Messerpflege, Multitoolpflege, Werkzeugpflege

  • Werkzeuge und Messer müßen gepflegt werden, sonst hat man nicht lange was davon.

    Zum Pflegen gehört das Reinigen, Schleifen und Ölen.


    Reinigen
    Um ein Messer, Multitool oder Werkzeug zu reinigen gibt es mehrere Möglichkeiten, je nach Art der Verschmutzung. Staub, Rückstände von Holz usw bekommt man mit einem warmen Bad im Spülwasser weg, indem man auch Geschirr reinigt. Für Teerflecken usw verwendet man ein Öl wie WD-40.
    Staub und ähnliches sollte man immer aus einem Messer entfernen, da sie zum einen den Verschleiß fördern, zum anderen sich daran Feuchtigkeit anheftet die schnell zu Korrosion und Verschleiß führt.

    Manche sagen man kann die Messer im Geschirrspüler reinigen, das ist aber nicht zu empfehlen, die Reiniger im Geschirrspüler greifen die Kunststoffe an die in vielen Messern verarbeitet werden, und auch eventuelle Dichtungen oder Kugellager die in Kunststoff eingebettet sind gehen kaputt bei dieser Behandlung. Es ist also nicht zu empfehlen.
    Ich reinige meine Messer ausschließlich unter warmen Wasser und mit WD-40, und habe bisher keine Probleme.

    Nach dem reinigen sollte man das Messer trockenen lassen, aber nicht tagelang, ein paar Stunden auf einem Saugfähigen Tuch wie z.B. einem Küchentuch reichen, dann wird das Werkzeug satt eingeölt. Überschüssiges Öl wischt man weg.
    Je nach Verwendungszweck und Bauart des Messers verwendet man verschiedene Öle. Die Messer die man zum schneiden von Lebensmitteln verwendet Pflegt man mit Balistol. Messer mit Gummidichtungen sollte man mit Balistol oder Silikonöl reinigen und ölen. Allerdings hat Balistol einen Nachteil, es unterwandert Wasser nicht, es bindet es nur, das könnte unter Umständen zu Problemen führen wenn die gebunden Feuchtigkeit das Messer oxidieren lässt.



    Schleifen
    Das Schleifen eines Messers ist eine Kunst, je nach Verwendungsart und Material muss man einen anderen Winkel einhalten. Messer wie mein ZT-302 oder andere ähnliche Messer schleift man mit einem Winkel von 18° bis 22°. Meine Leatherman schleife ich an der glatten Klinge mit 19°. Die Gewellte Klinge mache ich mit einem Diamantstab scharf. Viele Hersteller geben in der Beschreibung an welchen Winkel man verwenden soll. Weiß man den Winkel nicht oder gibt es keine Angaben gibt es einen Trick, man markiert die Schneidefläche, aber nur die Schneidefläche mit einem Wasserfesten Stift, und wählt den Schleifwinkel aus der die Farbe des Stiftes gleichmässig von der Schneide entfernt.

    Ich verwende das Messerschleifsystem von Gatco, das aber fast Baugleich ist mit dem System von Lansky

    Hier ein Video wie man mit dem Lansky-System ein Messer schleift.


    Quelle: Youtube-Video von messerknartz



    Ölen

    Das Messer sollte immer geölt sein, schon deswegen weil es dann nicht rostet. Man sollte unbedingt ein Öl verwenden das Wasser unterwandert, damit es jede Feuchtigkeit aus versteckten Stellen und Gelenken entfernt. Man sollte das Messer nach jedem Gebrauch, aber zumindest nach jeder Tour reinigen und ölen, ansonsten kann man aus einem Messer im 3 stelligen Euro-betrag schnell ein stückchen Schrott erzeugen. Ich sprühe dazu das Messer und alle Gelenke aus allen Richtungen mit WD-40 ein, und lege sie auf ein saugfähiges Tuch, lasse sie dort ein paar Minuten liegen um das überschüssige Öl austropfen zu lassen, wische es dann mit einem Fuselfreien Tuch oder Küchentuch ab, und fertig ist das ganze. Es kommt zwar dann vor das man etwas Öl an die Hände bekommt beim arbeiten, aber besser Öl als Rost.



