Mit seiner kürzlichen Vorstellung seines INCH Rucksackes (Link zum Faden) brachte mich Carpe auf die Idee mein eigenes Set-Up ebenfalls zu prästentieren dass sich aus mehr oder weniger 'state of the art' Komponenten aus dem Trekkingsegment zusammen setzt. INCH steht für 'I Will Never Comming Home' und so einen einschneidenden Entschluss fasst man sicherlich nicht wenn andere Optionen bestehen oder man so auf die schnelle mal in den nächsten Ortsteil wechselt der ein paar Hundert Meter entfernt ist. Punkto Entfernung habe ich Strecken von 100 bis 200km ins Auge gefasst - Fortbewegung zu Fuß, versteht sich. Angepeilte Zeitdauer ca. 5-10 Tagen im autarken Stil, also ohne zusätzlicher Versorgungsmöglichkeit von aussen d.h. ich gehe davon aus das unterwegs keine Ergänzung von Vorräten möglich ist, wobei Tagesetappen von ca. 20 bis max. 25km angestrebt werden.
Vor ein paar Jahren hab ich sowas wie einen Probelauf just-for-fun gemacht, Bericht 'Worst Case Szenario – kurzer Bug Out Testlauf' findet sich im Bushcraft Portal: Link. Wie man an den Bildern unschwer erkennt war damals viel Gear aus Military Surplus am Start z.B. der Ten Pocket Recee Ruck von London Bridge Trading m. ALICE Alurahmen u. passender Camelbak Wasserblase - ein echt brachiales Späschl-Forzes Teil von Rucksack. Das Schlafequpment bestand unter anderem aus dem Basha Tarp in DPM der British Army, einem ME Firestorm III Schlafsack und dem MSS Bivy Cover als Gore-Tex Biwaksack in camo. Dazu kamen einige tacticoole Bekleidungsgteile wie z.B. der US Gore-Tex Nässeschutzanzug ECWCS Gen I, ein Rollkragen-Wollpullover der Bundeswehr, usw.
Obwohl inzwischen vieles vom damals verwendeten Gear verkauft wurde ist dies deshalb perse nicht unbedingt schlecht, da waren ganz brauchbare Sachen eingepackt wie z.B. eine orig. schwedische Armeeaxt. Das Zeug ist allerdings durch die Bank schwergewichtig, was einem raschen Vorankommen de facto im Wege steht. Mit großem Rucksack fällt man ohnehin auf und anzunehmen dass man bei einer größeren Katastrophe der einzige 'on the move' ist wäre schlicht naiv. Zudem hat sich inzwischen einiges an der öffentlichen Wahrnehmung verändert, div. Gruppierungen welche als destruktiv eingestuft werden (ihr wisst sicherlich wer hier gemeint ist) geben sich nicht selten in militärisch-taktischem Outfit und in einem Szenario mit terroristisch/ extremistischen Hintergrund möchte ich keinesfalls aussehen als sei ich am Rückzug vom letzten Attentat. Um unterwegs nicht übermäßig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen ist deshalb meine erste Prämisse der totale Verzicht auf sämtliches Gear was ein militärisches Look & Feel hervorrufen könnte. Das heißt konkret: Keine Ausrüstung aus (Ex-)Armeebesänden, keinerlei Hoheits- oder Rangabzeichen, keine tarnfarbenen Klamotten oder Gear, kein MOLLE-Rucksack, offizille Armeefarben wie steingrau, oliv oder coyote brown werden gemieden, etc. Meine Auswahl lehnt sich dem sogen. 'Graue-Maus-Prinzip' an, beabsichtige eine möglichst 'durchschnittliche' Optik abzuliefern wobei die Farbwahl dezent zurückhaltend sein muss um nicht schon aus der Ferne ausgemacht zu werden. Selbstverständlich wird auch kein Messer oder sonstiger martialisch anmutender Gegenstand außen am Rucki oder am Gürtel getragen, uvm. Genug gefaselt, kommen wir zur Vorstellung Ausrüsungsgegenstände ...
