Vorbereitung auf eine Trennung

  • Den hier von Ben vorgestellten Artikel kann ich zu 100% bestätigen. Zufällig habe ich neulich mit einer Kollegin geredet und sie hat mir erzählt, dass ein sehr guter Freund von ihr für seine Exfrau nun Unterhalt zahlen muss. Die beiden hatten noch keine Kinder und seine Ex geht auch 40 Stunden arbeiten, aber er ist ausgezogen und hat somit das Ehe-Aus verschuldet; zumindest rein rechtlich. Der Anwalt des Betreffenden hat auch nur den Kopf geschüttelt und gemeint, dass er so etwas noch nie erlebt hat, aber möglich ist es.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Ich bin zufällig über diesen Thread gestolpert, als ich ältere Beiträge gelesen habe.

    Es ist einiges schon beantwortet, aber aus Sicht des Krisenvorsorgers stellt sich natürlich auch die Frage, wie mit Vorräten umzugehen ist. Reduziert man diese, wenn man auf eine Trennung zusteuert oder lässt sie gleich? Das ist ja auch einiges an Volumen, das im Falle eines Umzuges bewegt werden muss. Andererseits ist es auch Geld, das nach einer Trennung und nach einem Umzug nicht sofort investiert werden muss, da man die Vorräte zunächst nutzen kann.

    Wie seht ihr das?

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  • Hmmmm, ist wohl von der Situation abhängig...

    Wenn der Trennungsgrund "die Neurose des Partners, der glaubt, die Welt geht unter und hortet lauter Zeug" ist, dann darfst du die Vorräte vermutlich behalten. Wenn das Geld nach der Scheidung knapp ist, hilft der überzählige Teil eine Zeit lang, andernfalls ist man für den Nachfolger gerüstet.

    Bei anderen Trennungsgründen muss man vermutlich teilen... ;)

  • Grüß euch!


    Nachdem sich meine Frau und ich getrennt haben, bin ich übersiedelt und habe mich vor dem Umzug darauf vorbereitet - zumindest etwas.

    Da wir noch miteinander reden und keinen Rosenkrieg austragen, konnte ich bis zum finalen Umzug noch im gemeinsamen Haus wohnen. Als wir beschlossen haben, uns zu trennen und ich eine neue Unterkunft gesucht habe, habe ich damit begonnen, die Vorräte zu reduzieren bzw. nicht mehr zu viel nachzukaufen. Wir haben den Rest dann aufgeteilt und ich habe die Langzeitvorräte, mitgenommen, da sie meine Frau ohnehin nicht mag.


    Da der Umstieg von einem Haus in eine Wohnung mit einer Verkleinerung der Wohn-/Nutzfläche einherging, ist die Wohnung derzeit ziemlich voll und ich habe heute den ganzen Tag versucht Kisten auszuräumen und in Kästen zu verstauen. Das Kellerabteil ist auch noch dran in den nächsten Tagen, da dieses im wahrsten Sinne des Wortes komplett voll ist.


    Zusammenfassend kann ich sagen, dass man sich auf eine Trennung nicht und auf deren Folgen bedingt vorbereiten kann.

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  • Sind "Krisenvorsorger" zusätzlich gefährdet?


    Viele Gemeinsamkeiten gehören zu einer funktionierenden Partnerschaft.

    Mit "Krisenvorsorge" , die ja zum Schutz der Familie vorgenommen wird, steht man oftmals allein da.

    Könnte dabei eine umfangreiche/überzogene Krisenvorsorge mit ein Grund sein wenn die Partnerschaft nicht mehr funktioniert?

    Mit überzogen meine ich nicht Lebensmittel oder Hygieneartikel, sondern denke dabei an Messer, Taschenlampen und diverse andere Geräte die mir gefallen aber in der Menge nicht notwendig sind.

  • Grauer Wolf

    In meinem/unserem Fall haben wir uns einfach auseinandergelebt. Das letzte Jahr bin ich dann nur noch geblieben, da ich unseren Sohn nicht aus seiner gewohnten Umgebung reißen wollte. Da es heuer jedoch meine (noch) Frau angesprochen hat & wir eine Lösung gefunden haben, die es erlaubt, dass sie mit den Kindern im Haus bleibt ist es jetzt sogar besser, da die Spannungen weg sind.

    Wir reden übrigens auch noch miteinander & es herrscht kein Rosenkrieg.

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  • Sind "Krisenvorsorger" zusätzlich gefährdet?

    Kann ich nicht als Ursache feststellen.


    Bei mir und bei allen Trennungen die letzten 2-3 Jahre in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ging es eher darum, dass scheinbar niemand mehr die Ehe "ernst nimmt" und versucht an Problemen zu arbeiten.


    Viel zu schnell wird die Trennung vollzogen, Ehetherapie ist vollkommen aus der Mode gekommen scheint mir. Kompromisse will niemand mehr eingehen.


    Was sicher auch als Beschleuniger gewirkt hat, war die Pandemie. Die psychische Belastung ist hierdurch bei vielen enorm gestiegen.