    Fazit

    Egal wie Hochwertig das Messer ist, egal wie teuer es war, egal aus welchem Material es besteht, abgesehen vielleicht von reinem Titan (gibts so ein Messer überhaupt?), ohne die richtige Pflege hat man nicht lange etwas von seinem Messer, Multitool oder Werkzeug.



    Wer weitere Hinweise, Tips und Ratschläge hat, immer her damit in die Kommentare, sie sind Hochwillkommen!


    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Küchenmesser dürfen prinzipiell in die spülmaschiene.

    Messer mit holzgriff jedoch nicht da spülmittelreste hängen bleiben können und das holz leidet.

    Die anderen griffe ( plastik) halten die temperatur und die schwankungen sehr gut aus.

    Auch der aberglaube dass spülmaschienen die messer stumpf machen stimmen nicht. Erstens braucht es 200 grad celsius und aufwärts um gefügeveränderungen hervorzufuren. Auch ist das spülmittel nicht aggressiv genug um die schneide zu schädigen. Ausser es ist ein aluminium messer aber ob es sowas gibt...

    Reintitan messer gibt es nur im spezialhandel und die sind auch unempfindlich und lassen sich relativ schlecht schleifen. Meist sind es titanhaltige legierungen un die verschleißbeständigkeit zu erhöhen. Titan verschlechtert jedoch die karbid bildung und führt zu schlechter schleifbareren klingen.

    Stähle mit hohem kohlenstoffgehalt (carbonstahl) lassen sich hervorragend schleifen jedoch ist ein solches sehr empfindlich gegenüber feuchtigkeit.
    wenn man das messerblatt leicht anschmirgelt und dann zitronensaft darübergießt, verfärbt sich kohlenstoffstahl dunkel. So kann man recht einfach feststellen ob man einen solchen vor sich hat.

  • Nun wir reden hier nicht unbedingt von Küchenmessern, aber es ist klar das Küchenmesser in die Spülmaschine können.

    Das Messer in der Spülmaschine stumpf werden kann ich mir sowieso nicht vorstellen, dafür benötigst du Temperaturen die die Spülmaschine nicht überleben würde. Die Schneide greift das Spülmittel des Geschirrspülers sicher nicht an, aber die Dichtungen, Kugellager, Griffeinsätze usw können leiden. Vielleicht nicht beim ersten Mal, aber sicher wenn es öfters vorkommt.

    Ich habe früher Roboter und Maschinen für die Glasproduktion gebaut, damals hat diese Firma in der ich arbeitete eine Versuchsreihe am laufen gehabt. Sie testeten welches Geschirrspülmittel Glas am meisten angreift. Man sollte meinen das Glas nahezu unangreifbar ist, da es eigentlich sogar für viele Säuren als Säurefest gilt. Es hat drei Geschirrspülmaschinen und 1.000de von Waschzyklen gedauert, aber das Reinigungsmittel hat sich durch das Glas gefressen.

    Den Stahl kann man sicher in der Geschirrspülmaschine reinigen, aber da das Messer nicht nur aus Stahl besteht, von ausnahmen abgesehen, würde ich es nicht reinlegen. Außerdem, liebt man seine Messer in gewisser weise, da tut man ihm das sowieso nicht an. Zudem ist es unnötig, wo das warme Wasser und das öl nicht hinkommt, kommt auch kein Dreck hin, also ist es unnötig dem Messer das anzutun.

    Grüsse Capt J Reynolds

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  • Wollte es nur der vollständigkeit halber sagen. Ich hatte schon kollegen die heulten wenn ich ihre messer nach mehrmaligen wegräumauffordern in warmes wasser gegeben habe.

