Wien Energie: Finanzielle Probleme

  • Eigentlich undenkbar, dass bei diesen Gewinnen der Konzerne es zu einer Zahlungsunfähigkeit kommen kann. Die hohen Einkaufspreise am Energiesektor brachten das Unternehmen in die Bredouille. Jetzt soll der Staat mit ca. 2 Milliarden einspringen.


    Ich möchte nur anmerken, wir haben noch Hochsommer. So schlimm die Situation jetzt schon ist, so wird es hoffentlich die Leute noch mehr in die Vorsorge bringen.

  • Sehr eigenartig, wo jetzt Mitbewerber allesamt Rekordgewinne scheffeln geht Wien Energie pleite? Da steckt womöglich etwas mehr dahinter, wir brauchen mehr Infos aber ich befürchte die wirds nicht geben.

  • nino808 so viel zur Übergewinnsteuer wobei die Wien Energie nicht Pleite - also nicht Insolvent ist. Sie können nur nicht aus eigener Kraft Sicherheiten für Handelsgeschäfte aufbringen. Die Stadt Wien hat da schon mit einer Milliarde an Garantien ausgeholfen, nun steht die Partie.... wenn bis Donnertag der Staat nicht in die Presche springt. Bei Sicherheiten und Handelsgeschäfte kommt bei mir nur ein sehr eigenartiges Gefühl auf, dass da mehr oder weniger gezockt wird, aber ich gestehe, das ist nicht mein Revier.

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  • Dass bei so extremen Preisen (und Preisschwankungen) an den Börsen auch die Sicherheitsleistungen massiv steigen, ist verständlich. Allerdings wird das für viele kleinere und nicht staatlich unterstützte Unternehmen das Aus bedeuten, die können da ja nicht mehr mithalten. Damit gibts weniger Wettbewerb und mittelfristig noch mehr steigende Preise…

  • Ich hab mir das heute in der Früh so überlegt.


    Die Banken haben das immer finanziert, also die Absicherung übernommen.


    Jetzt ist das Risiko für die Banken aber nicht merh kalkulierbar.


    Wien Energie muss sich mit Gas zum Marktpreis eindecken, wird das natürlich weiterfakturieren im Sinne von gehobenen Energiepreisen an die Kunden.


    Die Banken sehen aber das Risiko zu groß bei diesem Geschäft die Garantie für diesen Deal zu übernehmen.


    Was ist das Risiko?


    Das Risiko ist, Wien Energie kauft den Rohstoff, es scheitert dann aber beim weiterverkauf mit den angepassten Preisen.

    Kunden können die Preise dann nicht bei WienEnergie bezahlen.


    Ist das, das was die Banken als Risiko sehen?


    Ganz grobschlächtig gesagt:

    Energieversorger können keine Energie mehr kaufen weil die Banken davon ausgehen, es wird keiner von den Kunden um das Geld die Energie mehr abkaufen können und der Energieversorger bleibt auf den miesen sitzen und die Garantie der Bank wäre dadurch gefährdet?








    Wie schon voriges Jahr im Forum skizziert und diskutiert: Wien erzeugt Fernwärme und Strom aus Erdgas.





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    Ich bin jetzt nicht BWL/VWL und Börsenheini um einen "Margin Call" aus dem Stand heraus zu erklären. mag das wer übernehmen? hat die WienEnergie einen Margin Call erhalten und muss jetzt das Risiko Kapital "zeigen".



    Was auch reinspielt, beim Bundes Energiegipfel haben alle wohl ihre Karten auf den Tisch gelegt, und es haben wohl Vertreter der einen Partei des Bundes die Infos über den Energieversorger des Bundeslandes an die Medien durchgestochen um den Vertretern der anderen Partei eins reinzuwürgen.

  • Ich bin jetzt nicht BWL/VWL und Börsenheini um einen "Margin Call" aus dem Stand heraus zu erklären. mag das wer übernehmen? hat die WienEnergie einen Margin Call erhalten und muss jetzt das Risiko Kapital "zeigen".

