Jagd (aus Prepper-Sicht)

  • Achtung!!! In diesem Artikel geht es hauptinhaltlich um das Beenden von tierischem Leben - wer das nicht wissen möchte sollte an dieser Stelle nicht weiter lesen!

    Disclaimer:
    In dieser Wiki-Artikelserie werden einige Punkte der Foren-Regeln gestreift. Da hier aber keine Diskussion stattfindet ist das von Ben her genehmigt! Weiters geht es hier in diesem Artikel weniger um die rechtliche Situation, sondern rein um die praktische Frage des Nahrungserwerbs mittels Jagd (entweder in WROL bzw. in Ländern mit anderen Gesetzen - in manchen Ländern ist ja die Jagd mit Bogen oder auch Armbrust erlaubt (im Gegensatz zu Österreich)). Auch das Thema der Tradition wird hier nicht beleuchtet, die Waidgerechtigkeit auch nur teilweise (s.u.). Eine Abgrenzung Jagd <-> Wilderei ist ebenfalls nicht Umfang dieses Wikis.

    Die rechtliche Situation in einem allgemeinen Artikel zu beschreiben ist auch insofern schwierig, als je nach Bundesland ein eigenes Jagdgesetz existiert und dort teilweise komplett konträre Normierungen enthalten sind. Beispielsweise ist in Tirol der Fangschuss mit Schrot auf Schalenwild (gemeint sind hier keine Schildkröten sondern Paarhufer, also Rehe, Hirsche, Wildschweine, Gemsen, ...) ausdrücklich erlaubt, in den meisten anderen Bundesländern ausdrücklich verboten.
    Man könnte es auch anders formulieren: Wer die Regelungen nicht kennt hat handelt in Europa auf jeden Fall rechtswidrig, wenn er jagt!*
    Auf keinen Fall ist dieser Artikel ein Aufruf zu ungesetzlichem Handeln! Bitte informiert euch im jeweiligen "Jagdgebiet" über die dort geltenden Regeln.

    Da dieser Wiki-Beitrag für Laien (lies: Nichtjäger) geschrieben ist, werde ich soweit es mir möglich ist auf Ausdrücke aus der Jägersprache verzichten, vor Allem, wenn sie ungebräuchlich (z.B. "Ziemer" ) oder verwirrend ("Schweiß", "Träger" ) sind. Alle mitlesenden Waidkameraden mögen es mir nachsehen...
    Wer hinter Ausdrücke wie "Lichter", "Teller", "Pinsel", "Äser", "Brocker" und Co blicken möchte, kann sich z.B. unter http://jagd.de/service/lexikon/ gerne informieren!

    Ich kann jedem, der sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen will nur empfehlen, entweder mit der Jagdgesellschaft vor Ort Kontakt aufzunehmen oder die Jagdkarte zu machen - im Idealfall beides!

    Waidgerechtigkeit - Begriffserklärung, Abgrenzung im Rahmen dieses Wikis
    Die Waidgerechtigkeit (auch Weidgerechtigkeit) ist ein sogenannter unbestimmter Rechtsbegriff, hinter dem sich in Wahrheit ein relativ komplexes Regelwerk (Verhaltenskodex für Jäger) verbirgt. Er ist quer über den kompletten deutschen Sprachraum sehr einheitlich besetzt, mit nur feinen Unterschieden je nach Region.

    Grob zusammengefasst beinhaltet die Waidgerechtigkeit:
    - Tierschutz, insbesondere auch die Vermeidung unnötiger Schmerzen.
    - Hege, auch von nicht jagdbaren Tieren
    - Umweltschutz, insbesondere die Erhaltung eines - im Rahmen des vor Ort möglichen - naturnahen Ökosystems, eines arteinreichen und angepassten Wildbestandes unter Berücksichtigung einer gesunden Sozialstruktur (Alters- und Geschlechterverteilung).
    - Verhaltensnormen, also das Verhalten sowohl gegenüber Jägern als auch Nichtjägern (allerdings nicht die zahllosen Jägerbräuche)

    Im Rahme dieser Beitragsserie werde ich mich vornehmlich auf den ersten Teil konzentrieren.


    Jagd
    Jagd im Sinne dieses Wiki-Beitrags ist das Nachstellen, Fangen, Erlegen und Zerwirken (küchenfertiges Zerlegen) von Wild sowie die Wildbrethygiene zur Gewinnung von Wildbret als Nahrungsmittel sowie die klassischen "Nebenprodukte" Leder, Bälge und Fell, Knochen, Hörner, Sehnen udgl. zur Herstellung von Kleidung, Schmuck, Werkzeug, Gebrauchsgegenständen u.ä..


    Jagdarten
    Je nach Wildart, Gelände, Jahreszeit und persönlichem Können werden verschiedene Arten der Jagd eingesetzt. Man unterscheidet:
    - Einzeljagd (Ansitz, Pirsch, Suche (mit Stöber- oder Vorstehhund)) und
    - Gesellschaftsjagd (gemeinschaftlicher Ansitz, Drück-, Treib- und Riegeljagd).

