Tetanus - leben oder sterben

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  • Man kann sich auf alles mögliche und unmögliche vorbereiten. Krachende Atomkraftwerke und biblische Überflutungen. Alles schön und gut.

    Ein Großteil der Bevölkerung antwortet auf die Frage "Sind sie gegen Tetanus geimpft?" mit einem großäugigen "Öhm, weiß nicht. Keine Ahnung. Ich glaub schon.". Da ich selbst im medizinischen Bereich arbeite, kenne ich diese Antworten zur Genüge. Dabei ist diese Impfung keine Frage der Überzeugung. Man kann über Impfungen generell diskutieren und wochenlang das Für und Wider abwägen. Bei Tetanus ist Schluss. Wundstarrkrampf war über Jahrtausende hinweg die mit Abstand häufigste Todesursache. Weder die Pest noch irgend eine andere Erkrankung hat so viele Menschen dahingerafft. Die Ursachen sind meist banal. Der letztliche Tod grausam und ungeheuer schmerzvoll. Dennoch wird diese Erkrankung in unserer Zeit behandelt, als würde es sie nicht geben. Das entspricht auch der Wahrheit. Wir haben ja entsprechende Medikamente, die dafür sorgen, dass wir niemals einen Menschen mit Wundstarrkrampf zu Gesicht bekommen. Das heißt jedoch nicht, dass wir damit diese Erkrankung für immer und ewig besiegt hätten. Denn sie ist unbesiegbar.

    In einem Ausnahmeszenario ist die Wahrscheinlichkeit einer schlechteren Krankenversorgung deutlich erhöht. Zumeist scheitert es auch einfach an der Erreichbarkeit. In diesem Fall kann bereits eine unbedeutende Wunde zu einem echten Problem werden. Speziell, wenn der eigene Impfschutz entweder unzureichend ist oder gar ganz fehlt. Bei aller Sorgsamkeit kann bereits eine an sich unbedenkliche Verletzung schnell eine Entzündung aufweisen und in deren Folge lebensbedrohlich werden. Besonders Verunreinigungen bei Unfällen in der freien Natur sind hier stark risikoerhöhend. Wir sind gewohnt, dass wir durch entsprechende Versorgung nie wirklich in Gefahr kommen. Sollte es tatsächlich zu derartigen Verschlechterungen unseres Gesundheitszustands kommen, suchen wir den Arzt oder ein Krankenhaus auf. Danach ist dieses Thema sehr schnell wieder erledigt. Doch wenn wir diese Option nicht haben, wird es sehr schnell gefährlich. Bei Tetanie ist fast in allen Fällen nach fünf Tagen Schluss. Und dann endgültig.

    Ich möchte hier keineswegs Hysterie verbreiten. Doch wer sich ausreichend vorbereiten will - und falls ich es richtig verstanden habe, ist eben dies das Ziel von Preppern -, sollte sich bei Gelegenheit wieder über seinen Tetanus-Impfschutz informieren. Und nicht erst beim nächsten Besuch in einem Krankenhaus nach einer Verletzung.

    Damit dann die Antwort auf die entsprechende Frage lautet: "Natürlich. Kontrolliere ich regelmäßig."

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • Habe erst heute über das Thema mit einer Kollegin gesprochen und kann in diesem Fall eine Impfweigerung nicht nachvollziehen. Über manche Dinge kann man - was Imfpungen angeht - sicherlich nachdenken. Bei Tetanus jedoch nicht. Deshalb vielen Dank für diesen Hinweis!

    Gruß Vaijon

    Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Tetanus

  • Die Grundimmunisierung wird im Säuglingsalter durchgeführt, im fünften und sechsten Lebensjahr folgt eine Auffrischung. Der vollständige Impfschutz ist mindestens zehn Jahre lang wirksam, nach deren Ablauf ist eine aktive Auffrischimpfung empfohlen.

    Quelle: Wikipedia

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • @Vaijon Impfverweigerer haben meist ihre Gründe, warum sie sich nicht impfen lassen wollen. Das respektiere ich natürlich auch. Man kann das nicht pauschal verteufeln. Aber im Falle von Tetanie gibt es keine Option. Mir ist nicht bekannt, dass jemals jemand eine Tetanie ohne entsprechender Behandlung überlebt hätte. Das ist leider viel zu wenig bekannt. Man verlässt sich halt einfach darauf, dass es in unserer westlichen Zivilisation ohnehin keine Fälle gibt.

