Wasserqualität über Fische feststellen?

  • Ich habe mal gelesen das viele Gemeinden die Wasserqualität und auch die Abwasserqualität einfach dadurch prüfen ob Fische darin überleben können. Sie lassen in den Becken bevor das Wasser verwendet wird bzw bevor das Wasser wieder in den Fluss geleitet wird einfach Fische schwimmen um die Qualität zu prüfen.

    Weiß jemand zufällig was für Fische das sind, und wie sicher sowas funktioniert? Ich könnte mir vorstellen das das bei Chemischer Verseuchung geht, aber Colibakterien z.B. den Fischen nichts anhaben können. Ausserdem kann das lediglich ein Index sein ob auch genug Sauerstoff im Wasser ist, bzw ein Marketinggag der Betreiber solcher Anlagen.

    Allerdings haben früher Bergleute Vögel mit in die Stollen genommen um eine Art Vorwarnung zu haben wenn die Luft zu schlecht wird, der Sauerstoff zu wenig ist usw. es könnte also was drann sein.

    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Meiner Kenntnis nach handelt es sich um Saiblinge und/oder Bachforellen. Diese Fische sind äußerst empfindlich was Wasserqualität angeht. Mein Nachbar, der Besitzer der Fischrechte an den angrenzenden Bächen, hat mir einmal ausführlich über diesen Sachverhalt berichtet. Ich finde es äußerst interessant, Fische als Testinstrument einzusetzen.

  • Mein Gedanke dabei war der, wenn ein Gewässer Fische enthält, kann es nicht chemisch verseucht sein, und damit hat man die Möglichkeit das Wasser aufzubereiten, sei es durch abkochen oder Filtern. Gegen Chemische Verseuchung können wir wenig tun, aber Bakterien, Viren usw kann man mit Abkochen töten.
    Im Umkehrschluss könnte man auch sagen wenn die Fische darin gestorben sind, ist das Wasser zu belastet um es verwenden zu können bzw um es aufzubereiten.

    Grüsse Capt J Reynolds

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  • Ich glaube auch dass die "Inkubationszeit" bei chemischer Belastung des Gewässers äußerst kurz ist. Die Natur ist ein hervorragender Indikator für alles mögliche. Man muss sie nur lesen..

  • Also ich würde kein Wasser trinken in dem Fische oben schwimmen.

    So weit ich weiss, brauchen Forellen und Bachsaiblinge viel frisches Wasser und viel gelösten Sauerstoff. Das findet man in Gebirgsbächen. Karpfen, usw. brauchen rel. wenig gelösten Sauerstoff, dafür brauchen sie eher Schwebstoffe und Pflanzen zum Leben. Das findet man hauptsächlich in stehenden (Seen, Teiche, ... ) bzw. nahezu stehenden Gewässern (Seitenarmen, ... )

    Ich würde eher auch aus einem Gebirgsbach als aus einem Donau-Seitenarm trinken.

    Was Anderes (vielleicht ergibt sich da ein Thread): ist Tiefenwasser (aus Brunnen) Oberflächenwasser vorzuziehen?

  • Tiefenwasser hat den Vorteil das es durch die Schichten der erde, und sei es nur Sand schon mal vorgefiltert ist, was nahezu alle Schwebstoffe besetigt. Leider hilft das nichts gegen Bakterien, Viren, chemische Verseuchung usw. Allerdings ist Tiefenwasser eher kühler, daher vermehren sich solche ungebetenen Gäste auch langsamer.

    Das Problem dabei ist, das man nicht weiß wie verseucht auch Tiefenwasser bzw Grundwasser sein kann. Ich habe vor 4 Wochen eine Illegale Sickergrube im 22. Bezirk in Wien gefunden, durch Zufall. Eigentlich angelegt als Brunnen zur Gartenbewässerung, wurde die Pumpe irgendwann demontiert, und dafür die Abwasserleitungen von mindestens 2 Toiletten eingeführt. Jetzt ist der ehemalige Brunnen voller Fäkalien, und wer weiß was sonst noch. Und natürlich gerät das ins Grundwasser, ist ja sogar schon im Grundwasser, ein Brunnen ist ja ein Grundwasseranschluss. je nach Strömungsrichtung, die z.B. vom Gefälle aber auch von grossen Entnamemengen beeinflusst wird, verbreitet sich jetzt das ganze Zeug im Grundwasser. Je länger diese Grube existiert, je weiter kommt das Zeug, es verdünnt sich zwar dabei und alle Schwebestoffe usw. werden herausgefiltert, aber an der Verunreinigung selber ändert sich nichts.

