Nahrung für eine lange "Wanderung"

  • Unsere Großeltern haben es teilweise erlebt, bei manchen auch die Eltern, manche auch heute, eine wochenlange Reise, eine Weg nach Hause, eine Flucht vor ... was auch immer ...
    Wasser sollte in unserer Gegend eher kein Problem sein aber wie macht man es mit der Nahrung? Essen für 4 Wochen im Rucksack ist eher unrealistisch. Oder nicht? Vielleicht auf einem Bollerwagen drauf?
    Unterwegs tauschen/kaufen/organisieren vielleicht? Falls es wen gibt? Denn wenn wir weiter ziehen, warum sollten dann andere bleiben wollen?
    Tiere jagen? Klingt sehr romantisch aber die Praxis wird zeigen das es mehr ein Wunsch als die Realität ist. Oder geht es doch?
    Pflanzen & Beeren? Im Frühjahr und Sommer sicher eine Ergänzung, im Winter eher weniger. Oder kann man überhaupt davon leben was man in der Natur findet? Als Stadtmensch der kein Waldläufer ist?

    Ich glaube das Nahrung auf weiten Strecken zu einem Problem werden kann? Oder auch nicht? Was denkt ihr dazu?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Die Indianer haben für solche Zwecke Pemmikan "erfunden": Getrocknetes, pulverisiertes Fleisch, mit Fett und ggf. Trockenfrüchten (Beeren, ...) vermengt.
    Für das Mischverhältnis gibt es viele Angaben. Die Oft wird Fett zu Fleisch: 1:1 mit bis zu 5% Trockenbeeren angegeben. Die mMn plausibelste Variante (aber selbst - noch - nicht probiert ist: Gerade so viel Fett zum pulverisierten Trockenfleisch, bis es sich gut bindet. Das kann auch 2/3 bis 3/4 Fleisch zu 1/4 Fett sein.
    Zum Würzen (Salz, Pfeffer, Paprika bis hin zur Suppenwürze) gibt es ebenfalls komplett unterschiedliche Angaben. Ich persönlich tendiere eher dazu, nur wenig Salz und andere Gewürze zu verwenden. Ich möchte ja nicht übermäßig Durst bekommen...

    2,5 kg (ca. 6.000 kcal/kg) halten dich für zehn Tage auf den Beinen. Vier Wochen würden damit 10 kg Proviant bedeuten - und das ist definitiv im Rucksack zu tragen.
    Pemmikan wurde traditionell in Lederbeutel eingefüllt, die Nähte mit Fett versiegelt. Die Haltbarkeit liegt bai ca. 10 Jahren, ggf. mehr.

    There is no such thing as too much backup!

  • Guten Abend.

    Zumindest hätte ich, unabhängig von Grund und Dauer der Wanderung, immer die eiserne Ration im Rucksack: Eine große Büchse Wurst (oder Corned Beef, Schmalzfleisch,...). Diese sollte aber auch ihrem Namen entsprechend behandelt werden.

    Pemmikan ist natürlich das Maß aller Dinge diesbezüglich; sehe ich genauso.
    Im Bolkerwagen ginge natürlich so einiges....
    Ansonsten würde ich mit tatsächlichem Survival beschäftigen.
    Am Rande ist diesbezüglich auch mal Nehberg s Marsch durch Deutschland lesenswert; auf YouTube müsste auch ein TV Bericht dazu erhältlich sein.

  • Man sagt: 24 Pack à 500 gr. NRG-5 ergibt 30 Tagesrationen (55200 kcal.) Gewicht 12 Kg. Da hat man alle Vitamine, Mineralsalze und Nährstoffe die man braucht.
    Man wird nicht ganz satt (1840 kcal. am Tag), aber zum Überleben reichts.
    Als Abwechslung, kann man sie mit verschiedesten Gewürzen "Pimpen".

    Ich würde aber wenn man lang marschieren muss, mit mindestens 2500-3000 kcal. pro Tag rechnen. Der Körper braucht auf langen Märschen mehr "Brennstoff". Das unterschätzen viele.