    @DerLinzer Vielen Dank für die Ergänzung. Gerade die lange Immunisierung ist aber meiner Ansicht nach das Hauptproblem. Man wird grundimmunisiert, bekommt vielleicht im Jugendalter mal eine Auffrischung und dann fällt es unter Vergessen. Doch selbst wenn man damit auch in höherem Alter noch ein klein wenig geschützter ist als ohne diese beiden Impfungen, reicht das bei Weitem nicht aus. Ich habe mich mal in meinem Bekanntenkreis ein wenig umgehört. Den wenigsten ist dieses Risiko auch nur im Mindesten bewusst. Von 46 befragten Personen hatten ganze drei eine Auffrischung erhalten. Zwei davon nur deshalb, weil sie sich verletzt hatten und im Krankenhaus eine Impfung bekamen.

    Ich rate jedem, sich folgendes Video auf YouTube anzusehen [http://tinyurl.com/y7d6grth], um zu verstehen, wovon wir da reden. Leider ist es auf Spanisch, aber das Mädchen hatte erst kurz zuvor entsprechende Symptome gezeigt. Der weitere Verlauf ohne Behandlung ist noch wesentlich verstörender als das. Wer schon mal einen wirklich heftigen Krampf hatte, kann sich ungefähr vorstellen, was ein 24/7 Krampfgeschehen bedeutet. Die Betroffenen durchleben Höllenqualen und wirken dabei, als wären sie völlig von der Rolle. In Wahrheit erleben sie den kompletten Verlauf bei vollem Bewusstsein mit. Sie können sich lediglich nicht mehr artikulieren.

    Nachsatz: Meine Bekannten sind nun allesamt aufgefrischt.

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  • Off Topic:

    Bei der Tetanus-Impfung ist meist die Pertussis-Impfung kombiniert. Die Leute haben gar keine Ahnung, wie wichtig diese Imfpung ist.

    Pertussis ist Keuchhusten bzw. eine Art Lungenentzündung. Noch um 1950 hatte die Pertussis einen Einfluss auf die Säuglingssterblichkeit im ersten Lebensjahr.

    Damals hatten die alten Leute häufig chronisch Pertussis. Sie haben den ganzen Tag gehustet und gespuckt. Wenn so eine Oma als Infektionsquelle einen Säugling angehustet hat, war die Ansteckungsgefahr gegeben. Die Säuglinge haben in diesem Alter so gut wie keine Abwehrkräfte gegen Pertussis - und sind daran ganz schnell gestorben - der Arzt kam meist zu spät und hätte auch nichts mehr daran ändern können.

  • @arbito: ich wollte damit "Impfverweigerer" nicht "pauschal verteufeln". Selbstverständlich muss man für sich und noch mehr für seine Kinder überlegen, ob man das machen will und alles muss man der Pharmaindustrie nicht abkaufen. Aber eine Grundimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung muss meiner Meinung nach gegeben sein. Diese Impfstoffe sind seit Jahrzehnten erprobt und die dahinter steckenden Krankheiten sind schrecklich.

    Vor zwei Jahren ist am Kindergarten meines Sohnes Keuchhusten ausgebrochen, weil so viele Kinder dagegen nicht geimpft waren. Die Kinderärzte wollten damals gar nicht auf Keuchhusten testen, weil die das nicht glauben konnten. Wenn Eltern ihre Kinder lieber auf Masernparties setzen und diese die Krankheit durchleiden lassen, anstatt zu impfen, dann kann ich darüber ehrlich gesagt nur den Kopf schütteln.

    Gruß Vaijon

  • @Vaijon Es gibt immer irgendwelche Extreme in beide Richtungen. Berufliche kenne ich einige Menschen, die zum Thema Impfungen sehr gute Argumente vorbringen und auch wirklich ausgezeichnet informiert sind. Die wehren sich aber trotzdem nicht gegen absolut notwendige Impfungen, sondern eher gegen die Fraglichen. Allerdings kenne ich natürlich auch die von dir erwähnten Eltern, denen offenbar die Gesundheit ihres Kindes völlig egal zu sein scheint. Die Leidtragenden sind natürlich die Kinder. Was ein Erwachsener tut oder lässt, muss er nur vor seinem Gewissen rechtfertigen. Ein Kind muss sich dem Willen der Eltern beugen. Falls nicht die Behörden zu Gunsten des Kindes eingreifen. Leider sind manche Krankheiten wieder stark im Kommen. Wie das Beispiel von dir mit dem Kindergarten zeigt. In meiner Antwort war auch kein versteckter Vorwurf enthalten. Ganz im Gegenteil.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
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  • Ich habe (aus gegebenem Anlass) letzte Woche meinen Impfpass kontrolliert. Da meine BEVA und ich vor vier Jahren aber eine Grundimmunisierung gegen die mMn wichtigsten Krankheiten haben durchführen lassen (Diphterie, Tetanus, Polio, Hepatitis A+B, FSME) war das reine Formsache.
    Ich persönlich finde das italienische Modell, Kinder gegen die wichtigsten Krankheiten zwangsweise Impfen zu lassen, extrem gut. Wie schon geschrieben sind teilweise bereits (in unseren Breiten) ausgerottete Krankheiten wieder auf dem Vormarsch, weil sich manche Eltern vor Chemtrails und Polioimpfung mehr fürchten als davor, dass ihr Kind an der Krankheit sterben kann oder zumindest lebenslang an den Spätfolgen leidet.

