Überlegungen für meinen BOB

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich mache mir Gedanken, was ich in meine BOB packe:

    -ein BOB soll ja sofort griffbereit sein.
    wie handhabt ihr das mit Schlafsack und aufblasbarer Isomatte? beides soll ja nicht komprimiert gelagert werden, um das Material nicht zu schädigen. aber wenn ich erst meinen (Sommer-)Schlafsack zusammenstopfen und die Matte zusammenrollen muß, geht u.U. wertvolle Zeit verloren

    -ich brauch von der Arbeit 20 Minuten zu Fuß nach Hause, es sei denn, die Brücke über die Donau ist gesperrt. aus dem Grund überlege ich mir ein EDC zusammenzustellen (Messer, Feuerstahl, 3m Paracord, Wechselunterwäsche, Feinstaubmaske, Socken, Shirt, Medikamente. ev. noch Kurbeltaschenlampe...mal überlegen, was sonst noch). ist ein kleines EDC besser als keines?

    - für welchen Zeitrahmen sollte ein BOB angelegt sein? 1-2 Wochen? 3-4 Tage? muß ich ein Zelt reinpacken, oder tuts ein Tarp?

    - packt ihr Tauschartikel in den BOB? zB kleine Seifenstücke oder mehrere Feuerzeuge? Bonbons für Kinder? (gut, sind ja auch Energielieferant, also sicher nicht verkehrt)

    - zur Seife: ich plane 2 Stück Hirsch-Kernseife für Kleidung und Wäsche, sowie 1 Stück Handseife. Überlegung: Seifenblöcke haben weniger Volumen als Flüssigseife. aber man braucht halt Wasser

    - ich weiß, es klingt schräg, aber ich nehme sicher einen Nissenkamm mit. falls man wo in einem Sammelzentrum landet, ist es nicht unwahrscheinlich, daß man sich parasitären Besuch ins Haar holt. Glatze geht zur Not natürlich auch

    - ist ein normaler 50-65L-Trekkingrucksack zu auffällig? wenn ich im Gelände unterwegs bin, würd ich ihn sowieso mit Farn/Zweigen/Grasbüscheln tarnen, grelle Farbpartien mit erde einreiben. ich hab für normale Wanderungen einen 30er, aber ich denke, daß mir der zu klein wird, wenn ich Wasserfilter, Schlafsack, Kocher, Lebensmittel etc mitnehme.

    - wahrscheinlich muß man nicht nur sich, sondern auch seinen BOB verteidigen, gibt es irgend eine Selbstverteidigungsart, die man als Mädel gut einsetzen kann? (außer zu rennen oder das Handbeil zu schwingen?)...klar, wenn Zeit und Möglichkeit: abseits der großen Straßen und Pfade gehen, zur Not auch Nachts, wenn man das Gelände wirklich gut kennt

    - ich habe vor Jahren erlebt, wie jemand mit einer Handkettensäge eine 20cm-Fichte in weniger als 1min gefällt hat. habt ihr Erfahrungen mit den diversen Modellen? welches ist empfehlenswert? (man kriegt Holz damit teilweise schneller und leiser klein als mit dem Beil)

    - Feinstaubmasken. reichen die aus dem Baumarkt? ists überhaupt sinnvoll, welche dabei zu haben?

    ...sobald ich meine BOB / EDC- Liste beisammen hab, stell ich sie hier ein :-)


    herzlichen Dank für eure Anregungen!

    lg, Betula

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Etwas wichtiges zu Beginn: Es nützt dir die beste Ausrüstung nichts wenn du sie nicht verwenden kannst. Egal was du wo und wie mit schleppst und vorbereitet hast, du solltest es mindestens einmal, besser regelmässig genutzt/getestet haben.

    Hier ein paar Ideen von mir:
    Mein BoB liegt immer im Auto und sowohl der Schlafsack als auch meine Isomatte sind LOCKER zusammengerollt/zusammengeknüllt. Wobei ich den Schlafsack sicher noch kleiner machen könnte (Kompressionssack). Offen ist am Besten, Locker zusammengerollt auf Platz 2 und eng gepresst auf Platz 3. Sofort flüchten kann ich auch mit locker gerollten Sachen, ich muss halt dann irgendwann stehen bleiben und es - wenn notwendig - enger zusammenrollen.

    Bei einem EDC darfst du eines nicht vergessen: Du schleppst ihn jeden Tag mit dir herum, daher solltest du auf die Größe und das Gewicht achten. Und ja, besser ein kleines EDC als gar keines. Idee einer Tasche
    Dein EDC kann auch ein kleiner Beutel in deinem normalen Tagesrucksack sein ...
    Wechselunterwäsche, Socken, Shirt habe ich nicht in meinem EDC. Das sind Sachen die ich dann ggf. in meinem BoB habe, aber für den Weg nach Hause benötige ich es nicht. Ich selber bin noch dabei mich an einen EDC zu gewöhnen, denn eigentlich habe ich "nur" Taschenmesser und LED-Lampe immer eingesteckt.

