

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • @arbito somit atmen wir deiner Meinung nach? Mit dem Herzen weil das das Blut durch die Lunge treibt? Mit der Haut? (Funktioniert aber ohne Lunge auch nicht) mir fällt nix anderes ein also gehöre ich auch zu den meisten Leuten. Aber Neugierde ist so ein Schwein. Klärst du mich bitte auf?

  • ich denke, er meint das das Bauchfell und Zwerchfell ausschlaggebend sind, viele Leute denken eben das die Lunge sich "selbstständig" aufbläht bzw zusammenzieht

  • @Tinah: Ich bin zwar nicht @arbito, dennoch denke ich, dass ich weiß, was er meint.
    Der Mensch besitzt 2 Lungenflügel, die sich im Brustkorb (Thorax) befinden und vom Lungenfell umgeben sind, danach folgt ein mit Flüssigkeit gefüllter Spalt, bevor das Rippenfell kommt. In diesem Spalt herrscht ein relativer Unterdruck und die beiden Häute (Lungen- & Rippenfell) haften dadurch aneinander. Ein Vergleich wären hierbei 2 Glasplatten zwischen denen sich etwas Flüssigkeit befindet. Diese Platten lassen sich verschieben, aber nur schwer voneinander trennen. Beim Atemvorgang wird nun zunächst der Brustraum erweitert, wodurch sich das Lungenvolumen vergrößert und Luft in die Lunge eingesaugt wird. Dies geschieht, indem sich das Zwerchfell (Trennung von Brusthöhle zu Bauchhöhle bzw. Thorax und Abdomen) vereinfacht gesagt "nach unten zieht" und die Zwischenrippenmuskulatur ebenfalls spannt und somit den Brustkorb vergrößert.
    Wenn diese Muskeln nach der Einatmung "erschlaffen", zieht sich die Lunge automatisch wieder zusammen, da sie bestrebt ist, ihr Volumen zu verkleinern. Dies nehmen wir als Ausatmung wahr.

    Ich hoffe, dir damit geholfen zu haben Tinah.

    lg
    12er_scout

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Das war klar, dass es provokant ist. Leider entspricht es der Tatsache, dass man in der Schule oft jeden Schmarrn gelehrt bekommt, der für was eigentlich gut ist. Die wirklich wichtigen Informationen bleiben dafür auf der Strecke. Dabei wäre gerade der eigene Körper ja durchaus spannend und meines Erachtens nach auch nicht gerade unwichtig. Dank an @12er_scout und @SNAFURob für die Aufklärung meiner kleinen Provokation. Es gäbe noch eine Menge solcher Irrtümer, die es wert wären aufgeklärt zu werden. Aber gerade beim Thema Luft geschehen ja leider immer wieder unnötige Unfälle. Mir wurden schon Luftschutzräume gezeigt, die hatten nicht einmal eine eigene Luftversorgung. Eine Zeit lang waren ja Luftschutzräume Pflicht. Das ist natürlich auch eine enorme finanzielle Belastung. Als dann während der Bauphase mehrerer tausende Häuser diese Pflicht aufgehoben wurde, blieben diese Bauwerke dann unvollständig bzw. wurden als Lagerräume zweckentfremdet. Man lacht darüber und glaubt, diese Leute wären alle dumm. Aber vielen ist gar nicht bewusst, dass ihr Luftschutzraum plötzlich eine völlig andere Namensbedeutung bekam. Mir wurde wirklich schon oft von Hausbesitzern mitgeteilt, dass sich diese Leute keine Sorgen machen, weil sie ja sogar einen Luftschutzraum haben. Dass sie sich da drinnen aber selbst umbringen, ist ihnen gar nicht klar. Manchmal sind Anlassgesetzgebungen deutlich gefährlicher als man meint.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.