Ich melde mich als passionierter Gärtner mal zu Wort und kann vielleicht etwas Hilfestellung geben. Als ich angefangen habe, mich mit dem "preppen" zu bbeschäftigen habe ich auch diese Samentüten in den entsprechenden Shops gefunden. Ich halte jedoch von reiner Samenlagerung ohne eigenen Anbau recht wenig - wenn ich ehrlich bin. Wenn ein Versorgungsnotfall eintritt, so tritt dieser natürlich oftmals nicht in der Saatzeit des entsprechenden Gemüses auf, so dass dieses dann entweder den Reifegrad nicht erreicht oder aber man bis zur nächsten Saatzeit warten muss. Das zum einen. Zum anderen macht - wie in jeder anderen Sache auch - die Übung den Meister. Wenn man noch nie Gemüse oder andere Pflanzen aus Samen gewonnen, bzw. diese dann auch zur weiteren Anzucht bis hin zur Ernte gebracht hat, dann wird zumindest der Ernteerfolg eingeschränkt sein. Ich kenne viele Gärtner, die sich die Mühe jährlich Pflanzen aus Samen zu ziehen gar nicht machen, weil dies eben auch Arbeit macht und Misserfolge nach sich zieht. Ich betreibe es seit Jahren, weil es einfach wesentlich günstiger ist, 40 - 50 Tomatenpflanzen selber zu ziehen oder aber zu kaufen.
Das sollte man zumindest bedenken, wenn man Samen einlagert, ohne eine Ahnung zu haben, welche Bedürfnisse diese bei der Kultivierung haben. Dies fängt ja schon an, dass es Licht- und Dunkelkeimer gibt. Das man manche Samen 1cm in die Erde gibt, nur etwas mit Erde bedeckt oder aber oben aufliegen lässt. Natürlich ist auch die passende Zeitfür die Saat und der richtige Ort wichtig. Daneben gibt es auch viele Tricks, zB das ein 24 Stunden Kamille-Bad die Keimfähigkeit bei älteren Samen stark erhöht usw usw.
Natürlich kann man auch vollkommen ohne Grundwissen zum Erfolg kommen. Schließlich kommt auch die Natur ohne Gärtner zum Erfolg. Da fliegt auch nicht jeder Samen exakt in eine passende Furche. Von daher hat man vielleicht Glück und es kommt auch vollkommen ohne Grundwissen etwas heraus. Aber jemand mit Grundwissen wird einfach mehr Pflanzen mit einem größeren Ertrag erwirtschaften. Es ist auch ein Unterschied, ob man mal 5 Tomatensamen hochbekommen hat, oder aber in einer Notsituation so viele Samen wie möglich für einen so hohen Ertrag wie möglich hochziehen muss.
Was die Gewinnung von Samen angeht, so ist der Grundstock der Pflanze entscheident. Ist der Grundstock eine Hybridpflanze, dann wird der gewonnene Samen nicht mehr diese Pflanze repräsentieren. Der gewonnene Samen wird leider in eine der Urformen der Zuchtsorte zurückfallen. Diese wird nicht mehr die Gesamteigenschaften der Pflanze haben (z.B. Resistenzen, Geschmack usw). Da kann man Glück haben und es kommt etwas Gutes heraus, oder aber man hat die Sorte erwischt, die für den Wuchs zuständig war, leider jedoch keine guten Früchte bringt. Dieser Zerfall in die Urformen setzt sich immer weiter fort. Ist der Grundstock von einer samenfesten (alten) Sorte, dann kommt mit dem gewonnenen Samen wieder genau diese Sorte mit den Eigenschaften der Grundplfanze heraus. Wenn man diese Sorte am eigenen Grundstück immer wieder anbaut und nur die Samen von den besten Pflanzen mit den wohlschmeckensten und stärksten Eigenschaften / Früchten gewinnt, dann kann man sich mit der Zeit auch eigenen "Haussorten" heranziehen, also Pflanzen, die mit den Gegebenheiten vor Ort am Besten zurecht kommen. Das kann man schön mit Tomaten machen.
Was die Samen von Kürbis- und Zucchinipflanzen angeht, so muss man da etwas aufpassen. Kürbisgewächse können Bittestoffe, sogenannte Cucurbitacine bilden. Diese können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen, in hoher Konzentration sogar zum Tod führen (letztes Jahr ist ein älterer Mann deshalb verstorben). Durch entsprechende Züchtung ist das für die Bildung der Bitterstoffe verantwortliche Gen abgeschaltet. Es ist aber nach wie vor vorhanden und kann, etwa durch spontane Mutation oder die Kreuzung mit Wildtypen, wieder aktiviert werden. Deshalb heißen Zierkürbisse auch Zierkürbisse, bitte nie essen . Wenn man Samen aus aus Kürbissen oder Zucchini gewinnen möchte, ist das unproblematisch möglich. Wenn das Ergebnis aber bitter schmeckt mit dem Essen bitte aufhören und wegwerfen.
Letztlich ist das Lagern von Samen sinnvoll - ich betreibe es ja auch. Aber es ist halt wie immer im Leben - ein paar Gedanken dazu sollte man sich schon gemacht haben. Man sollte nur Samen von Pflanzen lagern, die auch in der jeweiligen Anbauregion wachsen. Melonen und andere Südfrüchte sind schwierig - wird bis zum Ende der Vegetationsphase vermutlich nicht reif. Es gibt aber meistens auch Pflanzen / Samen, die mit höheren Lagen zurecht kommen oder aber auch Pflanzen, die eine kurze vegetationszeit bis zur reifen Frucht haben (z.B. bei Tomaten die Early Wonder). Es gibt so eine große Auswahl, dass man sich das nach seinen eigenen Bedürfnissen zusammenstellen kann. Kostet dann insgesamt vermutlich auch nicht mehr als so ein fertiger Prepperbeutel mit Samen von irgendwoher. Die so ausgewählten Samen dann einschweißen und dunkel, trocken und kühl lagern. Fertig.
Habe schon Tomatensamen mit 5-7 Jahren Lagerzeit ohne Probleme (natürlich mit Verlusten) zum Keimen gebracht.
Viele Grüße
Vaijon
p.s. wenn man sich Tierhaltung überlegt, dann würde ich (was Ertrag, Pflege und Platzbedarf angeht) Hühner und Stallhasen empfehlen.