Informationsbeschaffung und -weitergabe im Krisenfall

Guten Morgen,

da es im Funkthread schon kurz angesprochen wurde, will ich hier einen Thread eröffnen in dem die Informationsbeschaffung und die Informationsweitergabe erörtert wird.

Jetzt ist also was passiert. Gehen wir mal davon aus, dass wir in der Früh aufstehen und unsere täglichen Routinehandgriffe machen: Licht aufdrehen, aufs Klo gehen und die Kaffeemaschine aufdrehen. Nachdem Klo gehen wird man evt. mal stutzig weil kein Licht da ist und sich kein Kaffeeduft in der Küche breit macht.

Bei mir wird dann folgende Routine der Informationsbeschaffung gestartet:
- FI Schalter gefallen? Das geht ganz einfach zu überprüfen. Sicherungskasten auf und optische Kontrolle.
- Stromausfall im Wohnhaus? Dazu werden die Nachbarn befragt. Bei mir in der Wohnanlage herrscht eine familiäre Atmosphäre, man kennt sich.
- Stromausfall in der Wohnanlage? Dazu werden die Nachbarn der anderen Stiegen befragt.

Gleichzeitig kontrolliere ich am Handy, ob Empfang ist. Es kann ja sein, dass ich am Handy Empfang habe. Bei Empfang und einer Internetverbindung werde ich zuerst auf orf.at nachschauen. Anschliessend versuche ich mich über Twitter zu informieren. Twitter ist als Informationsquelle sehr gut, weil man direkt vor Ort berichten kann. Twitter schaffte mehr oder weniger den Durchbruch mit der Meldung: "There is a plane in the hudson". Gemeint war diese Meldung: http://de.wikipedia.org/wiki/US-Airways-Flug_1549

Bei Empfang versuche ich meine Eltern zu erreichen und um mitzuteilen, dass sie sich um meine Familie keine Sorgen machen müssen.
Nächster Schritt: Kontaktaufnahme mit der Firma bzw. persönlich mit dem Chef. Ich habe vor die Kontaktaufnahmen nebenbei zu dokumentieren. Einfach aus dem Grund, sollte ich später arbeitsrechtliche Probleme bekommen.
Ich rate die gleiche Vorgehensweise auch meiner Frau.

Jetzt habe ich nun also Informationen beschafft, nur wie gebe ich sie weiter? Ich denke da auch an Twitter. Mit den "Hashtags" (dem Doppelkreuz #) kann man Wörter verschlagworten. Es macht beim Suchen auf Twitter einen Unterschied ob man z.B. Wien Stromausfall sucht oder #Wien Stromausfall oder #Wien #Stromausfall. Bei der ersten Suche wird man wenig finden, bei der zweiten Suche wird man Alles zum Thema Wien finden und bei der dritten Suche wird man alles zum Stromausfall in Wien finden. Achtung: die Hashtags brauchen eine gewisse Zeit (je öfter sie getwittert werden, desto häufiger werden sie gefunden [eigentlich ist das eine No, Na, Ned Aussage...]) bis sie gefunden werden.

Was bei Informationen immer gilt (und ich denke im Krisenfall sollte es besonders gelten): Prüfen der Informationen auf Plausibilität und Gültigkeit. Ein Trafobrand in einem Umspannwerk ist für einen Stromausfall wahrscheinlicher als der Einmarsch der Zombies in einem südamerikanischen Land.

Sollte keine Internetverbindung und somit keine Informationsbeschaffung und -weitergabe möglich sein, bleibt die Informationsbeschaffung über Funk.

Ich persönlich werde erstmals das CB-Funk Gerät auf Empfang schalten und nur zuhören. Ich als Amateur mag nicht unbedingt die Frequenzen für Gelaber blockieren. Ich würde nur die Sendetaste drücken, wenn ich z.B. was wirklich Wichtiges zu berichten hätte. Z.B.: "Ja, es stimmt, es gab einen Trafobrand in Wien, ich sehe die Feuerwehr noch im Einsatz."