  • Warmes Wasser ist kein Problem, wenn es danach wieder geölt wird binnen Stunden. Am schlimmsten für ein Messer oder anderes Werkzeug ist es wenn es vernachlässigt wird und nicht gepflegt wird. Ein nasses oder feuchtes Messer geht kaputt, nicht binnen Wochen sondern Tagen wenn es nicht gepflegt wird.


    Grüsse Capt J Reynolds

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  • Ui, ich muß mich als "Nichtpfleger" outen!
    Damit meine ich dass ich z.B. meine Leathermen oder Schweizer Messer vielleicht ein Mal pro Jahr reinige und die Gelenke öle, und das nur wenn mich der Rappel packt!
    Wenn eine außergewöhnliche Verschmutzung auftritt wische ich die Klingen etc natürlich schon feucht ab bzw trocken nach, aber das wars dann auch schon an Pflege...[Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/spook.gif]

    Aber ich setze die Klingen logischerweise nicht vorsätzlich "extremer Gefahr" aus, d.h. z.B. Aufhebeln von Kisten oder Schneiden von Metallteilen im Holz (Nägel, Schrauben).
    Und da ich meine Messer/ Tools im Alltag wirklich nur recht selten brauche ist ihr Zustand gar nicht soooo schlecht![Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/hmm.gif]

    Ruhig...Passiv...(Yoda)
    Jeder Plan hält nur bis zum ersten Feindkontakt...(H.v.Moltke)
    Es ist im Kriege alles sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig! (C.v.Clausewitz)

  • Keine Angst, ein Werkzeug das man nur selten verwendet muss man auch nicht so oft reinigen. Solange es nicht nass wird besteht auch keine so große Gefahr das es leidet.


    Grüsse Capt J Reynolds

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  • Frage an die Experten hier: im EDC ist ein Schweizer Messer. Die Klingen verwende ich auchschliesslich für das Schneiden von verzehrfertigenLebensmitteln. OK, vielleicht bin ich da ein wenig eigen. Jetzt ist es so, dass wenn ich Obst schneide, dann rinnt der Obstsaft ins Scharnier (nennt man das bei einem Messer so?) und verklebt mir der Zeit das Scharnier. Früher habe ich das Messer immer in der Firma im Ultraschallbad gereinigt. Das hat aber meinem Chef nicht so zugesagt.
    Wie reinigt man am Besten so ein Scharnier von Säure- und Zuckerresten?

  • Ausspülen mit Öl bzw warmen Wasser und dann Öl rein.

    Säfte aus Obst und Früchten enthalten Säuren die die Metalle usw angreifen können.

    WD-40 hat sehr gute Kriecheigenschaften, und kommt praktisch überall hin wo auch Wasser usw hinkommen und es verdrängt Wasser. Es hat zwar keine so guten Schmiereigenschaften (es reicht für Seilzüge am Fahrrad), aber um Wasser oder Saft irgendwo rauszubekommen und dafür Öl reinzubekommen ist es optimal. Natürlich kann man es schlecht bei Messern einsetzen die man zum Essen verwendet.

    Ich würde es trotzdem mit Öl einsprühen, und das Messer danach gut abwischen, so ist die Klinge möglichst sauber, aber das Scharnier immer noch geschützt. Was du alternativ mal testen könntest wäre ein Silikonspray das Lebensmittelgeeignet ist, oder Balistol.

    Conrad hat das was: http://www.conrad.at/ce/de/pro…l-200-ml?ref=searchDetail



    Grüsse Capt J Reynolds

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  • Hallo

    Für schmutzige Gartengeräte ( Spaten usw.) eine Sandkiste - Box oder etwas in der Art herrichten.
    Dann das verschmutzte Gerät in den Sand stechen bis Erde usw. entfernt ist.
    Feucht abwischen und wie Capt. schrieb ölen.
    Aufpassen das rostige Geräte nicht mit nicht rostigen zusammenkommen ( auf einem Haufen liegen ).
    Rost wird weitergegeben.