    Weiters gibt es:
    - Fallenjagd
    - Lockjagd
    - Brackieren

    Ich denke, dass die Einzeljagd jedem ein Begriff ist. Schwieriger bzw. weniger bekannt sein dürfte die Gesellschaftsjagd, daher hier eine kurze Erklärung der Jagdarten:

    Bei einer Drückjagd wird das Wild von Treibern und/oder Hunden zu den Ständen (entweder definierte Plätze oder echte Drückjagdstände) getrieben. Im Gegensatz zur Treibjagd wird hier versucht, das Wild zwar in Bewegung zu bringen (also dass sie ihre Deckung verlassen), aber es soll sich nur vergleichsweise langsam bewegen (Schrittgeschwindigkeit, langsamer Lauf). Die Drückjagd wird vor allem auf Schalenwild, also auch mit der Büchse (Kugelgewehr) anstatt Schrotflinte, angewendet. Der Vorteil der Drückjagd ist, dass einerseits das Wild vor Abgabe des Schusses zuerst "angesprochen" wird. D.h., man sieht sich das Stück an um festzustellen ob es überhaupt bejagt werden kann (also Tierart, Geschlecht, Alter, führt es Nachwuchs, ...) und man achtet zugleich auf Auffälligkeiten im Verhalten (Lahmen, Körperhaltung, Koordination, ...) und den Lautäußerungen (röcheln, Schnauben, ...).

    Die Treibjagd wird vor allem auf Niederwild (Hasen, Fasanen, Enten, ...) angewendet. Hier geht das Wild zumeist hoch flüchtig ab und wird mit Schrot beschossen. Das Wild wird dabei entweder umzingelt (Jäger und Treiber machen einen Kreis von mehreren 100m, der dann immer enger gezogen wird - das sogenannte Kesseltreiben) oder man durchkämmt/"streift" das Gelände in einer Linie durch (Streifjagd).

    Gesellschaftsjagden sind vermutlich jene Jagdformen, die bei der Bevölkerung den geringsten Zuspruch finden. Aber sie sind einerseits effektiver als die Einzeljagd und andererseits sogar tierschonender, weil ein Revier zumeist nur einige Tage im Jahr (bei Niederwild oft überhaupt nur einmal) bejagt wird - das restliche Jahr herrscht Jagdruhe.

    Die Riegeljagd ist im Prinzip eine Unterart der Drückjagd. Hier wird von den Jägern an den Haupt- oder Zwangswechseln (d.h. auf Pfaden die das Wild entweder üblicherweise nimmt oder sogar nehmen muss (Brücken, Geländeeinschnitte, ...) gewartet, und die vergleichsweise wenigen Treiber drücken die Tiere zu den Jägern.


    Bei der Fallenjagd sind aktuell nur mehr Lebendfallen, in manchen Regionen bzw. mit Ausnahmebewilligung und unter Einhaltung gewisser Rahmenbedingungen auch Totschlagfallen zulässig. Diese Fallen müssen auch (je nach Gesetzeslage) ein- oder zweimal täglich kontrolliert werden, um ein qualvolles Verenden gefangener Tiere zu vermeiden.
    Nicht mehr erlaubt (zurecht) sind Schlingen jeder Art!

    Die Lockjagd wird unter Verwendung akustischer Lockmittel (Hasenklage, Mauspfeifferl, Entenlocker, ...) oder von Lockvögeln (v.a. Enten und Rabenvögel) ausgeübt.

    Bei der nur (mehr) im Gebirge angewandten ^Brackierjagd wird ein Stück Wild von einem dafür gezüchteten und ausgebildeten Hund in Richtung Jäger getrieben. Da der Hund (Bracke) dem Wild in relativ großem Abstand folgt (mit der Nase auf der Fährte des Wildes) und dabei gleichzeitig ständig bellt, kann er nicht sehr schnell laufen, da er ja Schnüffeln, Bellen, Laufen und Atmen gleichzeitig muss. Daher kommt das Wild auch vergleichsweise langsam beim Jäger an, der dann - ähnlich wie bei der Drückjagd - ausreichend Zeit zum Ansprechen und für einen sauberen Schuss hat.

    Waidgerechtes Töten/Erlegen
    Darunter versteht man das möglichst stress- und schmerzfreie Töten von Wild. Da hier einige, sich einander zum Teil widersprechende Forderungen zu beachten sind ist dieses Thema komplizierter als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

    Die Anforderungen sind:
    1. möglichst schneller, schmerzfreier Tod
    2. möglichst großer und schneller Blutverlust (das Fleisch sollte möglichst wenig Blut enthalten, um für die Küche tauglich zu sein)
    3. geringe Fluchtstrecke
    4. geringe Wildbretentwertung
    5. geringe Balgentwertung

    Wie man leicht erkennen kann widersprechen sich z.B. die Punkte 1. und 2., da ja das Herz lange schlagen muss, um noch möglichst viel Blut aus den Adern zu pumpen. Oder 3. und die letzten beiden Punkte, da eine rasante Kugel zwar den Punkten 1. und 2. Rechnung trägt, indem die Oberfläche des Wundkanals und der Ausschuss vergleichsweise groß ist, aber gleichzeitig eine hohe Gewebszwerstörung eintritt - das Fleisch rund um die Einschussstelle "versulzt" (ist von gestocktem Blut durchzogen und dadurch für den menschlichen Verzehr nur eingeschränkt zu empfehlen).