Bei der Informationsweitergabe bin ich vorsichtig. Sollte sich eine Funkgruppe hier etablieren, dann würde ich Informationen nur getarnt weitergeben. Ich würde keine Klarnamen verwenden. Folgende Beispiele: sollte ich beobachten, dass auf einer Kreuzung Wegelagerer sind, dann würde ich funken, dass auf der Kreuzung z.B. "Flügelmappen" am Boden liegen. Keinem würde interessieren ob Flügelmappen am Boden liegen, aber jeder, der informiert ist, weiss was gemeint ist und der Bereich zu meiden ist. Oder wenn ich z.B. Essbares gefunden habe, würde ich funken, dass ich Filzstifte gefunden habe. Kein Aussenstehender würde wissen was gemeint ist.

Wie habt ihr vor Informationen zu Beschaffen bzw. weiter zu geben?

Ich schließe mich Dir an, mit dem kleinen Unterschied:
Ich hab kein Twitter.

Im CB Bereich gibt es bereits einige "Verschlüsselungen", man könnte sich daran ein Beispiel nehmen und eine Verschlüsselungstafel schaffen:
http://www.truck-stop.at/DE/cb_funk_DE.html#Zehner-Code

Aber wie bei allen Verschlüsselungen sind auch hier die selben Probleme:
Der Sender und der Empfänger brauchen den gleichen Schlüssel um ver/entschlüsseln zu können.
Dieser Schlüssel wird vorab in der Funkgruppe verteilt.
Jeder Teilnehmer muß auf seinen Schlüssel extrem gut achtgeben damit dieser nicht in die Hände der Bösen Buben fällt - dann wäre die Verschlüsselung wertlos.
Der Schlüssel sollte öfters wechseln, aber nicht zB: die Zahlen jeden Tag um 1 erhöhen.
Der Schlüssel muß einfach bleiben um anwendbar zu sein, nicht mittels der Biebel auf Häbräisch das 5 Wort in der 11 Zeile im 2 Absatz auf Seite 726 verschlüsseln und dann muß jeder der Funkgruppe die gleiche Biebel mit sich herumschleppen um wieder in Klartext zu entschlüsseln.

Vor echten Entschlüsselungsprofis hab ich keine Angst, denn die rennen nicht auf der Straße rum und wollen anderer Leute Dinge klauen.
Die sitzen beim Militär, im Inn/Ausland.
Wenn die meinen Schlüssel knacken (und das werden die in wenigen Minuten schaffen), mach ich mir keine Sorgen.


Naj, eine Enigma werden wir uns wohl nicht leisten können... selbst die wurde geknackt.
http://www.gulli.com/news/20232-enigma-c...auft-2012-11-15

Morsen wäre auch noch eine Möglichkeit, das kann Heute kaum noch jemand - leider ich auch nicht...

Servus,

ich vermute, wir reden da von zwei leicht unterschiedlichen Dingen:
Beim Verschlüsseln hast du recht. Da wird aus dem Satz eine für den Laien sinnlose Zahlen- und Kombi.
Beim "Tarnen" von Funksprüchen tauscht du einzelne Schlüsselwörter aus, der Satz bzw. der Satzbau bleibt erhalten.

Hier ein Beispiel:
Klartext: Bei der Essensausgabe im 6. Bezirk gabs Probleme wegen Wegelagerern.
Getarnt: Bei dem Fahrrad im 6. Bezirk gabs Probleme wegen den Flügelmappen. Das Wort "Essensausgabe" wird durch Fahrrad ersetzt und "Wegelagerer" durch Flügelmappen. Der Satzbau bleibt gleich. Der Vorteil ist, dass die Technik recht leicht anwendbar ist und eine Liste mit Schlüsselwörtern passt locker auf eine A4-Seite. Der Nachteil ist, dass man die Tarnung doch eher leicht enttarnen kann.
Verschlüsselt: WRFJ !WFGE WEFL MVO0 12QA SPBN QSCA 94KL usw, usw. Der Vorteil dieser Technik ist, dass sie schwer zu entschlüsseln ist, der Nachteil ist, dass es doch ein Zeitaufwand ist, die Verschlüsselung zu erstellen.

Ok, da hab ich mich teilweise falsch ausgedrückt.

Ich finde auch, dass für uns die "Tarnung" passend ist, da die echte Verschlüsselung einfach zu aufwendig wird.

