Wer in der Industrie arbeitet oder gearbeitet hat, bzw in Bereichen wo Schadstoffe vorkommen, der kennt sicher Schutzmasken.
Werfen wir mal einen genaueren Blick darauf. Es gibt folgende Maskentypen:
Halbmaske
Sie bedeckt Mund und Nase, und filtert je nach Klasse Staub usw aus der Luft. Sie wird zum Beispiel beim Stemmen und Fräsen von Stein verwendet, um üble Gerüche in Schlachtereien abzuweren usw. Im Grundaufbaue besteht sie aus Flies das am Gesicht mehr oder weniger gut abdichtet und einem Nasenbügel aus Blech denn man so formen kann das er dicht wird.
Es gibt Masken die Aktivkohleinlagen haben, aber diese soll lediglich nichtschädliche schlechte Gerüche usw abhalten, eventuell auch noch wässrige Dämpfe, aber sie ist nicht gasdicht, bietet also keinen Schutz gegen giftige Gase oder Stoffe.
Es gibt verschiedene Klassen dieser Maske
FFP-1:
- Diese Maske hat eine Gesamtleckage von maximal 25% im Mittel von 22%
- Einsatzweck ist für nicht-toxische und nicht-fibrogene Stäube (nicht-Gewebeveränderte Stäube), maximale Konzentration bis zum 4-fachen der Maximalen Arbeitsplatz-Konzentration
FFP-2:
- Diese Maske hat eine Gesamtleckage von maximal 11% im Mittel von 8%
- Schutzwirkung mindestens 95 %, für gesundheitsschädliche Stäube, Nebel und Rauche, Filter für feste und flüssige Partikel, gegen schädliche Stoffe, deren Konzentration bis zum 10-fachen der Maximalen Arbeitsplatz-Konzentration reicht.
FFP-3
- Diese Maske hat eine Gesamtleckage von maximal 5% im Mittel von 2%
- mindestens 99 %, Schutz vor giftigen Stoffen sowie vor Tröpfchenaerosolen, krebserzeugenden Stoffen, radioaktiven Stoffen, Enzymen, Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilzen und deren Sporen), gegen schädliche Stoffe, deren Konzentration bis zum 30-fachen der Maximalen Arbeitsplatz-Konzentration reicht.
Es gibt noch folgende Zusatzbezeichnungen die die Maskenbezeichnung ergänzen, die aber heute oft nicht mehr verwendet werden:
- S (solid): --- wässrige Aerosole und Partikel
- SL: --- wässrige und ölige Aerosole und Partikel
- V: --- mit Ausatemventil um den Atemwiderstand zu verringern
Wie ihr seht wirken diese Masken gegen bestimmte Dinge wie Staub, aber auch Bakterien und Viren relativ gut, je nach Filterklasse und Konzentration, aber gegen nichts was über Augen oder Haut eindringen kann.
VollMaske
Die wirkliche Gasmaske, sie besteht aus einem Silikon oder Gummikörper der eine oder zwei Sichtscheiben enthält. Diese Maske bedeckt sowohl Nase und Mund, als auch die Augenpartie.
Sie verfügt über mehrere Dichtbänder die man so einstellen muss da sie siecher und bei jeder Bewegung dicht am Kopf sitzt. Diese Masken gibt es in halbstarrer Ausführung, wie sie oft vom Militär verwendet werden und der starren Ausführung wie sie von der Feuerwehr usw eingesetzt werden. Viele haben eine Innenmaske die das Beschlagen der Scheibe verhindern soll, andere verwenden Luftkanäle die die Scheibe immer belüften. Für Spezialfälle gibt es sie als Haube, wobei an die Maske eine Kapuze befestigt ist die den ganzen Kopf bedeckt und zu einem eventuellen Ganzkörperanzug überleitet. Diese wird z.B. beim Sandstrahlen verwendet.
Um in diesen Masken mit Luft versorgt zu werden, gibt es entweder Filter die man einzeln oder bei manchen Masken auch Paarweise anschrauben kann, oder aber eine Luftzufuhr über Flaschen wie es beim Atemschutz z.B. bei der Feuerwehr verwendet wird.
