Was wäre wenn das Internet für längere Zeit ausfällt?

  • Ich habe heute der Tiroler Tageszeitung wieder ein Interview gegeben. Thema Internetausfall.

    Da es vor kurzem einen zweiwöchigen Internetausfall auf der Insel Tonga gab, stellte der Reporter die Frage welche Auswirkungen ein mehrtägiger Internetausfall in Österreich hätte. Punkto Supermärkte, Banken, Alarmanlagen und Co.

    Was meint ihr?

  • Ich denke dass der Ausfall keine gravierenden oder sogar lebensbedrohlichen Folgen hätte eher wirtschaftliche im Sinne Umsatzverluste.
    Es würde nur das ganze verlangsamen oder wieder das ganze persönlicher machen zumindest für eine kurze Zeit.
    Das einzige was hier sicher von Vorteil wäre ist genug Bares zu haben um die notwendigsten Einkäufe zu machen.
    Aber so ein Ausfall hätte auch Vorteile da würden wir zumindest für eine kurze Zeit von dem ganzen Infoschei….. aus dem www verschont bleiben.

    Dieselben Naturkräfte, die uns ermöglichen, zu den Sternen zu fliegen, versetzen uns auch in die Lage, unseren Stern zu vernichten.
    (Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun, 1912-1977)

  • Zum Beispiel würden alle öffentlichen Ladesäulen für Elektroautos ausfallen, da diese nur über Internet (Karten oder Handy-App) freigeschaltet werden können.

    Sämtliche Einspeiseanlagen erneuerbarer Energien über 1MW würden vom Netz gehen, da diese via VPN gesteuert und überwacht werden.

    Alle IP-Telefone (also quasi das gesamte Festnetz) sind ohne Funktion.

    Ich würde versuchen, eine Verbindung über den Laptop und das Thuraya-Handy zu bekommen. Ist zwar langsam, sollte aber für rudimentäre Kommunikation ausreichen.

  • Der komplette Bankenverkehr, alle Überweisungen, Kreditkartenzahlungen, Bankomaten, etc. wären außer Funktion.
    Viele Firmen wären nicht mehr arbeitsfähig, entweder weil die Kommunikation nicht mehr funktioniert, oder die Produktion steht, weil z.B. keine Daten angeliefert werden können.
    Die Stromversorger würden Probleme bekommen mit dem Informationsaustausch, etc.
    Die Liste kann beliebig weitergeführt werden, es sind heutzutage schon so viele Bereiche, auch lebenswichtiger Infrastruktur, über das Internet miteinander verbunden, oder kommunizieren darüber.
    Nicht zu vergessen, Sky on Demand, Netflix, Prime, Facebook, Twitter, usw., DAS ist erst ein Desaster.......*Sark off*

    Never argue with an idiot, they drag you down to their level and beat you with experience.

  • Ich denke, dass es von den Folgen sehr nahe an einen Blackout herankommt, mit dem einen Unterschied, dass es (noch) Strom gibt. Und wer weiß, vielleicht bricht in weiterer Folge bzw. als Nachwehe auch das Stromnetz zusammen.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Die Frage war : welche Auswirkungen ein mehrtägiger Internetausfall in Österreich hätte. Punkto Supermärkte, Banken, Alarmanlagen und Co.

    Da im Gegensatz zum Inselstaat Tonga Österreich nicht an einem einzigen Glasfaserkabel hängt, wäre so ein Ausfall nur durch einen kompletten Stromausfall möglich.

    Und wenn ganz Austria ohne Strom ist wird es im Rest von Europa auch nicht viel besser aussehen... Das wäre dann also Blackout Fall.

    Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Privat, zu Hause, das wäre vielleicht nicht so schlimm. ABER ... es kommt aus meiner Sicht an einen Blackout heran denn kein Bankomat wird mehr funktionieren, die Geschäfte können keinen Nachschub mehr bestellen, die komplette Kommunikation über eMail bricht zusammen, Handy- & Festnetz werden nicht mehr funktionieren, die Auswirkungen wären ziemlich katastrophal. Und das sind nur die schnell sichtbaren Sachen, man müsste weiter überlegen was im Hintergrund noch alles über das Internet läuft.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Wie Grimm schreibt... damit das Internet bei uns ausfällt, muss der Strom flächendeckend ausfallen... Wie immer- es hängt alles am Strom...

