Das 3-3-80 Prinzip

  • Das ist ein Budget dass sich jeder auf seine Situation bezogen einfach aufstellen kann.

    Grundsätzlich ganz einfach, man teilt sein Netto Einkommen in 3 Teile auf
    Bsp. Nettoeinkommen € 1800.- dann sähe das so aus :

    1. Drittel Wohnen 600
    2. Drittel Leben 600
    3. Drittel Sparen 600

    Soweit so gut, aber bevor Ihr jetzt die grössere Wohnung sucht... wofür steht die zweite 3 ? wie sieht das genau aus ?
    Man unterteilt jeden der Bereiche wiederum in 3 Sparten auf und dass Ihr, um den Lebensstandard langfristig halten zu können, ( Teuerung / Inflation ) jeweils nur 80 % des zur Verfügung stehenden Betrages für den Hauptzweck einsetzen sollt.
    Sparen, planen und Prioritäten setzen muss trotzdem noch jeder für sich selbst..


    Das 1. Drittel Wohnen

    Dazu gehören unten stehende Posten die man folgendermassen gewichten sollte:
    - Miete ( inkl. P / Keller) 80 % 480
    - Nebenkosten 10 % Strom / Heizung / Hausmeister / Entsorgung / etc.
    - Reserve 10 % für allfällige zukünftige Mieterhöhungen oder schlimme Zeiten

    Somit darf also die komplette Wohnungsmiete maximal 480,- betragen.
    Falls die Nebenkosten monatlich statt 48.dann bei 72.- also 15 % sind, darf die Miete nur 75 % betragen !.
    So stellt Ihr sicher dass Ihr nicht in Bedrängnis kommt wenn Euch der Chef die erwartete Lohnerhöhung doch nicht auszahlt, die Teuerung jährlich 2% steigt oder die Miete nach einer kleinen Renovierung um 8% erhöht wird..

    Nebeneffekt : Wenn die Reserve nicht benötigt wird, habt Ihr schon nach 5 Jahren genug Reserve um ein halbes Jahr Miete sogar ohne Auskommen bezahlen zu können. ( Arbeitslosigkeit ) Also ohne grossen Druck eine Alternative suchen könnt. Gibt einem ein gutes Gefühl an Sicherheit.


    Das 2. Drittel Leben

    Hier wird der normale Alltag abgedeckt. Wer ans Nova Rock will, ist halt von Jan bis Mai mehr zu Hause ;-)
    - Bedarf 80 % 480 Essen, Kleider, Haushalt, Handy, TV, ÖNPV / Auto
    - Vergnügen 10 % 60 Taschengeld ! Kino / Restaurant / etc.
    - Geschenke 10 % 60 Geburtstage / Weihnachten / Hochzeitstage...

    Wer keine Geschenke macht kann das natürlich anpassen, zBsp. : 80 / 15 / 5 % Wichtig ist nur dass man plant und sich dann ans Budget hält.

    Nebeneffekt : wenn die beiden Extraposten nicht regelmässig voll ausgeschöpft werden, gibt’s nach 5 Jahren eine schöne Woche Ferien...


    Das 3. Drittel Sparen

    Hier wird genau durch 3 geteilt :
    - Kurzfristig - 1 Jahr 33 % 200 Wiederkehrendes, Steuern, Versicherungen und spontan
    - Mittelfristig - 10 Jahre 33 % 200 Ersatz / Neuanschaffungen, Laptop, TV, Sofa, Auto, Ferien
    - Langfristig +10 Jahre 33 % 200 Altersvorsorge, Wohneigentum, Selbständigkeit

    Empfehlung :
    belasst das Geld für Kurzfristig auf eurem normalen Konto und bezahlt mit Daueraufträgen

    Mittelfristig : Entweder auf ein separates Sparkonto oder Zuhause in beschrifteten Couverts im Safe
    Und auch hier empfiehlt sich eine 3er Aufsplittung :
    Ersatz für Bestehendes das einmal ersetzt werden muss
    Neuanschaffungen
    Ferien

    Langfristig : Entweder dafür auf jeden Fall erstmal ein separates Konto anlegen bis ein Stock von 10‘000.- gelegt ist und dann anfangen zu diversifizieren.
    Oder je nach Ziel schon jetzt anfangen und in Renten-/ Bausparplan / Fonds / Lebensversicherungen Investieren.

    Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Was mir noch wichtig vorkommt ist in eine Gesundheitsversicherung bzw. Zusatzversicherung zu investieren. Fällt irgendwie auch unter Zukunftsvorsorge. Ich verlass mich ungern auf das Wohlwollen vom staatlichen Träger. Brillen, Zahnersatz, Heilbehelfe gehen ins Geld. Und das auch schon bei den Kindern. So früh wie möglich damit beginnen.
    Denn wenn einmal eine Erkrankung festgestellt wurde kann man sich eine Zusatzversicherung abschminken. Auch wenn die Erkrankung nichts mit Zahn / Auge zu tun hat. Viele Erkrankungen könnten unter Umständen vielleicht irgendwie doch..... auf das Eine oder Andere Auswirkungen haben.
    Mag sein daß diese Investition lange keine Früchte trägt, aber Zahnersatz z.aB. braucht früher oder später Jeder einmal.

    semper paratus
    semper fidelis in familia
    semper verus est ipse

  • Ich kann dem Grundsatz was abgewinnen, halte es aber auch für "gefährlich" es so stehen zu lassen.
    Es sollte immer optimiert werden- egal wieviel man verdient, also auch wenn man mehr verdient oder sehr viel verdient- dann kann man nämlich tatsächlich seelenruhig schlafen und/oder einer ungeplanten Ausgabe entspannt ins Auge blicken und außerdem sich ruhigen Gewissens hi und da etwas gönnen, ohne dass der Sicherheitspolster plötzlich nur noch halb so dick ist.

    Wir geben geringere Prozentsätze als hier angegeben für Wohnen und Leben aus und sparen sehr viel (>50%). Am Ende des Jahres wird davon etwas für die frühzeitige Kreditrückzahlung abgezogen und der Rest wird geteilt in kurzfristige und langfristige Sparformen. Wir sparen nicht so viel, weil wir einen Sport draus machen oder uns quälen, sondern weil wir aktiv unterscheiden, was wir brauchen und was wir wollen.
    Zweiteres kommt meistens erst dann, wenns Monate lang im Kopf hängen bleibt (Konsumgüter, eher selten) oder ein Lebenstraum ist/war (meistens Reisen).

    Zusätzlich mache ich jährlich eine Budget"planung" und im Halbjahr eine IST-Aufstellung (rechne eigentlich eh monatlich mittels Excel mit, bzw. weiß fast alles auswendig). Ende des Jahres wird die Planung kontrolliert. Sollte ich jemals einen unerklärbaren Ausreißer entdecken, wird der analysiert. So um Weihnachten herum schau ich mir das Budget fürs nächste Jahr an- ist meistens eine Fortschreibung der Zahlen- es ändert sich nicht viel, und dann geht's wieder los.
    Ich ziehe mir aus dem Netbanking am Jahresende immer alle Transaktionen, stelle graphisch Eingänge/Ausgaben gegenüber und lege noch eine Kurve mit der Vermögensentwicklung (greifbar sowie netto) drüber. Schaut in 30 Jahren sicher cool aus, wenn man sich den Graph dann anschaut und die ein oder andere Geschichte zur Entwicklung erzählen kann...