Bild 1 - Rucksack
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1/ Gregory Baltoro 75, seine dunkelgraue Farbe ist zwar in der Natur nicht unbedingt die perfekteste Tarnung, im urbanen Bereich oder auf der Landstrasse jedoch unauffälliger als camo. Das Gewicht ist mit ca. 2,25kg für 75L Packvolumen noch fair, inkl. orig. Regenhülle u. Trinkblasenfach wiegt er bereits ca. 2,50kg. Die 75 Liter-Variante da Proviant für 7-10 Tage neben der Campingausrüstung entsprechend Platz benötigt. Das Tragesystem ist von der Rückenlänge auf meine Körperabmessungen abgestimmt. Der Rucki trägt sich auch mit 20kg Zuladung noch vernünftig, würde ihm im Gegensatz zu früheren Modellen des Herstellers schwerste Beladung >25kg auf Dazer nicht zumuten wollen.
2/ Baltoro Regenhülle, (orig. mit Rucksack mitgeliefert)
3/ Baltoro Trinkblasenfach, herausnehmbar welches sich zum kleinen Escape- od. Einkaufsrucksack umfunktionieren lässt
4/ Schraubkarabiner Black Diamond Positron Screwgate m. Rucksackthermometer Relgas
5/ Trekkingstöcke Komperdell Explorer Contour PowerLock
Bild 2 - Zelt mitsamt Zubehör
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6/ Wechsel Exogen 2 Zero-G Line, leichtes 2-Personenzelt das für einen Solotrip reichlich Platz bietet um auch mal Schlechtwetter auszusitzen. A propos Schlechtwetter - der Schutzfaktor ist mit Zelt wesentlich höher als mit einem Tarp. Die 2 gegenüberliegenden Eingänge sorgen für Durchzug bei heißer Witterung
7/ Heringe, einen Teil der orig. Heringe (die kurzen silbernen obenauf) hab ich ergänzt/ ersetzt m. 6 Stk. Big Agnes DAC J-Stakes 18cm sowie 2 Stk. MSR Blizzard Schneeheringen. Letztere sind bombig für sehr weiche morastige Böden, die kurzen Originalteile reichen für harte Böden völlig aus
8/ Zeltbodenunterlage MSR Footprint Hubba Hubba NX; deckt zwar den Zeltboden nicht vollständig ab weil etwas zu kurz, ist jedoch deutlich leichter als das originale Groundsheet von Wechsel
9/ Microfasertuch Mackenzie Fishing Towel; billiges Wischtuch um das Zelt morgens vom Kondens u. Tau zu befreien
10/ Reparaturhülse (orig. Wechsel) sowie Nahtdichter McNett SeamGrip f. allfällige Reps (nicht nur am Zelt)
Bild 3 - Schlaf- u. Campingear
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11/ leichter Daunenschlafsack Valandre Swing 500 in wasserdichtem Packsack Mountain Equipment Waterproof Stuff Sack Gr. S, den der original Packsack ist nicht wasserdicht. Das Mischverhältnis Daune:Stützfederchen beträgt 90:10 was ihn weniger anfällig gegen Feuchtigkeit macht, für 650iger Fillpower wärmt er super.
12/ Isomatte Therm-A-Rest Trail Lite m. Packsack, der R-Wert von 3.2 reicht sogar für ein paar Grade unter Null
13/ Seideninlet Cocoon Silk Mummy Liner, die Farbe 'muddy elephant' hat beinah tarnfarbenen Charakter und dient zur Schonung des Schlafsack Innenbezuges
14/ aufblasbares Kissen, Exped Air Pillow UL M
Bild 4 - Kochutensilien
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15/ Titan Kochgeschirr Snow Peak Titanium Trek 1400, bestehend aus Titantopf 1,4L, Titandeckel welcher sich als Minipfanne nutzen lässt u. Netzbeutel; lässt sich auch direkt auf ein Holzfeuer stellen, das Microfasertuch (siehe im Essnapf 16/ schräg darunter) verhindert scheuern bzw. Geräusch und dient als Geschirrtuch da es rasch trocknet
16/ Essnapf Sea to Summit Delta Bowl 800ml, grau
17/ Essbesteck MSR Titanium Fork & Spoon m. Drahtring, in Microfasertuch gewickelt
18/ Gaskocher Soto WindMaster m. 4Flex Topfauflage, Piezo u. orig. Packbeutel, relativ performant, vergleichsweise leise für einen Gaskocher und dabei relativ windresistent - Top-Teil!