  • Pemmikan und NRG-5 sind schon Möglichkeiten, aber ist das wirklich der Plan? Mit 10 - 12 Kilo Lebensmittel losmarschieren? Wenn ich dann noch an etwas Wasser und einen Schlafsack und eine Plane und ... denke wird das Gewicht ziemlich hoch.

    Wie haben das unsere Großeltern geschafft?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Wenn vor der Reise Zeit für Planung ist, sind die bereits genannten Vorräte, ergänzt durch alles, was sich unterwegs anbietet, vermutlich perfekt um mehrere Wochen durchzukommen.
    Bei überstürzter Abreise/ Flucht wird der Prepper Verschiedenes im BOB dabeihaben, bestimmt auch Notration für einige Tage. Danach ist es wohl eine Mischung aus allen Möglichkeiten: Was wächst gerade, liegt herum (Nüsse, Eicheln,...), lässt sich fangen (Fische,...) oder jagen oder erbetteln oder finden ( Vogeleier, Pilze...)
    Idealer Weise kennt man sich ein bisschen damit aus, was essbar ist.
    Wandern (Walz) über längere Zeit war halt zur Zeit unserer Großeltern etwas ganz Normales und einem hungrigen Wanderer eine Mahlzeit anzubieten nicht so selten, vielleicht im Gegenzug für Hilfe im Garten...
    Wenn allerdings alle gleichzeitig unterwegs sind und Hilfe brauchen, wird es schwer.

  • Noch was zum Thema Pemmikan: Ich habe mir für die Feiertage ja sowieso vorgenommen, mal Pemmikan zu machen. Erste (positive) Erfahrungen mit Beef Jerky habe ich unlängst schon gemacht...
    Daher habe ich mich diesbezüglich ein wenig au YT umgeschaut. Was ggf. eine gute Kombination mit bzw. Ergänzung zu Pemmikan sein könnte: Erbswurst! Speziell in der kälteren Jahreszeit kann man da anscheinend eine wohlschmeckende und nahrhafte Suppe draus machen, ohne viel Auwand treiben zu müssen.

    Erbswurst ist mit "nur" 4.000 kcal/kg zwar nicht ganz so Kalorieneffizient, bringt aber Abwechslung rein und ist aus diesem Grund auf jeden Fall interessant.

    There is no such thing as too much backup!

  • Ja, ich weiß. Leider.
    Als Hamster ist ma da zumindest für die nächsten paar Jahre vorgesorgt...

    Was übrigens auch gut geht: Fruchtschnitten mit Nüssen (z.B. gedörrte Zwetschgen, Rosinen, Datteln, dazu Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Kokosflocken, ...).
    Hat ebenfalls eine gute Kaloriendichte (ca. 420 kcal/100g), ist eine süße Abwechslung zu Pemmikan und Erbswurst und Co.

    @Don Pedro: Je nach Szenario geht entweder alles oder nichts von den o.a. Optionen. Wobei ich in einer Krise nicht darauf vertrauen würde, irgendwo Essen eingetauscht zu bekommen (es sei denn, du hast ganz spezielle Skills oder etwas mörder wertvolles wie z.B. ein dringend benötigtes Medikament zur richtigen Zeit am richtigen Ort).
    Daher würde ich sagen: Ja, Beef Jerky, Pemmikan, Erbswurst udgl. wäre absolut meine erste Wahl.

    Ich habe da als INCH einen Rucksack mit Rollen. Den kann man einerseits gut tragen, andererseits auch längere Strecken auf asphaltierten Straßen o.ä. wie einen Trolley neben sich herziehen. Entlastet zumindest streckenweise die Schultern.
    Immerhin wird der Rucksack ja auch von Tag zu Tag leichter...

    Plan C wäre "organisieren". Darauf gehe ich allerdings nicht näher ein...

    There is no such thing as too much backup!

  • Nun, ich lese immer wieder, dass viele Planen das Haus zu verlassen und auf “die Reise“ zu gehen. Aber wenn ich los marschiere, dann werde ich wohl nicht die einzige sein. Wenn ich dann noch ein Riesen Rucksack bei mir habe, und 50 andere, die nicht Prepper waren, leer unterwegs sind, dann will ich mir eigentlich nicht vorstellen was passiert. Denn es ist doch dann vorprogrammiert, dass der einer oder anderer an meinem Rucksack will.

