Ein “kurzer” Gedankengang zum Thema Wasseraufbereitung.
Dies soll nicht als der heilige Info-Gral gesehen werden, auch werden hier nicht restlos alle Methoden oder Optionen aufgeführt – denn da gibt es einige, so nicht viele verschiedene Wege, die schlussendlich nach Rom führen. Einfache Methoden, gängige Methoden um Wasser aufbereiten zu können, sind:
- filtrieren
- chemisch behandeln
- behandeln mit UV Licht
- erhitzen (auch destillieren)
Zu versuchen, chemisch verseuchtes Wasser oder Wasser, welches Schwermetalle enthält trinkbar zu machen, wird in diesen Beitrag außen vor gelassen da keiner der oben genannten Methoden auch nur ein Hauch einer Chance haben, dies zu bewirken. Auch Aktiv-Kohle schafft das nicht (auch wenn dieser Irrglaube sich angeblich nicht aus der Welt helfen lässt). Aktivkohle schafft es, ranzig schmeckendes, verschmutztes Wasser schmackhaft(er) zu machen – mehr aber auch nicht. Die Menge an Chemikalien die durch Aktivkohle aus dem Wasser gefiltert werden kann, ist so gering das es keiner Erwähnung diesbezüglich wert ist. Man soll sich einfach merken: das Wasser beim Schmutzwasser-Auslass von Bayer, BASF & Co. besser nicht zu verwenden.
Mikroorganismen
Bevor zum praktischen Teil übergegangen wird, zuerst einen kurzen Blick auf den “Mikroorganismen” werfen. Mikroorganismus ist der Sammelname für Bakterien, Viren, Archaea, Pilze (Hefen und Schimmelpilze), Mikroalgen und Protozoen. Diese alle zu beschreiben würde den Rahmen sprengen – deshalb beschränke ich es für dieses Thema auf Bakterien und Viren (wobei diese nochmal in Virionen und Viroiden zu unterscheiden sind).
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Bakterien
Bakterien haben einen stäbchenförmigen Körper (das griechische βακτήριον bedeutet wortwörtlich “Stab”) und haben ein Durchmesser von ca. 0,1 µm (sogenannte Microplasmen) bis 700 µm. Die meisten Bakterien jedoch bewegen sich im Spektrum von 0,6 – 1,0 µm Durchmesser.
Die Länge beträgt ca. 0,6 µm (z.B. Kokken) bis mehr als 50 µm (z.B. Achromatium oxaliferum).
Viren
Virionen.
Einfach erklärt: Virionen sind Virenpartikel ohne Gastzelle aber mit einer eigenen Kapside (eine Proteinen-Hülle). Die Größe dieser Virionen bewegt sich in der Größenordnung von (in etwa) 15 nm bis 440 nm (übersetzt in Mikrometer: 0,015 – 0,44 µm). Um sich dabei was vorstellen zu können, ein Polio-Viruspartikel ist ca. 27 nm groß (0,027 µm), ein Hepatitis-B Viruspartikel ungefähr 42 nm (0,042 µm). Auch hier nochmal zu sehen, wobei man schon von einer Maximalgröße von 300 Nanometer (als 0,3 µm) ausgeht: https://www.infektionsschutz.d…n/erregerarten/viren.html
Virioden
Viroiden gehören zu den kleinsten Krankheitserregern. Diese unterscheiden sich (sehr grob gesagt) zu Virionen durch die Abwesenheit einer Proteinen-Hülle. Wie bereits weiter oben erwähnt, dies ist eine grobe Erklärung – hier über Proteine, Lipide und RNA (Ribonukleinsäuren) anzufangen wäre zuviel des guten. Die Größe eines Viroid beträgt max. 50 nm (0,050 µm). Wichtig zu wissen, Viroiden kommem auf Pflanzen vor und somit für die Wasseraufbereitung außer Betracht gelassen – was jedoch nicht bedeutet, dass sie einen nichts anhaben können.
Jetzt zum praktischen Teil…
Filtrieren
Seit geräumer Zeit sind verschiedendste (Outdoor sowie statische) Filtersysteme im Handel erhältlich, welche über unterschiedlich große Porengrößen verfügen um so – je kleiner die Porengröße – mehr und mehr “unerwünschte Gäste” aus dem aufzubereitenden Wasser zu filtrieren.
Die unten stehenden Beispiele werden anhand Filtersysteme besprochen welche tatsächlich durch uns verwendet werden. Zu einem ist da der (unter Prepper und Outdoor-aktiven Leute beliebte) Sawyer Mini mit einer Porengröße von 0,1 µm. Zum anderen der (weniger bekannte) Sawyer Point Zero Two mit 0,02 µm (welcher – wenn erforderlich – in Kombination mit einem Katadyn Aktivkohle-Adapter verwendet wird).
