Bei der afrikanischen Schweinepest gibt es zahlreiche Punkte, die ich nicht verstehe:
Laut Wikipedia is die Ansteckungsgefahr niedrig:
Zitat
Die Ansteckungsgefahr ist bei der Afrikanischen Schweinepest wesentlich geringer als bei der Europäischen Schweinepest. Es erkranken meist nur Einzeltiere, da Tröpfcheninfektionen keine Rolle spielen. Daher bilden sich häufig örtlich begrenzte Naturherde, in denen die Erkrankung immer wieder auftritt, aber nie erlischt („Habitatseuche“). Meist infizieren sich andere Tiere erst nach dem Tod eines befallenen Tiers, wenn sie am Kadaver schnüffeln oder fressen.
Trotzdem soll der Schweinebestand in China um 40% dezimiert worden sein, was eher Pandemie-Niveau wäre. (Siehe Link oben.)
Außerdem drängt sich die Frage auf, warum ausgerechnet ein Schutzzaun gegen Wildschweine gegen die Verbreitung der Krankheit helfen soll.
Nach Wikipedia beträgt die Inkubationszeit zwar 14 Tage. Aber Wildschweine bedienen sich höchst selten an den Futtertrögen der Nutzschweine auf den Bauernhöfen. Deren Wege kreuzen sich im Normalfall überhaupt nicht. (Das war bei der Vogelgrippe H5N1 ganz anders gewesen. Denn Geflügel wird oft auch draußen gehalten; infizierte Vögel können die oben offenen Gehege und die Futtertröge gut erreichen.)
Wikipedia schreibt weiter, dass es auch chronische Verlaufsformen gibt
Zitat
Grundsätzlich besteht sowohl im vielfältigen klinischen Bild als auch im Verlauf der ASP kein Unterschied zur Klassischen Schweinepest. Die Erkrankung kann perakut, akut, chronisch oder subakut verlaufen. Entscheidend für die Ausprägung der Verlaufsform ist das Virus selbst (Virulenz) sowie Rasse bzw. Alter des betroffenen Schweines.
(...)
subakute und chronische Formen:
Beide Verlaufsformen weisen keine charakteristischen Merkmale auf; sie werden häufig mit anderen Schweinekrankheiten verwechselt (z. B. Schweinerotlauf). Hier kommt es häufig zu Gelenksentzündungen, Aborten oder der Geburt lebensschwacher Ferkel. Die Sterblichkeitsrate ist gering.
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Ist dass dann so zu verstehen, dass die frei lebenden Wildschweine vorzugsweise die chronische milde Verlaufsform haben und das Virus aber trotzdem weiter in deren Körper bleibt, wodurch sie ein sogenanntes Virusresevoir bilden? So wie das Herpes-Virus im Menschen persistiert?
Müsste man dann nicht darüber nachdenken, warum die Nutzschweine mit dem Virus so viel schlechter klarkommen? Möglicher Weise könnte das an den ganzen Antibiotika liegen, die die Mastschweine bekommen.
Z.B. blockiert das Antibiotikum Amoxicillin beim Menschen diejenigen Proteine, die zur Abwehr des Eppstein-Barr Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber) notwenig sind. Normaler Weise ist das eine harmlose Allerweltskrankheit, aber wenn der Patient gleichzeitig Amoxicillin einnimmt, kann sich aus der Kombination eingefährlichen pseudo-allergischen Hautausschlag (Exanthem) entwickeln. Es handelt sich dabei um keine Allergie, sondern um eine Interaktion des Medikamentes mit den Lymphozyten. In schweren Fällen kann sich dieser Ausschlag zu einem „Syndrom der verbrühten Haut" (Lyell-Syndrom) auswachsen und sogar lebensbedrohlich werden.
Wäre es dann nicht naheliegender statt eines langen Grenzzauns zuerst die Haltungsbedingungen der Mastschweine so umzustellen, dass sie mit dem Virus genauso gut klarkommen können wie die freilebenden Wildschweine? (Natürlich nur wenn meine Vermutung auch tatsächlich zutrifft.)