Stadthaus krisensicher machen

  • Wie schon in der Vorstellung erwähnt, wohne ich mit der gesamten Großfamilie in Graz.

    Mein Großvater (leider schon verstorben) hat das Haus nach dem Krieg halb zerstört gekauft und wieder aufgebaut. Heute wohnen hier meine Eltern (Erdgeschoss) meine Geschwister (1. U. 2. Stock) und ich (Dachgeschoss, neu ausgebaut). Meine Geschwister und ich jeweils mit Familie: insgesamt sind wir 14 Leute inkl. Kinder.


    Da das Haus mitten in der Stadt steht (vorne Straße, links/rechts weitere Häuser, hinten raus kleines Grundstück mit ca. 500m²), ist im Krisenfall fast die ganze Infrastruktur fraglich. Strom, Wasser, Kanal, Heizung. Daher wollen wir uns in diese Richtung verstärken.


    Einige Lösungsvorschläge habe ich hier im Forum bereits gefunden. Da wir aber den Vorteil haben, als Hausgemeinschaft größere Lösungen andenken zu können, würde ich die Expertise der Forumsmitglieder gerne nützen, um gangbare Wege zu erörtern.


    Zum Haus noch: zur Straße raus gibt es ein großes Tor mit integrierter Tür damit man nach hinten in den Hof fahren kann. Dort steht noch ein kleines Häuschen mit zwei Autostellpätzen und einer Werkstatt (derzeit ungenützt). Der Hof ist zu den Nachbargrundstücken mit einem niedrigen Zaun abgetrennt.


    Würde mich über Vorschläge freuen!

  • Ben

    Hat das Thema freigeschaltet
  • Servus.

    Also ein Haus krisensicher zu machen wird schwer. Das hast ja schon bestimmt hier gelesen.

    Ich frage mich bei dir aber auch:

    ihr seit 14 Personen in dem Haus. Wie sehen denn die restlichen Leute das Thema der Krisenvorsorge?

    Machen die anderen mit bzw. akzeptieren sie es oder lehnen sie es irgendwie ab?


    Ansonsten muss ich sagen, wird wohl die Infrastruktur das Problem sein, weil du ja im Grunde genommen nur die Straße vorm Haus nutzen kannst.

    Einen Keller habt ihr nicht, oder?

  • Wir sehen das alle im Grunde ähnlich. Die einen werden mehr dazu beitragen, die anderen weniger. So wie jeder kann.


    Und ja, wir haben natürlich auch einen Keller. Der stammt wohl noch von vor dem Krieg.

  • Wie wäre es mit einem Brunnen im Keller? Der wäre dort frostsicher.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Also dass ihr alles es ähnlich seht, macht die ganze Thematik schon einmal deutlich einfacher.

    Einfacher wie wenn man da ganz alleine steht, Vorbereitungen treffen will, aber die restlichen 10 Personen des Haushaltes sind strikt dagegen.


    je nachdem wie gut der Keller ausgebaut ist, Größe, wie man ihn absperren kann, würde ich wohl den Keller als Lagerraum für die Allgemeinheit nutzen, jedoch auch unter Berücksichtigung von einer eventuellen Flutung des Kellers.

  • Nachdem der Familie das ganze Haus gehört ist das Absperren der Kellerräume, die sicher aus dem Haus heraus begehbar sind, zu vernachlässigen.


    Da der Keller vor dem 2. WK bereits gebaut wurde, würde ich nicht zu viele bis gar keine Vorräte darin lagern. Diese würde ich (Hoch-)Wasser sicher im 1. oder 2. Stock unterbringen.


    Wasserflaschen hingegen würde ich schon im Keller lagern. Denen macht es sicher nichts, wenn sie nass werden.


    Nicht vergessen darf man den Feuerschutz auch im Hinblick auf die Nachbarhäuser, die Mauer an Mauer stehen.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Nachdem der Familie das ganze Haus gehört ist das Absperren der Kellerräume, die sicher aus dem Haus heraus begehbar sind, zu vernachlässigen.

    Naja ich bezog mich nicht auf die Personen, die IM Haus leben, sondern auf die die draußen sind.

    Wenn man was im Keller lagert kann das auch ein Ziel von Einbrechern sein, finde ich.



    Nicht vergessen darf man den Feuerschutz auch im Hinblick auf die Nachbarhäuser, die Mauer an Mauer stehen.

    Wie meinst du das? Sorry verstehe ich nicht ^^

  • Ben

    Hat den Titel des Themas von „Stadthaus Krisen sicher machen“ zu „Stadthaus krisensicher machen“ geändert.
  • Hallo.


    Mitten in der Stadt, würd ich mir zunächst auch Gedanken über eine "Absicherung" des Hauses gegenüber Eindringlingen machen.

    Sind die Kellerfenster, Fenster im EG und 1.Stock irgendwie gesichert? Wenn z.B. mit Gittern....sind diese (von innen) abnehmbar, dass man im Brandfall usw. da raus kann???

    Kannst Du im Notfall das Haus sonstwie evakuieren? Strickleitern aus dem 1. Stock z.B.