Also, brauchen wir eine Liste mit Schlüsselwörter.
Ich würde vorschlagen, wir basteln uns eine Schlüsselliste für Übungen, die kann per PM rumgereicht werden, da wir die ja nur zum üben und propieren brauchen.
Und eine "scharfe" Version für C-Fälle.

Dazu sollten wir erst mal eine Liste von wichtigen Wörtern aufstellen, so wie Lumpi schon geschrieben hat:
Essbares
Essensausgabe
Wegelagerer
bewaffnet
Funkgerät PMR
Funkgerät CB
Funkgerät Afu
Rucksack
Schlafsack
Kleidung
Schuhe
...

Passt, bin dabei.

Momentan sollten wir nur ein Brainstorming machen, welche Begriffe wir verwenden sollen. Die Sortierung usw. machen wir später. Ich werde aber einen Threat für Schlüsselwörter aufmachen.

Wiki, ich bin so frei und kopiere deine Begriffe mal in den neuen Thread.

Was bei CB-Funk früher schon immer ein Thema war, ein verschlüsselter Kanalwechsel. Hatte man jemanden der einem permanente dazwishen Funkte, dann hat man halt durch Codewörter einfach den Kanal gewechselt. Dadurch hatte man dann auch kurzzeitig mal Ruhe, bis der Störenfried den Kanal wieder gefunden hatte. KA, wie das mit den Funken geht, die eine Scann Funktion haben, wie schnell die da sind.
Aber gerade bei wichtigen Infos, gibt man eben einen verschüsselten Code durch für einen Kanalwechsel auf z.B. Kanal 23 und bis die ungebeten Zuhörer dahin finden, sind die Wichtigen Daten ausgetauscht!

Wow, danke für den guten Input. Ich habe keine Erfahrung mit Scannern, aber die tasten in regelmässigen Abständen die entsprechenden Kanäle ab. Das mit dem Kanalwechsel werde ich auf alle Fälle aufnehmen.

Hey Lumpi, offenbar doch ein Forum für Überlegung taktischer Einsatzmöglichkeiten? Überrascht mich ein wenig. Ich erinnere an eine Wortmeldung von dir dazu: "Wenn du das suchst, dann ist das nicht das richtige Forum für dich. Es gibt für so taktische Einsatzmöglichkeiten (nicht nur zum Thema Funk, sondern auch allgemein) passendere Foren."

Ich weiß ja nicht auf welchen Hinweiß, oder Thema du dich da beziehst, allerdings ist der "Taktische" oder Sinnvolle Einsatz von Funkegeräten und das abstimmen oder üben des selbigen sicher ein Prepperthema. Der taktischen Einsatz von Feuerwaffen oder dergleichen ist halt aber eine ganz anderes Thema, das man eben vielleicht nicht so gerne sieht. Auch wenn ich das wahrscheinlich ähnlich wie du sehe, ist der Mainstream-Prepper in Österreich, sofern es das gibt eher der der nicht über Waffen und deren Handhabung im Speziellen im öffentlichen diskutiert. Leider arten diese Themen auch immer aus. Also ist es sinnvoller so etwas nicht hier zu diskutieren.
Bitte dafür verständniss zu haben und nicht extra auch noch rumsticheln, Danke! [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_18_15250baf.gif]

Servus,

ich glaube, mein Zitat ist da ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen. Ich muss den gesamten Zusammenhang suchen.

Ich weiss nicht, aber ich definiere Informationsbeschaffung bzw. Tarnen von Funksprüchen nicht als Taktik sondern als einfache Notwendigkeit. In wie fern ist das für dich Taktik? Bzw. vielleicht reden wir einfach nur aneinander vorbei was wir Beide unter Taktik verstehen.

"CB Funk in Mittelburgenland", um dir die Suche zu erleichtern. Keine Ahnung wie du für dich persönlich "Taktische Einsatzmöglichkeiten" definierst, es gibt eine gemein Gültige. Das betreibt ihr hier in einer Form. Ich habe kein Problem damit, nur fallen mir hier immer wieder widersprüchliche Wortmeldungen auf, die Spielraum zur Spekulation lassen. Wie auch immer, gehört nicht zum Thema.