    Am einfachsten ist dieser Spagat bei lebend gefangenen Vögeln zu schaffen: Da ihr Herz auch (kurz- bis mittelfristig) ohne Kopf funktioniert kann man das Problem mit Beil und Hackstock schmerz- und stressfrei lösen.
    In der Falle gefangene Raubtiere (Füchse, Marder, ...) sind insofern relativ leicht zu erlösen, weil ihr Fleisch normalerweise nicht verzehrt wird (Gefahr von Zoonosen (Krankheiten, die vom Wild auf den Menschen überspringen können)) sondern nur der Balg verwertet. Hier wird zumeist entweder eine KK-Waffe (.22 lfB, ...) oder feiner Schrot verwendet.

    Bei der Jagd mit Flinte und Büchse muss man darauf achten, die richtige Munition (Kaliber, Projektil/Schrote) zu verwenden. Hört sich einfach an, ist aber vermutlich eines der am häufigsten und emotional diskutiertesten Themen bei der Jagd überhaupt!
    In aller Kürze kann man sagen dass es am Besten ist, man orientiert sich an den gesetzlichen Vorgaben. Diese sind (halbwegs einheitlich in D und A, in CH kantonal historisch bedingt sehr unterschiedlich) grob zusammengefasst: Mindestenergie (im Ziel, also nicht ab Mündung) auf Rehe 1.000 J, auf sonstiges Schalenwild 2.000 J. Die Jagd auf Schalenwild mit Schrot ist fast überall verboten (Ausnahme: Fangschuss in wenigen Ländern/Kantonen).
    Die Jagd mit Faustfeuerwaffen (ausgenommen Fangschuss), Pfeil und Bogen sowie Armbrust (und generell alle Nichtfeuerwaffen) ist zumeist ebenfalls untersagt. Wie sinnvoll das Verbot gerade bei Pfeil und Bogen sowie Armbrust ist, darüber kann man natürlich diskutieren. Allerdings sollte man dabei im Hinterkopf behalten, dass die Argumente der "Pro"-Seite generell darauf abzielen, dass diese Jagdmethode weniger effizient und deswegen intessant ist - aus Preppersicht nicht unbedingt ein tolles Argument...

    Waffen/Kaliber
    Ich möchte an dieser Stelle nicht näher auf die verschiedenen Kaliber und deren Vor- und Nachteile eingehen. Dazu gibt es jede Menge Jagd-Foren mit einer schier unendlichen Anzal an Kaliberdiskussionsthreads. Die kurze Antwort auf die Kaliberfrage ist: Mit einem Mittelkaliber (6 - 8mm, also auch die komplette .30-er Palette) kann man alles in Mitteleuropa vorkommende Wild erlegen. Für Drückjagden ist 8 bis 9,3mm zu empfehlen.

    Weiters gilt: Stärker/größer ist nicht immer besser! Einerseits neigt man vermehrt zu Schützenfehlern, je mehr Bums und Rückstoß ein Kaliber verursacht, andererseits bringt ein Mehr an Energie oft nichts, weil im Wildkörper ja nur eine gewisse Energiemenge abgegeben wird. Der Rest (tlw. bis zu 90%) geht wortwörtlich auf der anderen Seite wieder hinaus!
    Man sollte jenes Kaliber (bzw. bei Schrot jene Vorladung) wählen, das man noch sicher beherrscht. Das mag bei dem einen eine .243-er sein, beim anderen eine .338 Win Mag...
    Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Trefferlage ist wichtiger als das Kaliber. Dies schlägt in die selbe Kerbe wie der letzte Satz: Es ist besser, mit einem kleineren Kaliber zu schießen und sauber zu treffen, als ein großes Kaliber zu wählen in der Hoffnung, dass es meinen (durch verstärktes Mucken bzw. den nicht mehr beherrschten Rücksto&szlig verpatzten Schuss noch irgendwie rettet! Und ob die zusätzliche Energie überhaupt im Wildkörper ankommt ist fraglich.

    Ein einziges Kaliber möchte ich hier ein wenig ausführlicher behandeln: "DAS" (angebliche) Prepper-Kaliber schlechthin - die .22 lfB!
    Dieses "Wunderkaliber" hat ja anektotenhaft von der Maus bis hin zum Grizzly schon so ziemlich alles erlegt, was auf dieser Erde kreucht und fleucht. Nüchtern betrachtet ist sie aber bereits bei Kaninchen am Ende seiner Leistungsfähigkeit, zumindest wenn man Wert auf die Gewinnung von Wildpret legt: Die Gefahr, durch die viel zu schwache Kugel ein Stück nur zu verletzen (auch wenn es dann nach Stunden oder Tagen dennoch eingeht) und dadurch zu verlieren ist einfach viel zu groß!
    Summa sumarum: Die Patrone ist einfach zu langsam und zu klein, um eine ausreichend große Wundkaverne und Ausschuss (d.h., dass die Kugel den Wildkörper auch wieder verlässt) zu verursachen!