19/ Schraubkartusche m. 4-Seasons Gasmischung Edelrid Outdoor Gas 230 u. Ventilschutzkappe
20/ kl. Feuerzeug BIC Mini, falls der Piezo versagen sollte
21/ Kocherstand Optimus Canister Stand
22/ Spülschwamm Vildea
23/ Bandanda MilTec, aus Baumwolle f. 100 Verwendungszwecke gut
24/ Nalgene Vorratsflaschen 60ml, 125ml u. 175ml m. Salz, Speiseöl u. Zucker, das Ölfläschchen ist zusätzlich im ZipLoc-Säcklein damit allfällige Undichtheiten keine Sauerei verursachen können
25/ Nalgene Vorratsflaschen 7.5ml, 15ml, 30ml und 60ml mit div. Gewürzmischungen, Spülmittel u. Obstler als Geschmacksverstärker zum Schwarztee
Bild 5 - Hydration
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26/ Pumpwasserfilter MSR HyperFlow Microfilter m. 0.2µm Hohlfaserelement, Vorfilter, Flaschenadapter u. Packbeutel
27/ Aktivkohlefilter Katadyn Flaschenadapter für Aktivkohle mitsamt Schlauch, wird als Filternachstufe mit dem HyperFlow verwendet
28/ Wasserentkeimungstabletten Katadyn Micropur Forte MF 1T 75x, zur Nachbehandlung von dubiosem Rohwasser - leichtgewichtiger geht's kaum
29/ Wassersack Helsport Vannpose 10l, zum Wassertransport - kann abgestellt werden ohne dass Wasser ausläuft
30/ Trinkblase Source Hydration WXP 3.0L m. Storm Valve u. Isolierschlauch, zwar nicht ganz 100%ig geschmacksneutral, dafür ist das Auslassventil dicht
31/ Adapter f. Trinkblase Source Hydration UTA Universal Tube Adapter, zum füllen der Trinkblase direkt aus einem Wasserhahn oder einer PET-Flasche
32/ Trinkflasche Nalgene Everyday 1L, unzerstörbar!
33/ Tasse Eagle Products Trekopp Kuksa 2dl, aus Birkenholz
Bild 6 - Proviant
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34/ Flachbeutel Fjällräven Packbag m. Trekkingnahrung, 5x Hauptmahlzeit und 3x Desert/ Frühstück, zur Zubereitung ist lediglich kochendes Wasser notwendig was Brennstoff spart. Diese Gerichte garen meist für 10 Minuten in der Restwärme im Beutel und sind dannach direkt essbar
35/ Flachbeutel Fjällräven Packbag mit gefriergetrockneten Gerichten aus dem Suppermarkt, 3x Nudelgericht, 6x Suppe; bei d. Auswahl achte ich auf kurze Kochzeiten (max. 5-6 Minuten) und das keine weiteren Zutaten erforderlich sind
36/ Nalgene Vorratsdose 500ml m. Studentenfutter, gepimpt m. Walnüssen u. getrockneten Feigen u. anderen Früchten; hat hohe Energiedichte fürs Gewicht, wird kalt verzehrt und benötigt keinen Brennstoff
37/ Nalgene Vorratsdose 500ml m. getrockneten Datteln und Datteln für den ultimativen Energieboost, Unterzuckerung wirds unterwegs also keine geben
38/ Plastikbehälter m. div. Power-, Nuss- und Müsliriegeln, das Plastikteil verhindert zuverlässig das die Riegel brechen und zerbröseln und die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen beugen der Eintönigkeit vor
39/ Div. Teebeutel und Briefchen m. Instantkaffee in ZipLoc Säcklein
40/ billiger 15l Sandsack aus Polypropylen m. div. Müllbeuteln, selbsterklärend
Das 2te Foto vom Proviant weiter unten soll das beträchtliche Packmaß verdeutlichen