Umgang mit Toten

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    TRIGGERWARNUNG

    In diesem Thread wird es maßgeblich um den Tod von (uns nahestehenden) Menschen, deren Körper, deren Bestattung, etc. gehen.

    Falls jemandem dieses Thema aus persönlichen Gründen zu nahe geht, rate ich davon ab, diesen Beitrag und dessen Kommentare zu lesen.

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    Auch wenn wir alle hoffen, dass es nie so weit kommen wird - im Katastrophenfall werden Menschen sterben.


    Ich möchte mich in diesem Beitrag insbesondere mit den nicht-emotionalen Folgen des Todes eines Menschen beschäftigen.


    Wir müssen uns einige Fragen stellen:


    1. Wie stellt man den Tod eines Menschen fest? Was sind sichere Todeszeichen?
    2. Woran ist der Tote gestorben?
    3. Wie dokumentiere ich (für die Nachwelt, für Behörden, ...) den Tod dieses Menschen?
    4. Geht vom Körper des Toten eine Gefahr aus? Ist er durch eine ansteckende Krankheit gestorben?
    5. Wie und wo bestatte ich diesen Menschen?


    Die WHO hat gemeinsam mit dem International Committee of the Red Cross eine Art Guide herausgegeben, wie mit Toten im Katastrophenfall umgegangen werden soll/kann.

    Dieser lässt sich HIER herunterladen.


    Wie beantwortet ihr diese Fragen für euch?


    Seid ihr darauf vorbereitet?


    Habt ihr euch darüber schon einmal Gedanken gemacht?


    Habt ihr spezifische Ausrüstungsgegenstände für den Fall der Fälle?


    Ich bin gespannt auf eure Antworten zu diesem doch recht sensiblen Thema.


    Bleibts gsund!

    justme

    If you plan to improvise you plan to fail!

  • Ich fange mal mit meinen eigenen Antworten an:


    1. Wie stellt man den Tod eines Menschen fest? Was sind sichere Todeszeichen?
      Auf Grund meiner jahrelangen Tätigkeit im Gesundheitswesen, u.a. im Rettungsdienst, bin ich mit diesem Thema sehr vertraut. Zu sicheren Todeszeichen findet man HIER weitere Informationen.

    2. Woran ist der Tote gestorben?
      Im Katastrophenfall wird man wohl nur mutmaßen können, woran ein Mensch gestorben ist, wenn es nicht gerade eine offensichtliche Verletzung war.

    3. Wie dokumentiere ich (für die Nachwelt, für Behörden, ...) den Tod dieses Menschen?
      Ideal wäre wohl eine Leichenbeschau-artige Fotodokumentation des Verstorbenen, gemeinsam mit Notizen. Persönliche Gegenstände (Ehering, Brille, Ausweis, ...) und Besitztümer würde ich irgendwie verpacken und aufheben. Eine Art Grabstein am Ort der Bestattung, aus dem hervorgeht, DASS hier ein Toter begraben liegt und WER dieser Tote ist, wird sich vermutlich auch improvisieren lassen
      Da eine Fotodokumentation wohl etwas unrealistisch ist, würde ich wohl genaue Notizen über Verletzungen, Narben, etc. anlegen, ggf. mit Skizzen von Tattoos. Diese würde ich mit dem Besitz verwahren.


    4. Geht vom Körper des Toten eine Gefahr aus? Ist er durch eine ansteckende Krankheit gestorben?
      Falls ich vermuten würde oder weiß, dass dieser Mensch an einer ansteckenden Krankheit gestorben ist, macht das die ganze Sache natürlich um einiges komplizierter. In diesem Fall würde ich den Toten identifizieren, ggf. den Ausweis dekontaminieren und aufheben und ansonsten den Toten mit seinen vollständigen Besitztümern, bekleidet wie er ist, ohne große Manipulation unter Verwendung der bestmöglichen Schutzausrüstung begraben. Bis zur Bestattung würde ich den Leichnam wohl in Plastikfolie einschlagen.