Diese Masken bieten einen guten Schutz gegen alles was in der Luft ist und nicht über die Haut aufgenommen werden kann, allerdings ist die Schutzwirkung vom Filter abhängig und davon das der Träger damit umgehen kann und die Maske absolut dicht sitzt. Beim Heer wird dieser sichere Umgang z.B. dadurch geprüft das man mit aufgesetzter Maske mindestens 30 Minuten in einem Raum bleiben muss und dabei verschiedenen Bewegungen und leichten Sport macht, während in dem Raum Reizgas in grösserer Menge freigesetzt wird. Ist die Maske undicht, merkt man das sehr schnell, und musste von den Kollegen gerettet werden, im wahrsten Sinne des Wortes. Vor allem Bartträger können da in Schwierigkeiten kommen wenn sie ungeübt sind.
Masken die mit Filtern betrieben werden strengen die Lunge auch mehr an, da die Luft durch den Filter angesaugt werden muss, man sollte also wenn man sowas wirklich verwenden will immer wieder mal üben um sich daran zu gewöhnen. Vor allem wenn es heiß ist kann man schnell in Atemnot kommen und ohnmächtig werden oder Klaustrophobie entwickeln, ich habe an heißen Sommertagen das bei so manchem Kameraden erlebt.
VollMasken die mit einer Externen Luftversorgung betrieben werden gibt es zudem als Normaldruckmasken und Überdruckmasken. Bei Normaldruckmasken entspricht der Luftdruck in der Maske dem Aussendruck, bei Überdruckmasken ist er höher, was bei kleinen Undichtigkeiten verhindert das Schädliche Stoffe oder Gase in die Maske eindringen können. Um diesen Überdruck herstellen zu können haben diese einen Atemdruckregler der normalerweise einen Überdruck von 4 mBar in der Maske erzeugt.
Brillenträger haben leider große Probleme mit VollMasken, da die Brille mit Maske nicht getragen werden kann, dafür gibt es entweder passende Brillen die in die Maske einmontiert werden können, oder aber Brillen die mit Gummibändern am Kopf halten, allerdings sind diese kaum mehr in Verwendung weil es immer wieder Probleme gab mit der Dichtheit der Maske.
Filterklassen für VollMasken
Grundsätzlliches
Wer VollMaske hat die mit Filtern betrieben wird, braucht einen Filter, aber er braucht den passenden Filter, und es gibt einige verschiedene Filterklassen die ich mal vorstelle. Ohne den richtigen Filter hilft die Maske nichts und man bringt sich mehr oder weniger schnell um bzw sich und andere in Gefahr.
Folgende Bedingungen müssen zwingend erfüllt sein damit man eine Filtermaske verwenden darf, sind sie das nicht braucht man eine Aussenluftunabhängige Versorgung wie sie z.B. die Feuerwehr hat:
- Es muss bekannt sein welche Schadstoffe vorhanden sind, in welcher Zusammensetzung sie auftreten und welche Eigenschaften sie haben.
- Es muss sichergestellt sein das der Sauerstoffgehalt über 17 Voll-% liegt.
- Gasfilter dürfen nur gegen gasförmige Schadstoffe verwendet werden, nicht gegen Partikel.
- Partikelfilter dürfen nur gegen partikelförmige Schadstoffe verwendet werden, nicht gegen Gas.
- Wenn Gase und Partikel zugleich auftreten, oder wenn Partikel Gase freisetzen können, sind Kombinationsfilter oder wenn die Maske so gebaut ist verschiedene Filter hintereinander zu verwenden. Im Normalfalle gibt es Kombinationsfilter die mehrere Bereiche abdecken.
- Die für die jeweilige Filterklasse höchstzulässige Schadstoffkonzentration ist zu beachten.
Filterklassen
Es gibt verschiedene Filterklassen, dies sich durch Buchstaben und Farbmarkierung unterscheiden. Etwas wichtiges muss man bei Filtern beachten, alle Filter haben ein Verfallsdatum, zum Teil weil die Chemikalien sich verändern die als Filtermittel dienen, zum anderen weil die Chemikalien auch ohne Luft reagieren, wenn auch langsamer.
Was ganz wichtig ist, viele Filter funktionieren nur eine geringe Zeit nachdem sie geöffnet wurden weil die Filtermaterialien sofort reagieren mit der normalen Luft. Wenn ihr also einen Filter geöffnet habt, könnt ihr davon ausgehen das er sich auch dann verbraucht wenn ihr ihn nicht benutzt.
Beachtet also immer unbedingt die Angaben der Hersteller, diese sagen aus wie lange der Filter Originalverpackt und geöffnet verwendet werden kann, und wie lange er euch schützt im Einsatz.