    Bei einem BoB solltest du noch mehr auf das Gewicht schauen. Gedankenspiel: Es passiert etwas und du musst 5 Stunden mit deinem BoB wandern. Geht das wenn er 5 Kg hat? Vermutlich Ja. Geht das wenn er 30 Kg hat? Vermutlich nein. Die Größe und der Inhalt deines Rucksackes richtet sich nach 2 Kriterien:
    1) Wie lange willst du wie unabhängig sein?
    2) Wie viel kannst du wie lange schleppen?

    Das meiste Gewicht geht sicherlich für Wasser und Lebensmittel drauf. Insgesamt kann man pro Tag schon 3 - 4 Kg rechnen. Wenn du jetzt viele Flüsse und einen Wasserfilter hast, dann reicht dir eine 0.5 Liter Flasche für den Anfang. Beim Essen wird es schon schwieriger ...

    Zelt oder Tarp ist Geschmacks/Gewichtssache. Hast du schon mal mit einem Tarp übernachtet?

    Zu Hause habe ich Tauschwaren, in meinen BoB nicht

    Hier 4 Videos eines Schweizers der herzeigt was in einem/seinem BoB drinnen ist. Ich liebe solche Videos denn da bekomme ich immer neue Ideen ...
    https://www.youtube.com/watch?v=lkGmP_18kIM
    https://www.youtube.com/watch?v=pexOko9bRZQ
    https://www.youtube.com/watch?v=_jEqC639lWg
    https://www.youtube.com/watch?v=DVPXi5_AlYY

    Selbstverteidigung: Das ist ein schwieriges Thema ... denn es betrifft dich ja nicht nur im Wald sondern auch Nachts am Weg nach Hause. Alles an Werkzeug das du hast kann auch gegen dich eingesetzt werden ... Mir fällt nur Pfefferspray ein (den ich auch am Bauchgurt meines BoBs habe).

    Handkettensäge: Mit einer frischen Säge und etasw Übung geht das mit der Fichte eigentlich mit fast jeder Säge. Diese "dünnen" Sägeschnüre halten nicht so lange und sind auch nicht so stabil wie eine Klappsäge. Dafür brauchen sie weniger platz und wiegen auch weniger.

    Feinstaubmasken: Die aus dem Baumarkt reichen gegen FeinSTAUB. Bakterien und Viren gehen da aber durch. Dagegen hilft nur eine FFP3 Maske, die wird aber vom Staub schnell verstopft.

    Wir mal einen Blick auf die EDCs/BoBs die hier um Forum beschrieben werden, hier noch ein Artikel mit Videos
    Und aus den ganzen tollen und hilfreichen Gegenständen mach dir eine Liste und schau was du wirklich wie dringend brauchst. Gedankenspiel: Du hast seit 2 Tagen nichts mehr gegessen. Was würdest du in deinem BoB lieber finden: 1 Tafel Schokolade/Energieriegel oder 1 Tube Zahnpasta? Oder du bist groß und kräftig dann beides :-)

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Hallo Betula,
    ich glaube Du verwechselt teilweise EDC und BoB!
    In ein EDC gehört sicher keine Wechselunterwäsche, es sei denn man ist inkontinent.
    Das echte EDC solltest Du Immer!! bei Dir haben. Das erweiterte EDC kann man natürlich auch im Auto haben sollte es in der Nähe sein-ansonsten spezielles EDC immer aus dem Auto mitnehmen auf die Tour.
    Für das echte EDC brauchts nicht viel, das wenige sollte aber von der allerbesten Qualität sein da Du es garantiert auch brauchen wirst.
    Über einen BoB oder INCH würde ich erst nachdenken wenn alles andere davor perfekt ist. EDC-erweitertes EDC-GHB-BOB-INCH
    Geht ja alles auch ein bisserle ins Geld, oder etwa nicht.

    LG Wolfgang

  • Don hat ja schon das meißte erklärt, nun einige Worte von mir dazu:

    Verteidigung:
    Pfefferspray am Körper tragen (das Zeug von Fox soll recht gut sein) und wenn es Deine Zeit erlaubt Selbstverteidigung erlenen, zB:
    Wing Tsun (hab ich einige Jahre trainiert) oder Krav Maga (auch sehr effektiv), beides kann sowohl von Männern als auch von Frauen schnell erlernt werden.