    Angenommen, die Wien Energie haben irgendwann 2000 MWh Strom zur Lieferung am 1.1. 2023 zu 500 €/MWh gekauft, das kostet 1 Mio €. Da sie diesen Strom erst im Jänner 2023 beziehen (und verkaufen), haben sie die 1 Mio € Kaufpreis nicht vorab bezahlt, sondern von einem "Rahmenkonto" geborgt. Weil die Strompreise aber so hoch sind, gewährt die Bank ihnen diesen Rahmen.


    Jetzt sinken aber die Strompreisfutures für den 1.1.2023 an der Börse plötzlich auf 400 €/MWh, die Optionen sind auf einmal nur noch 800.000 € wert, aber Wien Energie haben sich mit ihrem Kauf ja auf 1 Mio € festgelegt. Die Bank sagt "huh, das ist jetzt riskant, vielleicht kriegen die ihre Million nicht mehr aus den Stromverkäufen zurück - sie müssen jetzt sofort die fehlenden 200.000,- auf das Rahmenkonto einzahlen, damit mein Bankrisiko gedeckt ist".


    So eine Aufforderung, einen Betrag auf dem Rahmenkonto einzuzahlen, ist ein "margin call".

  • Ich kenn mich auf den Strommärkten nicht aus, aber das, was da abgeht, scheint nach den Medienberichten ungefähr so auszusehen:

    Ich geh in den Supermarkt einkaufen. Beim Eingang fragt mich ein Security "Wie viel Geld haben Sie mit?" Ich: "Bankomatkarte mit 500 Euro Einkaufsrahmen". Er: "Um wieviel werden Sie einkaufen?" Ich: "Das hier ist meine Einkaufsliste, das alles muss ich heute kaufen. Mit den Preisen von letzter Woche sind das in Summe 300 Euro". Security: "Die Preise heute sind um 100% höher als gestern, Sie werden heute also ungefähr 600,- zahlen müssen; bevor Sie also zu den Regalen gehen, müssen Sie zuerst bei der Kassa 100,- in bar hinterlegen, damit wir sicher sind, dass Sie Ihre Einkäufe von der Liste trotz Ihrem zu geringen Einkaufsrahmen (margin) Ihrer Karte vollständig bezahlen werden können". Ich: "Ich hab aber keine 100,- in bar mit!" Security: "Dann borgen Sie sich die von irgendwem aus, sonst können Sie hier nicht einkaufen."

  • Neues zum Thema Bericht oe24

    Zitat von Bericht oe24

    Laut oe24-Informationen hat die Wien Energie sowohl für Strom und Gas derivative Finanzinstrumente abgeschlossen (höchste Risikoklasse). Während bei Gas mehr Terrawattstunden gekauft wurde als verkauft, ist es bei Strom genau umgekehrt. Hier wurden mehr Terrawattstunden am Terminmarkt zu einem fixen Preis verkauft als gekauft. Das heißt, die Wien Energie ist „short“ gegangen.

    Wenn das wahr ist (und es ist nicht ganz unwahrscheinlich) dann sind die bei Wien Energie wirklich ein gefährliches Risiko eingegangen. Um beim Supermarkt-Beispiel zu bleiben:


    Ich zum Nachbarn: Hallo, du schaust durstig aus, ich verkaufe dir heute 1000 Litter Bier um 1000 Euro. Zahl mir gleich die 1000 Euro, ich bring dir nächste Woche garantiert das Bier.


    Ich reibe mir die Hände, denn Bier kostet aktuell nur 90 Cent pro Litter... da mache ich nächste Woche einen netten Gewinn.


    Ich nächste Woche beim Supermarkt: Hallo, bitte 1000 Litter Bier

    Verkäufer: Das macht 2000 Euro.

    Ich: WAS??!

    Verkäufer: Tja, ist leider schnell teurer geworden.

    Mein Nachbar im Hintergrund: He, ich bin durstig, wo bleibt mein Bier?


    PS: Wenn oe24 "Terrawattstunden" schreiben darf, dann darf ich auch "Litter" schreiben... :D

  • Ich habe es so verstanden: Wien Energie ist nun mit einem Margin Call konfrontiert, weil die potentiellen Kunden einfach nicht das 26x Fache für den Strom bezahlen können und ein Strompreisdeckel in der Pipeline steht.


    Der Strompreisdeckel der Regierung muss nun bezahlt werden, bzw. muss die Sicherheit dafür im Margin Call hinterlegt werden.

    Taken the red one.