Handwerkzeug für den "Beruf danach".

  • Ich hab mir ein klein wenig Gedanken gemacht, welches meiner Werkzeuge ich in Minimal-Ausstattung benötigen würde, um meine Arbeit als Raumgestalter und Möbelhersteller, mit massiven Abstrichen in der Geschwindigkeit - auch bei Stromausfall und in diversen beeinträchtigenden Szenarien - fortsetzen könnte.
    Dabei war es mir wichtig, dass ich alles Benötigte alleine von A nach B transportieren und auf jegliche industrielle Verbindungsmittel (Schrauben, Nägel, Ponal) verzichten können müsste.

    Ausgangsmaterial wäre Holz - könnte unter Umständen leicht beschaffbar sein - und selbst hergestellter Knochenleim.
    Mögliche herzustellende Produkte wären von Möbelstücke aller Art, Schi, Wagen(-räder), diverse Musikinstrumente und weiß der Kuckuck was noch alles Tauschbares.


    fällen:

    - Gränsfors Bruks American Felling Axe, 2.1kg
    - 2x Stubai Spaltkeile

    sägen:

    - ECE Universal Gestellsäge, mit Schlitz- und Absetz-Sägeblatt - zum Auftrennen, Besäumen und Ablängen und Stämmen/Brettern
    - Thomas Flinn Pax Fuchsschwanz, für den groben Zuschnitt und als Astsäge
    - Veritas Dovetail Zinkensäge - für Nurholz-Verbindungen (Schwalbenschwanz-Zinken, Schlitz und Zapfen, ...)
    - Veritas Rip&Crosscut Rückensäge - für Nurholz-Verbindungen (Stollen, Gratleisten)
    - ECE Gratsäge für Nurholz-Verbindungen (Stollen, Gratleisten)
    - kleine Metall-Bogensäge (zum Entfernen von eingewachsenen Nägeln und Stacheldraht)

    stemmen, schneiden und schnitzen:

    - Kirschen 6er-Stechbeitelsatz,
    - Kirschen Zugmesser, gerade
    - Kirschen 2Cut Multimesser
    - Kirschen Abziehstein/-öl

    hobeln:

    - Veritas Schrupphobel
    - Veritas Kurzrauhbank Nr. 6, Anschlag zum Fügen
    - Veritas Flachwinkel-Schlichthobel
    - Veritas Stecheisenhobel
    - Ziehklinge

    feilen, raspeln:

    - Dick Halbrundfeile
    - Dick Rundfeile
    - Dick Halbrundraspel
    - Dick Rundraspel

    hämmern:

    - Kirschen Meisterklüpfel, 380g
    - Estwing Ultra Series SF 425g
    - Simplex Gummi-/Schonhammer

    zwingen:

    - 4x Bessey Kliklamp KLI 300, 300mm
    - 2x Bessey Bandzwinge BAN 700, 7m

    messen:

    - Stubai Tischlerwinkel
    - Stubai Winkelschmiege
    - Stubai Anreissnadel
    - Veritas Streichmaß
    - Festool Rollmaßband, 3m


    Transportabel in zwei Standard-Systainern, einem Maxi-Systainer - dadurch für eine Person noch sehr gut alleine zu transportieren - plus die Axt.

  • Mein "Handwerkzeug" für den Beruf danach sind meine Tauschwaren, ich bin Händler mit Leib und Seele.
    Abgesehen davon kann ich ansonsten eigentlich auch nichts (im praktischen Sinn), ich war immer schon für Arbeitsteilung.

    LG Wolfgang

  • Ich bin in der EDV-Branche unterwegs, meinen Beruf gibt es nachher nicht mehr. Aber ich habe einen halben Baumarkt im Keller gelagert, von Hammer und Nagel über Holz und Schrauben bis zu Axt, Raspel, Feile & Co.
    Eigentlich Werkzeuge um das noch existierende zu zerlegen bzw. aus den neuen Materialien (Holz, Stein und Erde) etwas zu machen das mir hilft.
    Und Material (z.B. Holz) um Schäden an meiner Wohnung dauerhaft auszubessern. Eine Folie über ein defektes Fenster ist toll, aber eine OSB/DOKA Platte ist besser :-)

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Das klingt sehr praktisch, Wolfgang!
    Gewinnbringend handeln hab ich leider noch nie gut gekonnt. Hutapp.

    Don Pedro, was würdest du "danach" für einen Beruf andenken?

