Ich seh nicht dass die Wirkung massiv nachlässt, sondern dass es einfach massiv viele Fälle gibt.
Jein. Zur Bewertung der Wirkung und "wo muss man hin, um Herdenimmunität zu erreichen" muss man von den absoluten Fallzahlen abstrahieren und auf Inzidenzen gehen. Ben hat dankenswerterweise die meisten Kennzahlen (soweit sie halt derzeit verfügbar sind) aus dem ORF-Artikel schon rausgesucht. Hier ein paar Ergänzungen:
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Nicht daraus erkennbar, aber relevant ist
1. die statistisch schwer quantifizierbare (weil keine repräsentativen Antikörper-Titerbestimmungen stattfinden) Tatsache, dass ein Teil der doppelt Geimpften wegen diverser medizinischer Probleme oder Interventionen keine nennenswerten oder gar keine neutralisierenden Antikörper entwickelt und daher in der Statistik dann als Impfdurchbruch aufscheint, obwohl in diesem Fall einfach keine Impfwirkung stattgefunden hat.
2. die von Ben auch erwähnte relativ starke Altersabhängigkeit des nachlassenden Schutzes; vor allem bei älteren Menschen lässt die Wirkung schneller nach.
Um die Wirkung der Impfung zu beurteilen, zählt jedenfalls nicht die absolute Zahl von Durchbrüchen, sondern der Vergleich der Inzidenzen von Geimpft und Ungeimpft, also die Frage "Wenn jemand geimpft ist, um wieviel unwahrscheinlicher ist dann eine Infektion, ein Krankenhausaufenthalt oder gar der Tod". Ich wundere mich ein wenig darüber, dass in den Zahlen vom ORF nur ein Faktor 4-5 steht; ich sehe in den meisten Quellen einen Faktor ~10, zB in dieser Grafik, die die kumulative Inzidenz - also die Wahrscheinlichkeit, sich nach einer gewissen Zeit infiziert zu haben - zwischen Geimpften und Ungeimpften vergleicht:
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(Quelle: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2113575)