    Wie schauts mit den Türen aus? Zusätzliche Riegel montiert? Im Endeffekt alles was eine einbruchshemmende Wirkung hat.

    Licht mit Bewegungsmelder im Hof? Eventuell batteriegepuffert. 500 m2 sollten sich leicht gut ausleuchten lassen.

    Andere Sicherungsmaßnahmen (alles was einen Knall erzeugt und nachgeladen werden muss) werden hier nicht diskutiert.


    Strom:

    Kriegst eine Photovoltaik auf´s Dach? Batterien irgendwo ins Haus? Notstromaggregat für den Hof (regensicher abgestellt, aber mit Belüftung und CO Melder)

    Größere Menge an Batterien und Wechselrichter?


    Wasser:

    geht auf Deiner Zaunseite irgendwo ein Fallrohr der Regenrinne runter? 300-500 Liter Brauchwasser sind schon mal nicht schlecht.

    Kannst vielleicht sogar einen Brunnen schlagen (wäre Ideallösung) Wie tief ist der Grundwasserspiegel? Eine handbetriebene Schwengelpumpe braucht keinen Strom.

    Ansonsten das kleine Häuschen im Hof zumindest da eine Regenwassertonne.

    Bist Du in einem Gebiet, bzw. einer Höhe wo Hochwasser zu erwarten ist? Dann Sandsäcke bereit halten für die Kellerfenster.


    Kanal:

    Da wirst selber nicht viel machen können. Genug Brauchwasser zum Spülen der Toiletten ist nicht verkehrt (zur Not aus Kübeln) aber wenn der städtische Kanal erst mal dicht ist, ist der dicht. Dann größere Eimer Tonnen mit Deckel (am besten im Hof)

    Eventuell Rückschlagklappe in den Toiletten im Erdgeschoß einbauen, sofern noch nicht vorhanden.


    Heizung:

    Sind Kamine vorhanden, bzw. auch Kaminanschlüsse in den Zimmern? Holzvorrat im Hof. Wenn der verbraucht ist und das Haus einfriert: Haupthahn fürs Wasser zugänglich??? Ansonsten 14 Leute auf 1-2 Zimmer aufgeteilt machen auch warm (Infantrieheizung)

    allgemein: Feuerlöscher in großer Zahl vorrätig (ein 6 kg. Pulverlöscher ist in wenigen Sekunden leergesprüht) Löschdecken?

    Feuermelder (vor allem im Stiegenhaus) montiert und in Betrieb (Batterien frisch, Testknopf hin und wieder gedrückt?)



    Hof:

    Auf 500 m2 könnte sich ein Gemüsebeet ausgehen, eventuell Kürbise selbst anbauen (halten dann auch lange, sind sehr sättigend)

    Ein paar Hühner? Ohne Hahn, sonst drehen die Nachbarn durch.



    Das wären auf die Schnelle meine Vorschläge, ohne die genaue Situation vor Ort zu kennen.

  • (ein 6 kg. Pulverlöscher ist in wenigen Sekunden leergesprüht)

    Ja, das ist ein wichtiger Punkt! Feuerlöscher kann man nicht genug haben. Die sind wirklich in nullkommanix leergesprüht. Falls du nachher noch drin weiterwohnen möchtest, kaufts du aber besser Schaumlöscher. Ein Pulverlöscher richtet einen riesen Schaden an. Das Pulver ist hochgradig korrossiv und kommt in jede Ritze.


    Wasser:

    - Brauchwassertank installieren und Regenwasser sammeln.

    - Brunnen schlagen (Falls du das darfst.....bzw. wer lange fragt......)


    Strom:

    - Unbedingt eine *inselfähige* Photovoltaikanlage installieren

    - Dieselnotstromaggregat anschaffen und 200L Diesel einlagern (Mit KFZ rotieren)


    Humane Stoffwechselendprodukte:

    - Aussentoilette (Plumpsklo) im Garten bauen und Bindemittel einlagern.


    Heizung:

    - Wenn Kamin vorhanden, Festbrennstofföfen anschaffen und Kohlebriketts einlagern. Damit kann man später auch Holz verheizen.


    Sicherheit:

    Das ist in der Stadt ein schwieriger Punkt und man kann natürlich nicht alle Eventualitäten abdecken. Wenn eine ausreichende Anzahl an Opponenten dir böses will, bzw. die kriminelle Energie hoch genug ist dann hast du als Verteidiger immer das Nachsehen.


    - Elektronische Überwachungssysteme anschaffen (Bewegungsmelder, Beleuchtung, Kameras)

    - Kellerfenster, Fenster im ersten und ggf. zweiten Stock für Vergitterung vorbereiten , sodass im Ernstfall nur die Gitter eingehängt und versperrt werden müssen.

    - Innenseitige Verbarrikadierungsmöglichkeiten vorbereiten.

    - Türen gegen Modelle mit hohem Schutzgrad auswechseln.

    - Sicherheitsschleuse hinter der Eingangstür

    - Fassaden-Brandschutz optimieren (Dämmung, Anstrich, Brandsperren etc.)