    Ehen die vorher funktioniert haben, weil beide Partner sich eher wenig gesehen haben, dank Jobs, mussten nun im Home Office 24/7 aufeinander picken. Das kann sehr mühsam sein, wie ich aus Erfahrung sagen kann.

  • Wenn die Pandemie schuld an meiner Scheidung sein sollte, dann nicht, weil wir mehr gesehen haben, sondern weil ich mehr in der Arbeit war 😆.


    Aber bei uns war es nicht die Pandemie.

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  • Aber bei uns war es nicht die Pandemie.

    Es sind ja meist mehr Dinge die zusammenkommen, bis das Fass übergelaufen ist.


    Kann nur wiedergeben was ich persönlich für Erfahrungen gemacht habe und was mir Freunde / Bekannte erzählen.


    Erst vor 2 Wochen Mittag gegessen mit Freunden von denen sich zwei scheiden lassen werden.


    Bei beiden grundsätzlich unterschiedliche Gründe, aber doch ähnliche Vorgeschichten wie es dazu geführt hat, warum man schlussendlich nicht mehr kommuniziert hat, sich auseinander gelebt hat, nur noch der Kinder zuliebe die Trennung rausgezögert hat, etc.

  • Erscheint mir nicht unrealistisch. Bei mir gabs schon eine Zeit, wo meine Frau meine Vorsorge-Aktivitäten durchaus kritisch gesehen hat ("du mit deinen Weltuntergangsfantasien", "müssen wir wirklich dieses ganze Zeug im Keller haben"...) und ich Jahre gebraucht habe, um klarzustellen, dass nur geringe Gefahr besteht, dass ich ein verrückter Eremit werde. Durch die Pandemie hat sich ihre Sichtweise dann schlagartig deutlich verändert ("er hatte Masken und Klopapier auf Lager... wie vorausschauend und schlau"), und mit meinen eh durchaus moderaten Vorsorgemaßnahmen ist sie inzwischen völlig d'accord.


    Von daher betrachtet denke ich schon, dass Krisenvorsorge ein potenzielles zusätzliches Gefahrenpotential für eine Partnerschaft darstellen _könnte_, wenn sie nämlich von den Partnern gänzlich anders beurteilt wird. Und natürlich gilt das besonders für massenhaftes Sammeln von Dingen, die absehbar in diesem Umfang nie sinnvoll nutzbar sein werden. Aber diese Gefahr besteht wohl bei jedem "exzessiven Hobby" eines der Partner, nicht nur bei Krisenvorsorge.

  • Also zunächst 12er_scout das tut mir sehr leid für dich!! Das ist niemals eine schöne Sache. Selbst wenn man derjenige ist, der es beendet. Ich habe da zweimalige Erfahrung. Und dennoch, obwohl es im Innersten das ist was man will - ist es danach ein anderes Leben als vorher. Und allein das braucht auch wieder Zeit bis sich das setzt, und sich die Dinge wieder eingespielt haben. Da kann man noch so sehr offen sein für Veränderung und sie wollen. Veränderung kostet Kraft und Energie. Und wenn es auch einfach nur die Gewöhnung/Routine/Gewohnheit ist, die man nicht mehr hat. Auch Gewohnheit fehlt und das is nix Böses, sondern ganz normal.


    Das aus meiner Erfahrung Wichtigste ist:

    Da wir noch miteinander reden und keinen Rosenkrieg austragen

    Das freut mich wirklich für dich/euch. ich habe auch hier eine andere Erfahrung gemacht. Gar nicht schön...

    Vor allem für den Sohn! Die Kinder können am Wenigsten dafür (was soviel heißt wie gar nix...), leiden dann oft aber am meisten. Ich selber habe kein Kind, kann aber aus meinem Bekanntenkreis Geschichten erzählen, da wird dir schlecht.... ich habe sogar eine Freundschaft abgebrochen, weil ich das nicht mehr mit ansehen konnte bzw. wollte.


    Es sind ja meist mehr Dinge die zusammenkommen, bis das Fass übergelaufen ist

    Seh ich auch so. Muss aber auch sagen, dass es bei meinem eigenen letzten Fall so war, dass es am Ende des Tages 2 Kern-Themen gab (wenn ich alle Ausläufer auf das Wesentliche zusammen kondensiere), die es ausgemacht haben. Einfach weil die Tragweite und der Einfluss dermaßen genagt haben über die Jahre...


    warum man schlussendlich nicht mehr kommuniziert hat

    Das ist meinen Erfahrungen nach der kleinste gemeinsame Nenner. Daran ist es bei allen gescheitert! Auch bei mir. Miteinander reden ist das Wichtigste. Wenn man nicht weiß wie es dem anderen geht, und was in ihm/ihr vorgeht, ist das der erste Schritt sich zu verlieren.


    12er_scout Neues Kapitel. Neuer Mut. Neuer Abschnitt. Ich wünsch dir alles Gute dabei!

  • Wir haben ja kürzlich beim Stammtisch darüber gesprochen, trotzdem nochmals kurz:

    Meine wärmste Bewunderung dafür, wie professionell und respektvoll ihr die Sache abgewickelt habt. Wenn BEIDE vernünftigen Argumenten zugänglich sind, kann eine Trennung auch ohne schwere Kränkungen und Verletzungen durchgezogen werden - zum Wohle der vorhandenen Kinder!

