Überlegungen zu BOL weitgehend falsch?

  • Ich habe mich auch lange mit der Schaffung eine BOL beschäftigt, bin aber immer zum selben Ergebnis gekommen (Achtung, das ist meine Meinung und gilt nur für mich, ich greifen niemanden an, und machen niemandes Vorbereitung schlecht. Ich bin der erste, der zugibt, dass er sich irren kann ;-) )


    Eine BOL macht für mich absolut Sinn, wenn ich im Krisenfall in einer großen Stadt festsitze. Da würd auch auf keinen Fall bleiben wollen. Ich wohne aber schon am Land, am Rande eines Dorfes. In meinem Haus hab ich mich so eingedeckt, dass wir bis zu 3 Monate gut überleben und teils auch die Nachbarn bisschen mitversorgen können. Mit denen bin ich recht gut vernetzt.


    Vom ein oder anderen Gesinnungsgenossen wurde mir seine (Wunsch)BOL gezeigt / beschrieben und ich komme wieder zu den selben Problemen: entweder zu nah um nicht von der selben Krise betroffen zu sein, zu weit weg um sicher erreicht werden zu können oder einfach unbezahlbar (was im Westen Österreichs das große Problem ist. Mal eben so 300k+ hinzulegen kann halt kaum jemand.

    Und die entlegene Berghütte im Winter ist halt auch so ein Fall. Ein Kollege hat sich da eine aus einer Hinterlassenschaft gekauft. Ist nett, aber im Winter hat es da gleich mal 2m Schnee und ihm Krisenfall wirst da ohne spezielles Gerät ohnehin nicht hinkommen.


    Jetzt nehme ich das Beispiel Blackout.

    Je nachdem wie großflächig er ist, ist die Frage ob die Location nicht auch betroffen ist. Ist sie zb. im Ausland ist die Frage wie ich ohne funktionierende Infrastruktur hinkomme. Es wäre ein Wunder, wenn in so einem Fall die Straßen befahrbar blieben und von Flügen brauchen wir gar nicht zu reden.

    Eine Bekannte von mir hat eine Ferienwohnung auf den Malediven. Das ist ihre BOL im Blackoutfall. Wie sie da aber hinkommen will, konnte sie mir nicht beantworten.

    Zusätzlich, müsste man fast sofort zu Beginn der Krise los, denn wenn erstmal alles am Dampfen ist, ist es durchaus möglich, dass sich in meiner abgelegenen Waldhütte schon wer einquartiert hat, der sie halt vom wandern oder so kennt und selbst wegwollte.


    Wenn ich jetzt vom Albtraumszenario der brutalen, plündernden Horden ausgehe, ist noch dazu die Frage, ob ich mich nicht zu sehr exponiere, während ich unterwegs bin.

    Und wie sicher ich dann dort bin ist auch eine Frage. Denn wir sind nicht in den endlosen Wäldern Kanadas. Es dürfte zb. in Tirol, VGB und Salzburg wenige Orte geben, wo niemand in der Nähe ist.

    Und (speziell, wenn es weiter weg ist) bist du immer der Fremde vor Ort. Ich gehe davon aus, dass meine Nachbarn mehr Hemmung haben mir für ein Stück Brot den Schädel einzuschlagen, als die Bewohner des Dorfes XY in dessen Nähe meine BOL liegt.

    Schlimmer ist es noch im "günstigen" Ausland. Ein Bekannter von mir hat seinen Altensitz in Ungarn. Der sagt auch, dass er im Kriegsfall sofort. nach Österreich zurückgeht, weil er als Ausländer da der erste ist, der ausgenommen wird.


    Meine Meinung ist, dass man sich mit einer BOL doch fast zu sehr bindet, denn man braucht quasi wirklich für jede Krise eine eigene, wie der Treadersteller ja geschrieben hat.

    Als Ausnahme sehe ich hier natürlich wenn man Großstädte verlassen will und natürlich auch nette Wochendend-Häuschen am See die man ja so auch nutze kann ;-)

  • Eine BOL macht für mich absolut Sinn, wenn ich im Krisenfall in einer großen Stadt festsitze.

    So hatte ich es eigentlich auch verstanden, nämlich daß die Städter flüchten wollen, wenn es zum Blackout kommt.

    Oder man wegen Hausbrand, Hochwasser o. ä. vorübergehend einen anderen Wohnsitz benötigt.


