Superkeim in den USA entdeckt

  • Was lange befürchtet wurde ist eingetreten:

    Zitat
    Erstmals Superkeim in den USA festgestellt
    In den USA ist erstmals ein Superkeim entdeckt worden, der gegen alle bekannten Behandlungsmethoden immun ist. Bei einer 49-jährigen Frau aus dem Staat Pennsylvania sei bei einem Harnwegsinfekt ein E-Coli-Bakterium gefunden worden, gegen das kein Antibiotikum geholfen habe, teilte die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) gestern mit.

    Selbst ein altes Antibiotikum, das bei diesen „Alptraum“-Bakterien üblicherweise wirke, habe versagt, erklärte CDC-Chef Thomas Frieden. Das Bakterium enthält ein Gen, das es immun gegen die Behandlung mit Antibiotika für multiresistente Keime werden lässt. Das Mcr-1-Gen wurde bereits in China und Europa festgestellt. Laut Frieden war die Patientin aus Pennsylvania nicht außerhalb der USA unterwegs.

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte bereits vor einiger Zeit vor einer „Rückkehr in Vor-Antibiotika-Zeiten“ gewarnt, in denen sich schon geringfügige Infektionen oder Schnittverletzungen als tödlich erweisen könnten.


    Quelle: http://news.orf.at/#/stories/2341554/

    Jetzt ist die Forschung gefragt neue Antibiotika zu finden, sonst schauen wir wohl bald alt aus.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Es gibt im Prinzip als Alternative noch die Phagentherapie - die jedoch auch ihre eigenen Nachteile hat.

    "Es hebt meine Stimmung, wenn ich bei meinem Schrotthändler shoppe. Da finde ich immer was." - Rüdiger Nehberg

  • Das Thema habe ich im S&P auch zur Diskussion gestellt.

    Ich bin mir aber nicht sicher, ob es nicht einfach nur ein wenig reißerisch aufgemacht ist.

    Denn multiresistente Keime schwirren seit Jahren durch Krankenhäuser und Presse, ohne das bisher die Apokalypse eingetreten ist. Das blöde ist, dass ich es überhaupt nicht beurteilen kann, da das nicht mal annähernd mein Fachgebiet ist.

    Was genau also bedeutet es, wenn eine Frau mit einem Keim infiziert ist, der bisher nur aus China bekannt war und sie aber seit Monaten das Land nicht verlassen hat.

    Ist es eingeschleppt worden oder ist es eine Mutation?

    Wie potent sind Keime mit diesem MSR-1-Gen und wie hoch ist die Gefahr für den Menschen einzuschätzen?

    Ist das womöglich die neue Pest?

    Klar ist nur, dass wir viel zu sorglos (oder besser: verantwortungslos) mit Antibiotika umgehen. Die Natur schlägt zurück, fragt sich nur, mit welcher Macht in und in welchem zeitlichen Rahmen. Ist dies vielleicht das Gen das dafür sorgen kann, dass die Spezies Mensch wieder auf eine eine für den Planeten Erde verträgliche Anzahl minimiert wird?

    Sollte ich die kommenden Tage nichts mehr dazu lesen, werde ich das wohl eher unter Sommerloch und Hysterie abbuchen.

    Außer Frage steht für mich allerdings, dass eines Tages all unsere Mittel gegen Keime unwirksam sein werden. Fragt sich nur, wann. Und ob bis dahin Alternativen bereit stehen werden.

  • Also: Fehlalarm. Mehr oder weniger.

    Zitat
    Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes stand, dass der Erreger gegen alle Antibiotika resistent sei. Das ist nicht richtig. Es gibt mehrere Antibiotika, mit denen sich die Infektion der Frau behandeln lässt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.



    http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnos...n-a-922624.html


    Es gab noch einen Folgebeitrag auf SPON dazu, nur ist der anscheinend wieder gelöscht denn ich kann ihn nicht mehr finden.

    Grundsätzlich also ein großes Problem, nur in diesem Fall schlecht recherchiert und Panik verbreitet...


    Edit: Doch noch gefunden...

    Zitat
    Eine Erregerprobe wurde ins Labor des Walter Reed National Military Medical Center in Bethesda, Maryland, geschickt. Dort stellte sich als Erstes heraus, dass es sich um ESBL-bildende Keime handelte: Die Bakterien produzieren Enzyme, durch die sie gegen wichtige Antibiotika, wie zum Beispiel Cephalosporine, unempfindlich werden.



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    Konnte die Frau gar nicht mehr behandelt werden?
    Doch, bei dem nun entdeckten Bakterienstamm würden noch andere Antibiotika anschlagen, heißt es etwa in der "Washington Post". Die Frau konnte also therapiert werden. Ein Keim, gegen den alle Antibiotika wirkungslos sind, ist dieses E.-Coli-Bakterium nicht.



    Zitat


    Warum sind die Behörden dann so nervös?
    MCR-1 wird mit solcher Sorge betrachtet, weil es sich auf einem Plasmid befindet. Die Resistenz kann sich daher schnell unter Bakterien ausbreiten, und sie kann so auch von einer Bakterienart zu einer anderen wandern. Beispielsweise kann ein harmloser Darmkeim mit MCR-1 im schlechtesten Fall Plasmide an einen gefährlichen Krankheitserreger weitergeben, der schon über andere Resistenzen verfügt.


    In den USA kann man zu diesem Zeitpunkt nur mutmaßen, wie weit verbreitet MCR-1 ist. Die Forscher berichten, sie hätten in den ersten drei Wochen, in denen sie ESBL-Keime auf Colistin-Resistenz prüften, insgesamt 26 Proben analysiert - und das MCR-1-Gen nur in dieser einen nachgewiesen. Eine weitere Überwachung ist aus ihrer Sicht dringend notwendig, um herauszufinden, wie weit verbreitet diese Resistenz in den USA ist.



    Zitat

    Was bedeutet das für Deutschland?
    Anfang des Jahres berichteten Forscher im Fachmagazin "The Lancet Infectious Diseases", dass sie in 577 in Deutschland gewonnenen Bakterienproben in vier Fällen das MCR-1-Gen entdeckten: Drei der E.-Coli-Proben stammten von Schweinen, eine von einem Menschen, der eine Entzündung auf der Haut hatte. Die drei Proben aus der Viehhaltung waren ESBL-bildende Keime wie bei der Patientin aus Pennsylvania. Die Bakterien aus der Patientenprobe waren zudem gegen Carbapeneme resistent, die auch zu den Reserveantibiotika gezählt werden. Eine der Proben stammte aus dem Jahr 2010, was bedeutet, dass MCR-1-Resistenzen schon mindestens seit einigen Jahren auch hierzulande vorkommen.
    Der Fall in den USA ändert entsprechend nichts an der Situation hierzulande. Er verdeutlicht nur, dass multiresistente Keime ein globales Problem darstellen.





    http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnos...-a-1094504.html