Wie definiert man den Moment "Jetzt aber weg"

  • Vergangenes WE hatte ich mit meiner Mom ein Gespräch. Habe eher in einem Beisatz gesagt, wenn der Strom länger weg is (kurz: Blackout is da), soll sie alles was nach Lebensmittel und Wasser aussieht und tragbar ist in's Auto verladen und zu uns kommen. Knappe 100km entfernt. War ihr auch klar und macht sie auch.


    Seither denke ich aber darüber nach und merke, dass diese Vereinbarung so nicht ausreicht. Denn wann ist denn der Moment gekommen? Und wie erkennt SIE ihn? Aktuell hat sie diesbzgl. Null Vorbereitung. Kein Kurbelradio,... gar nix. Das werde ich Stück für Stück langsam ändern. Aber im Moment wäre in ihre Situation rein versetzt der Strom einfach weg. Sie könnte mich nicht anrufen. Sie könnte mir kein Mail schreiben. Ich müsste mich darauf verlassen, dass sie - wenn es ihr zu lange dauert - unruhig wird und sich denkt lieber fahr ich mal. Das ist komplett unzufriedenstellend. Das eignet sich maximal zum Sorgen machen. Is sie schon los gefahren? Is sie's nicht?....


    Sonstige Kommunikationsformen fallen de facto aus. Meine Mom wird sicher keine Funkerin werden! :-)


    Aber wie definiere ich für sie möglichst klar und eindeutig den WENN......DANN.... Moment. Dass sie eindeutig erkennt jetzt ist der Moment gekommen, wo ich alles stehen und liegen lasse, zusammen pack und zu ihm fahr.


    Das naheliegendste wäre Strom länger weg als x. Wie lang ist x?

    Parallel Sicherungskasten kontrollieren und dazu eine genaue Anleitung schreiben. Die muss ganz genau sein. Mom ist technisch hoffnungslos unbegabt, sagt sie selber von sich.

    Sonst noch was? Was wären da eure Gedanken? Seid ihr in einer ähnlichen Situation und wie habt ihr das gelöst?

  • Wohnt sie in der Stadt oder auf dem Land?

    Am Land einfach zur Feuerwehr schauen ob es dort Aktivität gibt.

    Nur weil der Strom weg ist ist noch lange nicht das Handynetz weg, sh Friedrich Orter in Kiev.

    Irgendwann kaufe ich bei Amazon

  • Mein Vater ist ungefähr 60 km weg und würde auch zu Hause bleiben. Er hat Vorräte und Wasser für mindestens 1 Woche. Und ich würde ihn bei Bedarf nach 2 oder 3 Tagen mit dem Roller abholen.


    Meine Idee für deine Mutter: 1 Notfall Radio + Essen und Trinken für mindestens 1 Woche. Und nach 6 Stunden soll sie ohne Material zu euch kommen. Bei einem falschen Alarm hat sie keinen Stress und kommt einfach auf Kaffee & Kuchen vorbei. Und der Radio hilft ihr abzuschätzen was los ist. Als alternative Kommunikation wäre ein Satellitentelefon eine Möglichkeit.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Wohnt sie in der Stadt oder auf dem Land?

    Am Land einfach zur Feuerwehr schauen ob es dort Aktivität gibt.

    Beides... Größeres Dorf mit Feuerwehr, aber unmittelbar neben einer Stadt. Die Variante ist für sie dennoch leider nichts. Sie is keine, die das macht. Das lös ich lieber mit klaren Anweisungen.

    Meine Idee für deine Mutter: 1 Notfall Radio + Essen und Trinken für mindestens 1 Woche. Und nach 6 Stunden soll sie ohne Material zu euch kommen. Bei einem falschen Alarm hat sie keinen Stress und kommt einfach auf Kaffee & Kuchen vorbei. Und der Radio hilft ihr abzuschätzen was los ist.

    Die Idee hat mich. Danke! Alternative wie bei dir sie zu holen - ja das wäre auch eine. mmhhh 100km hin und 100km retour retour. Muss ich mir mal eine sinnvolle Strecke überlegen. Denn der normale Weg führt über die Tangente... und ich bin ma sicher - des wird nix wenn so eine Situation eintritt. Wobei das Thema hab ich so oder so. Denn auch wenn sie nach x Stunden aufbrechen soll, muss ich überlegen, ob nicht eine andere Route besser ist.

