Weder Sirenen noch Blaulichtfunk gegen Blackout abgesichert

  • Die Dauertöne der Sirenen, die beim österreichweiten Test am Samstag wieder Katastrophenalarm simulieren, werden bei einem Strom-Blackout kaum eine Rolle spielen.


    Ein Gutteil dieser mehr als 8.100 Warnanlagen wird in diesem Katastrophenfall nämlich nicht zu hören sein. Sehr viele davon sind noch alte Motorsirenen, die Dreiphasenstrom mit 380 Volt benötigen


    Vom digitalen TETRA-Funknetz für Polizei, Rettung und Feuerwehr werden hingegen schon nach 24 Stunden nicht viele Stationen übrig bleiben.

    Sehr bedenklich.

  • Also dass Sirenen bei einem Blackout nicht mehr gehen, finde ich verschmerzbar (wenngleich interessant), denn dass Blackout ist, bekommt wohl ziemlich jeder ziemlich schnell mit. Sollte während des Blackout dann noch eine _weitere_ Gefahr eintreffen, für die man extra gewarnt werden sollte, dann ist das schon ziemlich SHTF.


    Dass allerdings der Blaulichtfunk nur ein paar Stunden geht, das ist in der Tat sehr bedenklich.

  • Sollte während des Blackout dann noch eine _weitere_ Gefahr eintreffen, für die man extra gewarnt werden sollte, dann ist das schon ziemlich SHTF.

    Naja, es könnte ja durch den Blackout eine weitere Gefahr entstehen


    zB Atomkraftwerk kann nicht mehr kontrolliert heruntergefahren werden oder sowas...

  • In Kärnten sind die Sirenen der Feuerwehr mit einem SISIPAK (Sirenen Sicherheits Paket) abgesichert und können Stromausfälle via USV abfangen und so weiterhin Alarmieren.

    viribus unitis - acta non verba

  • Die Mehrheit der Bevölkerung sitzt bei einem Blackout höchstwahrscheinlich zu Hause und hört Stündlich Radio. So könnte man sicher auch noch einige Zeit Warnungen hinausschicken.


    Selbst wenn die Sirenen USV oder was auch immer versorgt sind, wäre würde sie auslösen bzw. wie würde der Auslöser Informiert werden. Die ersten 2-3 Tage wird es noch gehen mit der Kommunikation aber dann nur mehr über Melder.

  • Das steht im Artikel ganz nett drin.


    Der ORF könnte noch mehrere Wochen senden, nur wie das Ministerium Infos dem ORF übermittelt ist unklar.

  • Für die ORF-Zentrale und die Landesstudios mag das vielleicht so sein, wie sieht es allerdings bei kleineren lokalen Sendeanlagen aus die event. nur ein einziges Alpental abdecken? Also ich bezweifle dass im Blackoutfall ORF Radio/ Fernsehen bundesweit über Wochen hinweg sendefähig ist und überall empfangen werden kann ...

    ------- Fragt mich nicht welches Gear ich besitze sondern was man damit machen kann! -------

  • Ja, vor allem da der Innenminister am Montag noch von 3 Tagen mit voller Einsatzbereitschaft gesprochen hat. :/

    Das Netz kann bei Tetra ausfallen, aber man kann dann via „Direkt-Modus“ funken. Die Reichweite ist dann natürlich kürzer, denn derzeit kann man ja in Wien Funkgespräche von Vorarlberg hören, sofern der selbe Kanal benützt wird.


    Im Direkt-Modus hat man dann quasi Walkie-Talkie verteilt.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Im Direkt-Modus hat man dann quasi Walkie-Talkie verteilt.

    Also ich bin auf dem Gebiet ja wirklich ein Laie, aber wenn ich an meine Walkie Talkies denke, kommt unweigerlich der Gedanke an 'Stille Post' auf.8o

    Von welcher Reichweite sprechen wir da bzw. wie viele sind da dann auf einem Kanal? Und geht das dann dauerhaft mit Akkus?

  • Via USV? Für wie lange?

    24h sind afaik vorgeschrieben. In der Praxis ist es jedoch so, dass ein überwiegender Teil der Feuerwehren bei uns in den letzten Jahren diverse Schwerpunkte zum Thema Blackout gesetzt haben.


    Sehr viele Rüsthäuser sind daher bereits Notstromversorgt inkl. automatischem Start desselben.


    Bereits 2011 (siehe Bericht unten) waren 44 von den 47 Feuerwehren meines Bezirkes dazu in der Lage, sich 7 Tage mit Notstrom zu versorgen. Seitdem ist jedoch noch wesentlich mehr umgesetzt worden - auch viele Gemeinden haben sich dahingehend bereits abgesichert und auch z.B. die Wasserversorgung mit Notstrom aufgerüstet.

    Man muss aber dazu anmerken, dass mein Bezirk im Jahr 2008 schwer vom Sturmtief Paula getroffen wurde und in einigen Tälern bis zu 10 Tage kein Strom verfügbar war. Seitdem haben in diesem Gebiet viele Häuser auch eine entsprechende Einspeisungsmöglichkeit geschaffen.


