Beiträge von MacGyverista

    Eine? Ich hab eine ganze Sammlung ... ich kenne Leute die spinnen fast ausschließlich auf der Fallspindel, man kann damit immer und überall spinnen. Ich messe meine Wartezeiten in Metern, nicht in Minuten. Selbst gebastelt ist so eine Spindel auch sehr schnell. Irgend etwas flaches rundes als Wirtel (Baumarkt-Holzrad, Dosendeckel, CD, etc.), ein Schaft (Dübelstange, Esstäbchen), ein Haken oben ran, evtl. noch eine Kerbe für den Faden (bei Holz), fertig. Ich bevorzuge Kopfspindeln wo das Gewicht oben ist, es gibt auch Fußspindeln. eine türkische Spindel oder Kreuzspindel ist auch praktisch weil man damit gleich Knäuel wickelt.

    Lernen kann man es am besten wenn man es gezeigt bekommt, wobei es inzwischen massenweise gute Youtube-Videos in deutsch und englisch gibt. Die bekannteste Youtuberin in Deutschland ist Chantimanou: https://www.youtube.com/watch?v=MBgs5S0Tj_s

    Zum Thema Seifensieden kann ich vielleicht was beisteuern.

    Wie schon oben gesagt, Seife entsteht durch verseifen einer Lauge mit Ölen bzw. Fetten. Im Idealfall hat man Ätznatron-Flocken zur Hand und setzt sich seine Lauge entsprechend des Rezeptes an. hat man das nicht, muss man selbst eine Aschelauge herstellen, wobei man dabei nie genau weiß, wie stark diese Lauge ist, hier ist man auf Erfahrungswerte und probieren angewiesen.

    Zur Seife selbst: Jedes Fett bzw. Öl hat eine sogenannte Verseifungszahl, die angibt, wieviel Lauge man zugeben muss, um die in 1 g Fett enthaltenen freien Säuren zu neutralisieren und zu verseifen. Es gibt im Internet sogenannte Seifenrechner (z.B. hier: http://naturseife.com/Seifenrechner/default.htm), wo man die Fette und die Menge die man verwendet angibt und der Rechner spuckt einem dann die entsprechende Menge an Ätznatron aus. Ideal ist es wenn man eine Überfettung der Seife zwischen 4 und 6 % angibt, dann verseift nicht das ganze Fett und man hat eine super rückfettende Wirkung die die Haut pflegt. Je nach Art des Fettes bekommt man viel oder wenig Schaum, große oder feine Schaumbläschen, etc.

    Das Ätznatron wird dann in Wasser gelöst (Bitte: Unbedingt auf gute Entlüftung achten, also am besten draußen!, Schutzbrille und Handschuhe tragen. Essig bereithalten um eventuelle Laugenspritzer zu neutralisieren!)
    Während die Lauge abkühlt (erwärmt sich durch die chemische Reaktion), kann man die Öle einwiegen und die Fette schmelzen (z.B. Schweineschmalz, Kokosfett) aber nicht zu heiß werdern lassen. Ich mach das in einem großen alten Emaille-Topf, den verwende ich nur zum Seifesieden und zum Färben. Gibt es für kleines Geld oft am Flohmarkt. Dann nimmt man einen Pürierstab, fügt die Lauge langsam den Fetten hinzu und mixt das ganze solange, bis die Verseifung eintritt. Die Konsistenz sollte dann etwa wie Honig sein. Am Ende kann man noch ätherische Öle dazumixen, als Duft und Pflege.

    Die Seife füllt man dann in Formen (Silikon, Holz, leere Milchkartons, etc) und wickelt sie gut in alte Handtücher, sie muss nämlich jetzt erst einmal ein paar Tage ruhen und in die sogenannte Gelphase eintreten. Dazu muss sie warm verpackt werden. Danach kann man sie aus den Formen nehmen, in Stücke schneiden (wenn man Blockseife gemacht hat) und dann muss sie mindestens vor der Benutzung noch 6 Wochen, besser länger, lagern. Ansonsten ist sie zu scharf und kann zu Hautirritationen führen. Je älter die Seife wird, desto milder wird sie.

    Hallo Nuzzli, ja ich befasse mich mit Spinnen, filzen, weben, stricken. Fürs Kardieren sind die einfachste und platzsparendste Lösung sogenannte Handkarden, es ist halt ein Zeitfaktor, es dauet damit einfach weil man nur kleine Mengen verarbeiten kann. Will man regelmäßig Schafwolle kardieren, kann man sich eine Trommelkarde wo gekurbelt wird bauen oder anschaffen. Manche bauen die sogar mit Fahrrdantrieb.

    Grundsätzlich schaut die Sache so aus:

    Schaf scheren - entweder elektrisch oder von Hand.

    Wolle sortieren. Alles was Brandwolle ist (Bauch, Beine, Po) wegsortieren. Das kann man im Garten zum Düngen und Mulchen verwenden.

    Schafwolle waschen. Entweder ohne Waschmittel einweichen (am besten in Regenwasser) oder mit Waschsoda, das zieht mehr vom Lanolin weg. Das ganze solange wiederholen mit frischem Wasser bis die Wolle sauber ist. Wenn du ohne Soda arbeitest, kannst das Wasser auch zum Gießen verwenden, düngt sehr gut! Ideal ist wenn in der Wolle noch eine Restfettmenge vorhanden ist, gerade soviel um sie wasserabweisend zu halten aber nicht soviel um dir alle Geräte zu verkleistern.

    Wolle schleudern und trocknen.

    Die Wolle aufzupfen. Entweder mit der Hand oder einem sogenannten "Picker".

    Danach kardieren oder direkt verspinnen. Verspinnt man sie direkt, wird das Garn unregelmäßiger.
    Übers Spinnen schreibe ich gerne einen extra Beitrag, da muss ich etwas weiter ausholen.