  • So, in einer kleinen Versuchsreihe habe ich ein Messer mit Silikonspray gereinigt und geschmiert.

    Es bleibt ein leicht weißlicher Belag auf dem Messer zurück, was mir gar nicht gefällt. Ich hab es dann wieder mit WD-40 behandelt, das hat den Belag wieder entfernt, also bleib ich doch bei WD-40.


    Grüsse Capt J Reynolds

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  • Danke für diesen Beitrag.

    Ich verwende unter anderem auch Ballistol. Habe mir dann mal aus Interesse einmal das Brunox geholt.
    Kurz darauf erschien ein Artikel zu diesem Thema im Messermagazin (das war die Ausgabe 6/2013)
    In diesem Artikel wurden die 10 beliebtesten Rostschutzmittel für Messerklingen und unter anderem für Waffenpflege auf den deckenden Korrosionsschutz geprüft.

    Hier wurden zwei versch. Stähle für 48h in Salzwasser eingelegt und zwischenzeitlich kontrolliert, sodass der aufgetragene Ölfilm auch durch Bewegungen belastet wurde.

    Habe die Ausgabe ausgeliehen und bis dato noch nicht zurückbekommen und muss daher auf die Seite von Brunox verweisen, die hier als Testsieger hervor ging und dementsprechend den Artikel auch auf ihrer Homepage parat hält.
    Anbei der Link zu Brunox und den Testberichten

    Der Artikel aus dem Messer Magazin befindet sich auf Seite 10/13 bis 13/13.

    Da in den letzten Jahren das Wort "lebensmittelecht" aufgetaucht ist, wird vermutlich Ballistol weiterhin das schonendste Öl sein, wenn es Messer betrifft, die mit Lebensmittel in Berührung kommen.

    Nicht umsonst ist Ballistol eine Art Alleskönner, mit dem man unter anderem auch die Ohren von Hunden reinigen kann, oder aber auch auf die Haut aufgetragen werden kann um als Insektenschutzmittel zu fungieren.

    Ich hörte auch von Leuten, die Ballistol in ihre Schuhe kippten (jawohl "kippten"- ein Fläschen pro Schuh) damit keine Blasenbildung entsteht und oder der sog. "Grabenfuß" verhindert werden soll.
    Letzteres halte ich für eine Narretei, kann dieser doch nur durch Luft am Fuß verhindert werden, soll heißen ausziehen der Schuhe und wechseln der Socken.
    Aber das geht zu weit vom eigentlichen Thema weg.

    Ich pflege meine Messer nunmehr in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen mit Brunox und wische vor Gebrauch der Klinge an Lebensmitteln, diese mit einem Taschentuch ab. Zugegeben, mein Gaumen ist jetzt vermutlich nicht der, eines Gourmets aber ich kann keine Geschmacksveränderung wahrnehmen.

    Ballistol hat nebenbei die unangenehme Eigenschaft sehr geruchsintensiv zu sein. Mein Arbeitskollege kann den Geruch auf den Tod nicht ausstehen und stöhnte daher jedes Mal auf, als ich die Dose nur in die Hand nahm.

    WD40 ist ebenfalls ein weltbekanntes Allzweckmittel wie ich finde. Leider greift es im Gegensatz zu Ballistol jedoch die Haut an bei zu langem Kontakt auf nackter Haut.


    Grundsätzlich ist zur Pflege zu sagen, dass man die eingeölte Klinge nicht mehr mit bloßen Fingern angreifen sollte, sobald diese frisch geölt wurde.

    Der PH- Wert der Haut taugt dem aufgetragenen Öl, so garnicht... weiters saugt die Haut auch etwas vom Öl auf beim Kontakt. Dadurch entstehen Fingerabdrücke auf dem Ölfilm, welcher dann nichtmehr vollflächig die Klinge bedeckt und dies bedeuten kann, dass genau dort Rost ansetzt.