    Was macht man dann ?

  • Es geht darum wenn man das Haus verlassen MUSS um zum Beispiel bis zur BOL oder Verwandten / Familie zu kommen und nur seine Füsse zur Verfügung hat. Dann braucht es solche Nahrung. Survivor / NRG-5.
    Mit einem Fahrzeug spult man 50 Km. in 20 Min. ab.
    Zu Fuss, wenn man Glück hat und die Strasse frei ist, mit ein bisschen Gepäck (man ist nicht nur mit Lebensmittel unterwegs), braucht man wenn man realistisch bleibt und nicht mehr 18 ist, fast 2 Tage.
    So bleibt es leider in Krisensituationen meistens nicht, wenn man zu spät dran ist. Der "rote Teppich" ist dann nicht mehr da.
    Wenn man nicht aufpasst, steht man schon nach 5 Km. ohne Ausrüstung da. Es ist nicht das Gleiche als wenn man Wandern geht. Mit Würste auf dem Feuer und so..
    Darum sollte man zur Nettomarschzeit das 2-3-Fache an Zeit dazurechnen. Man will (denke ich) ja möglichst wenig auffallen.
    Ohne Umgehen, gegebenenfalls Verstecken, Täuschen und Tarnen.. geht es leider nicht.
    @Rok Damit man nicht mit einem "Riesenrucksack" auffallen will / sollte, muss man halt das Volumen komprimieren. Da Nahrungsmittel viel Volumen an Wasser haben, muss man auch da ansetzen um Platz / Volumen zu sparen.
    Verhungern will man da auch nicht, darum ist "Spezielle Nahrung" dann Vorteilhaft. Gruss!

  • Mir geht es nicht um ein wollen sondern ein müssen. z.B. in Wien wird in 2 Wochen ein 50 m Asteroid einschlagen. Dann muss ich wohl weg - wie auch viele andere ... Oder such dir ein anderes Szenario aus wo du weg musst. Vorräte schützen ist immer ein Thema, aber nicht in diesem Thread Und wie soll wer anderer wissen ob ich meinen Rucksack voll Gold, Wäsche oder NRG5 habe.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Die andere Variante wäre so wie es deine Grosseltern gemacht / erlebt haben. Nur mit dem Nötigsten den sie besessen haben, einfach drauflosmarschiert.
    Wenn man nichts hat, kann man auch nichts verlieren oder bei einer "Kontrolle" ausgeraubt werden.
    Wie haben sie es wohl geschafft.. Eine Antwort hätte ich. Tut aber in der Seele ziemlich weh.

    Mit vielen Entbehrungen, grossen Hunger, viel Glück und natürlich ein grosser Glaube es zu schaffen. Fremdhilfe war Anno dazumal eine Seltenheit. So haben sie die Strecke hinter sich gebracht.
    Gegessen wurde was sie auf ihrem Weg gefunden haben. Meine Grosseltern und mein Vater haben auch so, solche Strecken im letzten Krieg hinter sich gebracht.
    Ich kenne es auch nur durch Geschichten die mir mein Grossvater wenn ich klein war erzählte. Sein "Lieblingsspruch" war: Wenn wir Hunger hatten, dann haben wir auch Steine gegessen.
    Erst nach vielen Jahren, wusste ich was er damit gemeint hatte..

  • Ich denke dass auch wenn man rechtzeitig und mit dem Auto unterwegs ist praktisch ist wenn man genug mitnehmen kann um eine gewisse Zeit zu überleben. Wenn man das dann auch notfalls tragen könnte umso besser.

  • Nicht alle besitzen einen Führerschein.. oder Auto.. oder können wenn es "schwierig" wird, warum auch immer, sich einfach so verkrümeln.. Dann, muss man halt andere "Optionen" für sich selber suchen.
    Ich schätze, dass es bei Don Pedro, sich eventuell 1 von den oben genannten Problemen handeln wird. Oder, dass es ein Planspiel ist und er seine Ausrüstung nur weiter optimieren will.
    Für beides hab ich volles Verständnis. Vielleicht kommen so ganz andere Ideen an denen man nie gedacht hätte raus, die man in der Tat umsetzen könnte.
    Es ist halt ein komplexes Thema, das was er angeschnitten hat.
    Ohne weiteren Infos seinerseits bleibt es nur ein Rätselraten..

