Einkochen

  • Da ich trotz intensiver Suche nichts ausführliches zu diesem hochinteressanten Thema hier gefunden habe möchte ich mal was eigenes dazu eröffnen und bitte um Mitarbeit der Praktiker auf diesem Gebiet.

    Meiner Meinung nach die beste im normalen Haushalt durchführbare Form der Lebensmittelkonservierung da günstig, ohne Kühlung haltbar,
    wohlschmeckend, fast unbegrenzt ausbaubar und langfristig haltbar.

    Ich stelle mal als erste und ganz wichtige Regel in den Raum:
    Sauberkeit hat oberste Priorität!
    Sowohl um die Keimanfangszahl so gering wie möglich zu halten als auch um der mechanischen Sicherheit des Verschlusses wegen.

    Ich kenne so ziemlich alle Verfahren dazu allerdings möchte ich mich aus persönlicher Überzeugung heraus speziell auf das System Weck konzentrieren (eventuell noch auf Pressure Canning).

    Jetzt warte ich erst mal ab ob das Thema überhaupt Interesse hervorruft und mache dann gegebenenfalls weiter.

    LG Wolfgang

  • Hihi hab vorhin das hier gefunden :
    Diese Nahrungsmittel halten ewig


    Im Link von Yaerv findet man ein paar Grundlagen zu Konservieren oder einkochen.

    Für uns Prepper sind Dosen interessant, mangels Grundmaterial, Dosen und Deckel sowie Verschliessmaschine leider nicht praktikabel.

    Da bietet sich einkochen in Gläser mit Gummidichtung an. Geht aber auch mit Schraubdeckeln.


    Konfitüre ( ganze, halbe oder gestückelte Früchte ) oder Marmelade ( passierte Früchte ) oder Gelee ( aus Fruchtsaft ) ist für den Hausgebrauch mit langer Haltbarkeit eigentlich einfach herzustellen :

    Früchte 38%, Zucker 60% ( weniger als 55% verkürzt die Haltbarkeit ! ) 2% Pektin ( oder Geliermittel ) Wer mag kann auch noch etwas Ascorbinsäure ( Zitronensäure) zur Farberhaltung beigeben

    1. Die Gläser während dem Einkochen bereits in ein Wasserbad stellen, > 80°C,
    2. Glas aus Wasserbad nehmen,
    3. leeren, bis auf 1-2mm Einfüllen,
    4. Deckel drauf, sofort umdrehen !
    5. Glas auf dem Deckel stehend belassen bis es abgekühlt ist.

    Haltbarkeit wenn dann Dunkel, trocken und kühl gelagert gute 10 Jahre und länger

    Geschmacksverlust wird aber ab dem 3ten Jahr anfangen bis zu 7 Jahren aber kaum bemerkbar, ab 10 Jahren immer noch ess- und streichbar, aber Geschmacklich sicher nicht mehr "wie gewohnt"

    Wie eigentlich bei jedem Umgang mit Lebensmitte ist Sauberkeit und Hygiene das A & O. Wer mag kann die Gläser vor dem füllen auch mit kochendem Wasser begiessen.
    Ausserdem sollten die Zutaten, hier Früchte, immer gute Qualität sein. ( B Ware würde ich nach 3-5 Jahre spätestens essen )
    Faule Ware eignet sich NICHT. Nur Flecken vom Hagel oder zu fest gedrückt macht gar nichts.

    Je nach Frucht ( Wassergehalt ) und wie man seine Confi mag, brauchts auch mal mehr Pektin. Auch ist bei den verschiedenen, im Handel erhältlichen Geliermittel deren Anleitung zu beachten.
    Aber mehr als 5% sollte es nicht ausmachen, geht ja immer zu lasten des Fruchtanteils und somit des Geschmacks.



