• Allgegenwärtig und heute trotzdem kaum beachtet ist die Brennnessel, dabei war sie einst eine wichtige Nutzpflanze.

    Eine Beschreibung der Brennnessel und ihre Verwendung als Heilpflanze findet ihr im Bereich Heilpflanzen.

    Die Bezeichnung "Nessel" für einfache Baumwollstoffe ist bis heute üblich und lässt ihre einstige Bedeutung als Faserpflanze erahnen. Die Federn an Ötzi's Pfeilen waren mit Schnur aus Brennnessel und Birkenpech befestigt (http://www.museum-albersdorf.de/bast/brennessel.htm) , Andersens Märchen von den zwölf wilden Schwänen ( https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_wilden_Schwäne ) erzählt von einer Schwester die Hemden aus Brennnessel für ihre verwunschenen Brüder webt.
    Bis 1720 wurde die Brennnessel als Faserpflanze für Kleider, Bettücher, Segel, Fischernetze, Zeltbahnen, Seile und Papier an. Die Gewinnung der Fasern ist nicht ganz einfach und auch nicht sehr ergiebig, trotzdem kann man Stoff aus Brennnessel auch heute kaufen ( http://www.naturstoff.de/shop/Hanf,-Bren.../900096/f.html?).

    Die Wurzel liefert mit Alaun als beize einen gelben Farbstoff zum Färben von Stoffen oder Wolle, aus den Blättern wird grüne Lebensmittelfarbe (E140) gewonnen.

    Der Saft lässt Milch gerinnen und diente als Ferment in der Käseerzeugung, er kann aber auch zum abdichten von Holzgefäßen und dichtgeflochtenen Körben( zB aus geschälten Fichtenwurzeln) verwendet werden.

    Das Samenöl wurde Lampenöl genutzt.

    Der Kaltauszug aus frischem Kraut kann Battläuse vertreiben ohne Nützlinge zu töten, dazu die Brennnesseln Max. 12 Std. in kaltem Wasser ansetzen, seihen und dann spritzen. Die Methode ist nicht zu 100% wirkungsvoll, bringt aber oft eine deutliche Besserung.

    Die Brennesseljauche wird den meisten Gärtnern ein Begriff sein: zerkleinertes Kraut in ein Gefäß ( Holz, Plastik, Steingut) geben, mit Wasser auffüllen und in der Sonne gären lassen, jeden Tag durchrühren. Wenn der Schaum sich setzt hat man einen ziemlich potenten Flüssigdünger, der vor Verwendung unbedingt verdünnt werden muß. Gegen den heftigen Geruch hilft Urgesteinsmehl und Baldrianblütenextrakt.

    Nun zum Ihrem Wert in der Ernährung:
    Die Brennnessel ist nahrhaft und junge Sprosse sind reich anVitamin A, C, Mineralien ( Eisen, Magnesium) und Kieselsäure.
    Kochen, Trocknen, Wasser oder vorsichtiges walken zwischen zwei Tüchern zerstört die Brennhaare.
    Als Spinat, Suppe oder Salat, im Omlett oder im Kräutertopfen, die jungen Triebe und Blätter schmecken auch gut in Brot oder Fladen eingebacken. Die Samen schmecken ein bisschen wie Leinsamen und können roh oder leicht angeröstet verwendet werden, zum drüberstreuen über Salat oder Müsli, oder eingebacken werden.

    Auch Tiere profitieren von einer Fütterung mit Brennnessel:
    Alte Perde bekamen Brennnesselsamen um ihre Arbeitsfähigkeit länger zu erhalten, meine Großmutter päppelte schwache Gössel mit blanchierten, gehackten Nesseln auf.

    Quellenangaben:
    Farbatlas Nutzpflanzen
    Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.