  • Bastler! Eindeutig mein neuer Beruf.
    Altes Zerlegen, neues Bauen, Holz, Metall, Stein, ... Ich bin ein Universalist. Von allem eine Ahnung, von nix zu 100 %. Aber keine Angst davor irgendwas anzugreifen :-)

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Wie schön! Einer meiner Lieblingsberufe!

    Einzig ersichtliches Manko: um alles zu machen braucht man auch vieles.
    Fokus macht so manches einfacher.

  • Fokus macht alles einfacher, aber Fokus auf was?
    Wenn etwas wirklich gröberes passiert dann sind wir irgendwo zwischen Mittelalter und Renaissance. Keine Ahnung was dann für Berufe gebraucht werden.
    Bei harmlosen Sachen ist in einigen Jahren alles wie vorher und ich brauche mir keinen neuen Beruf suchen.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Das soll nicht zynisch klingen, aber höchstwahrscheinlich lässt sich das in einem Geschichtsbuch ziemlich gut nachlesen, was da so gefragt war, im 6. bis 16. Jahrhundert.
    Und für eine Übergangszeit von "einigen Jahren" würd ich schon an den zweiten Bildungsweg denken.

  • ich könnt mir denken, daß es den Universalisten so ergehen wird: sie werden sich je nach Anforderung und Zusammensetzung der Gruppe betätigen. wenn zB ein echter Tischler vorhanden ist, wird der Universalist vielleicht zur Hand gehen, aber: wenn Not an einem anderen Berufsstand (Jäger, Schlosser, Schulster...) ist, wird er eher dort sein Wirkungsfeld finden als in einer Sparte, die schon mit einem Vollprofi besetzt ist. das ist jetzt aber keinesfalls abwertend gemeint, sondern positiv: der Universalist ist sozusagen der Joker, dem es - nicht zuletzt durch seine vielseitigen Interssen und Fähigkeiten - leichter fallen wird, Lücken in der Versorgung zu füllen und Neues auszutüfteln.

    ein Problem bei der Spezialisierung ist, wie ihr schon erwähnt habt, unter anderem das Arbeitsmaterial. ein Hirnchirurg wird im Chaos danach höchstwahrscheinlich die meisten Zeit damit verbringen, gebrochene Knochen zu richten, weil er einfach keinen sterilen OP nebst Team und Ausrüstung zur Verfügung hat (ok, Trepanation klappte auch schon in der Steinzeit - es gibt genug Knochenfunde mit verheilten Schädeln...)

    wo ich mich sehe: hm... als Pflanzensammlerin, Gärtnerin, Bastlerin (flechten, knüpfen, improvisieren...), aber auch als Chronistin, Bibliothekarin und Lehrerin für die Rudelkinder. des Weiteren würde ich, sofern es die Situation der Gruppe erlaubt, versuchen, etwas Kunst in der Gruppe zu fördern. Kunst geht über die existenziellen Bedürfnisse hinaus, ist aber ebenso wichtig für Wohlbefinden und Weiterentwicklung. eine Gruppe, in der man zusammen singen kann (und sei es noch so schief) wird ein ganz anderes Gemeinschaftsgefühl haben als eine, in der sich alle gegenseitig nur angrummeln und die Kommunikation auf die jeweils auszuführenden Tätigkeiten beschränken. ich würde dafür sorgen, daß die Kinder Spielzeuge haben und neben ihren Aufgaben auch Spaß haben können. (der Weltuntergang ist schließlich noch lange kein Grund, die Welt untergehen zu lassen.)

    dennoch - bei aller Gedankenspielerei man wird sich in der "Welt danach" seinen Wirkungsort nur mehr begrenzt aussuchen können, dementsprechend könnten sich auch die beruflichen Perspektiven verändern - trotzdem finde ich solch Gedankenspiele überaus interessant :-)

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Egal ob eine kürzere, längere oder dauerhafte Krise bzw Veränderung der Lebensumstände kommt, handwerkliches Geschick im Umgang mit Holz, eventuell Stahl usw wird auf jeden Fall von Nutzen sein. Aber auch Ärzte, Pfleger, Händler usw werden mit Sicherheit benötigt werden. Was wir sicher nicht brauchen sind Berufe die ausschließlich auf die moderne Technik oder die jetzigen Lebensumstände spezialisiert sind, wie z.B. Banker oder Baggerfahrer.