    LG

    Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Hallo Indi,
    ja der link ist aber etwas dürftig und nicht sehr praxisbezogen.
    Einkochzeiten entnehme ich einfach einem Buch oder dem I-Net.
    Ich meinte mehr persönliche Erfahrungen wie zB. Deine oben erwähnten.
    Ich mache das zB. ganz anders.
    Saubere Gläser trocken im Ofen bei ca 100 Grad vorwärmen (Wasser ist Gift in Marmelade da hier Schimmel entstehen kann)
    Gummi frisch aus dem kochenden Wasser auflegen
    Unbedingt mit Spezialtrichter die Gläser befüllen (so das bei Weckgläsern welche ja vertiefte Deckel haben noch etwas Luft bleibt)
    Verschließen mit Deckel aus Backrohr, zuklammern und 30 Minuten bei 80 Grad einkochen(sicher ist sicher). abkühlen lassen, entklammern.
    Glas an Deckel anheben um korrekten Verschluss zu überprüfen.
    Kühl und dunkel lagern.

    LG Wolfgang

  • Hallo zusammen,

    also ich finde das Thema höchst spannend und koche auch schon seit geraumer Zeit selbst ein. Selbstgemachtes hat immense Vorteile und nichts ist beruhigender als haltbar gemachte Lebensmittel im Haus zu haben!
    Erst heute habe ich wieder 5 Gläser Ratatouille und 5 Gläser Bolognese eingekocht. Einfach größere Mengen zubereiten, in Gläser füllen und einkochen - nix einfacher als das!
    Erfahrungs- und Rezeptaustausch - da bin ich sofort dabei! [Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/grin.gif]

    LG
    Tonya

  • Hallo Tonya,
    ja das ist schon die hohe Schule des einkochens.
    Für Anfänger würde ich nach Marmelade(am einfachsten) Früchte empfehlen.
    Nicht gerade zum Abnehmen mein Grundrezept aber schmeckt göttlich:
    Früchte (Spalten, Hälften, Kirschen entsteint, Ribiseln Stachelbeeren ganze Früchte) dicht an dicht ins Glas stopfen und mit folgendem Aufguss auffüllen:

    Pro Liter Wasser 40dag Zucker mit einer Messerspitze Zitronensäure aufkochen(invertieren-der Zucker schmeckt so weicher)
    Abgesehen vom Geschmack konserviert diese hohe Zuckerlösung auch zusätzlich.
    Bei Äpfeln gebe ich noch einige Nelken und etwas Zimt bei, für Birnen gar nichts extra.
    Bei 70-80 Grad 30 Minuten einkochen.
    Kühl und dunkel lagern.(Schlafzimmerkasten, trockener Keller)
    Das repräsentiert halt meinen Geschmack der eher auf süß aus ist (Das Apfelmus aus den US-MRE´s ist für mich göttlich da mit weit mehr Zucker gesüßt als unseres)
    Aber nicht vergessen der Zucker hat auch eine konservierende Wirkung und sollte nicht zu stark reduziert werden.
    Nächste Stufe Gemüse (Morgen so ich Zeit habe)

    LG Wolfgang

  • Ich koche das ganze Jahr über immer wieder Chutney ein.
    Oft bleibt Gemüse übrig das keiner mehr will, das sind Chutney ideal zum Reste verwerten. Ich kanns nämlich net leiden Lebensmittel wegzuwerfen
    Schmeckt super zu Gnocchi, Reis, Nudeln, Fleisch, Fisch,.... einfach probieren! :)

    Zucchini chutney:

    1 kg Zucchini
    500 g Tomaten
    2 Zwiebeln
    3 Paprika
    250 ml Balsamicoessig
    250 g Gelierzucker (3:1)
    2 Knoblauchzehen
    Salz
    Pfeffer
    1 Chilischote

    Für das Zucchinichutney die Zucchini waschen und in gleichmäßige kleine Würfel schneiden. Einsalzen und beiseite stellen.

    Den Paprika und die Chilischote entkernen, entstielen und in kleine Stückchen schneiden. Die Tomaten würfeln. Die Knoblauchzehen und die Zwiebel schälen und fein hacken.