    Gewinnung von hygienisch einwandfreiem Wildpret
    Bereits vor dem Schuss beginnt der erste Schritt dazu: Das Ansprechen: Man beobachtet das zu erlegendes Stück und achtet auf verschiedene Krankheitszeichen: Wie bewegt sich das Stück (taumelt, hinkt, oder lahmt es; bewegt es sich zielorientiert oder verwirrt, ...), welche Töne gibt es von sich (Röcheln, untypischen Pfeiffen und Schnauben, ...), wie ist der körperliche Zustand (hat es schon den Fell/Gefiederwechsel hinter sich, ist es abgemagert, weist das Fell Flecken oder kahle Stellen auf, ...).

    Kugelschuss
    Wenn man sich für einen Schuss entscheidet (entweder ein Hegeabschuss oder zur Wildpretgewinnung) sollte man möglichst "ins Leben" zielen, also die Vitalorgane Herz und Lunge. Es gibt manche "Zauberer", die auf Hals oder Kopf zielen. Allerdings hat das zwei Nachteile: Erstens ist die Trefferfläche für einen unmittelbar tödlichen Schuss relativ klein. Hierbei entstehen regelmäßig schlimme Verletzungen (z.B. der Ober- oder Unterkiefer wird weggeschossen, ...). Zweitens hört mit der Zerstörung des Zentralnervensystems auch sofort das Herz zu schlagen auf, was das Ausbluten verhindert. Hier kann man zwar nachhelfen indem man rasch die großen Blutgefäße (Leistengegend, Halsbereich) öffnet, aber das ist nur die zweitbeste Lösung weil das Blut weit nicht mehr so Vollständig abfließen kann und weiters eine zusätzliche Eintrittsöffnung für Keime entsteht.
    Ideal für die Küche ist, wenn Herz und Lunge inkl. der dazwischenliegenden Adern getroffen wird und noch eine kurze Totflucht mit Schlegeln (also dass das Tier nach dem Schuss noch einige zig Meter läuft, tot zusammenbricht und dann noch ein paar mal mit den Läufen zuckt).

    Schrotschuss
    Hier ist das Ansprechen zumeist nur eingeschränkt möglich, da oft nur Sekundenbruchteile bis weinige Sekunden dafür zur Verfügung stehen. Beim Schuss ist darauf zu achten, dass möglichst viele Schrote im Wildkörper landen. Daher ist auch eine kleinere Schrotkörnung zumeist besser als eine gröbere, da hier wesentlich mehr Schrote zur Verfügung stehen...

    Nach dem Schuss
    Zuerst muss natürlich das Stück gefunden werden - eine eigene Thematik. Ich gehe mal davon aus, dass das Stück sauber getroffen und rasch und ohne Probleme gefunden wird...
    Damit beginnt der nächste Schritt: Das Stück wird aufgebrochen - d.h., die Bauchdecke wird vorsichtig geöffnet und die Innereien von der Zunge bis zum After entfernt. Eventuelle Verunreinigung (Magen- oder Darminhalt, falls ausgetreten; Schmutz udgl.) werden mit Trinkwasser ausgewaschen (ohne Druck, um keine Keime in das Fleisch einzuschwemmen). In manchen Regionen wird der Kopf gleich mit entfernt, in manchen bleibt er dran. Gerade bei Trophäenträgern ist aber ersteres üblich...

    Die verwertbaren inneren Organe (idR Zunge, Leber, Nieren, Herz, Lunge) werden natürlich mit besonderer Sorgfalt behandelt, der Rest wird wahlweise vor Ort bz. in der Tierkadaversammelstelle entsorgt. Zuvor wird aber noch eine Sichtprüfung gemacht: Haben alle Organe die natürliche Größe, Form und Farbe? Sind Parasiten erkennbar? Ist der Geruch so wie er sein soll?
    Manche Erkrankungen sind ein Grund, um das Stück als Ganzes zu verwerfen. Andere wiederum (z.B. Dasseln) sind eher ein Ekelproblem, sofern das Stück nicht komplett abgekommen ist.

    Das Aufbrechen soll so rasch wie möglich erfolgen und ist einer der wichtigsten Schritte in der ganzen Kette: Durch das sofortige Aufbrechen kann das Stück rasch auskühlen, ausserdem sind im Darm ja jede Menge Keime, welche mit zunehmender Verweildauer im toten Körper nach dem Zusammenbrechen des Immunsystems das Fleisch befallen.

    Falls aber alles so ist wie es sein soll, kann die Verwertung weitergehen. Idealerweise wird das Stück zunächst einige Tage (Faustregel: 1 Tag + 1/Lebensjahr) im Fell bzw. Balg bei -1 bis + 4 °C abgehangen. Dies sorgt dafür, dass das Fleisch überhaupt geniessbar wird: Einige Stunden nach dem Tod tritt die Leichenstarre ein. In diesem Zustand ist das Fleisch quasi ungenießbar: trocken, zäh, säuerlich (der pH-Wert sinkt von neutralen 7 auf unter 6).
    Die Glykogenreserven in der Muskulatur werden im Zuge der Reifung zu Lactat und in weiterer Folge ADP abgebaut. Dies sorgt dafür dass die Leichenstarre wieder verschwindet und die Muskeln weich werden. In weiterer Folge werden die Muskelfasern durch Enzyme weiter aufgebochen und dadurch noch weicher. Auch ihr Wasserbindungsvermögen gewinnen sie so wieder zurück.