    5. Wie und wo bestatte ich diesen Menschen?
      Das WIE ist für mich eine wesentlich einfachere Frage als das WO. Ich würde wohl in den weit bergab liegenden Wald gehen, von dem niemand Quellwasser bezieht, und den Leichnam am Waldrand in ein ordentlich tiefes Grab legen. Je nachdem, ob vom Leichnam eine Infektionsgefahr ausgeht oder nicht, würde ich ihn entweder in ein Baumwolltuch wickeln oder in der Plastikfolie belassen - Umweltschutz hin oder her. Ich würde keinen potenziell infektiösen Toten "auspacken". Die Besitztümer würde ich entweder mit begraben (bspw. Schmuck, Ehering, ...) oder verbrennen (Kleidung).

    Seid ihr darauf vorbereitet?

    Habt ihr euch darüber schon einmal Gedanken gemacht?

    Ich habe mir - wie man sieht - schon Gedanken gemacht und bin mir auch zumindest in der Theorie recht sicher, wie ich einen solchen Fall handhaben würde.


    Habt ihr spezifische Ausrüstungsgegenstände für den Fall der Fälle?

    Ich habe an spezifischer Ausrüstung ein Einweg-Rettungstuch, um den Toten möglichst leicht bewegen zu können. Zusätzlich habe ich mehr dicke Plastikfolie, als ich brauche, sowie ausreichend Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel-Konzentrat. Das Einweg-Rettungstuch ist bewusst als Wegwerfversion gedacht - in meinem medizinischen Kit befindet sich ein desinfizierbares Mehrweg-Rettungstuch, auf dem ich definitiv keinen Toten transportieren möchte, wenn irgendwie vermeidbar.


    Trotz dieses "dunklen" Themas einen schönen Abend!

    justme

    If you plan to improvise you plan to fail!

  • Tatsächlich bin ich eine medizinische Niete und würde es mir nicht zutrauen definitiv festzustellen ob jemand verstorben ist oder nicht. Ich glaube ich würde die Leiche solange liegen lassen bis es anfängt deutlich sichtbar zu werden, und dann - je nachdem wo ich bin - entsprechend vergraben oder ablegen.

    Aber ich muss auch ehrlich sagen, vor diesem Posting habe ich mir keine Gedanken dazu gemacht.

  • Tatsächlich bin ich eine medizinische Niete und würde es mir nicht zutrauen definitiv festzustellen ob jemand verstorben ist oder nicht. Ich glaube ich würde die Leiche solange liegen lassen bis es anfängt deutlich sichtbar zu werden, und dann - je nachdem wo ich bin - entsprechend vergraben oder ablegen.

    Aber ich muss auch ehrlich sagen, vor diesem Posting habe ich mir keine Gedanken dazu gemacht.

    Es ist zugegebenermaßen auch eine ziemlich pessimistische Sichtweise auf die Dinge - aber angesichts vieler aktueller Katastrophen (natürlicher wie menschengemachter) ist doch mit Toten zu rechnen. Hoffentlich nicht in der eigenen Gruppe, der eigenen Familie, aber selbst "irgendwelche" Toten auf der Straße müssen schnell beerdigt werden, um Seuchen und Tierfraß zu vermeiden.


    Am einfachsten und sichersten sind diese vier Todeszeichen:

    • Nicht mit dem Leben zu vereinbarende Verletzungen (bspw. eine Enthauptung, ein Überrollen des Thorsos, ...)
    • Totenflecken
    • Totenstarre
    • Verwesungserscheinungen

    Von diesen vier Todeszeichen abgesehen ist die Entscheidung, ob jemand tot ist, wirklich wenn irgendwie möglich eine Sache für medizinische Profis.

    Auch wird man sich im Katastrophenfall fragen müssen, wie lange man eine eventuell begonnene Reanimation fortführt. Insbesondere dann, wenn keine schnelle medizinische Hilfe von Außen zu erwarten ist, stehen die Überlebenschancen ausgesprochen schlecht. Auch hier wird man entweder irgendwann von selbst die Wiederbelebungsmaßnahmen einstellen oder der Leichnam wird nach einiger Zeit Totenflecken als sicheres Todeszeichen aufweisen.

    If you plan to improvise you plan to fail!

  • Die Polizei darf ja auch keinen Tod feststellen, es sei denn die Umstände sind mit dem Leben nicht mehr vereinbar. Z.B. der Kopf fehlt o.ä.

    Mehr würde ich mir auch nicht zutrauen, eventuell noch Totenstarre oder Leichenflecken aber da bin ich mir auch nicht sicher.

    Aber ... Für den Fall des Falles habe ich 2 Leichensäcke mit Tragegriffen zu Hause (ähnliches Modell).

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.