    Ich würde im Krisenfalle auch Tiefenwasser vorziehen, aber es trotzdem aufbereiten wenn es geht, und sei es nur durch Filtern.

    Grüsse Capt J Reynolds

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  • OK, danke für den Hinweis. Diese Sickergruben wirds im Krisenfall sicher auch geben und zu Problemen führen.

  • Also ich bin ja kein Profi, aber aus dem Unterricht der Abwasserwirtschaft ist dann doch noch ein bisserl was hängengeblieben.

    El Capitan hat vollkommen recht, grundsätzlich ist ein Brunnen keine Möglichkeit an anderen Aufbereitungsmethoden vorbeizukommen.
    Es gibt allerdings auch ein großes ABER, da der Boden auf Grund seiner mineralischen Inhaltsstoffe, sehr wohl in der Lage ist, Schadstoffe herauszufiltern (sonst bräuchten wir auch keinen Wasserfilter mit Sand und Kohle etc. bauen). Gerade bei großen Grundwasserquellen gibt es sogenannte Grundwassereinzugsgebiete bzw. Schutzgebiete die in drei Stufen konzentrische Kreise um den Wasserspeicher, bilden.
    Diese Grenzen sind so gewählt, dass so wenig Verunreinigungen wie möglich innnerhalb dieser Flächen entstehen können.
    Genutzt wird hierbei die lange Filterzeit, die dem Boden bleibt bei der ungefähren Fließgeschwindigkeit des Wassers ausreichend auf Trinkwasserqualität zu reinigen.

    Wenn man keinen Vorfilter für seinen Wasserfilter hat oder vorhat, das Wasser nur abzukochen und will keine all zu trübe Brühe haben, kann man neben dem Teich, See o.ä. einen sog. Zigeunerbrunnen graben.

    Dieser ist ein Loch von Hand gegraben, der sich in 3-10m Entfernung vom Ufer befinden sollte.
    Durch den zumeist steinig, sandigen Boden wird früher oder später Wasser in dieses Loch einsickern. Gräbt man entsprechend tiefer und etwas größer, kann man so bequem seine Auffangbehälter befüllen, sofern sich die Schwebstoffe die durch das Aufgraben aufgewirbelt wurden, sich abgesetzt haben... sonst knirscht es zwischen den Zähnen... wäre auch nicht so schlimm, sind die darin gelösten Mineralstoffe ideal für die Herstellung des Gleichgewichts, sollte man zunächst nur destilliertes Wasser zu sich genommen haben.

  • Stimmt, wenn man an so eine Quelle kommt, dann würde das gehen, die müsste sauber sein, ich dachte bei meinen Ausführungen eher an den Hausbrunnen den man zum Gartengiesen im eigenen Garten gegraben hat. Der liegt normalerweise nicht im Schutzgebiet, und man weiß ja heute schon nicht was für Zeug der Nachbar versprüht um alles mögliche niederzuhalten, sei es Unkraut oder Insekten. Viele Brunnen sind heute praktisch schon vergiftet wenn man es genau nimmt, weil die Nachbarn Gift in jeder Menge einsetzen. Aber wenn man einen Brunnen z:b. irgendwo im Wald hat, dann dürfte der wesentlich sicherer sein.

    Grüsse Capt J Reynolds

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  • Da hast du natürlich Recht.

    Ich habe mir natürlich auch schon Gedanken zu dem Thema gemacht, da ich auf der einen Seite Fischer bin und auf der anderen Seite den Wienfluss vor der Nase.
    Im oberen Bereich des Wienflusswanderweges (auf Höhe Hütteldorf -Richtung Auhof) kann man einige passable Forellen und Saiblinge beobachten. Auf dieser Etappe wird das Wasser mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit genießbar sein, wenn nicht sogar ohne Filter, da der Wienfluss eine recht hohe Fließgeschwindigkeit aufweist, die Fische eben auch auf eine gute Wasserqualität hinweisen bzw. der Wanderweg auch von der MA Wiener Wasser betreut wird.
    Auf Höhe des Stadtparks würde ich dann allerdings schon wieder die Finger davon lassen, da ich nicht weiß was für Zuflüsse hier über das Kanalisationsnetz einmünden.


    Wer übrigens bei einem Baggerteich die Karpfen an der Oberfläche nach Luft schnappen sieht (in hoher Zahl) braucht jetzt nicht gleich besorgt sein. Das ist der geringen Wasseroberfläche verglichen mit einem See zu verschulden, über die auch zusätzlich zu den Wasserpflanzen die Sauerstoffzufuhr für das Gewässer erfolgt.
    Der meiste Sauerstoffaustausch auf Seen ist dem Wind zu verdanken.