    Ab einem gewissen Punkt geht die Reifung dann in Verwesung über. Zuerst der (früher geschätzte) Hautgout, später dann echte Fäulnis.

    Wenn die Reifung abgeschlossen ist ist es Zeit, den finalen Schritt zu tun: Das Stück wird nackich gemacht (Fell/Balg abgezogen) und küchenfertig zerlegt. Wie das geht kann man in zahlreichen Youtube-Videos anschauen...


    So, das war ein erster Überblick über die Jagd. In den nächsten Tagen werde ich noch ein paar Beiträge nachreichen.
    Geplant sind momentan:
    - Jagd mit Bogen, Armbrust und Speer
    - Nachsuche
    - Wildkrankheiten
    - Ausrüstung
    - Jagdzeiten/Ruhezeiten, wann wird was bejagt

    Sollte jemand noch besonders Interesse an einem weiterführenden Themenblock haben, bitte mir per PN Bescheid geben.

    LG,

    Bardo Thodol

    *) Weil in ganz Europa ein Befähigungsnachweis notwendig ist, zu dessen Erlangen man auch die rechtliche Kenntnis nachweisen muss.

    There is no such thing as too much backup!

  • So, hier der zweite Teil des Wikis: Die Jagd mit altertümlichen Waffen (Bogen, Armbrust, Speer, ...), inklusive ihrer modernen Vettern.

    Auch hier zunächst ein kleiner Abriss in die gegenwärtige rechtliche Situation, die sich in absehbarer Zeit nicht groß ändern wird.
    In Europa ist die Bogenjagd in Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Serbien, Kroatien, Wien* und Ungarn erlaubt. In Norwegen und Schweden könnte in absehbarer Zeit die Bogenjagd wieder erlaubt werden. Die Jagd mit der Armbrust hingegen ist mit Ausnahme von Spanien in ganz Europa verboten. Spanien deshalb, weil dort die Waffengesetze besonders streng sind und eine Armbrust einem Gewehr gleichgestellt ist (auch rechtlich hinsichtlich Führen, Besitz, ...).

    In weiten Teilen Nordamerikas und Afrikas ist die Bogenjagd, teilweise auch die Jagd mit der Armbrust, erlaubt.

    Soweit mir bekannt ist, wird überall eine gültige Jagderlaubnis (no na) und zusätzlich eine Sonderprüfung für Bogenjäger verlangt. D.h.: Selbst, wenn in DACH die Bogenjagd einmal erlaubt werden würde, wäre eine Jagdkarte und damit die Jagdprüfung zzgl. Bogenjagdprüfung notwendig.

    Die Jagd mit dem Speer entzieht sich aus rechtlicher Sicht meiner Kenntnis. Vermutlich wird sie so gut wie überall verboten sein. Lediglich Kanada könnte da eine Ausnahme bilden (habe einen Artikel über einen "Bärentöter" gefunden - der womöglich das Ende der Speerjagd in Kanada eingeleitet hat). Da sie seit Erfindung des Bogens nur mehr eine untergeordnete Rolle einnimmt betrachte ich die Speerjagd hier nicht weiter...

    Motivation moderner Bogenjäger
    Jagd ist heutzutage sehr oft davon getrieben, einen Abschussplan erfüllen zu müssen. Effizienz ist also momentan gefragt. Oft wird gesagt, die Jagd ist zum reinen Wildtiermanagement (managen im Sinne von "die Population und die Wildschäden unter Kontrolle halten&quot geworden. Das hat mit verschiedenen Faktoren zu tun, welche hier aber nebensächlich sind.
    Wichtig ist das Resultat: Viele Jäger verbringen ihre jagdliche Zeit damit, das Wild mit modernsten Mitteln auf bis zu 300m zu erlegen. Dies bereitet natürlich oft auch Frust, und die Bogenjagd bietet hier eine Möglichkeit, wieder etwas Spannung in die Passion zu bringen.

    Es ist also gerade die Ineffizienz (s.u.) der Bogenjagd, die viele Bogenjäger antreibt: Nicht als Mittel zur Abschussplanbewältigung, sondern um ein, zwei Mal im Jahr ein Stück "auf die alte Art" erlegen zu können - Jagd um der Jagd willen.

    Effektivität
    Bei der Effektivität muss man sich zwei Aspekte genauer anschauen:
    o) Tötungswirkung und
    o) Wahrscheinlichkeit, einen Treffer landen zu können.

    Die Tötungswirkung von modernen Compoundbögen und -Armbrüsten mit Jagdspitzen ist - korrekter Treffersitz vorausgesetzt - definitiv ausreichend. Bögen mit 60 Pfund Zugstärke sind auch für schweres einheimisches Wild geeignet.
    Von dieser Warte betrachtet spricht auch aus waidmännischer Sicht - zumindest für mich - nichts gegen eine Bogenjagd. Gute Ausrüstung und vernünftige Munition wird ja auch von jedem normalen Jäger erwartet...

