Zitat von Gast im Beitrag #27
Tesla arbeitet allerdings nicht mit LiFePo4 sondern mit Li Ion Akkus.
Diese haben den Nachteil das sie nicht eigensicher sind und keine 40 C Impulsbelastbarkeit haben sowie auch ein steileres Spannungsprofil.
Die Einordnung von Li-Ionen Akkus ist schon etwas komplexer als nur nach dem Kathodenmaterial. Es gibt viele LFP Schrottzellen auf dem Markt. Mal davon abgesehen dass eine 40C Impulsbelastbarkeit in Solaranwendungen absolut keine Rolle spielt und die C-Raten relative Werte sind (da LFP Zellen typischerweise nur rund die halbe Energiedichte haben liefert eine gleich große NMC oder NCA Zelle schon bei 20C dieselbe Leistung, aber doppelt so lange) gibt es haufenweise hochstromfeste Zellen andere Bauart (siehe z.B. in den ganzen Hybridfahrzeugen).
Im Automotivebereich ist LFP heute weitgehend tot, stationär kann sich die Technologie noch halten, hat derzeit aber keineswegs herausragende Eigenschaften sondern ist ein Player unter vielen.
Wichtig für PV Akkusysteme zur Erhöhung des Eigenverbrauchs ist primär eine geringe kalendarische Alterung und eine hohe Zyklenfestigkeit.
Die hier diskutierte Tesla Powerwall glänzt bei beidem NICHT, wenn man sich die Garantiebedingungen anschaut. Mal davon abgesehen, dass ich es für alles andere als gewiss halte, dass Tesla als Unternehmen in 5-10 Jahren noch existiert. Aber das Insolvenzrisiko gilt analog für viele andere Solarakkuanbieter auf dem Markt ebenso.
Wir haben hier in Kamenz quasi ums Eck die deutsche Accumotive, die hat sehr viel Erfahrung mit den Zellen von Tesla, weil die ausgeschlachteten Akkus aus dem Smart ED 2. gGn bei denen stehen. Auch Toyota hat mit Tesla Akkupacks viel Erfahrung. Beide Unternehmen setzen heute andere Technologien ein und z.B. Daimler vermarktet mittlerweile auch seine eigenen Heimspeicher.
Wenn ich mir anschaue, was die dort verbauten LC Chem Zellen angeblich können und das mit dem Teslazellen vergleiche, dann würde -ich- ganz gewiss nicht die Powerwall kaufen.
Ich finde es super, dass Tesla im Bereich E-Auto und Ladesystemen die Branche vor sich her treibt und dem Thema auch ein ganz anderes Image verpasst hat. Aber wenn sich Musk in den USA vor ein applauidrendes Publikum stellt und erzählt, man hätte jetzt den heiligen Gral gefunden und die, die Heimspeicher seit Jahren bauen wären alle doof, dann kann man das glauben, muss aber nicht
Beruflich bedingt habe ich einen ziemlich guten Einblick in diesen Markt.
Ob diese Eigenvebrauchsoptimierenden PV Speicher für den Prepper so sinnvoll sind ist übrigens eine ganz andere Frage. Rentabel sind sie heute so gut wie nie, selbst in D nicht mit den hohen Strompreisen. Dazu kommt dass das wirtschaftliche Optimum bei eher kleinen Speichersystemen liegt, die man für den sommerlichen Nachtbedarf auslegt und die auf Li-Ionen Technik (welcher Art auch immer) basieren.
Solche Speicher haben übers Jahr gesehen einen durchschnittlichen Ladestand um die 30% herum, im Sommer höher, im Winter (wenn mans denn bräuchte) deutlich niedriger. Das ist gut für die Lebensdauer von Li-Ionen Akkus, aber schlecht für ein Notstromsystem.
Hier wäre ein Bleisystem mit hoher Kapazität besser (billiger), ich würde das dann aber garnicht zyklieren (Alterung und Verluste sind bei Bleisystemen höher als der finanzielle Nutzen, !!!), sondern außer zu Testzwecken dauerhaft randvoll halten. Das ist aber ganz was anderes als das was heute üblicherweise so angeboten wird.
MfG