    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • meiner einschätzung nach, wird ein guter teil zum bauer werden müssen.

    meine branche (chemie) wird "danach" auch höchstens noch zum seife machen interessant^^

    Gross / klein-schreibung ist ein luxus!

  • Egal welchen Beruf ihr nachher machen wollt, oder machen müsst, die ürsprungliche Frage hier lautete welches Werkzeug ihr dafür bereithaltet.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Das wichtigste Werkzeug bin ich selber.

    Solange ich mir helfen kann kann ich auch Werkzeug usw herstellen um etwas zu bauen.

    Dann ein vernünftiges Messer samt Schleifwerkzeug, einen Säge usw. je nach eigenem Können und Fähigkeiten.

    Ansonsten hat jeder Beruf so seine Werkzeuge die er verwendet und die er hat, das wichtigste ist nicht zuviel Werkzeug, es sollte in eine kleine Tasche passen, was da nicht reinpasst, auf das wird verzichtet, oder man besorgt sich Werkzeuge mit mehreren Funktionen. Aber zuviel Werkzeug behindert einen nur beim Reisen von Ort zu Ort oder nimmt zuviel Platz ein, oder im Notfall kann man nur teile davon Retten und dann ist wichtiges verloren.

    Ich bin Elektriker, für mich bedeutet das ein Satz Satz Schraubendreher, ein Satz Bits, ein kleiner Nusskasten, ein paar Zangen, ein paar Klemmen, was zum Messen, ein Messer, ein Leatherman, etwas Draht, ne kleine Wasserwaage, ein kleiner Bunsenbrenner, ein Feuerzeug, zwei Stifte, ein Notizblock, die wichtigsten Schlüssel.


    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Wenn ich von meinem ursprünglichen Beruf ausgehe, könnte ich wahrscheinlich mit BoySeb ein Team bilden, er macht die Holzarbeiten (okay das wäre dann Zimmermann)
    und ich mach die Blechverkleidungen.
    Irgendwann in grauer Vorzeit hatte ich mal Spengler gelernt und ja das meiste an Handwerkzeug ist noch vorhanden.

  • ok, diesmal auf konkretes Werkzeug bezogen:

    wichtigstes Werkzeug überhaupt: Hirn. Wissen, Erfahrung, Fertigkeiten.
    ebenfalls wichtig: mit seinem Umfeld kommunizieren, Netzwerke bilden (sofern nicht schon vorhanden)
    auch wichtig: meine Brille

    ansonsten: Sachbücher, Schreibzeug, Werkzeug zur Wasseraufbereitung (incl verschließbarer Gefäße), Messer, Schnüre, Axt, Schleifstein...ich habe ja zwei "Kopfberufe" erlernt, das Handwerkliche mache ich eher hobbymäßig.
    aber ich habe in meinem Leben bereits mehrfach die Erfahrung gemacht, daß nichts, das man irgendwann einmal gelernt hat, umsonst ist (außer vielleicht Integralrechnung [Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/grin.gif]) - man erinnert sich oft erst Jahre später - wenn man es braucht - an etwas, das man irgendwann einmal gelesen, gemacht oder gelernt hat

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Als gelernter Zimmermann (in Pension) muß ich hier auch was beitragen,
    Für Werkzeug danach, ein Beispiel zur Holzbearbeitung.
    Ich denke kaum ein Zimmermann ist heute noch in der Lage , aus einem Baumstamm ein Kantholz mit der Axt zu schlagen, auch wird er nicht mit einer Zugsäge (Zweimannsäge)
    umgehen können, geschweige hat er das nötige Können und Wissen, so eine Säge zu schärfen und zu Schränken.
    Ich hatte noch das Glück, das mir mein damaliger Lehrmeister diese Fertigkeiten beibrachte. Selbst mit Handbohrern für Löcher so ab 16mm in starke Balken dürfte es schon Schwierigkeiten geben.
    Da gäbe es noch einige, bereits schwer erhältliche Werkzeuge zur Holzbearbeitung, für die man viel Geschick und Übung braucht, z. B. eine Stoßaxt, wird heute nicht mehr verwendet, aber früher gehört die zur Grundausstattung.
    Für Fragen dazu bin ich offen.
    lg. Old-man