    Das scheint bei euch zu klappen und ich wünsche euch weiterhin alles Gute dabei!

  • Eine Trennung trifft einen, in der Regel, immer wie einen Donnerschlag.

    Auf eine Scheidung kann man sich, zumindest in Deutschland, mindestens ein Jahr vorbereiten.


    In meinem Leben vor meiner jetzigen Ehe waren es immer die Frauen, von denen das "Ach, übrigens, zwischen uns ist es aus!" kam. Sie hatten dadurch den taktischen Vorteil der mentalen Vorbereitung. Entsprechend hat es mich immer wie einen Donnerschlag erwischt. Bei zwei Trennungen war es insofern dramatisch, weil in einem Fall ein gemeinsamer Sohn hing und im anderen Fall tatsächlich eine Scheidung mit all ihren Konsequenzen.


    Scheidung zwischen meiner ersten Frau und mir:

    Zunächst gemeinsam wohnen in der 3,5-Zimmer-Wohnung. Sie hatte mit ihrem Neuen das Schlafzimmer, ich die Schlafcouch im Arbeitszimmer. Dieser Monat war nicht unbedingt schön, aber ging doch erstaunlich "reibungslos" von sich. Man hat sich gelegentlich passiv-aggressiv angemacht oder ist sich lautstark aus dem Weg gegangen.

    Ich fand dann bald im selben Ort eine neue Wohnung und mit Unterstützung durch Freunde, der Quasi-Ex-Frau, ihrem Neuen und Ihren Eltern war der Umzug zügig durch. War ja von mir alles vorbereitet und im Nicht-Rosenkrieg vorher aufgeteilt worden.


    Der Termin beim Scheidungsrichter dauerte keine 15 Minuten. Sie mit Anwalt (in Deutschland MUSS eine Partei formal einen Anwalt haben, selbst dann, wenn es weder um Kinder, Immobilien oder Ehegattenunterhalt geht und selbst der Versorgungsausgleich unstrittig ist). Ich folglich ohne Anwalt. Hätte nur unnötig Kosten verursacht und ich hätte auch nicht gewusst worum wir uns da noch hätten streiten sollen. (Das die Scheidung an anderer Stelle "unnötig" teurer wurde, weil der Ex-Schwiegervater dahinter kam, dass seine Frau komische Dinger gedreht hat und ich am Ende des Tages die Kaution für die neue Wohnung doch irgendwie anders auftreiben durfte bzw. die Kaution für die alte Wohnung eben nicht mehr aufgeteilt wurde und obendrein ein altes Familiendarlehen wieder aufploppte, steht auf einem anderen Blatt. Aber diese Rechnung hat ja auch meine Ex-Frau getroffen, die sich das alles auch etwas anders ausgerechnet hatte. Und sie musste ja schließlich auch noch ihren Eltern ins Gesicht schauen...


    Das "Lustigste" am ganzen Scheidungs-Trara war die abschließende Frage des Scheidungsrichters, ob ich der Scheidung zustimmen würde. Immerhin konnte er meiner Frage, dass es ja nur noch teurer würde, wenn ich jetzt "Nein" sagen würde, etwas humoristisches abgewinnen.


    Die Trennung von der Mutter meines Sohnes verlief ohne Scheidung, da nicht verheiratet. Aber mit nicht weniger dramatischem als einem Donnerschlag. Angefangen mit einem Telefonat ihrerseits, um mir zu meinem Geburtstag zu gratulieren (wir führten seit Jahren eine Fernbeziehung mit zu dem Zeitpunkt rund 300 km Distanz) und ich machte den Fehler, noch einmal nachzufragen, wie wir nun meinen Geburtstag feiern wollen würden (war mein 30. Geburtstag und mit Freunden war eine Dreier-Kombo im September geplant, wenn auch der Dritte seinen 30. gehabt hätte).


    Naja, zumindest brauchte ich mir aufgrund fehlender Ehe und aufgrund der Fernbeziehung ohnehin doppelten Haushaltsführung keine Gedanken machen. Lief dadurch eh alles wie gewohnt weiter, nur mit dem Unterschied, dass ich keine zwei Wochen bei meiner damaligen Stelle die Kündigung erhielt (mit fadenscheinigen Gründen, weswegen die der Vertreter aus dem Personalrat ordentlich gegengeschossen hat und aus einem quasi fristlosen Kündigen (so kurz, wie die Kündigungsfrist am letzten Tag der Probezeit eben sein kann) eine dreimonatige Kündigungsfrist machte ("friss, Vogel oder stirb", sprich: "wenn du ihn (also mich) loswerden willst, dann akzeptierst du").


    Wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, dann kommt das Schicksal noch mit einem zweiten Holzhammer um die Ecke. Darauf gibt es keine mentale Vorbereitung und es hat danach fast zwei Jahre gebraucht, bis ich einigermaßen wieder geradeaus laufen konnte.