CB Funk im Mittelburgenland (2)

Aber Echt Lumpi! Jetzt hat er dich bei den Eiern! Ich hol mir shchon mal das Popcorn! Scheint ein Lustiger Nachmittag zu werden!

Nein scherz bei Seite, dass sind einfach so Missverständnisse die hier immer wieder mal vorkommen. Mich versteht hier auch oft keiner...
Da habts einfach aneinander vorbeigeredet, besser gesagt der Lumpi hat da wohl was falsch aufgefasst.

Und zuder Frage die sich aufwirft, warum ich mich hier so einmische!? Keine Ahnung, weil mir langweilig ist!?

Ich gebe zu, ich habe das im anderen Thread falsch verstanden. Beim zweiten, dritten Mal lesen hat sich mir der Sinn eröffnet: die taktischen Einsatzmöglichkeiten beziehen sich aufs Funken an sich!

@hsh : Sorry! Mein Fehler! Ich entschuldige mich bei dir falls ich dir auf den Schlips getreten bin. Das war keine Absicht!

Zurück zum Thema. Hier ist ein Beispiel wie vor dem digitalen Zeitalter verschlüsselt wurde. Ich erkläre es mit meinen eigenen Worten, es kann sein, dass ich ein paar Fachbegriffe falsch verwende.

Ich verschlüssele einmal das Wort "Verschluesselung". Das Wort enthält unter Anderen 3x den Buchstaben S, 3x E, 2x L und 2x U

Als erstes codiere transformiere ich das Alphabet in Zahlen. Der Einfachheit halber bekommt jeder Buchstabe die Nummer, deren Platz er im Alphabet hat. Also A = 01, B = 02, ... Z = 26.

Aus dem Wort Verschlüsselung wird nun:
V E R S C H L U E S S E L U N G
23 05 19 20 03 08 12 22 05 20 20 05 12 22 14 07

Das ist noch nichts Besonders, dass hat schon Julius Cäsar (der aus Austerix) geschafft: http://de.wikipedia.org/wiki/Caesar-Verschl%C3%BCsselung

Damit es nun richtig interessant wird, nehmen wir einen Schlüssel dazu: 51891 64942 68251 11392 01566 24120

Diesen Schlüssel schreiben wir nun darunter und bilden dann gleich die Summe der einzeln Buchstaben. Achtung: ich weiss nicht, was mit der gelegentlich anfallenden 100er Stelle gemacht wird, dass ist für die Erklärung nicht so wichtig. Weiters übernehme ich keine Garantie für Rechenfehler.

V E R S C H L U E S S E L U N G
23 05 19 20 03 08 12 22 05 20 20 05 12 22 14 07
51 89 16 49 42 68 25 11 13 92 01 56 62 41 20 51
--------------------------------------------------------------------------
74 94 35 69 45 76 37 33 18 112 21 61 74 63 34 58

Und so wird nun aus dem Wort "Verschluesselung" diese Reihenfolge hier: 74 94 35 69 45 76 37 33 18 112 21 61 74 63 34 58. Diese Zahlenkette wird dann über Funk übertragen. Der Empfänger shreibt mit, dann schreibt er seinen Code darunter, subtrahiert die Zahlen und hat nun den Klartext.

So hat man halt früher verschlüsselt. Das System war recht sicher, so lange der Schlüssel geheim blieb. Und je länger der Schlüssel, desto besser der Code. Früher hat man noch "Kontroll" Gruppen eingefügt um sicherzustellen, dass Sender und Empfänger richtig adressiert sind.

Heutzutage verwendet man das "Public Key Verfahren": https://www.mathematik.de/spudema/spudem...2/publickey.htm Das ist ein wenig komplizierter und komplexer.

@Lumpi: Du bist nicht mir, sondern dir selbst auf den Schlips getreten. In dem du die von dir erstellten Forumsregeln missachtest hast. (siehe Punkt 2 u. 7 im gleichnamigen Forum) Ich hab dir in dem Moment verziehen, als dein Tipp fürs Funkband beim Alan 42 Multi sich als Goldrichtig herausgestellt hat. Und mit Interesse lese ich hier mit! Aber so ein Eigentor konnte ich nicht kommentarlos lassen.