    Anbei ein Bericht über eine Blackout Übung in meinem Bezirk aus dem Jahr 2011

    viribus unitis - acta non verba

    2 Mal editiert, zuletzt von scavenger ()

  • Ich bin am Samstag auf einer Übung vom Zivilschutzverband bei uns im Ort. Nun es wurde ein System entwickelt bei dem man, ohne Strom und Handynetz trotzdem über WLAN Nachrichten im Umfeld übermitteln kann. Wie genau.........weiss ich nicht. Aber ich hoffe, dass ich danach schlauer bin und mehr Informationen habe.

    JA bitte. Das hatten wir neulich mal schon als Thema, aber ohne richtige Klarheit.

    Hanlons Razor: Suche keine Verschwörung hinter Dingen, die hinreichend mit Inkompetenz erklärt werden können.

  • Das wäre aber eine recht große Batterie.


    Ich hab früher viele USVs an Feuerwehren verkauft. Die haben aber alle sehr kleine unter 1 kVa gekauft.

    Das SISIPAK-Grundpaket sichert ausschließlich die Sirenenanlage, ein stationäres Funkgerät sowie eine Notbeleuchtung ab.

    viribus unitis - acta non verba

  • Also ich bin auf dem Gebiet ja wirklich ein Laie, aber wenn ich an meine Walkie Talkies denke, kommt unweigerlich der Gedanke an 'Stille Post' auf.8o

    Von welcher Reichweite sprechen wir da bzw. wie viele sind da dann auf einem Kanal? Und geht das dann dauerhaft mit Akkus?


    Die Tetra Funkgeräte haben im Direktmodus eine deutlich höhere Reichweite als herkömmliche Walkie Talkie.
    Alles andere betrifft die kritische Infrastruktur & wird deswegen (hoffentlich verständlich) von mir nicht beantwortet.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Klar! Da sieht man gut, wie sehr ich mich auskenne. An letzteres hätte ich nie gedacht!

    Bislang war ich guter Dinge, dass wir die Sirenen hören und gut ist. Aber das ebendiese auch ausfallen können und dann trotzdem/ gerade deshalb Einsatzkräfte über kurz oder zumindest lang kommunizieren können müssen, hatte ich nicht am Schirm, auch nicht, dass das dann auch ausfallen kann.

  • Bei den Sirenen wird die USV-Stützzeit eher in Anzahl der Auslösungen gerechnet als in Stunden und davon sind üblicherweise einige möglich. Gesteuert werden die Sirenen per Funk (unabhängig von Tetra) bzw. zusätzlich per Knopf vor Ort. Die Feuerwehrhäuser auf denen die besonders großen Sirenen montiert sind sollten mittlerweile überwiegend über fixe oder zumindest mobile Notstromversorgung verfügen.


    Sehr wahrscheinlich werden einzelne Alpentäler und abgelegene Siedlungen Pech haben mit der Informationsversorgung. In solchen Gebieten ist der Grad der Selbstversorgungsfähigkeit normal aber auch deutlich höher als in Städten da man dort gelegentlich schon mal durch Schnee, Lawinen, geknickte Bäume, Muren, etc. stromlos oder von der Außenwelt abgeschnitten ist.


    Ballungsgebiete (viele Leute auf funktechnisch überschaubarer Fläche) kann man mit vergleichsweise wenigen (TETRA)-Basisstationen und Funkdisziplin einigermaßen versorgen, da wird es sich wohl auszahlen einen Trupp mit einem mobilen Aggregat hinzustellen. Ein Aggregat alleine würde unter Umständen nicht allzu lange stehen bleiben. In Randzonen kann man immer noch mit einem Fahrzeug nach dem Rechten sehen und an bestimmten Stellen per Funk gesammelt Informationen übermitteln.


    Wie so oft wird die Wahrheit in der Mitte liegen, es wird nicht schlagartig nichts mehr gehen aber es wird sicher schmerzhafte Einschränkungen geben in der Kommunikation. Bleibt zu hoffen, dass die berühmten österreichischen Lösungen besser funktionieren als z.B die im deutschen Flutgebiet.

  • Die Tetra Funkgeräte haben im Direktmodus eine deutlich höhere Reichweite als herkömmliche Walkie Talkie.
    Alles andere betrifft die kritische Infrastruktur & wird deswegen (hoffentlich verständlich) von mir nicht beantwortet.

    Ja, im DMO (direct mode) auf freie Sicht an die 1,5 bis 2km. Im verbauten Gebiet noch viel weniger.
    Mehr ist nicht drin. Der Grund dafür:
    ...die Stummelantennen und kleine Sendeleistung (nichtmal 2W)

    Siehe Ausschnitt aus Datenblatt.

    https://www.motorolasolutions.…ies_spec_sheet_german.pdf

  • Heute war um 18.25 auf ORF 2 Österreich Bild ( Wien) ein interessanter Beitrag „ Blackout - Wien ohne Strom, er ist in der Tvthek abrufbar


    Sabjo68 erzählst du uns mehr über dieses Projekt, das würde mich interessieren

    Geht nicht, gibts nicht