Der Mini entfernt (wie Sawyer selber schreibt) 99,99999% aller Bakterien, wie Salmonellen, Cholera und E. coli und auch 99,9999% aller Protozoen, wie zB Giardia und Kryptosporidium).
Mit Bezug auf Viren und deren Größe schaut das natürlich etwas anders aus (siehe auch oben „Viren„).
Die Kapazität des Filters (dank Rückspühlmöglichkeit) beträgt ca. 380.000 Liter – mit anderen Worten, kapazitätstechnisch wird der Filter den Benutzer überleben.
Mit dem stationairen Filter, den Point Zero Two blocke ich nicht nur aller Bakterien und Protozoen zu 99,99999% bzw. 99,9999% – wie auch beim Mini (man beachte die Nachkommastellen- sondern auch die Viren bis zu 99,997%.
Übrig bleiben somit nur noch die, die sich nicht von 0,015 auf 0,02 µm aufrunden lassen wollen. Querulanten gibt es halt auch unter den kleinsten Lebewesen. Darf man das vernachlässigen und das Wasser als “so gut als sauber und sicher” einstufen? Die Frage kann man beruhigten Herzens mit „ja“ beantworten.
Kapazität des Filters: unglaubliche 1 Million Liter Wasser. Damit kann man den Trinkwasserbedarf seiner Familie jeden Tag – bis zum Lebensende – mit mehreren Liter am Tag sicherstellen.
Chemisch behandeln
Die Wasserreinigungstabletten oder -Tropfen sind auf Jod oder Chlor basiert und töten Mikroorganismen wohl – von alle hier beschriebenen Methoden – am effektivsten ab. Andererseits bleibt der Geschmack, man muss ihn schon mögen. Auch soll man sich Gedanken machen, ob eine langfristige Einnahme dieser Chemikalien gesundheitlich unbedenklich ist. Diese Antwort – weil ich es einfach nicht weiß – muss ich euch schuldig bleiben.
UV Licht
Im Gegensatz zu was manch einer glaubt: nein, UV Licht tötet keine Mikroorganismen.
UV Licht macht Mikroorganismen vermehrungsunfähig (platt gesagt: Impotent). Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass das Wasser nicht einmal ansatzweise trübe ist – ansonsten funktioniert es nicht. Würden wir näher am Äquator wohnen, könnte die Sonne diesen Job für uns erledigen. Da reicht es das klare (jedoch verunreinigte) Wasser in Glasflaschen abzufüllen und diese den ganzen Tag in der Sonne stehen zu lassen – das UV Licht der Sonne würde dann die schmutzige Arbeit für uns erledigen.
Aber… Wir leben nicht am Äquator.
Was gibt es dann für nicht-Äquatorialer? Es gibt einen Sonnenersatz , wie z.B. Steripen. Man hält den Stift ins Wasser und lasst ihn seinen Job über einen gewissen Zeitraum machen. Gleiche Vorgehensweise wie die Sonne, nur Batterie betrieben und gegebenenfalls mit ein wenig mehr Aufwand verbunden.
Erhitzen
Bakterien, Sporen (Schimmel) und Viren sind temperaturempfindlich. Die meisten überleben es nicht wenn sie in einen gewissen Zeitraum Temperaturen von mehr als 100 °C ausgesetzt werden (ja, es gibt Ausnahmen und ja die bestätigen die Regel).
Fragt man 10 Outdoor-Leute wie lange Wasser kochen muss, bekommt man 11 verschiedene Antworten, von gleichgültig bis fast militant.
Von “wenn die ersten Bläschen kommen ist es gut” bis “mindestens eine halbe Stunde kochen” wird man alles zu hören bekommen.
In unseren Produktionsanlagen wird mit Reinstdampf sanitisiert - mit mindestens 134 °C heißer Dampf (auch bekannt als “Sattdampf”, vollständig verdampfter Form ohne jeglichen Flüssigkeitsanteilen) und das für einen längeren Zeitraum als einige ihr Wasser abkochen.
Wir sind jedoch beim Preppen und nicht bei der Herstellung von Medikamenten oder Lebensmitteln, wir haben Durst und wir wollen dieses Bedürfnis so gesund wie möglich befriedigen.
Wer das Wasser weniger durch haben will, lässt es früher gut sein. Wer das Wasser “well done” haben will lässt es noch länger brutzeln. Aber aufkochen soll es allenfalls.