    Nun die Zucchini ausdrücken, gut abtropfen lassen und mit einer Küchenrolle trockentupfen.

    In einem großen Topf am Herd wenig Öl erhitzen, das Gemüse hinzugeben und kurz erhitzen. Mit dem Balsamicoessig ablöschen und den Gelierzucker sowie Salz und Pfeffer hinzugeben. Alles einmal aufkochen lassen und unter öfterem Umrühren am Herd für ca. eine halbe Stunde köcheln lassen.

    Einstweilen die Gläser in heißem Wasser auskochen und trocknen lassen. Das Zucchinichutney in die sterilen Gläser füllen und luftdicht verschließen.

    Das Rezept lässt sich leicht abwandeln, und im Netz gibt es unzählige Rezepte mit allen möglichen Geschmacksrichtungen!

  • Frage eines Laien: Was kann ich alles einkochen?
    Nur Sachen die "feucht & schlabbrig" sind wie Marmelade oder Chutney? Oder auch Erdäpfelgulasch, Nudel oder Kaiserschmarrn?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Hallo DP,
    Einkochen kann man im Prinzip Alles, ich muss gestehn dass mir auch ein Fleischtopf lieber ist wie grüne Bohnen. Bitte nicht über die Wertigkeit diskutieren, mir ist halt ein "gselchtes" lieber wie der frischeste Brennesselsalat, auch mit Balsamico. Trotzdem hätte ich noch eine Frage an die Aktiven. Meine lb. Mutter hat diverse Glaskonserven erstellt, mit geringer Fehlerquote. Leicht erkenntlich entweder durch Verfärbung oder Schimmel. Die Anderen haben, bei normaler Lagerung, locker 20 Jahre überstanden. Das einzige Problem das bei der gelegentlichen Verwendung, Gedenktag, aufgetaucht ist, war die totale Versprödung der Einmachgummis. Sprich Abriss der Lasche, mühseliges abpuhlen der Gummireste, oft Zerstörung der Glasdeckel.Meine Frage währe, ob es mittlerweile eine andere Lösung für die Gummis gibt, evtl. Silikondichtungen oä. und hat Jemand damit
    Erfahrung.
    LG Gerd

  • Hallo Don Pedro,
    zwischen können und sollen ist halt ein Unterschied.
    Man kann (fast) alles einkochen solange die Wärmeübertragung des Einkochwassers auf das Einkochgut sichergestellt ist(vorzugsweise durch Flüssigkeit). Ein Steak trocken ohne allem ist denkbar ungeeignet(auch aus Geschmacksgründen).
    Fleisch allgemein ist nicht ganz so einfach und wurde bei mir eigentlich immer nur im Spezialverfahren des Pressure Canning "eingekocht".
    Ich nehme Dir aber ein gutes Buch zu dem Thema mit(leider Englisch-auf Deutsch gibt es nix gescheites).

    Hallo Gerd,
    Immer neue (Qualitäts)Gummi verwenden, im Wasser einkochen(nix Backrohr oder Mikro), Dunkel!! lagern(UV macht Gummi spröde).
    Länger wie 2Jahre sollte man sie dennoch (Qualitätsminderung) nicht lagern. Ich weiß das sie nach 10 Jahren auch noch nicht giftig sind aber nicht mehr gut.

    LG Wolfgang

  • @arkebusier die Gummireste gehen mit Wundbenzin und einem Drahtwaschel ab.
    Ich hab Silikondichtungen Probiert, war aber nicht zufrieden damit, die werden mit der Zeit an der Oberfläche irgendwie schmierig, ich vertraue lieber weiterhin normalen Rexgummis.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Einkochen ist keine Hexerei, man muß sich nur darübertrauen.

    Es eignen sich auch Gläser mit Schraubverschluß, auch gebrauchte, sofern der Deckel in Ordnung ist. Weck und Rexgläser sind gut, müssen aber nicht sein. Wer es einfach mal probieren will, und nur wenig Geld investieren will, kann Verpackungsgläser verwenden, es sollten aber halbwegs stabile sein mit einer Öffnung die sich leicht befüllen lässt.