  • Ist Stromausfall das einzige Szenario um das Internet zu deaktivieren? Ich kenne mich da nicht wirklich aus, aber was ist zum Beispiel mit "Viren" ?

  • dieses Zitat aus Wiki geistert die ganze Zeit in meinen Kopf herum:

    Zitat
    Nach einer weit verbreiteten Legende bestand das ursprüngliche Ziel des Projektes vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in der Schaffung eines verteilten Kommunikationssystems, um im Falle eines Atomkriegs eine störungsfreie Kommunikation zu ermöglichen.[8][9] Tatsächlich wurden hauptsächlich zivile Projekte gefördert, obwohl die ersten Knoten von der DARPA finanziert wurden.

    irgendwie sollten Netze nicht völlig zerstört werden oder ausfallen, von den üblichen Zombisituationen einmal abgesehen.

    Der Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Internet

    Irgendwann kaufe ich bei Amazon

  • Interessante Ansätze, danke!

    Ich beschäftige mich aufgrund meines Vortrages seit Wochen viel mit Szenarien und Studien zur Krisenvorsorge. Ein (globaler) Internetausfall gehört auch dazu. Dieser wird (auch von mir) erheblich unterschätzt, besonders was für Folgen das auf unser Leben hätte. Auch in Österreich sind wir sehr anfällig was Ausfälle angeht, weil z.B. der meiste Datenverkehr über wenige Knotenpunkte fließt.

    Zitat
    Den Schaden, der durch einen Totalausfall des Internets entstehen würde, kann kein Versicherungsunternehmen schultern. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität St. Gallen, die heute publiziert wurde.

    Die Autoren haben 25 Experten befragt, wie gross sie das Risiko für einen Zusammenbruch des Datenverkehrs einschätzen. Die erschreckende Antwort: Die Sicherheitsexperten halten ein solches Szenario innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht für ausgeschlossen. Im Gegenteil: Zwischen 30 und 60 Prozent bezifferten sie die Wahrscheinlichkeit eines längeren Blackout global oder für eine grössere Region – im Schnitt 42,7 Prozent. Das Resultat hat auch einen der Autoren überrascht: «Ich war bis anhin auch von den 10 Prozent als Referenz ausgegangen, von denen man auch beim World Economic Forum gesprochen hat», sagt Martin Eling, einer der Autoren der Studie und Professor für Versicherungsmanagement an der Universität St. Gallen.



    Quelle: https://www.tagesanzeiger.ch/digital/int.../story/30794811

    Lesenswert: https://www.welt.de/wissenschaft/article...-in-Gefahr.html

    Die Frage ist also nicht ob es passieren könnte, denn das steht für mich außer Zweifel, dass es hierfür ein nicht unerhebliches Risiko gibt. Die Frage ist was die Folgen für uns und unsere Gesellschaft wären.

  • Zitat von Ali Mende im Beitrag #11
    ist das eine Vermutung, oder kannst du das näher erklären?



    Jeder Bankomat macht gewisse Prüfungen/Transaktionen über das Netz, man kennt das wenn man in einem kleinen Geschöft mit Bankomat zahlt und dann das Terminal eine Wählverbindung aufbaut. Je nach Art des Systems und Betreiber wird geprüft ob du überhaupt darfst, bis zu der Erreichung des Tageslimits oder dem Abgleich mit deinem Kontostand.

    Und auch das Festnetz ist nicht mehr überall analog unterwegs. Sehr oft werden die Gespräche ab dem "Wählamt" dann über TCP/IP (verschlüsselt) über öffentliche/private Netze (=Internet) übertragen. Auch beim Handy hat nicht jeder Mast eine direkte Standleitung zum Provider, die Daten gehen über das Internet zur Zentrale. Wobei es beim Handy einfacher ist da es ab GSM grundsätzlich digital ist.

    Woher mein Wissen kommt: Ich habe sowohl in der Bankenbranche als auch im Telekomunnikationsbereich gearbeitet.