  • Den "Wann geh ich weg - Moment" richtig abzuschätzen ist m.M. eine der schwierigsten Entscheidungen. Ich habe darüber auch schon mit meiner Frau diskutiert. Auf eine eindeutige WENN-DANN Lösung sind wir allerdings nicht gekommen. Gut, unsere familiäre Situation (Haus, Kinder, Hund) ist ein wenig anders, als bei deiner Mutter, aber auch sie hat ja viele Aspekte im Hinterkopf. Dein erster Schritt mit Batterie/Kurbelradio wäre auch meine präferierte Lösung. Nur wenn man weiß was überhaupt los ist kann man entscheiden was man macht. Danach sind wir auch mit unseren Überlegungen noch nicht viel weiter als mit Hausverstand und Gefühl auf die jeweilige Situation zu reagieren. 🤷‍♂️

    „ ..., wenn man rechtzeitig d’rauf schaut, daß man’s hat, wenn man’s braucht.“


    – Josef Kirschner: Werbespots für Raiffeisen

  • Stoffl für unsere situation daheim seh ich das bild recht klar. Ich finde es ist schwierig wenn mehr Leute und noch dazu an verschiedenen Standorten innolviert sind. Aber wie du vollkommen richtig sagst. Nur wenn man weiß was los ist kann man gute Entscheidungen treffen. Zumindest eine der Situation entsprechend gute Entscheidung.


    Nicht dass das für den beschriebenen Fall was bringen würde. Aber ich bin eh stolz auf sie. Seit gestern ist sie im neuen Jahrhundert angekommem und hat (wie sie es nennt) Internet am Handy. WhatsApp statt SMS is der erste Schritt zum Kurbelradio 🤣

  • Mich irritiert die Kombi 100km und Tangente. Da wird sie definitiv im Stau stecken und dann gar nichts können. Sie würde auch durch das Einräumen von Lebensmittel und Wasser etc. zu viel Zeit verlieren. Eher kleine vorbereitete Tasche mit einer Flasche, Papiere, Medikamente, Müsliriegel und die Wohnung ordentlich verschließen, einen vertrauensvollen Nachbarn verständigen und sich rasch auf den Weg machen bevor es alle tun.

  • sich rasch auf den Weg machen bevor es alle tun

    Ja genau darum geht es. Wann ist dieser Augenblick?

    Wenn sie zu früh losfährt gerät sie genau im " weil kein Strom da ist, geh ich Nachhauseverkehr". Vergleichbar mit dem Feierabendverkehr.

    8-tung bei den Kreutzngen mit Ampelanlagen. Die werden nicht funktionieren. Unfallgefahr mit dementsprechenden Rückstau.

    Von mir aus gesehen sollte man erst nach dieser "Welle" losfahren, oder noch besser am nächsten Morgen in der Früh (knapp vor Sonnenaufgang).

    Da werden die Meisten noch am Schlafen sein. Das heisst, kaum Verkehr. Das heisst auch, das man ungefähr weiss, wenn man ankommen wird.

    Nachts als Option? Als Frau und das alleine.. Nicht empfehlenswert. Da werden sicherlich irgendwelche Idioten unterwegs sein. Die gibt es immer, wenn etwas los ist.


    Von mir aus gesehen: Richtig gefährlich wird es erst nach 2-3 Tage. Man hätte also 1-2 Tage Zeit, sich aus dem Staub zu machen.

  • 8-tung bei den Kreutzngen mit Ampelanlagen. Die werden nicht funktionieren.

    die Kombi 100km und Tangente. Da wird sie definitiv im Stau stecken und dann gar nichts können.

    Fährt sie über die Autobahn, hat sie nur eine Ampel bis sie bei mir is. Autobahn wahrscheinlich Stau. Bundesstrasse....sicher? Abgesehen davon meine Mom ist nicht nur ein "Technikgenie", sondern auch ein "Orientierungswunder". Also ohne Navi geht gar nix. Hhhhmmm nächstes Problem. Alles nicht wirklich zufriedenstellend, drum hab ich schon überlegt ob ich sie einfach hol und fertig. Zumal das Sammeln bei uns daheim die einzige wirkliche Möglichkeit ist, die in Frage kommt.Aber ich merk auch, dass ich noch drüber nachdenken muss... ist noch nicht rund :-) Danke auf jeden Fall für die Denkanstöße!

  • Fährt sie über die Autobahn, hat sie nur eine Ampel bis sie bei mir is. Autobahn wahrscheinlich Stau. Bundesstrasse....sicher? Abgesehen davon meine Mom ist nicht nur ein "Technikgenie", sondern auch ein "Orientierungswunder". Also ohne Navi geht gar nix. Hhhhmmm nächstes Problem. Alles nicht wirklich zufriedenstellend, drum hab ich schon überlegt ob ich sie einfach hol und fertig. Zumal das Sammeln bei uns daheim die einzige wirkliche Möglichkeit ist, die in Frage kommt.Aber ich merk auch, dass ich noch drüber nachdenken muss... ist noch nicht rund :-) Danke auf jeden Fall für die Denkanstöße!

    Ich würde meine Eltern auch abholen gehen, wenn ich dieses Problem mit der Distanz hätte.

    Brauch ich aber nicht.

    1. Zu Fuss bräuchten sie in meinem Fall 20 Min. bis sie bei mir vor der Haustür stehen würden.

    2. Auch sie sind Vorsorger. Diesbezüglich müsste ich mir da keine Sorgen machen.

    (... Von irgendwo/irgendwem hab ich das Vorsorgen ja gelernt ;) :). )

    Kennt ihr den Spruch: Sorge vor, dann hast du es in der Not. Hab es als Kind 1000 mal anhören müssen.