    Für die allerersten Versuche würde ich was einfaches wie Apfelmus, oder passierte Tomaten empfehlen.
    Die Deckel der Schraubgläser dürfen nicht zu fest zugeschraubt werden, handfest nicht anknallen, damit während des Kochvorganges Luft entweichen kann. Auch bei Schraubverschlüssen sorgt das Vakuum für den festen Sitz der Deckel nach dem Einkochen.

    Der Großteil meiner Vorräte ist selbst eingekocht, da weis ich was drinnen ist und ich kann es so machen wie es meiner Familie schmeckt.

    Fleischhaltige Konserven sind auch kein Problem, ich stell die einfach in den Druckkochtopf.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Danke für diese Klarstellung Austrianer, das die Funktion die selbe ist ist weis ich schon, drum nehm ich ihn ja, Es ist aber schon so das ein spezieller Pressure Canner deutlich größer ist als der bei uns handelsübliche Kelomat mit 10l Inhalt, und wohl auch nicht sehr verbreitet.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Hallo MB,
    wenn Du einen 10l Kelomat hast bist Du eh schon King(oder Queen[Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/grin.gif])
    Ich hab nur einen 6l.
    Und ja, natürlich ist ein Pressure Canner spezieller als ein Kelomat.
    Alleine schon wegen der Größe aber vor allem wegen dem echten Manometer welches genauere Zubereitungszeiten bei variablen Drücken(und damit Temperaturen)erlaubt.

    LG Wolfgang

  • Ich hab gegoogelt und ein üblicher Druckkochtopf erreicht 1,8 Bär und 116 Grad Celsius. http://www.ebay.de/gds/Tipps-und-Tricks-...77687906/g.html
    Bis jetzt ist mir damit eigentlich alles gut gelungen, ich nehme es aber wirklich nur für Wurst und Fleisch. Alles andere hält auch so gut und man kann viel mehr auf einmal machen.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • zum Thema spröder Gummi: ich weiß, daß man Stempelgummi geschmeidig hält, indem man die Stempel 1-2mal im Jahr auf ein Fetzerl tupft, das mit Glycerin getränkt wurde. dann über Nacht stehen lassen, am nächsten Tag das überschüssige Glycerin vom Stempelgummi abwischen. bei meinen Stempeln mache ich das seit 2 Jahre (also, seit ich sie habe), bisher sieht alles ok aus - aber ich vermute, daß auch ohne Pflege nach 2 Jahren noch keine Schäden zu sehen wären.
    Glycerin bekommt man ganz normal in der Apotheke.

    Überlegung: was wäre, wenn man bei den eingeweckten Sachen den Rexgummi einmal im Jahr von außen (also ohne die Konserve zu öffnen) mit Glycerin einreibt? Glycerin ist auch in Lebensmittel und Zahnpasta enthalten, sollte uns also nicht schaden. bin aber kein Chemiker oder Lebensmitteltechniker, vielleicht kennt sich ja jemand mit der Materie aus :-)

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • In der Technik wird zur Gummiepflege Silikonspray verwendet, das es auch in Lebensmittelecht für Produktionsmaschinen gibt. Aber wenn Glyzerin auch funktioniert wäre das gut, da Glyzerin einer der Hauptbestandteile von vielen Hautcremes ist.


    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • stimmt, hab grad gschaut - in Neutrogena-Handcreme ist Glycerin enthalten.
    aber: machen da nicht ev. enthaltene Parfümstoffe etc dann den Gummi spröde über die Jahre?
    Glycerin in Reinform hätte halt den Vorteil, daß es - relativ rein ist.

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Die Gummis dürfen nicht rutschig sein, also nicht einschmieren. Die Rexgummis sind Einweg, werden jedes Mal neu genommen und halten dann solange wie die Konserve. Erst nach sehr langer Lagerung werden sie klebrig und sind dann manchmal mühsam vom Glas zu trennen.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.