    Anmerkung: Die Frage ist "was wäre wenn" und nicht "ist das überhaupt möglich". Das wäre wohl in einem eigenen Thread am besten aufgehoben da es vermutlich sehr technisch wird.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Was wäre wenn..
    Privat bräuchte ich 10 Minuten um zu kontrollieren ob es nicht an meinen Installationen liegt. Falls nicht, Schulterzucken und mein Leben geht weiter.
    Ich bin ohne Internet aufgewachsen, weis noch wie ein Buch sich anfühlt, kann mich noch verbal verständigen, bin der Meinung das Bares wahres ist, Transaktionen übers Netz mach ich nicht.. Ein echter Oldie, obwohl ich nicht mal 50 bin.

    Die Einen brauchen das Internet wie Luft zum Atmen... und für mich ist es nur eine Spielerei / Zeitvertreib.

    Geschäftlich sieht es ein bisschen schlechter aus. Ich muss da 1-2 mal in der Woche ins Netz.. Zur Not, würde es auch telefonisch (Kupferkabel) oder per Fax gehen um alles zu organisieren (bis fast Ende 2019).
    Dann bricht auch hier das omnipotente Internetzeitalter an und ich steh dann mit einem lächelnden und einen weinenden Auge da. Lächelnd, weil alles bequemer wird, weinend, weil es dann keinen Plan B mehr gibt..
    Nehmen wir mal an, das beides (Internet und noch Telefon) immer noch nicht nach 2 Wochen funktionieren tut, gibt es dann "Zwangsurlaub".

  • Ich trenn das auch für mich. Firma und privat.
    In der Firma würde so ziemlich alles still stehen. Nicht mal unser ERP-System würd funktionieren, da die Lizenzen online aus Deutschland geholt werden. etc. etc.
    Privat überlege ich grad wann und wo ich mit Internet in Verbindung komme.
    Bankomaten - ich erkenne gerade, dass mir bald das Geld ausgeht. Ich habe etwas im Börsel, eine kleine Reserve im EDC, das war`s (Erkenntnis: gehört geändert).
    Zahlungen - Ich mache mittlerweile sämtliche Zahlungen mit der Bankomatkarte. Baumarkt, Lebensmitteleinkauf, Tanken,... bestelle das meiste online. das geht ja dann auch nicht mehr. Klar kann man das ändern. Aber dadurch hat sich mein Bargeldverhalten geändert. Ich hab fast keines mehr daheim. Grad mal wenn wir essen gehen oder beim Heurigen zahl ich bar. Wie viel hat man da großartig zu Hause. Selbe Erkenntnis wie oben also.
    Daheim bin ich täglich im Internet. Forum, YouTube, generell surfen, Materialsuche,.... ok wenn ich das nicht kann überleb ich definitiv. Endlich mehr Zeit für meine handwerklichen Vorhaben maximal. :-)
    Also wenn wir von temporär reden sehe ich nicht so das Problem im privaten Bereich. Längerfristig sieht die Sache schon wieder anders aus. Ich mach meine sämtlichen Bankangelegenheiten mittlerweile online. Ich buche Urlaube online. Also so richtig ist das Internet derzeit nicht mehr weg zu denken meiner Meinung nach. Kommt man ohne aus? Hallo? Na sicher, ging ja früher auch. ABER: Möglich und einfach möglich sind 2 paar Schuhe. Mir fallen dabei meine Eltern ein, die sich vor ein paar Jahren bei mir "beschwert" haben, weil sie in einem Hotel (sie fahren viel weg) nur mehr über das Internet buchen konnten. Es gab einfach keine andere Möglichkeit mehr. Nicht per Telefon. Und über einen guten alten Brief hätten sie maximal gelacht. Klar kann man sagen, dass ich halt in ein anderes Hotel fahr. Um das geht`s mir in dem Beispiel nicht. Sondern darum, dass wir halt mittlerweile in einer vernetzten Welt leben, bzw. uns diese geschaffen haben. Wir genießen ja auch die Vorzüge. Dann müssen wir mit den Nachteilen auch leben.

  • Es gibt auch Unternehmen die ihre ganzen Firmendaten in der cloud haben. Die können dann nicht einmal auf ihre Infos zugreifen wenn der Kunde einen Brief schickt....

  • Ich meine, ein Internetausfall der Österreichweit ist, wäre schon fast mit einem Stromausfall gleichzusetzen. Global halt nochmal ärger.

    Die Dezentralität ist auch schon lange nicht mehr gegeben.

