Beiträge von Sgt.Prepper

    Der D2 ist sicher billiger als die von Fällkniven verwendeten VG10 bzw. G3 - wenn auch nicht unbedingt schlechter.
    Die Scheide (beim Manly wirklich *sehr* einfach) und das Griffmaterial schlagen sich auch zu Buche.
    Haupfaktor dürfte aber das Lohnniveau von Bulgarien im Vergleich zu Schweden sein.
    Und natürlich zahlt man schon für den Namen einen Aufpreis bei Fällkniven.

    Wozu eigentlich extra Messer fürs Kochen, wenn doch eh jeder Prepper ständig (mindestens) einen Feitel mit sich herumträgt?
    Natürlich sind solche Messer nichts für BOB oder gar EDC, aber wenn man in einer Gruppe länger unterwegs ist oder sich stationär aufhält macht es schon Sinn, die Einsatzmesser zu schonen. Ausserdem lässt sich die Nahrung mit Küchenmessern einfach besser bearbeiten als mit Leatherman oder Glock-Bajonett.
    Folgende Produkte hab ich ausgetestet:
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    1.) Böker Messer Magnum Outdoor Cuisine II
    Gesamtlänge: 23,5 cm
    Klingenlänge: 10,9 cm
    Gewicht: 125 g
    Klingenmaterial: 440A
    Griffmaterial: Rosenholz
    Verschluss: Linerlock
    2.) Böker Messer Outdoor Cuisine III
    Gesamtlänge: 26,0 cm
    Klingenlänge: 12,0 cm
    Gewicht: 165 g
    Klingenstärke: 1,8 mm
    Klingenmaterial: 440A
    Griffmaterial: Rosenholz
    Verschluss: Linerlock
    3.) Herbertz Camping Brotmesser
    Heftlänge 12.6 cm
    Klingenlänge 11.2 cm
    Länge geöffnet 23.8 cm
    Gewicht 126 g
    Griffmaterial: Tagayasanholz
    Klingenstärke: ca. 2,2 mm
    Klingenmaterial: 440
    Verschluss: Linerlock

    Nr.1 ist für allgemeine Küchenarbeit gedacht und kommt in einer Metalldose mit einem kleinen Torx-Schlüssel um den Daumenpin zu entfernen und somit das Messer für manche Länder rechtskonform zu machen (in Österreich unnötig, aber vielleicht fährt man ja mal damit übers Deutsche Eck). Die Klinge ist spielfrei, der Linerlock funktioniert sicher, die Schärfe ist nicht überwältigend aber fürs erste ausreichend. Liegt gut in der Hand, Obst schälen, Gemüse schnippeln, Quargel aufstreichen - alles geht wunderbar.

    Nr.2 Der Chopper! Das Messer kommt in einer einfachen Pappschachtel und ist deutlich grösser und wuchtiger als Nr.1.
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    Auch hier ist die Klinge spielfrei, der Linerlock sicher und die Schärfe akzeptabel. Trotz der Größe liegt das Messer gut in der Hand, das Hacken von Gemüse mach damit echt Spass!

    Für beide Böker-Messer gilt: Die Griffschalen sind aus recht grobporigem Holz, was die Rutschfestigkeit verbessert aber eventuell die Küchenhygiene verkompliziert. Der Stahl 440A ist nicht besonders schnittfest, aber sehr rostträge und trotzdem leicht nachzuschärfen. Für ein Bushcrafting-Messer würde ich ihn nicht nehmen, fürs Küchenmesser ist er aber durchaus geeignet. Die Messer haben übrigens lebenslange Garantie!
    Fazit: Empfehlenswert für Camper und Leute die sich Outdoors nicht nur von Beeren und MREs ernähren wollen.

    Sehr ähnliche Messer gibt es geringfügig billiger auch von Herbertz, da diese Firma aber nicht gerade den besten Ruf genießt (ich hab von denen allerdings auch recht gute Messer) habe ich jedoch die Böker-Produkte genommen.

    Nr.3 gibt es in dieser Form allerdings nur von Herbertz. Gleich beim Öffnen der Pappschachtel die unangenehme Überraschung:
    [[File:2016-03-10 00.43.37.jpg|none|auto]]
    Nix was ein Tropfen Kleber nicht bewältigen würde - trotzdem nicht gerade vertrauenerweckend.
    Die Klinge aus nicht näher bezeichnetem 440er-Stahl (vermutlich ebenfalls 440A) sitzt Spielfrei, verriegelt aber nicht immer sicher. Ich selbst hatte dieses Problem nicht, aber eine mit Messern nicht so affine Kollegin. Auch in den Kundenbewertungen auf Amazon wird dieser Fehler immer wieder bekrittelt.
    In der Hand liegt es ähnlich gut wie die Produkte der Konkurrenz - zumindest solange der Griff sich nicht weiter auflöst.
    Die Klinge ist allerdings ein echtes Problem: Die Zacken des Wellenschliffes sind zwar Spitz, der Schliff selber aber stumpf. Ein Laib Vollkornbrot (*ohne* Kruste) wurde eher zerfetzt als geschnitten, die Schneidversuche an einem einen Tag alten Rautenweckerl hab ich aus Sicherheitsgründen abgebrochen, da die Klinge immer wieder abgerutscht ist. Hier hat sich das von mir zuvor besprochene Robinson-Messer deutlich besser geschlagen. Vielleicht kann man ja damit ein ofenfrisches Baguette zerteilen - das wäre allerdings ein Stilbruch.
    Fazit: Anbrauchbar, unsicher - für sowas ist in einer Küche kein Platz. Und schon gar nicht in der Rucksack-Küche!

    Alle diese Messer sind via Amazon zu einem Preis von 20 - 25 € erhältlich.

    Zitat von wiki im Beitrag #4
    Mich stört allerdings die Griffform, der Querschnitt ist rund und so hat man kaum Kontrolle gegen verdrehen des Messers in der Hand.



    Da immer der Rücken der anderen Klinge etwas hervorsteht und seitlich auch noch eine breite Rille ist, liegt es in meiner Hand (Größe L) zumindest ziemlich sicher.

    Zitat
    Du kannst den lockeren Drehring mittels einer Federringzange (für Außenringe) sehr gut abnehmen, dann etwas nachbiegen (zusammendrücken) und wieder mit der Zange montieren.



    Danke für den Tip! :-)