    - Mehrere Fluchtwege planen, falls ihr das Haus schnell verlassen müsst


    Fällt mir mal so auf die Schnelle ein....

  • Ich denke mal so allgemein, was Strom, Wasser usw. angeht ist es oftmals keine Frage der Ideen, sondern es geht vielmehr darum, was man überhaupt bauen DARF.

    Einen Brunnen mitten in der Stadt kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sowas überhaupt genehmigt wird, geschweige denn wie so ein Brunnen überhaupt Wasser bringen soll.

    Ich weiß nicht bei euch in Österreich da die Bestimmungen sind. Aber ein Stadthaus mitten in der Stadt "preppermäßig" zu verändern, wird wohl schwieriger sein als wie wenn man am Land einen Bauernhof hat.


    Photovoltaik wird wohl kein Problem sein, denke ich.

    Im Hof einige Beete zu bauen geht ja wohl auch

  • Als gute Alternative bzw. zur Ergängung für Photovoltaik finde Windkraft sehr interessant. Wir wohnen eher in einer windigen Gegend.




    https://myskywind.shop/

    In Graz geht der Wind hauptsächlich kurz vor oder während eines Gewitters - nicht so wie z. B. in Wien.

    Graz ist im Winter für seine Inversionswetterlage bekannt, da steht tlw. wochenlang die miese Luft.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Ben man kann diesbezüglich Infomaterial anfordern. Auch wenn der Unterschied zwischen Mikro und Kleinwindanlagen nur ein paar Zentimeter sind, gibt es bei der Bewilligung große Unterschiede. Hier ein Auszug davon


    Was unterscheidet Klein- von Mikrowindkraft?



    In der EU gelten die Regeln der DIN EN 61400-2, der Norm für kleine Windkraftanlagen, und die 2014/35/EU, also die Richtlinie für Geräte mit gefährlichen Betriebsspannungen. Diese sehen für Windkraftanlagen bis 1,55 m Durchmesser und maximal 75 V Gleichspannung verschiedenste Erleichterungen vor. Diese Anlagen zählen als "Mikro"-Windkraft.

    Sind Rotor oder Betriebsspannung minimal größer, gilt die nächste Kategorie für Anlagen bis 16 m Durchmesser - die "Klein"-Windkraft. Neben Baugenehmigungen und Prüfungen durch Sachverständige werden teure Versicherungen nötig.

    Der SkyWind nutzt genau diese Grenzen für Mikrowindkraft-anlagen aus. Wird mehr Leistung benötigt ist es also, ähnlich wie bei Solarmodulen, günstiger eine größere Anzahl kleinerer 'Windmodule' zu installieren, als ein einziges Größeres. Der SkyWind wurde darauf optimiert aus der gegebenen Größe die maximale Leistung zu generieren und gleichzeitig eine lange Lebensdauer bieten zu können.

  • Die Teile mit den kleinen Flügeln kenn ich von diversen Berghütten.

    Die sind schon ganz schön laut, wenn ein starker Wind weht.


    Deshalb (und damit mit den Nachbarn weiterhin ein gutes Auskommen hast) würd ich eher die Finger davon lassen.


    Nicht alles was rechtlich erlaubt ist, sollte man auch unbedingt machen.

  • Wir wohnen ja jetzt nicht gerade in der Stadt. Aber so viel anders ist das auch nicht. Ich denke nicht dass man eine Stadthaus gleich zu Burg ausbauen muss. Ich mein was soll schon sein? Jeder macht sein Ding und aus.

  • Das sind ja viele konkrete Vorschläge!

    Was wir sicher leicht und gleich machen können sind Brauchwasser Tanks unter den Regentonnen. Brunnen ist auch eine super Idee (ev. im Hofhaus?!). Latrine oder Herzburg im Hof auch.

    Kamine gibt es einige nur sind in Graz keine Feststoffbrenner erlaubt - okay, das muss man ja nicht offiziell machen.

    Photovoltaikanlage ist technisch kein Problem. Aber inselfähig? Mit Generator? Da kann ich gleich vorne auf die Türe "Öffentliche Wärmstube" schreiben...

    Das Thema Sicherheit wurde ja mehrfach erwähnt. Im Sinne von Schutz gegen Einbrecher. Bis jetzt war das für uns kein Thema, aber ihr denkt da offensichtlich ein Stück weiter.

  • Schutz gegen Einbrecher ist das A und O. Weil sonst die ganze "Vorsorgerei" für den A..sch wäre. Löse zuerst dieses Problem und dann schau weiter. Besprich es aber vorher mit deiner Familie!

    Löse ihn aber nicht nur "Halbbatzig" es muss alles schon Kopf und Fuss haben. Unter Halbbatzig verstehe ich wenn man das Wort "Erschweren" nennt..

    "Erschweren" heisst nur, dass sie um reinzukommen sich ein bisschen mehr Mühe geben sollten.

    Und wenn sie mal drin sind?? Nach dieser "Erschwerung"? Hmm.. Problem!

  • Bei uns hat noch nie wer eingebrochen. Warum denn auch.

    Oder wird dann die Polizei abgeschafft? Irgendwie kommt da eine paranoide Grundstimmung auf.