Hygiene im Krisenfall: 1. Körperhygiene

  • Dies ist eine Ergänzung des Hauptartikels: Hygiene im Krisenfall.

    1. Körperhygiene


    Körperhygiene ist wichtig, man füllt sich wohler wenn man sich sauberer fühlt, auch das miteinander ist wesentlich leichter wenn man nicht 10 Schritte gegen den Wind zu riechen ist.
    Zur Körperhygiene gehören das Dusche, Zahnhygiene, aber auch das freihalten und entfernen von Parasiten, und das vermeiden von Krankheiten.

    Ein guter Anfang für die richtige Körperhygiene ist mal ausreichend schlaf, das mag sich verrückt anhören, aber im Schlaf erholt sich geist und Körper, das stärkt das Immunsystem, lässt den verstand richtig arbeiten, und verbessert auch das seelische Wohlbefinden. Wer schon einmal so richtig müde war, und trotzdem noch was tun musste, der versteht was ich meine.

    Was aber ebenso wichtig ist das man sich sauber hält, dazu gehören Duschen oder Baden für die Äusserliche Reinigung dazu.
    Baden ist relativ einfach, man sucht sich ein geeignetes fliesendes Gewässer, und dort eine geeignete Flache Stelle ohne Strömung, und badet sich nackt darin. Seife ist von Vorteil, muss aber nicht unbedingt sein.

    Duschen ist wohl die Möglichkeit die man am häufigsten verwenden wird. Man kann sich dazu einfach mit Wasser übergießen, natürlich wenn man nackt ist, reibt sich ab, und übergießt sich wieder mit Wasser. Die Wohl Luxus-Dusche hat man wenn man sich eine Dusche baut. Dazu nimmt man eine leere Plastikflasche, Konservendose oder ähnliches und bohrt ein paar Löcher in den Boden. Diese hängt man in einen Baum, so hoch das man darunter passt, aber noch gut Wasser hineinschütten kann. Wenn das Wasser zu schnell rausläuft weil die Löcher zu groß sind, keine Panik, ein paar Blätter hineinlegen, das bremst den Wasserfall. Die Dusche hat zudem den Vorteil das man das Wasser vorher an einem Feuer vorwärmen kann, aber Achtung, nicht zu heiß machen, Verbrennungen sind übel.

    Generell muss man aber auf eins unbedingt Achtgeben, man kann sich sehr leicht unterkühlen, also immer trockene Kleidung, ein Feuer usw. bereithalten. Bei einer Unterkühlung kann man sehr leicht krank werden bzw. sterben!

    Zähneputzen ist eine weitere Notwendigkeit im Survival. Der eine oder andere hat sicher eine Zahnbürste, Zahnpasta usw. dabei, aber was wenn man sie verliert, oder wenn sie verbraucht sind? Dann muss Ersatz her.
    Als Zahnbürstenersatz eigenen sich entrindete Birkenäste, Hasnelnussäste oder Äste der Erle. Man zerkaut die enden solange bis sie fasrig und wie ein Pinsel aussehen, dann hat man eine Not-Zahnbürste mit der man sich Zähne und Zahnfleisch putzen kann.

    Als Zahnpasta-Ersatz kann man Asche verwenden die man mit der Zahnbürste oder dem Finger auf den Zähnen verreibt. Das mag nicht sehr gut schmecken, reinigt aber die Zähne.
    Alternativ habe ich gelesen das man die Wurzel der Berg-Nellkenwurzel kauen kann. Im alten Ägypten wurde angeblich so wie in manch anderen Kulturen verschieden Baumharze gekaut zur Zahnreinigung.

    Als Seifenersatz kann man folgendes verwenden:
    - Rostkastanien klein schneiden und kochen, es entsteht eine seifige Brühe.
    - Das gleiche gilt für Efeublätter und Birkenblätter, da müssen sie allerdings junge Blätter verwenden.
    - Wasser mit Holzasche mischen, allerdings trocknet die Asche durch ihre Mineralien die haut aus, was schlecht ist, aber für gelegentliche Verwendung ist es wohl geeignet.

    Freihalten von Parasiten, nun zum Entfernen von Zecken und ähnlichem sollte man immer entsprechendes Werkzeug dabei haben, z.B. eine Zeckenzange. Hat man das nicht kann man die Zecke auch mit einer spitzen Pinzette entfernen oder mit den Fingern herausdrücken. Wovon immer abgeraten wird ist die Pinzette mit irgendwas zu bestreichen oder zu beträufeln damit sie abgeht, das führt nur dazu das die Zecke als Reaktion darauf vermehrt Speichel und Körpersekret in die Wunde einführt, und damit erst Recht Krankheiten usw. überträgt.