    Wer hostet denn seine Homepage oder irgendeinen anderen digitalen Service bei sich zu hause. Ich kennen wenige mit einem 19Zoll Rack im Keller. Also zumindest alle anderen schaun mich komisch an wenn ich davon erzähle. Es ist aber definitiv möglich, auch mit Raspis.

    Die lokalen Supermärkte bestellen in der Logistik Zentrale in etwa täglich. Wenn die nicht mehr bestellen können, ist der Supermarkt schnell leer.

    Zahlungen werden oft Bankomatisch oder online gemacht. Ich vermute das Bargeldvolumen würde schnell knapp werden weil die Bargeld-Geldmenge einfach in keinster Weise mehr adäquat vorhanden ist.
    Wenn mir mein Geldinstitut nicht bestätigen kann, dass ich Millionen virtuelles Buchgeld am Konto habe, habe ich keine Millionen mehr. Sie könnten mir ja auch solche Beträge nicht kurzfristig auszahlen ohne einen Geldtransporter anzufordern der das vorbeibringt am nächsten Tag.

    Im Supermarkt weiß ich nicht ob die Kassen online sind. Ich gehe aber davon aus, die Kassen sprechen mit der Zentrale. Da steht kein lokaler Server und macht was lokal. Die sind online mit dem Lager verbunden. Die Logistikzentrale kann nachsehen welcher Lagerstand grad wo vorhanden ist. Wenn also kein Internet da ist, gibts auch keine Kassen.
    Vielleicht haben die sogar irgendein Fallback Szenario, muss ich mal nachfragen. Aber allein schon beim WEchselgeld wirds bald aus sein denk ich.

    Kein Internet kein bezahlen an Bankomaten. Kein Internet kein abheben an Bankomaten.

    Kommunikation, also das Internet an sich wär weg. Telefon welche schon als VoIP im Backend geführt wird fällt aus.

    Also in der Firma kann ein Standort unter Ansage einen Tag gut aushalten, wenn man vorplant. Dann haben die alle Block und Stift an der Maschine, neben dem üblichen Maschinenbuch, und notieren jede Buchung die gemacht wurde. Und buchen am folgenden Tag nach. Planung verkraftet das auch. Einkauf sorgt auch vor.
    Unser Gelände hat am Südende einen Stromanschluss und einen Internet Anschluss und auch am Nordende beides. Und die werden aus entgegengesetzten Richtungen gespeist von verschiedenen Firmen, von verschiedenen Backbones. Um Redundanz zu erhalten.
    Oder gleich einen Mindestabstand entfernt liegenden zweiten Rechnerstandort für die Server.
    Wenn aber alle kein Internet mehr haben, dann ist bei Tag drei in der Produktion wohl Ende. kleiner Vorrat an Fertigungsaufträgen liegt meist irgendwo ausgedruckt herum. Lieferpapiere gehen nicht mehr raus ab Tag 1. Bestellungen ab Tag 1, vielleicht noch per Telefon, aber man hat ja auch keine Telefonnummer vom Lieferanten auf einem Zettel. Sondern online im ERP. Kundenaufträge für die man Produziert, sind bei uns garnicht ausgedruckt. Vielleicht im Content-Archiv/ECM, welches auch nur online erreichbar ist.

    Ich glaub beim Internetausfall ähnelts nach 3-5 Tagen Nachlaufzeit dem Zustand von Stromausfall. Die lokale Heizung klappt aber noch per Thermostat und der E-Herd kocht mein Wasser und Essen.

  • In Zeiten, in denen ein 15 minütiger "Ausfall" von Instagramm Headlines auf allen größeren Newsseiten produziert, kann man sich in etwa ausdenken, was ein plötzlicher Ausfall sämtlicher Internetanwendungen (mal unabhängig davon, wieso das geschehen sollte) mit unserer Gesellschaft anrichten würde.

    Es wäre sehr wohl mit einem Blackout gleichzusetzen, weil dieser wegen fehlender Steuerung und Regulierungsmöglichkeiten via Netz sowieso innerhalb weniger Sekunden/Minuten folgen dürfte, wenn die Netzfrequenz abfällt oder ansteigt ohne, dass die entsprechenden Daten darüber automatisch ausgetauscht werden.

    viribus unitis - acta non verba