    There is no such thing as too much backup!

  • ein ähnliches Problem ist aber auch mit FSME...ich frage die Leut, mit denen ich in den Wald geh, immer, ob sie geimpft sind. wenn nicht, scheuche ich sie zum Arzt.
    (Nichtgeimpfter: "ich hab Angst vor Ärzten/Spritzen"...ich: "Du, wennst FSME hast, DANN kriegst Du JEDE MENGE Ärzte und Spritzen, bei der Schutzimpfung hast 1 Arzt und 1 Spritze in 5 Jahren....wähle weise...&quot

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Ich war eigentlich immer der Meinung, dass man sowieso sofort eine Tetanus Impfung bekommt wenn man in die Unfall kommt. Tja, Fehler. Letzten Sommer hab ich mir bei Wald - Gartenarbeiten mit dem Bowie dezent das Knie bearbeitet. SANKW - Notaufnahme,... Aber keine Tetanus Impfung. Obwohl ich gesagt hatte mit Sicherheit die letzten 10 Jahre keine bekommen zu haben. Nichts passiert, selber nach geholt. Und jetzt lass ich keine Impfung mehr schleifen.

    Aber im KH gibt es anscheinend nicht mehr automatisch eine Tetanus Impfung.

    semper paratus
    semper fidelis in familia
    semper verus est ipse

  • Ich habe das Thema auch schleifen lassen und sogar meinen Impfpass verschmissen. Bei unserem Sohn sind wir ganz streng aber ich weiss nur sicher dass fsme und grippeimpfung passt (grippe mach ich jährlich). Ich warte gerade auf die ditabestimmung und hab schon den Termin zum impfen für "alles was man soll" vereinbart....

    Ist ein wichtiges Thema aber wirklich nicht bewusst weil im normalfall niemand beim Auszug aus dem Elternhaus sagt "weisst eh das musst du jetzt selbst". Irgendwie sind wir ein gewisses "händchenhalten" bei wichtigen Themen (Dosen suppen und Wasser einlagern impfen...) gewohnt. Hier würde ich mir mehr Aufklärung wünschen.

    Die Kampagne "tu dir nicht weh" fand ich sinnlos. Ein "weisst eh impfen auch als erwachsener" wäre sinnvoller gewesen

  • @Tinah
    Da gebe ich dir voll Recht. Bei mir das gleiche. Eltern immer drauf geschaut usw. Bei den Kindern sind wir auch strikt. Aber sind halt die Kinder. Bei einem selbst ist man eher etwas schlampiger.
    Aufklärung mit Schock Wirkung wäre sinnvoller denke ich.
    FSME war ich zum Bsp immer strikt. Da meine Mutter als Jugendliche vom Zeck erwischt wurde und lange kämpfen musste. Und uns das natürlich auch erzählt hat. Und das von klein auf. Damit wir verstehen wie wichtig diese Impfung ist. Und somit war das Verständnis ein anderes. Man kannte ja die Beschreibung von dem was passieren kann WENN. Und nichts Abstraktes.

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  • Ich wusste sehr lange gar nicht dass man gewisse Impfungen auffrischen muss. Hab mich auch nicht erkundigt sondern gedacht wir haben in schule usw eh alles gemacht und das reicht. Klingt dumm aber ich dachte wirklich der Schutz hält ein Leben lang. Ausser eben fsme und grippe wo es immer die Werbekampagne gibt. Und grippe hab ich mich lang bewusst dagegen entschieden. Und Hepatitis die man "eh nur braucht wenn man weit weg reist"
    Klar hätte man es recherchieren können aber wenn es null Bewusstsein gibt dass das überhaupt ein Thema ist wirds schwer

  • Wir waren vor 3 Jahren auf Bali. Unter anderem auch auf Nachbarinseln, wo z.B. Tollwut notwendig ist. Als Vorbereitung haben wir alle Impfungen gemacht, die dafür empfohlen werden. So mancher würde sage bist du irre? Denn in Summe reden wir zu zweit von einer ganz bequemen Art fast 2000 Euro los zu werden. Aber man hat 2 Möglichkeiten. Man riskiert`s - oder tut`s eben nicht. Nene. Impfen ist wichtig!