    Weshalb wir als Landbevölkerung bei Blackout an BOL denken sollten? Eher gar nicht, lieber gut versorgt daheim einigeln, möglichst unauffällig bleiben. Aber es könnte ja noch mehr schiefgehen, da käme mir z. B. die Flucht vor Atomschlägen/-unglücken innerhalb Europas in den Sinn - in diesem Fall müßte man aber möglichst vorher oder eben sofort weg und zwar seeehr weit weg. Auf einen anderen Kontinent, nach Australien am besten. Was in einem Zustand allgemeiner Panik nahezu nicht zu realisieren wäre, außer man verfügt über einen privaten Helikopter oder Jet.


    Man sehe sich allein die Staus auf den Autobahnen/Highways und die heillose Überfüllung der Züge/Bahnhöfe an bei jeglichen Fluchtbewegungen der Bevölkerung, sei es durch die regelmäßig seitens der Regierung angeordnete Evakuierung vor Hurricans in den USA, Flucht vor Krieg wie im Februar und den darauffolgenden Monaten, oder jetzt aktuell durch die s. g. Teilmobilisierung in Rußland: sofortiger Stau auf allen Ausfallstraßen und an den Grenzen. Und das gleich tagelang, bis die Leute so entnervt sind, oder keinen Sprit mehr haben, daß sie zu Fuß weiter ziehen.


    Hat man kein Geld für eine zweite Immobilie, bietet sich als BOL ein Wohnwagen an. Dieser ist ganzjährig bewohnbar, sofort verfügbar und taugt im Notfall ganz hervorragend als Zweitwohnsitz. Und weil er mobil ist, kann man mit ihm z. B. den punktuellen Naturkatastrophen für den gewünschten Zeitraum entkommen, denn angehängt ist er innert Minuten.

    Netterweise läßt sich damit auch neben all den negativen und Rettungs-Szenarien ganz hervorragend in Urlaub fahren :)

    2 Mal editiert, zuletzt von Victoria ()

  • Sind selber ohne BOL, aber mit Zweitwohnsitz in einem anderen Bundesland. Das Thema BOL würde ich aber nicht nur aus Blackout-Sicht betrachten, sondern Atomkraftwerksunfall in der Nähe,...

  • Sind selber ohne BOL, aber mit Zweitwohnsitz in einem anderen Bundesland. Das Thema BOL würde ich aber nicht nur aus Blackout-Sicht betrachten, sondern Atomkraftwerksunfall in der Nähe,...

    Naja, grad beim Atomunfall sehe ich eine BOL (je nach Variante) nur als teilweise sinnvoll an. Wenn man davon ausgeht, dass man nur kurzfristig weg muss, bis die Gefahr geklärt hat, reicht auch ein Hotel, da man davon ausgehen kann, dass die Ordnung im Rest Österreichs ja nicht zusammenbricht. Ein paar Wochen im Hotel belasten einen halt finanziell weniger, als ein fixer Standort irgendwo, den man vielleicht (hoffentlich) niemals nutzen muss.


    Wenn jetzt aber die Prämisse ist, dass sein Heim verstrahlt und damit längerfristig quasi unbewohnbar ist, muss man halt dran denken, dass man sich woanders ein neues Leben aufbauen muss. Da bringt dir die BOL, je nachdem wie abgelegen sie ist, halt nicht viel.
    Und trotzdem wird sie im Normalfall mit ordentlichen Investitions- und eventuell auch Wartungskosten verbunden sein. Vorteil im Vergleich zum Hotel wäre natürlich unleugenbar, dass es eine gewisse Wertreserve darstellt.


    Ein tatsächlich nutzbarer Zweitwohnsitz ist in diesem Fall natürlich was anderes, wenn er irgendwo vernünftig angebunden liegt. Eventuell auch noch ein Ferienwohnsitz, wenn er nicht zu abgelegen ist.

  • Wegen Brand, Hochwasser oder sonstigen von Dritten verursachten Gründen eine BOL aufzubauen, erscheint mir auch nicht zielführend. Wenn es einen Privatverursacher der Beeinträchtigung gibt, so trägt dieser die Kosten für die vorübergehende Unterbringung in Hotel oder angemieteter Ersatzunterkunft, ansonsten greift in vielen Fällen die Gebäude- oder Elementarversicherung. Bei ABC-Vorfällen o.ä. unterstützt bzw. entschädigt mit viel Glück irgendwann der Staat, aber dann ist die Beeinträchtigung meist auch nicht mehr temporär, sondern ein Exodus auf Dauer angelegt.