    Ein anderes Bild zeigt sich beim zweiten Punkt: Um mit dem Bogen einen sauberen Treffer landen zu können gehört neben der notwendigen Treffsicherheit (die ich mal als gegeben voraussetze) auch noch die notwendige Distanz dazu: Im Gegensatz zur Gewehrkugel ist ein Projektil unterschallschnell - d.h., weit entfernt stehendes Wild kann den Sehnenschlag hören und reagieren. Daher ist die übliche Distanz für die Bogenjagd ca. 10 - 30m, bei extrem gut trainierten Jägern bis 50m. Bei Armbrüsten sind die Bolzen etwa um 50% schneller, somit sind für Profis hier 75m machbar.

    Das bedeutet aber auch, dass man auf diese Distanz an das Wild herankommen muss, ohne entdeckt zu werden. Im Falle des Bogens kommt die Spannbewegung noch hinzu, die ebenfalls unbemerkt vonstattengehen muss.
    Dies setzt nicht unerhebliche Fertigkeiten voraus - Außer, man hat zufällig einen bekannten Kaninchenbau, an dem man ansitzen kann...

    In Kombination mit der jeweiligen Revierstruktur, der generellen Beunruhigung des Wildes (z.B. durch Jogger, Wanderer, Mountainbiker, ...), der jeweiligen Wildart (und vermutlich zahleichen weiteren Faktoren) ist die jeweilige Erfolgschance relativ gering bzw. - anders formuliert - gehört eine gehörige Portion Wissen, mehrere gut ausgeprägte Fertigkeiten, eine gute körperliche Verfassung und der Segen von St. Hubertus dazu, um einen solchen Jagdtag erfolgreich abschließen zu können.


    Kritik an der Bogenjagd
    Eigentlich ist die Bogenjagd mit guter Ausrüstung und einem besonnen, sicheren Schützen eine sehr waidgerechte Angelegenheit. Allerdings ist hier die Fehlertoleranz geringer (beim Ansitz habe ich meist noch die Zeit, im Falle eines Schlumpschusses eine zweite Kugel nachzuschicken), und vor allem ist die Disziplin der Jäger oftmals nicht stark genug, um nur sichere Schüsse abzugeben.



    LG,

    Bardo Thodol


    *) Kein Scherz - das wiener LJG verbietet die Bogenjagd nicht. Allerdings ist Wien in vielerlei Hinsicht ein spezielles Pflaster, und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand sein Revier aufgrund einer missglückten Bogenjagd inkl. nachfolgendem medialen Aufschreis riskiert.

    There is no such thing as too much backup!

  • DISCLAIMER:
    In diesem Beitrag geht es darum, in einem SHTF (bzw. Nach-SHTF)-Szenario durch Jagd Fleisch (und diverse tierische Nebenprodukte) zu gewinnen. Das Szenario setzt natürlich einen (zumindest partiell) eingeschränkten oder gar kollabierten öffentlichen Sektor voraus, da so gut wie alles was jetzt folgt nicht unserer Gesetzeslage entspricht (JAB* ausgenommen)!
    Es ist keine Aufforderung, irgendetwas Illegales zu tun oder sich darauf vorzubereiten!!!


    Sehr oft liest man, dass sich Prepper eine Armbrust oder einen Bogen (welcher Machart auch immer) zulegen, um damit in der Krise zu jagen und sich und seine Familie davon ernähren zu können (oder zumindest einen Beitrag dazu zu leisten). Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Ein sehr leiser Schuss macht das Entdecken von Wilderei wesentlich schwieriger als wenn man mit einer großkalibrigen Wumme waidwerkt.

    Wie in meinem vorigen Beitrag geschrieben, ermöglicht ein Bogen zwar das sichere Töten von Tieren, ist aber aufgrund seiner Limitierung hinsichtlich Reichweite dennoch keine effiziente Jagdwaffe. Mit einer gewissen Einschränkung trifft dies auch auf eine Armbrust zu, wobei hier (eine Armbrust mit entsprechender Zugkraft, Zielgenauigkeit und dem entsprechenden Jagdbolzen vorausgesetzt) durchaus Entfernungen möglich sind, die im unteren Bereich typischer "moderner" Jagdarten liegen.
    Allerdings ist natürlich eine Armbrust vom Packmaß eine andere Nummer als z.B. ein zerlegbarer Recurve-Bogen.

    Wer natürlich ein entsprechendes Gewehr inkl. jagdlich tauglicher Munition (also z.B. keine Vollmantelgeschosse) besitzt, hat hier schon ganz andere Möglichkeiten, profitiert aber nicht von der beinahe lautlosen Schussabgabe.

