COVID-19: Langzeitfolgen (Long Covid)

  • Ein viel zu wenig beachtetes Thema. Die Langzeitfolgen einer Covid Erkrankung.


    Long Covid auch Post-Covid-19 nach ICD-10 GM oder Post-COVID-Syndrom genannt, ist eine mögliche Langzeitfolge der Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19), ausgelöst durch das Coronavirus SARS-CoV-2, bei der Symptome auch nach der akuten Erkrankung weiterbestehen.


    Die Studienlage ist noch dünn, aber die Beschreibungen von einzelnen Fällen umso dramatischer.


    Eine geschätzte Kollegin unserer ICU ist endgültig arbeitsunfähig, sie wird nie mehr wiederkommen. Sie hatte im September #COVID19, milder Verlauf. Vorher topfit, 32 J., 2 Pferde, die hat sie verkauft u.a. weil sie aktuell 16h/d schläft!

    #LongCovid wird uns das Genick brechen.

  • Dazu passend


    In Großbritannien steigt die Zahl der Kinder, die wegen einer Corona-Komplikation behandelt werden. Wöchentlich gibt es neue Fälle mit dem Pädiatrischen Inflammatorischen Multisystem-Syndrom

  • Covid Toes / Covid Zehen


    Heute zum ersten Mal davon gehört, scheint besonders bei Kindern eine Nachwirkung einer Covid Infektion zu sein


    Wie immer, wenig Daten, weil das bislang keiner erhebt.

    Die „COVID-Zehen“, Frostbeulen-ähnliche Läsionen, die vor allem von spanischen Pädiatern bei Kindern beobachtet wurden, sind vermutlich auf eine Infektion der Endothelien mit dem SARS-CoV-2 zurückzuführen. Dies zeigen neue Untersuchungs­ergebnisse im British Journal of Dermatology

  • Dänemark bekommt seine erste Klinik für Kinder die an Langzeitfolgen von COVID-19 leiden. Soviel zum Thema SARS-CoV-2 betrifft Kinder nicht...


    Denmark gets its first follow-up clinic for children with coronary heart disease

  • In "Steiermark heute" war grad ein Bericht darüber, dass sich die Kuranstalt in Bad Gleichenberg auf die Reha von Post-COVID-Patienten spezialisiert.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Je mehr Zahlen es zu Langzeitfolgen gibt, desto beunruhigender. Ziel muss klar sein, eine Ansteckung zu vermeiden.


    Dr. Fauci notes “alarming” findings from University of Washington study:


    “Approximately 30% of the patients … reported persistent symptoms for as long as 9 months after [COVID] illness.” https://t.co/BGnJfNM98s

  • Da kann ich eine Kleinigkeit beitragen:

    Im Dezember erkrankte ich an Covid19 mit mäßigen Verlauf.

    Zum Glück kein Krankenhausaufenthalt (zähle zur Risikogruppe).

    Ab mitte Jänner immer zunehmende Beschwerden und anhaltende Müdigkeit die immer gravierender wurde.

    Eine Vielzahl an Symptomen plagen mich seither.

    Bin jetzt seit 2 Wochen Krankgeschrieben, weil ich in der Arbeit einen Zusammenbruch hatte. Seit heute muss ich aufgrund der anhaltenden Symptomatik hochdosiert Cortison einnehmen (Antibiotikum läuft auch - bereits das dritte seit Dezember).

    Heute scheint das Cortison schon zu helfen - hab einen angenehmen, seit Monaten nicht mehr wahrgenommen Energieschub.

    Leider wird dieser nicht anhalten.

    Hoffe dass das Cortison mir wenigstens die Schmerzen nimmt - wenn auch nur ein paar Tage.

    Der Doc sagt wenn das auch keine erkennbare Besserung bringt müssen wir weitersuchen.


    Passt auf euch auf! Keiner kann sagen was danach kommt!

  • DREVE 8| ach du meine Güte ! Alles Gute für Dich und schau, dass Du gut vernetzt bist und alle Info und Hilfe erhältst, die Dir weiterhelfen.

    .... gibt das Leben dir eine Zitrone, mach' draus eine Limonade.

  • DREVE oh weia! Gute Besserung, ich hoffe die Beschwerden bessern sich! Ich schließe mich dem Ratschlag von zippygirl an, das Infos und Hilfe angeht.