  • Achtung bei Brunnen auch diese sollten zuerst geprüft werden da sehr viele Nitrat verseucht sind den Pflanzen macht dies nichts dem Menschen schon!!!!

  • wir hatten so fische bei uns in der arbeit bei dem auslauf zur donau. waren glaub ich ne spezielle goldfisch art, würd aber nicht drauf schwören. waren halt paar rote fische und paar andere drin in dem aquarium. gesamt ca 10 fische.
    sind aber seit 2-3 jahren weg, kA warum....

    grüsse karkoul

    Gross / klein-schreibung ist ein luxus!

  • Grüß euch

    Also mit Fischen weiß ich nicht wie das funktioniert, aber wenn ihr im Wasser Steinfliegen,- Köcherfliegen- oder Eintagsfliegenlarven findet ist das Wasser sauber.
    Je mehr von diesen, desto sauberer ist es.

    lg

    menatarms

  • Es gibt sogar städtische Wasserwerke die Fische als Indikatoren hernehmen um die Wasserqualität im Auge zu behalten, hab das mal in ner Doku gesehen, aber wie genau das funktionniert weiss ich leider auch nicht.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"

  • @ cody87

    Hallo!

    Ich kann dir nur abraten Wasser aus dem Wienfluss ohne abkochen zu trinken! Im oberen Teil nach dem Wienerwaldsee bei den Wehren wimmelt es nur so von Biebern, genau so wie oberhalb des Wienerwaldsees.
    Wenn du das Wasser trinkst wird's dir sicher übel gehen!!!

    https://de.wikipedia.org/wiki/Giardiasis

  • Zitat von Lepidorfer im Beitrag #15
    @ cody87

    Hallo!

    Ich kann dir nur abraten Wasser aus dem Wienfluss ohne abkochen zu trinken! Im oberen Teil nach dem Wienerwaldsee bei den Wehren wimmelt es nur so von Biebern, genau so wie oberhalb des Wienerwaldsees.
    Wenn du das Wasser trinkst wird's dir sicher übel gehen!!!

    https://de.wikipedia.org/wiki/Giardiasis




    Im Krisenfall wird es nicht lange von Bibern wimmeln, die werden schnell die Kochtöpfe füllen...[Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/grin.gif]

    Diese Viecherl, die künstlich ausgesetzt wurden, haben sich inzwischen so stark vermehrt, dass eine Bejagung eigentlich dringend notwendig wäre.

    So ein Biber ist in Krisenzeiten ein Top-Eiweiss- & Fettlieferant, sie werden bis zu 30 Kg schwer.

    Schmeckt sogar recht gut, wenn man sich die Mühe macht, das ganze Fett vom Bratl zu entfernen... in einigen Ländern Europas sind sie ganz legal jagdbar.

    Aber grösste Vorsicht: NIE einen Hund an einen Biber heran lassen, der Hund ist ein Todeskandidat.

  • Wasserqualität durch Fische testen: ich weiss nicht.

    Ich habe in einem sehr verschmutztem Fluss gefischt, wo immer noch Fische vorhanden waren, deren Hautoberflächen aber teilweise ganz schön zerfressen waren...

    Geschwüre, so eine Art wuchender Krebs auf den Schuppen... sie waren auch übelriechend und ich hätte sie ungern verkostet.

  • Es gibt Fische die sehr empfindlich sind was die Wasserqualität angeht, natürlich geht das nicht mit allen Fischen, aber mit den richtigen denke ich schon.




    All good medicine

    Capt J Reynolds

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    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • an der Uni hat uns der Prof in der Gewässer-Vorlesung den Daphnientest vorgestellt.
    das Prinzip: ihr habt einen Behälter, in dem Wasserflöhe/Daphnien schwimmen. durch den Behälter strömt das zu prüfende Wasser. ist es ok, bleiben die Daphnien beweglich und auf gleicher Höhe. sinkt die Wasserqualität, sterben die Daphnien ab, sie sinken im Becken runter - und unten sind Lichtschranken angebracht, die ein Warnsignal auslösen, sobald die Wasserflöhe absinken.
    man hat damit zumindest ein Warnsystem, die Art der Schadstoffe kann man dadurch nicht feststellen

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Genau sowas in der Richtung meinte ich. Nun wenn es sogar einen benannten test dafür gibt ist es wohl im Prinzip möglich, aber sehr aufwendig und daher in der Krise eher unbrauchbar.




    All good medicine

    Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


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