  • Da kommt mir jetzt eine Idee.
    Immer vorausgesetzt, wir hätten/haben irgendwie die räumlichen Möglichkeit einen Bearbeitungsworkshop zu machen, wie wäre da die Resonanz.
    Es wäre bestimmt interessant zu sehen, wie man mit altem/einfachem/herkömmlichen Werkzeug das eine oder andere Werkstück zustande kriegt.
    Ich hab mir zum Beispiel mit einfachstem Werkzeug meine Hobos gebaut und zwar sind die Kanten nicht gesteckt, sondern als Scharnier ausgeführt.
    [[File:Hoboofen der erste Entwurf- Prototyp 008.jpg|none|auto]]
    [[File:Hoboofen der erste Entwurf- Prototyp 007.jpg|none|auto]]
    [[File:Hoboofen der erste Entwurf- Prototyp 005.jpg|none|auto]]
    [[File:Hoboofen der erste Entwurf- Prototyp 004.jpg|none|auto]]
    [[File:Hoboofen der erste Entwurf- Prototyp 003.jpg|none|auto]]
    [[File:Hoboofen der erste Entwurf- Prototyp 002.jpg|none|auto]]
    Dieses ist natürlich nur ein; wie der Name schon sagt, Prototyp den ich aus 0,5mm verzinktem Stahlblech gebaut habe.
    Einfach darum, weil es vorhanden war und keichter zu bearbeiten ist als Edelstahl.

  • Hallo,

    nur mal so aus Neugier: Wohin verschwinden all die Schrauben, Nägel, Dübel....?
    Und was passiert mit all den Werkzeug?

    Ich meine, was für ein Szenario ist das denn, wo alles Werkzeug und alle Hilfsmittel plötzlich weg sind? Natürlich außer dem Werkzeug, daß man selber gebunkert hat.
    Es gibt wohl nur eines für einen kompletten Stromausfall, und das ist ein massiver EMP. (Also wirklich massiv)
    Und dann gibts vermutlich andere Probleme als die Berufswahl nud welches Werkzeug man im Keller hat. (radioactive Wolken zB, die aus all den Kerkraftwerken in die Höhe steigen)

    Aber trotzdem hier mein Werkzeug für die "Zeit danach" 2t Papier A3 60g weiß und eine Mechanische Schreibmaschine mit ca. 100 Farbbändern.
    Scvhreiber werden wohl immer gebraucht werden solange es Behörden gibt. Und wenn es keine mehr gibt werden sicherlich noch andere Leute meine Dienste benötigen.

    Gruß
    Gerald

  • @Kern
    Bin mir nicht sicher wie weit es behörden noch geben wird, aber das Schreiben ansich ist etwas was den Menschean ausmacht. Großteils unserer Zeitgeschichte basiert darauf, dass wir nachlesen konnten was die Leute beschäftigte.
    Das werkzeug wird nicht einfach verschwinden, aber es wird auch nicht im Baumarkt warten, daher ist es besser damit zu rechnen keines zu haben, und sich über die gefundenen Gegenstände zu freuen, als damit zu rechnen.
    Wenn ich mir z.B. Bilder von Tschernobil anschaue, sehe ich dort kein Werkzeug liegen, aber es wird auch sicher keiner mitgenommen haben.

    Zu meinem Werkzug:
    Da ich Mechatroniker gelernt habe (die Elektronik lassen wir mal lieber weg) schliesse ich mich beim Grundwerkzeug @Capt J Reynolds an. Ausserdem probiere ich soviel wie möglich von dem grösseren Sortiment an Werkzeugen auch in einer Stromunabhängigen Variante zu besitzen.
    z.B. Elektrohobel -> Hobel ; Handkreissäge -> Fuchsschwanz ; etc ...

    FORTES FELIX SUNT

  • Zitat von Kern im Beitrag #18
    Hallo,

    nur mal so aus Neugier: Wohin verschwinden all die Schrauben, Nägel, Dübel....?
    Und was passiert mit all den Werkzeug?

    ...



    Ich verwende fast ausschließlich Elektrowerkzeug, für die Umsetzung. Den Design-Part versuch ich grad wieder vom CAD/Rendern wegzubewegen und mehr handzeichnerisch zu tun.

    Also bei mir reichte ein Stromausfall und ich wär schwerst beeinträchtigt.

    Die Schrauben, Nägel und Dübel wären unter Umständen schnell Mangelware, wenn Produktionsstrassen gestoppt wären.

    War nur Gehirngymnastik, um nicht auf Spax und Plastik angewiesen zu sein.

    @terryderterrier

    An Workshops wär ich sehr interessiert!