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (F. Nitzsche)

  • Lesenswerter Artikel zum aktuellen Stand zur Long Covid Forschung.

    Die Zahl der von „Long Covid“ Betroffenen steigt stark – dennoch geht die Erforschung der Problematik nur langsam voran. Gerade diese könnte aber auch den Durchbruch bei Therapieansätzen für eine weitere schwere neurologische Erkrankung bedeuten: das lange kaum beachtete chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS).

    Besonders bedenklich:

    Fest steht jedenfalls: Viele Patientinnen und Patienten, die langandauernde neurologische Komplikationen zeigen, sind jünger als 50 und waren vor der Coronavirus-Infektion gesund und aktiv. Viele von ihnen hatten zudem einen sehr milden Covid-19-Verlauf.

  • Ich arbeite ja in der neurologischen Reha und beobachte eine immense Zunahme von Patienten mit Long Covid. Das reicht von der 28 jährigen Studentin, die so schlimme Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme hat, dass sie ihr Studium nicht beenden kann bis zum 50 jährigen Sportler, der nun statt einer Stunde laufen täglich nur noch 200 m gehen kann. So verschieden die Symptome sind, so einig ist man sich darin, dass der wichtigste Baustein in der Behandlung das Pacing ist. Das heißt, es ist absolut kontraproduktiv, sich aus Ehrgeiz zu sehr zu fordern. Das bezahlt man immer mit einem Rückfall. Auch wenn es viel Geduld braucht, die Strategie muss sein Mini Schritte zu machen und sich in Selbstfürsorge zu üben. Damit kann unsere Leistungsgesellschaft schlecht umgehen, weshalb sogar in Fachkreisen die Symptome viel zu oft als "psychisch bedingt" abgetan werden und die Grenzen zum Burn Out verschwimmen. Es sind aber fachlich belegbar zwei völlig verschiedene Krankheiten.

  • ... weshalb sogar in Fachkreisen die Symptome viel zu oft als "psychisch bedingt" abgetan werden und die Grenzen zum Burn Out verschwimmen.

    Danke! Das hab ich jetzt schon so oft an verschiedenen Stellen gelesen. Ich frage mich bzw dich: Gibt es denn da irgendwelche zentral gesteuerten Ausbildungsmethoden, damit medizinisches Personal in solchen Fragen up to date gebracht wird? Vermutlich nicht als "push"-Methode, sprich die müssen nicht alle paar Jahre eine verpflichtende Schulung besuchen, sondern nur als "pull", d.h. jede/r überlegt selbst, ob und wie man sich weiterbilden will. Und deshalb werden solche neuen obwohl eigentlich weit verbreiteten Gesundheitsprobleme dann vielerorts falsch diagnostiziert oder behandelt... :(

  • Das Problem ist immer die Nachweisbarkeit und die echte Messbarkeit. Habe ich xy Eisen im Blut, das lässt sich eindeutig messen. Oder der Zuckerwert. Oder die Körpertemperatur. Und auf diese Messungen kann ich (im Normalfall) keinen Einfluss nehmen.


    Nur wie lassen sich Konzentrationsprobleme messen? Oder Gedächtnisprobleme? Und zwar so messen das der Patient sie nicht beeinflussen kann. Ich will jetzt niemand schummeln vorwerfen (obwohl das sicher auch vorkommt), aber bei subjektiven Kriterien ist das Ergebnis immer beliebig zu interpretieren.


    Und dann gibt es ja auch noch die Schwierigkeit ein Problem einer Ursache zuzuordnen.


    Ich habe die Kondition eines 100 Jährigen. Wegen Corona oder einfach weil ich fauler Couchpotato bin und mich nicht bewege?

    Und da denke ich noch gar nicht an diejenigen die das System ausnutzen um Krankenstand/Frühpension/Mitleid zu erreichen.