    Ich möchte den Beitrag an sich in die folgenden Themen gruppieren:
    o) aktuelle Jagdstrecke, und was das für die Ernährung der Bevölkerung bedeutet
    o) mögliches Beutespektrum
    o) Jagdarten in der Krise
    o) Sonstiges
    o) Resümee


    Aktuelle Jahresstrecke
    Ich habe mir die Jahresstrecke des letzten Jagdjahres hergenommen, eine (von mir geschätzte) mittlere Wildbretmenge und die ungefähren Kalorien je kg dazu gestellt. Das Ganze dann in Summe dem Gesamtbedarf von Österreich (Fleischkonsum: lt. AMA 2015; Kalorien: 2.500 kcal /Tag und Einwohner) gegenübergestellt.
    Das Ergebnis: Mit Wildbret kann man 0,65% der aktuellen Fleischkonsums und 0,13% des aktuellen Kalorienbedarfs decken! [[File:Wildbret_Österreich_2015.xlsx]]


    Zugegeben ist das eine Milchmädchenrechnung, die viele Punkte nicht berücksichtigt:
    +) Entwicklung der Bevölkerung in der Krise
    +) Massive Abnahme des Fleischkonsums pro Kopf in der Krise
    +) größeres Beutespektrum (von A wie Amsel über R wie Ratte bis Z wie Ziesel)
    -) einbrechende Bestandszahlen der Wildtiere

    Dennoch liefern diese Zahlen schon mal eine ungefähre Idee, was Jagd wirklich kann - und was nicht.
    Diese Streckenzahlen wird es übrigens spätestens ein Jahr nach der Krise nicht mehr geben: Zum Einen wird derzeit mittels Fütterung (die auch der Abwehr von Wildschaden an Forst- und Feldpflanzen dient) der Wildstand künstlich hoch gehalten - kein Mensch wird in der Krise Rüben, Karotten, Getreide o.ä. an Rehe, Hasen und Fasane verfüttern. Gerade die Populationen von letzterem werden fast komplett verschwinden.
    Zum Anderen wird natürlich heute geschaut, was man überhaupt jagen kann (lies: erst durch Zählungen bzw. Beobachtungen der jagdlich abschöpfbare Überschuss ermittelt). In der Krise ist eine Fasanenhenne nicht mehr so unantastbar wie heute. Und jeder Hase der vor die Flinte kommt ist ein guter Hase...

    Hinzu kommt, dass um diese knappe Ressource vermutlich ein Wettkampf entbrennen wird: Die etablierte Jägerschaft wird Wilderern noch erbitterter gegenüberstehen als sie das jetzt schon tut...
    Da mittlerweile Wärmebildkameras beim Hofer um nen Hunni verscherberlt werden, würde ich mich auch auf Tarnung nicht allzu sehr verlassen...
    Wie erbittert der Kampf zwischen Wilderern und Jägern geführt wird kann man erahnen, wenn man einfach mal "Pius Walder" googelt...


    mögliches Beutesprektrum
    Wie oben schon angedeutet, unterliegen ja nur ganz bestimmte Tierarten dem Jagdrecht. Wenn man sich in der Krise nicht mehr um Gesetze schert/scheren muss, öffnet das natürlich auch das Beutespektrum.
    Gerade Singvögel (derzeit ja fast alle komplett geschützt), insbesondere "Massenvögel" wie Amseln, Krähen, Stare, Spatzen udgl., aber auch Ratten, Mäuse, Hunde, Katzen, Bisamratten und ähnliche Tiere kann man prinzipiell jagen und essen (oder zumindest durch ein Huhn veredeln lassen). Zumindest kurzfristig ist hier sicher einiges an Potential vorhanden. Allerdings sind das klassischerweise keine Tiere, die man mit Geschossen jagt - was uns zum nächsten Punkt bringt:


    Jagdarten
    Die in der Krise vermutlich sinnvollste Jagdart ist mMn die Fallenjagd: Sie kann bis zu einem gewissen Grad auf dem eigenen Grundstück ausgeübt werden (sofern vorhanden), ist lautlos und effizient. Pirsch und Ansitz wird wohl nur in wenigen Revieren überhaupt möglich sein, und von Gesellschaftsjagden aller Art braucht man als Nichtjäger gar nicht erst zu träumen.

    Insgesamt wird natürlich die mögliche Jagdart sehr von der Wohngegend abhängen: In der Stadt bleibt das Fallenstellen mehr oder minder als einzige Jagdart übrig, ev. noch die Jagd auf Vögel mit einem Luftdruckgewehr.
    Im Gebirge kann man mehr oder weniger aus dem Vollen schöpfen, die Option auf eine Kugel in den Hinterkopf inbegriffen...


    Sonstiges
    Was auch noch erwähnt werden sollte: Ein Tier zu erlegen ist die eine Sache. Es dann verwerten zu können die andere...
    Wer das noch nie gemacht hat soll sich doch mal ein frisch geschlachtetes Huhn oder Kaninchen beschaffen und damit üben: Federn rupfen/Fell abziehen, ausnehmen, zerlegen, zubereiten - und das, ohne allzuviel Verwertbares (inkl. Innereien wie Magen, Nieren, Lunge sowie die Karkasse) wegzuwerfen.
    Wer eine Stufe höher gehen will, kann dann ab Mai ein Reh kaufen (das dann schon ausgenommen sein wird). Wieder: Abziehen, zerlegen, verarbeiten, verwerten - und zwar ohne Kühlung! Beim Reh kann man auch schon Teile vom Skelett mit verarbeiten: Die Sehnen z.B. zu Schnüren/Bogensehnen. Die Knochen zu allerlei Werkzeug, aus den nicht unmittelbar verwertbaren Knochen Leim, ...
    Dann das Fell gerben (Hirngerbung bietet sich an).