    Bei Großereignissen wie ABC, äußere Unruhen usw. macht es mE wenig Sinn, 50km weiter irgendwo im Wald zu hocken. Dann hilft nur weg, ganz weit weg. Und in Ganzweitwegistan ist dann halt zu klären, wo und wie man unterkommt. Unter´m Strich erscheint mir eine größere Summe Bares hilfreicher als eine Hütte irgendwo im Nirgendwo.

  • Wegen Brand, Hochwasser oder sonstigen von Dritten verursachten Gründen eine BOL aufzubauen, erscheint mir auch nicht zielführend. Wenn es einen Privatverursacher der Beeinträchtigung gibt, so trägt dieser die Kosten für die vorübergehende Unterbringung in Hotel oder angemieteter Ersatzunterkunft, ansonsten greift in vielen Fällen die Gebäude- oder Elementarversicherung. Bei ABC-Vorfällen o.ä. unterstützt bzw. entschädigt mit viel Glück irgendwann der Staat, aber dann ist die Beeinträchtigung meist auch nicht mehr temporär, sondern ein Exodus auf Dauer angelegt.


    Bei Großereignissen wie ABC, äußere Unruhen usw. macht es mE wenig Sinn, 50km weiter irgendwo im Wald zu hocken. Dann hilft nur weg, ganz weit weg. Und in Ganzweitwegistan ist dann halt zu klären, wo und wie man unterkommt. Unter´m Strich erscheint mir eine größere Summe Bares hilfreicher als eine Hütte irgendwo im Nirgendwo.

    Ich glaub, es hängt in Teilen von dem Ereignis ab, vor dem man "flüchten" möchte..


    Der Grundgedanke der BOL geht ja prinzipiell in die Richtung, die auch die BOB verfolgt: Irgendwas passiert aktuell bei einem (als Beispiel: tagelange G8- Revolten; Unruhen wegen Klopapiermangel usw... ) vor der eigenen Haustür und man möchte sich möglichen Gefahren nicht aussetzen und verdrückt sich dann gekonnt in den eigenen Atombunker, in die Waldblockhütte oder biwakt im nächsten Autobahnwäldchen, bis das Gröbste vorbei ist.


    Von da aus kann man das Szenario ja ewig weiter spinnen. Das hängt dann wieder stark von den Neigungen und Vorsorgezielen der Leute ab, demnach auch, was man für die Umsetzung (logistisch und monetär) braucht. Von daher gibt es auch (wie immer bei diesen Themen) kein richtig oder falsch.


    Auf die Osterinseln ins bereits eingerichtete Ferienhaus ziehen, um einem Dritten Weltkrieg zu entgehen, kostet vorab jede Menge Geld, Zeit und Planung. Besonders wenn dann alles husch husch gehen muss. Wenn man dann den Safe Haven erreicht, ist alles tutti. Das so ein System recht starr und man damit unflexibel ist, ist wahrscheinlich eher nebensächlich, da erst einmal ein Gefühl der Sicherheit geschaffen wird und man im Fall der Fälle einen Plan B hat. Ob die Krisen immer so kommen, wie wir uns das vorstellen (oder überhaupt?).. keine Ahnung, wahrscheinlich aber eher nicht. Aber es gibt nun mal Menschen, die sich im Zweifel als dann doch nicht so anpassungsfähig erweisen und denen spontane Entscheidungsfindung nicht ganz leicht fällt. Von daher ist das Ferienhaus weit weit weg durchaus besser als nichts.


    Für meine eigene Situation stimme ich Dir jedoch zu. Lieber Geld auf der Kante, um dann im Krisenfall flexibel reagieren zu können, als ein spezifisches Ziel zu haben. Letztlich weiß man nie, wo wann was wie und wie lange passiert. Part A ist in diesen Extremkrisen überhaupt "raus" zu kommen, Part B wird dann jeweils vor Ort entschieden werden müssen.

  • So isses.


    Wenn ich eine Berghütte, Finca oder Opa´s alte Bauernkate für meine Urlaube habe - fein. Irgendwo am AdW sowas gezielt als BOL aufzubauen ist nicht unsere erste Wahl. Aber: to each his own.