Hier mein vorläufiger Abschlussbericht:
Aufgrund der Kontroverse im Forum, ob es möglich wäre Nutzpflanzen indoor zu züchten, hatte ich mich dazu entschieden einen Vorversuch zu starten, indem ich statt Nutzpflanzen weniger anspruchsvolle Küchenkräuter kultiviere. Dabei habe ich zum Teil absichtlich unterschiedliche Wachstumsbedingungen geschaffen (ähnlich wie in der Saatzucht), z.T. bin ich aber auf Wachstumsprobleme gestoßen, sodass ich ungeplant gezwungen war, das Setup der Wachstumsbedingungen zu verbessern.
Mein bestes Setup war:
- Naturbelassene Blumenerde (pur) ohne Dünger und ohne Silikagelwasserspeicher
- Regenwasser
- Blumentöpfe mit Entwässerungsloch für feine Blumenerde; Geschlossene Blumentöpfe ohne Entwässerungsloch für grobe holzreiche Blumenerde, die weniger Wasser speichert
- 7650 Lumen LED-Licht mit 6500K (Tageslicht) in 30 cm bis 45 cm Abstand (von der Blumenerde bis zur Lampe) im 16h/ 8h Rythmus (8h Stunden Nacht).
- Dafür habe ich eine ursprünglich
einflammige Küchenlampe mit Reflektionsschirm auf 3 Sockel umgebaut und 3
Stück 2550
Lumen ausm Baumarkt eingeschraubt. Mit dieser einen Lampe habe ich 9 Blumentöpfe beleuchtet. Und zwar auf einem Podest mit 15cm unterschiedlich hohen Flächen.
Damit konnte ich folgende Wachstums-/Ernteerträge erreichen:
- Die Kräuter sind zarter aber aromareicher gewachsen
- Ca. 40% bis 60% des Outdoorertrags
- Wenn man den Ernteertrag aufs Jahr hochrechnet, kommt man indoor also ungefähr auf den gleichen Ertrag, denn draußen geht die Vegetationsperiode für frostempfindliche Kräuter nur von Mai bis September
- Besonders sonnen/lichtliebende Pflanzen wie Tomaten (3 fehlgeschlagene Versuche) und roten Basilikum (fehlgeschlagene Versuch) konnte ich indoor nicht anzüchten
- Gelbe Paprika geerntet. Die Erntegröße war rund 35% derjenigen ausm Supermarkt. Das Problem war, dass die Paprikapflanze größer als 45 cm war und ich sie deshalb etwas abseits neben dem Podest platzieren musste.
Das größte Problem war der Wachstumsmechanismus der Pflanzen:
- Pflanzen richten ihre Blätter nach dem Licht aus
- Und sie wachsen dort, wo es viel Licht gibt; wo es kein oder wenig Licht gibt, werfen sie ihre Blätter ab
- Draußen wandert die Sonne und bescheint die Pflanze von verschiedenen Seiten, die Kunstlichtlampe scheint aber immer von der gleichen Position; also wachsen die Pflanzen hauptsächlich oben und unten kaum; Je nach Stabilität des Stamms fallen sie dann auch um.
- Die Neigung zum Blätterabwerfen wird durch kalkhaltiges Leitungswasser und gedüngte Blumenerde erheblich verstärkt; auch Dauerlicht verstärkt das Oben-Wachsen-Und-Unten-Blätterabwerfen.
Das Problem habe ich folgender Maßen in den Griff bekommen:
- Von Leitungswasser auf Regenwasser gewechselt
- Von gedüngter Blumenerde auf natürliche Blummenerde gewechselt
- Die Pflanzen werden alle 2 bis 3 Tage gedreht
- Die Kräuter oben ernten und licht schneiden, sodass sie die unteren Blätter Licht bekommen und "die Pflanzen das Gefühl haben, sie würden draußen wachsen"