    Resümee
    Die Jagd wird nicht umsonst als Handwerk bezeichnet. Man muss in vielerlei Hinsicht wissen, was man tut. Schiessen zu können ist ein fast schon vernachlässigbar kleiner Teil des Ganzen. Es ist wichtig zu wissen, wann welches Wild wo ist, wie man es am Besten bejagt und was man dann in weiterer Folge damit macht. Wildkrankheiten zu kennen und deren Auswirkungen interpretieren zu können möchte ich da noch speziell hervorheben.

    LG,

    Bardo Thodol

    *) Nein, hier ist nicht der gleichnamige Forist gemeint, sondern ein Jagdabschussberechtigter - also im Unterschied zum reinen Jagdkartenbesitzer einer, der zumeist regelmäßig im Revier unterwegs und oft auch (Mit)Pächter des selbigen ist.

  • Zunächst einmal - ich bin kein Jäger.

    Ich möchte mit diesem Kommentar niemand kritisieren und es soll sich niemand kritisiert fühlen.

    Ich betrachte die Jagd in Friedenszeiten als Statussymbol. Der Jagdberechtigte fühlt sich automatisch zur Oberschicht gehörig, indem er das Wild bejagen darf.

    Ein Fallbeispiel:
    Ein Arbeitskollege hatte schon in jungen Jahren einige Schusswaffen - Faustfeuerwaffen und Langwaffen - alle mit den nötigen Berechtigungen. Bei seinen Schießübungen kam er öfters in Versuchung, ein Stück Wild zu erlegen.
    Später kündigte er in der Firma und wurde Disponent bei einem anderen Unternehmen. Damals machte er die Jagdprüfung und wurde eifriger Jäger. Er ist nicht nur beruflich sondern auch privat aufgestiegen - vom Schichtarbeiter zum Manager. Wenn er mit seiner Frau und den Kindern spazieren ging, trug er den grünen Rock und den Jäger-Hut, so zeigte er den Leuten in der Gemeinde, dass er in die Oberschicht aufgestiegen ist.

    Auf mich bezogen:
    Ich könnte gar kein Jäger sein, weil ich keine ruhige Hand habe und somit nichts treffe. Mir ist schon klar, dass die Tiere im Wald bejagt werden müssen, um den Bestand zu regelen. Ich würde persönlich kein Reh schießen wollen, weil mir ein Reh leid tut. Mir gefällt es viel besser, wenn es auf der Wiese oder im Wald steht. Das nächste Problem ist, dass ein erlegtes Reh unverzüglich aufgebrochen werden muss, sonst verdirbt das Fleisch. Das würde mir auch schwer fallen. Im Notfall müsste man das tun, um nicht zu verhungern.

    Eine Anekdote:
    Ein ehemaliger Wildschütze - ein alter Mann im Salzkammergut - wurde befragt, was er denn nun am Wildern so reizvoll finde: Er sagte: "Da bin ich so frei!" Er meinte damit - das is meine Interpretation: "Wenn er auf die Mittelgebirge aufsteigt, dann fühlt er sich als Eigentümer dieser Welt, er sieht die Berge, die Latschenfelder und sonst keinen Menschen. Er denkt nicht mehr daran, dass dieser Berg, samt Wald und Wild den Bundesforsten gehört!"

    Eine Anmerkung:
    Viele Jäger verbringen viel Zeit mit der Jagd und der Hege. Es kostet nicht nur viel Geld, wegen dem Jagdbedarf, es muss auch das Futter für die Winterfütterung gekauft werden. Die Jäger verbringen viel Zeit auf der Pirsch und sitzen viele Stunden sogar in der Nacht auf den Fuchs oder auf die Wildschweine an. Das muss die Ehefrau erst mal hinunterschlucken, wenn der Mann viele Stunden nicht da ist. Andererseits ist es eine große Freude für den Jäger, er ist in einer guten Stimmung, während der Trübsinnige mit Depression im Kämmerlein sitzt. Es hat einen großen Wert als Freizeit-Beschäftigung und ist gut für das Gemüt.

  • Wie weit ist es mit der Jagd möglich, Fleisch zu beschaffen, wenn die Krise ausgebrochen ist und in den Geschäften keine Lebensmittel mehr zu bekommen sind - Prepperrelevant:

    Natürlich ist der Jäger hier im Vorteil, weil er das Waidwerk gelernt hat. Aber es werden alle Personen die ein Gewehr haben, so ein Reh schießen wollen. Das ist ein gesetzloser Zustand, wen kümmert da noch das Gesetz!

    Diese Möglichkeit ist aber überbewertet. Ein Vergleich - die Reserven der Prepper reichen (geschätzte) 2 Monate. Wenn diese Reserven aufgebraucht sind, ist der Wald auch leer, weil alle Rehe und Hirsche geschossen sind. Da bleibt nur ein Restbestand von wenigen Tieren, die keine Rolle bei der Nahrungsversorgung spielen. Im Hochgebirge tummeln sich noch einige Gämsen, aber die sind nur für die dortigen Wilderer greifbar. Der Flachlandbewohner hat keine Chance mehr - noch ein Reh zu finden.