  • Aber wie definiere ich für sie möglichst klar und eindeutig den WENN......DANN.... Moment. Dass sie eindeutig erkennt jetzt ist der Moment gekommen, wo ich alles stehen und liegen lasse, zusammen pack und zu ihm fahr.


    Das naheliegendste wäre Strom länger weg als x. Wie lang ist x?

    Ganz einfach: Wenn 48 h lang kein Strom, dann ...


    Hintergrund: Die meisten Notsysteme (egal ob Krankenhäuser, AKWs, Chemiewerke, ...) sind auf diese Zeit dimensioniert. Wenn die 48h lang keinen Strom hatten, beginnt die Ka**e langsam aber sicher zu dampfen!

    There is no such thing as too much backup!

  • Ganz einfach: Wenn 48 h lang kein Strom, dann ...

    Meiner Meinung nach ist das ein guter Ansatz.

    Bis dahin sollten sich (in der Stadt) die Staus durch ausgefallene Ampel usw. aufgelöst haben und auf den Straßen ein leichteres Fortkommen möglich sein.

    Ich schätze, dass bald darauf das Chaos (Tumulte) ausbricht und dann ist es gut wenn man die Stadt in Richtung BOL verlassen hat.

  • Wenn man eine BOL hat.

    Wir leben etwa 12km außerhalb der nächsten großen Stadt & haben alles auf Bug-In abgestimmt. Mit einem Einfamilienhaus im sog. Speckgürtel, geht sich leider keine BOL mehr aus.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Wenn man eine BOL hat.

    Wir leben etwa 12km außerhalb der nächsten großen Stadt & haben alles auf Bug-In abgestimmt. Mit einem Einfamilienhaus im sog. Speckgürtel, geht sich leider keine BOL mehr aus.

    Is bei uns auch so. Ich denke immer wieder mal drüber nach. Aber eine definierte BOL haben wir, zumindest im Moment, nicht. Wenn es Gebiets spezifische Probleme gibt, haben wir in anderen Windrichtungen Orte/Bekannte/Freunde wo wir hin können bzw. unter kommen könnten. Ich halte eine definierte BOL auch immer für schwierig realisierbar. Zumindest so wie ich sie definieren würde. Denn die müsste mir immer Schutz bieten. Egal was ist. Natürlich gibt es auch Überlegungen was ist wenn... aber bei uns ist auch alles auf Bug-In grundausgelegt.

  • Wenn es Gebiets spezifische Probleme gibt, haben wir in anderen Windrichtungen Orte/Bekannte/Freunde wo wir hin können bzw. unter kommen könnten.

    Verlass dich aber nicht zu fest drauf.


    Hoffe und erwarte nichts, dann wirst du auch nicht enttäuscht.

  • Dieser Augenblick ist jetzt jedenfalls unmittelbar näher anzusetzen als noch vor einem Monat.

    Was ich damit sagen will ist, dass jedes nunmehrige Ereignis wohl oder übel mit dem Krieg zusammenhängen wird. Daher würde ich bei einem ungewöhnlichen Ereignis dieser Tage nicht lange nachdenken sondern handeln. Zwischen Ereignis Stromausfall) und Abfahrt vergeht ohnehin für Packen, Wohnung sichern (Wasser, Gas, Kühlgut) Zeit und sollte bis dahin kein Strom sein würde ich losfahren.

  • Kennt ihr den Spruch: Sorge vor, dann hast du es in der Not. Hab es als Kind 1000 mal anhören müssen.

    Offtopic: Bei uns gab es die abgewandelte Version: "Spare in der Zeit, dann hast du in der Not" ... was von uns Kindern dann auf "Spare in der Not, da hast du Zeit." geändert wurde. ^^

    Damals wußten wir noch nicht, das wir auch mal so denken würden wie unsere Eltern. ;)

    „ ..., wenn man rechtzeitig d’rauf schaut, daß man’s hat, wenn man’s braucht.“


    – Josef Kirschner: Werbespots für Raiffeisen

  • Guten Morgen! :)


    Ich hab grade diesen Verlauf durchgelesen und festgestellt, dass Stadtleben und Landleben grundverschieden sind.


    Ich wohne seit Herbst in einem Alpen- Hochtal. Diesen Winter gabs einen 36 h Stromausfall und danach noch mehrere kürzere (< 6h). Das Handynetz hat aber weiter funktioniert.


    Insofern wäre mein erster Ansatz Handy und Internet zu checken. Solange das funktioniert würde ich die Alarmierungskarten studieren und beim Stromversorger die Meldungen lesen.

    Und wenn das lokal begrenzt ist würde ich weiter gar nichts machen. (Ausser mein Aggregat alle paar Studen zu starten um Batterien zu laden.)


    Meine Nachbarn haben auch gemeint, dass Stromausfall relativ normal ist, für gewöhnlich aber nicht so lange dauert.


    Hood : Ist natürlich auch die Frage wie fit deine Mutter im Internet ist.. Dann könnte man so noch kommunizieren und die Lage besprechen..