    Ich bin bei Long Covid eher skeptisch, einfach weil uns die echten und belastbaren Daten fehlen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Danke! Das hab ich jetzt schon so oft an verschiedenen Stellen gelesen. Ich frage mich bzw dich: Gibt es denn da irgendwelche zentral gesteuerten Ausbildungsmethoden, damit medizinisches Personal in solchen Fragen up to date gebracht wird? Vermutlich nicht als "push"-Methode, sprich die müssen nicht alle paar Jahre eine verpflichtende Schulung besuchen, sondern nur als "pull", d.h. jede/r überlegt selbst, ob und wie man sich weiterbilden will. Und deshalb werden solche neuen obwohl eigentlich weit verbreiteten Gesundheitsprobleme dann vielerorts falsch diagnostiziert oder behandelt... :(

    Doch, es gibt eine gesetzliche Fortbildungspflicht für Ärzte und Psychologen. Bei Ärzten weiß ich das Ausmaß nicht, bei Psychologen beträgt die Verpflichtung 30 Stunden pro Jahr. Die Themen sind allerdings nicht vorgeschrieben. Üblicherweise hält sich jeder in dem Bereich up to date, in dem man arbeitet. Das Problem ist, dass selbst bei Fortbildungen welche solche neuen Phänomene betreffen, nicht von Anfang an, alles richtig vermittelt wird. Es ist ein bisschen kollektives Learning by doing. Wenn man etwas noch nicht kennt, versucht man es in den Rahmen einzuordnen, der einem bereits vertraut ist. In dem Fall passt es aber in keinen vorgefertigten Rahmen und da dauert es bis das zu allen durchsickert. Leider.

  • Für die objektive Testung von Konzentration, Gedächtnis und vielen weiteren kognitiven Funktionen gibt es sehr gute standardisierte neuropsychologische Tests die großteils am PC durchgeführt werden. Damit lässt sich genau die Reaktionszeit usw. messen. Das Ergebnis wird mit der Normstichprobe verglichen. Liegt die Leistung unter dem Durchschnitt (welcher sehr weit gefasst ist- nämlich von Prozentrang 16 bis 84 - damit wirklich nur krankhafte Werte als auffällig gelten, dann liegt ein Defizit vor, das behandlungsbedürftig ist. Die Behandlung erfolgt ebenfalls sehr gezielt mit extra dafür entwickelten Trainigsverfahren. Prinzipiell sind kognitive Leistungen damit also eindeutig objektivierbar. Natürlich kommt es in seltenen Fällen vor, dass jemand aggraviert (= ein Symptom absichtlich übertreibt) oder sogar simuliert (= ein Symptom komplett vortäuscht), dies geht aber nur in eine Richtung, man kann sich nicht leistungsfähiger darstellen, als man ist. Aber einem Psychologen mit Erfahrung wird das auffallen, denn ein Laie weiß nicht, welche kognitive Funktion mit welchem Test getestet wird und wie ein auffälliges Muster aussieht. Wenn jemand versucht, sich schlechter darzutstellen, kommen immer unlogische Ergebnisse heraus. Auch wenn der klinische Eindruck nicht zum Ergebnis passt wird das auffallen. z.B. wenn jemand Gedächtnisprobleme vortäuschen will und sich im Test sehr schlecht darstellt, aber dann immer pünktlich zu allen Terminen kommt, den Therapeuten mit Namen wiedererkennt, erzählt, was er gestern alles gegessen hat und welche Therapien er wann hatte, sich keine Notizen macht bezüglich gegebenen Informationen usw. dann stimmt was nicht. Ich habe selber vor kurzem so einen Fall erlebt. Diese Person ist aber in ALLEN Therapien (Physiotherapie, Ergotherapie und Psychologie) aufgefallen und wurde entlarvt. Es ist also nicht so einfach wie man denkt, ein psychisches Leiden vorzutäuschen. Man darf davon ausgehen, dass die Krankheit real existiert und sie ist auch objektivierbar.

  • Und dann gibt es ja auch noch die Schwierigkeit ein Problem einer Ursache zuzuordnen.

    Die Ursachenforschung fußt im Normalfall auf einer ausführlichen Anamnese. Sind die Gedächtnisprobleme seit Jahren schleichend schlechter geworden? Dann handelt es sich vermutlich um eine dementielle Entwicklung. Oder sind sie ab einem gewissen Zeitpunkt plötzlich aufgetreten? Was war da davor? Ein Schlaganfall? Corona? War die Kondition immer schon schlecht, oder war man davor immer sportlich? In den meisten Fällen bekommt man so eine gute Hypothese, an der man die Behandlung orientieren kann.

  • Don Pedro

    Ich kann dir bestätigen, dass eine junge & sportliche Arbeitskollegin von mir definitiv an Long Covid leidet. Sie hat bereits bei geringster Belastung einen massiv hohen Puls & ist sehr rasch erschöpft.

    Aber es gibt sicher auch jene, die es ausnutzen.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)