    Zelt oder Tarp:
    Ein Zelt ist ein komplett geschlossenes System, also nicht nur wasserdicht von oben und unten (!) sondern auch moskitodicht.
    Ein Tarp nimmt meißt weniger Platz weg und ist flexiebler.

    Säge:
    Ich glaube Betula meinte eine richtige Kettensäge nicht die dünnen Sägedrähte.
    Mit einer richtigen Kettensäge schneidet man schnell einen Baum um - aber wozu willst Du einen Baum umschneiden?
    Brennholz findest Du auch so genügend und Blockhütte willst ja wohl keine bauen oder?

    Zu Hause ist mein Fluchtrucksack gepackt, auch die Thermomatte, nur der Schlafsack ist locker in einen großen Wasserdichten Sack verpackt.
    Wenn´s schnell gehen muß, nehm ich Rucksack und den Sack mit der Mummeltüte und bin weg.
    Ich kann dann mal unterwegs den Schlafsack kleiner komprimieren - aber wichtig: er ist wasserdicht verpackt.
    Im Auto ist ein billiger Schlafsack im Rucksack eingepackt, da sind aber auch noch Decken und weitere Kleidung.

    Mein Fluchtrucksack zu Hause hat 45 Lieter, aber selbst bei spartanischer Beladung komm ich immer an die 18kg, dabei ist aber auch 1 Garnitur Wechselkleidung falls man mal so richtig nass wird.
    Das sollte allerdings für etwa 4-5 Tage reichen (Nahrung), Wasser hab ich 1 Lieter und Wasserfilter.

    Jep, Austrianer - das geht ins Geld...

  • Also was habe ich in meinem EDC drin bzw. dran?

    Handy mit Power Bank und mind. ein Ladekabel
    1 L Wasser
    ein paar Müsliriegel
    Ein Multitool (Victorinox)
    Taschenlampe mit Leuchtkegeln und Ersatzakkus
    Erste Hilfe Set mit Desinfektionsmittel (eins für Hände, eins für Schleimhäute), Beatmungstuch, Steri Stripes
    Taschentücher
    Schreibzeug
    Ein paar Münzen Kleingeld

    Beim BOB musst du wissen was du machen willst: willst du komplett in der Wildnis leben oder willst du dich z.B. zu Verwandten aufs Land durchschlagen? Und je nachdem dimensionierst du dann deinen BOB.
    Wegen den Farben bzw. dem Design des BOBs: die Einen bevorzugen militärische Varianten, die Anderen bevorzugen "zivile" Rucksäcke. Beide Seiten haben schlüssige und stimmige Argumente. Das musst du für dich entscheiden. Ich habe einen EDC Rucksack und meinen BOB von einem Hersteller (5.11) aus dem militärischen Bereich, aber jedoch in der "zivilen" Version, also nicht in einem Tarnmuster. Warum? Die militärischen Hersteller haben meiner Meinung nach die Vorteile, dass sie sehr sehr robust sind und sich dank MOLLE System (MOLLE ist eine spezielle Verbindung) vielseitig erweiterbar sind. Leider hat 5.11 den Nachteil, dass sie die letzten Jahre hinweg sehr teuer geworden sind :-/

  • vielen lieben Dank für eure ausführlichen Antworten! :-)

    @Don Pedro & @Austrianer
    Wechselunterwäsche habe ich schon deshalb im EDC, falls ich nach der Arbeit nicht über die Donau nach Hause komme (Hochwasser etc...). vor 2 Jahren war mir zumindest sehr ulmig, als ich zweimal am Tag über die Brücke mußte. und unten drunter ein Mahlstrom, der ganze Baumstämme mitgerissen hat. glücklicherweise wurden die Brücken nicht gesperrt.
    auch kann es passieren, daß auf dem Weg zur Arbeit ein Wolkenbruch ist. ich hab zwar einen Föhn in der Firma liegen (sehr zur Belustigung sämtlicher Kollegen), aber Gwand wechseln geht schneller als trockenföhnen.

    ich bin jetzt von Handtasche und Umhängetasche auf einen kleinen Rucksack umgestiegen, weils mich eh schon lange genervt hat, daß sich die Umhängetaschen immer nur auf einer Schulter anhängen. es ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber hey - ich bin auch 12 Jahre mit Rucksack zur Schule gegangen. die Umhängtasche hab ich mir damals erst an der Uni angewöhnt. also müßte ich mich auch wieder rückgewöhnen können :-)
    im EDC habe ich jetzt unter anderem: Wechselgewand im Drypack, Erste-HIlfe-Tascherl + Miniapotheke, FFP2-Maske (danke für den Hinweis mit FFP3! muß ich noch ergänzen) LMF-Messer + Zundertampons, Kurbeltaschenlampe, ca. 3m Paracord, zusammenknüllbare Tasche (nicht nur fürs Einkaufen)...