A
- Kennfarbe Braun
- Organische Gase und Dämpfe mit einem Siedepunkt grösser 65 °C
AX
- Kennfarbe Braun
- Niedrigsiedende organische Verbindungen, Siedepunkt kleiner oder gleich 65 °C
B
- Kennfarbe Grau
- Anorganische Gase und Dämpfe wie z. B. Chlor, Schwefelwasserstoff, Blausäure
E
- Kennfarbe Gelb
- Schwefeldioxid, Chlorwasserstoff und andere saure Gase
K
- Kennfarbe Grün
- Ammoniak und organische Ammoniakderivate
NO
- Kennfarbe Blau
- Nitrose Gase (Stickoxide) wie z. B. Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid
Hg
- Kennfarbe Rot
- Quecksilber
CO
- Kennfarbe Schwarz
- Kohlenstoffmonoxid
Reaktor
- Kennfarbe Orange
- Radioaktives Iod und radioaktives Iodmethan
SX
- Kennfarbe Violett
- Gase und Dämpfe nach Angaben des Herstellers
P
- Kennfarbe Weiß
- Partikel
Hat ein Filter mehrere Bezeichnungen, so ist er ein Kombiefilter. Ein Filter mit einer Weißen Markierung, einer Gelben und einer Grünen Markierung schützt also gegen Partikel (Weiße Markierung), gegen Schwefeldioxid, Chlorwasserstoff und andere saure Gase (Gelbe Markierung) und gegen Ammoniak und organische Ammoniakderivate (Grüne Markierung).
Schutzanzüge
Gegen Stoffe die über die Haut eindringen können hilft das leider alles nichts, da braucht man einen geschlossenen Anzug der mit Überdruck und einer Eigenluftversorgung arbeitet bzw von aussen mit Luft versorgt wird oder aber einen Anzug der komplett geschlossen ist und über Filter verfügt. Anzüge wirken im Normalfalle nicht gegen Strahlung.
Da wir als Normalsterbliche wahrscheinlich nie an so einen Anzug kommen werden, und die Benutzung nur geübten Personen empfohlen ist gehe ich nur kurz darauf ein.
Diese Anzüge bestehen in der Regel aus PVC oder Gummi, und sind komplett dicht.
Um darin an Luft zu kommen gibt es drei Systeme.
Filter:
Der Anzug besitzt hinten in Hüfthöhe eine Filterbox in die verschiedene Filter eingesetzt werden können, je nach Bedarf. Solche Anzüge werden in Krisenregionen eingesetzt um Ärzte und Krankenpersonal vor Infektionen zu schützen, in Bereichen wo Giftige Dämpfe in geringer Konzentration auftreten usw.
Eigenversorgung:
Der Träger hat unter dem Anzug eine Atemluftflasche dabei die in der Regel für 30 bis 60 Minuten reicht, je nach Atemluftverbrauch des Trägers. Diese Anzüge werden vor allem von der Feuerwehr bei stark giftigen Dämpfen eingesetzt aber auch vom Werksschutz usw bei hoher Schadstoffkonzentration. Der Träger ist relativ Mobil, aber tatsächlich so lange absolut geschützt wie der Anzug dicht ist. Oft werden die Anzüge mit leichtem Überdruck betrieben um das Eindringen von Schadstoffen zu verhindern.
Fremdluftversorgung:
der Träger wird über eine Luftleitung mit Atemluft und in manchen Spezialfällen auch mit Kühlung oder Heizung versorgt. Eingesetzt werden diese Anzüge nur in Labors, vor allem in Labors der Stufe 4. Der Träger kann darin stunden arbeiten ohne eine Pause machen zu müssen, da er beständig mit Luft versorgt wird die je nach Ausstattung über ein Flaschensystem oder eine entsprechende Filteranlage erzeugt wird. In Räumen wo dieser Anzug eingesetzt wird wird meist ein leichter Unterdruck erzeugt, um zu verhindern das Stoffe usw aus dem Labor austreten, der Anzug wiederum hat leichten Überdruck um den Träger zu schützen.
Abschluss
Das war unser kleiner Ausflug in die Technik der Filter, Masken und Anzüge, falls wer noch Ergänzungen, Fragen oder Hinweise hat, immer her damit.
Grüsse Capt J Reynolds