  • Es geht mir um ein Planspiel. Natürlich ist das Auto die beste Variante und dann das Motorrad und dann das Fahrrad ... Ich kenne die Erzählungen von meiner Mutter und meinen Tanten, wie sie nach dem Krieg geflohen sind. Und sowas möchte ich vermeiden. Daher dieses Gedankenexperiment. Ich versuche den Input von allen in meine Gedankenspiele/Planungen zu integrieren, um meine Abläufe zu verbessern, um meine Ausrüstung anzupassen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Hallo Don Pedro,

    Lange Wanderung, Lange von der Zeit, oder von der Strecke.
    Bei beidem ist die Nahrung ein Problem. Wenn du Zeit hast, kannst du jagen und fischen und sammeln.
    Wenn du keine Zeit hast, kannst du das nicht.
    Jagen ist nicht hinsetzen, schießen, essen. Fischen ist das auch nicht.
    Es dauert bis was jagdbares kommt, oder ein Fisch beißt.
    Wenn viele unterwegs sind wird das Jagen und Fischen auch schwierig.
    Zum Jagen fehlt das Wild wegen der großen Beunruhigung.
    Und beim Fischen warten wahrscheinlich alle bis du was hast um es mit dir zu teilen.

    Selber Tragen ist die Devise.

    Zu deiner Frage im Punkt 13. "Wie soll jemand anderer Wissen was in meinem Rucksack ist?".
    Wer es wirklich wissen will, wird einfach nachschauen ohne dich zu fragen.

    Die Art deiner Route wird darüber entscheiden wie viel an Proviant du brauchst und du mitnehmen kannst.
    Die Art des Proviants wurde ja bereits genannt (Pemikan, NRG, Erbswurst, eben alles was eine hohe Energiedichte hat und nicht zu viel wiegt).
    Die Menge bestimmt die geplante Dauer.
    Wenn du Pausen machen kannst und willst, dann kannst du sicher noch deine Vorräte ergänzen.
    Aber vergiss nicht, dass das was du ergänzt auch getragen werden muss.
    Meistens ist das womit du ergänzt auch nicht solange haltbar. (Frischfleisch und Frischfisch verderben rasch)

    Survival (Überleben) ist dazu da um eine kurzfristige Situation zu überleben.
    Vielleicht auch einen 1 Wochenmarsch zurück in die Zivilisation, oder 1 bis 3 Nächte bei einem Bergunglück auf Rettung warten.
    Aber nicht um eine Flucht zu überleben die länger dauert.
    Längere Szenarien funktionieren mit Survival nicht mehr.
    Das wissen und das können schaden nicht.
    Aber um so etwas zu meistern braucht man mehr.
    Eben eine gute Vorbereitung.
    Lager entlang der geplanten Route sind nicht schlecht. Aber wertlos, wenn du von der Route abweichen musst oder gar nicht in die Richtung kannst.
    Also alles in allem ein interessantes Planspiel, aber ich glaube das das zu einer "Never ending Story" wird.
    Es gibt zu viele wenn und abers. Und hätt i, dät i, und war i.
    Kann aber trotzdem allen daran Beteiligten nutzen, eben um das bisher ungedachte trotzdem zu denken.

    bG
    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser

  • Noch eine vielleicht Schnapsidee von mir, wenn man das nötige Kleingeld hätte..
    Wie wäre es mit einem Gleitschirmflieger mit Motor? Da könnte man sich auch auf direktesten Weg verkrümeln.
    Wenn man nicht so viel auf den "Rippen" hat, könnte man auch damit einen Haufen Gewicht (Nahrung) und sich selber auf direktesten Weg transportieren. Ohne Staus und Barrieren.
    Wenn man damit Nachts oder knapp vor Sonnenaufgang damit unterwegs sein würde, könnte man auch nicht vom Himmel geholt werden..
    Zum Starten oder Landen, genügt eine Wiese. Wenn man verwegen ist, ein Hochhaus.. Die brauchen zum Starten und um zu Landen ja nicht so viel "Strecke".