    das BOB optimiere ich noch. vor allem deshalb, weil längst nicht alles reinpaßt, was ich gern drin hätte. mit Wasser wär ich bei ca. 19kg (auf untrainierte 62kg Lebendgewicht). mit der zu Trainingszwecken abgespeckten Version mit 12kg bin ich am so 2 + 1,5 Stunden unterwegs gewesen. mein Hauptproblem ist momentan noch, daß ich irgendwie eine falsche Haltung habe beim Tragen, d.h am Ende waren meine Schultern ziemlich verspannt, obwohls ein Frauenrucksack mit breitem Hüftgurt ist.

    mit Tarp übernachtet habe ich noch nie, was aber in erster Linie daran liegt, daß ich mich als Mädel ned allein im Wald übernachten traue. von mir weiß ich ja, daß ich ein harmloser Freak bin, aber woher weiß ich, daß das die anderen Gestalten, die sich da ev. herumtreiben, auch sind? ich hab aber meine Freundinnen unlängst gefragt, ob sie Lust hätten, bei uns zuhause im Garten zu zelten/campen...mach ma aber erst, wenns nimmer gar so brutal heiß ist. bis dahin kann ich noch ein bißl Feuermachen üben :-)

    grundsätzlich hätt ich in meinem BOB schon gern eine gute Outdoor-Ausstattung. aber das ist halt auch eine Gewichtsfrage. Hobo-Stove hat den Vorteil, daß man keinen Spiritus mitschleppen muß (aber durchaus kann, gibt ja passende Einsätze). bei den ultraleichten Isomatten hab ich das Problem, daß ich Seitenschläfer bin und die meisten davon grad 51cm schmal sind. da hängt dann entweder Knie oder Hinterteil übern Rand. und ich trau mich wetten, daß ich von der Matratze kugel, wenn ich mich im Schlaf umdrehe :-X
    sicher würds zur Not mit Tarp allein und Farnbett etc. auch gehn. aber da fehlt mir einfach noch die Erfahrung. den Saywer Mini werde ich demnächst testen (jep, mir sit durchaus klar, daß man mit der Ausrüstung auch üben muß. bzw...pflegen. hab jetzt einen kleinen Abziehstein gefunden, den werde ich mal an meinen Küchenmessern testen)

    @Don Pedro
    ich glaub nicht, daß ich nach 2 Tagen noch irgendeine Form von Schokolade in meinem Rucksack finde [Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/grin.gif]
    da ich aber Müsliriegel und Traubenzucker im Bob hab, würd ich die notfalls streng rationieren und versuchen, möglichst viel Grünzeug unterwegs zu essen. (abgesehn davon sind bei den erwähnten 62kg Lebendgewicht durchaus einige kg stille Reserve... hüstel...)

    zur Handkettensäge: nein, ich meine nicht die aus Draht, sondern eine richtige mit Gliedern (die werden teilweise aus alten Sägeblättern recycelt). damit würd man zB auch über die Straße gefallene Bäume kappen können.

    einen INCH mache ich nicht. weil den zu brauchen noch viel unwahrscheinlicher ist. also insofern paßt Austrianers Reihenfolge ganz gut: EDC - GHB - BOB

    @Papa Schlumpf
    ich hab mich für einen zivilen Rucksack entschieden, weil einer mit Flecktarn bei den Trainingsgängen zu viele skeptische Blicke auf sich ziehen würd (im Sinne von: ha, die will nicht gesehen werden! was hat sie bloß Übles vor?)
    aus meiner Studentenzeit weiß ich: sobald du in Outdoorklamotten unterwegs bist und ein Klemmbrett in der Hand hast, wirst als etwas Offizielles wahrgenommen. zwar schaun die Leut auch, was man macht, aber mit weitaus weniger Skepsis, als wenn ich mit Tarnkleidung unterwegs wäre.

    hab mir vor ein paar Tagen das Northland-Rucksack-Solarpanel angeschaut (gut 150 Euro). für längere Trekkingtouren sicher hilfreich, im SHTF würds zumindest den MP3-Player aufladen.
    was für einen Outdoor-BOB sicher von größerer Bedeutung ist: Klopapier und Frauenkram. wenn das aufgebraucht ist, würds mir mehr Kopfzerbrechen bescheren als wenn die Zahnpasta futsch ist (ah, da gibts übrigens beim DM Zahnbürsten mit Wechselköpfen, d.h. man hat pro Packung einen Stiel und 3 Köpfe. spart super Platz!)

    sodale, genug getextet [Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/wink.gif]

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.