Möchte Euch hier den Miniwell L600 Trinkwasserfilter vorstellen der auf einschlägigen Youtube Kanälen welche sich mit Krisenvorsorge beschäftigen durchaus empfohlen wird. Der L600 kommt in einer schlichten Plastikverpackung aus bedruckter Folie und neben dem eigentlichen Wasserfilter sind noch einige Vorfilter in Papierstärke sowie eine Faltanleitung in englischer Sprache mit dabei. Es ist weder Ansaugschlauch/ Trinkstrohhalm welche als Verlängerung dienen könnten noch Rohwasserbehältnis od. Reinigungsequipment beigelegt und auch keinerlei Adapter oder sonstiges Zubehör. Der Lieferumfang ist mit einem Wort sehr überschaubar:
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Der Filter ist als typischer Trinkstrohhalm ausgeführt, also stabförmig und kompakt um ihn sozusagen 'On-The-Go' zu nutzen und direkt aus dem Rohwasser wie z.B. einer Pfütze oder einem Oberflächengewässer trinken zu können. Mit ca. 18cm Länge und ca. 3.5cm Durchmesser bei ca. 90g Packgewicht ist der Miniwell L600 tauglich für die Mitnahme in Tagesrucksack, BOB, uvm. Eine Befestigungsmöglichkeit für z.B. ein Lanyard ist vorhanden. Dies dient als Verlustsicherung, so kann er nicht versehentlich im trüben Wasser verschwinden oder z.B. zur Befestigung an anderen Ausrüstungsteilen zwecks Transportsicherung.
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Am Ansaugende ist rohwasserseitig ein Flaschengewinde für PET-Flaschen od. Wasserblasen angebracht. Ein Schlauchanschluss in Form einer kurzen Tülle ist ebenfalls vorhanden, hier lassen sich Verlängerungen anstöpseln um etwas Abstand zur Wasseroberfläche zu gewinnen damit nicht im liegen getrunken werden muss. Dieser dient zum Bau sogen. In-Line Filter wo der Schmutzwasserbeutel im Rucksack untergebracht wird und der Miniwell L600 an einer Schlauchverlängerung hängt. Soweit Zubehör wie Schmutzwasserblase u. Verbindungsschlauch vorhanden lässt sich auf diese Weise auch ein Schwerkraft-Filter improvisieren.
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Auf der Reinwasserseite befindet sich ein Mundstück welches durch eine vernünftige Abdeckung vor Verschmutzungen geschützt ist. Diese Kappe ist durch ein Elastikteil mit dem Filter verbunden und kann so nicht verloren gehen. Sämtliche Gehäuseteile sind lt. Hersteller aus ABS-Kunststoff, die dezente olivgrüne Farbe wird so manchen begeistern der mit den oftmals schrillen Farben div. Outdoorfilter nicht so kann.
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Trotz der kleinen Abmessungen ist der Filter 3-stufig aufgebaut. Ansaugseitig ist eine Scheibe in Papierstärke aus Polypropylen als Vorfilter eingelegt der bei 5µm Filterfeinheit grobe Verschmutzungen zurückhält damit der eigentliche Filter nicht sofort verschmutzt. Als Hauptfilter ist ein herausnehmbares Hohlfasermembranelement mit 0.05µm Porengröße eingesetzt. Der Hersteller bezeichnet diesen als UF-Filter f. 'Ultra Filtration' und bescheinigt dass diese feinporige Hohlfaser sogar teilweise Virusbelastung aus dem Wasser entfernt. Im Mundstück befindet sich ein zylindrischer Block aus gepresster Aktivkohle welche ihrerseits die ein oder andere (organische) Chemikalie bindet und vor allem schlechten Geschmack (Modergruch od. ähnliches) aus dem Wasser entfernt, d.h. das Wasser wird geschmacklich verbessert.
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Die Filterleistung ist mit bis zu 1.000 Litern angegeben (je nach Verschmutzungsgrad) was sich für so ein Miniteil durchaus sehen lassen kann. Die 5 Vorfilter wird man für 1.000 Liter Schmutzwasser sicherlich aufbrauchen. Ob man dem kleinen Aktivkohleteil tatsächlich 1.000 Liter zutraut muss der geneigte Käufer für sich entscheiden. Aktivkohle hat die Eigenschaft dass sie durchaus reaktionsfreudig ist und bereits gebundene Stoffe wieder frei gibt wenn was bindefreudigeres daher kommt. Blöd wenn dabei giftige Substanzen wieder ins Reinwasser abgegeben werden und deren Platz von eher ungefährlichen Stoffen eingenommen wird. Akivkohle reichert sich über die Zeit ab, selbst wenn man sauberes Wasser durchjagt, die Lebensdauer ist daher nicht endlos. Äußerst erfreulich und positiv hervorzuheben ist die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, man bekommt für jede einzelne Filterstufe Austauschteile und kann sich so Reserven anlegen. Ersatz werden vor allem jene Nutzer benötigen die den Filter ernsthaft und über einen längeren Zeitraum verwenden möchten, vor allem in Anbetracht des Reinigungskonzeptes ...
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Da der Miniwell L600 als Trinkstrohhalm konzipiert wurde ist die Verwendung denkbar einfach: Schutzkappe ab, Filter ins Rohwasser eintauchen und ansaugen. Diese Verwendungsart ist für mich eigentlich am wenigsten interessant - ich filtere üblicherweise in ein Behältnis, sei es Trinkflasche, Kochtopf, Wasserblase od. Kanister. Im Lieferumfang ist leider nichts zum fassen des Rohwassers dabei, deshalb muss man sich vorab eine PET-Flasche od. einen Schmutzwasserbeutel besorgen. Dank 28mm Standard-Flaschenrundgewinde ist man in der Auswahl wenig eingeschränkt. Das gefüllte Rohwasserbehältnis wird an den Filter geschraubt und kräftig gedrückt. Es ist durchaus mehr Kraft erforderlich als man dies z.B. von einem Sawyer gewohnt ist, der Miniwell hat nicht nur 2 zusätzliche Filterstufen sondern auch eine feinporigere Hohlfasermembrane. Die Option den Miniwell L600 als In-Line Filterlösung oder DIY-Schwerkraftsystem einzusetzen wurde oberhalb schon erwähnt. Man benötigt hierfür Zubehör wie z.B. Schlauchverbindung u. Schmutzwasserblase welches der Hersteller allerdings nicht anbietet.
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