    Das wäre meine kleine Einführung in die Körperhygiene, wenn ihr weiteres Wissen dazu habt, wäre es nett es in den Kommentaren mitzuteilen, Herzlichen Dank schonmal dafür!

    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Wir haben beim survivaltraining junge Weidenäste zerkaut um einen Zahnbürstenersatz zu erhalten.
    Ich habe von Seifen und Zahnpastaersatz gelesen, von Asche und zermahlenen Muscheln (vermutlich wegen der Grobkörnigkeit/Schmirgelwirkung) mit ein wenig Wasser zu einer Paste vermengt.
    Allerdings reicht die normale Asche vollkommen, da der Feinkornanteil viel höher ist, und Asche als steril gilt. Damit bekommt man zumindest den Belag weg.
    Für den frischen Atem findet man relativ einfach und auch häufig verschiedene Verwandte der Minze.
    Ein Arbeitskollege von mir schwört auf ein zerkautes Salbeiblatt pro Tag um Zahnfleischentzündungen und dergleichen vorzubeugen.

    Die Gewürznelken wurden meines Wissens verwendet um Zahnschmerzen zu lindern. In manchen Survivalbüchern wird das sogar explizit angeraten falls man Zahnfleischentzündungen hat oder Zahnschmerzen. Eine Gewürznelken in die betroffene Mundregion schieben und ein wenig einspeicheln, sodass die ätherischen Öle sich ausbreiten können.

    Allerdings sollte man das nicht bei schwangeren Frauen anwenden, da die Öle der Nelke als wehenfördernd gelten.

    Um zur allgemeinen Hygiene zurückzukehren mach ich einen Abstecher zum Sonnenschutz.
    Der Survivaltrainer bei dem ich den Kurs hatte, verwendet anstatt einer Sonnencreme- Asche die verhindert, dass einem die Sonne die Haut verbrennt.
    Ebenso nimmt man als Vorbeugung von Schneeblindheit oder in der Wüste Kohle- die man sich unter dem Auge am Lid verteilt um Reflexionen zu verringern.
    Allerdings ist das kein vollwertiger Schutz gegen Entzündungen der Hornhaut in folge von Schneeblindheit o.ä.

  • @Cody
    Ah, das mit der Asche unter den Augen ist ziemlich interessant.
    Schlamm und Asche auf der Haut schützt ja nicht nur gegen die Sonne, sondern auch gegen den Predator, wie wir wissen. ;)

    Ich habe gelesen, dass auch normales Pflanzenöl als Sonnenschutz verwendet werden kann, allerdings natürlich mit einem geringeren Sonnenschutz und die UV Strahlen werden nur zu 30% abgehalten (ist schon eine Weile her, dass ich das gelesen habe, am besten selber nachprüfen, da ich es nicht mehr genau weiß).
    Der Vorteil durch das Öl ist aber, dass es NICHT die Strahlen blockt welche für Vitamin D zuständig sind.

    Bezüglich Zahnpflege habe ich dieses Schmankerl für euch:
    Where There Is No Dentist
    http://modernsurvivalonline.com/Files/me...b_Full_Book.pdf

    Ansonsten möchte ich noch jedem eine tägliche kalte Dusche (und noch besser, eine "schottische Dusche") empfehlen. Warum? Seht selbst:
    https://www.youtube.com/watch?v=qxz8QNqrzwY

  • Das mit den Reflexionen und deren Unterbinden durch Asche wurde von den Mythbustern mal untersucht, und leider gebustet.

    Aber wer ein Halstuch hat kann das einlagig über die Augen binden wie eine Augenbinde, aber durch eine Lage stoff sieht man fast normal durch, hat aber einen guten Schutz gegen Schneeblindheit. Vielleicht werde ich dazu mal was schreiben.

    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Hab keine Tipps was die Hygiene selbst betrifft aber vielleicht kann ich durch ein Beispiel wieder geben wie selbst verständlich, wir eigentlich unsere Sanitäreinrichtungen wahrnehmen. Klar in der Modernen Welt von Heute ist es nun mal selbst verständlich geworden in das Bad zu gehen und sich in die Wanne zu legen oder sich kurz mal duschen zu können wenn man Lust und Laune hat, ohne großen Aufwand. Nur was ist, wenn man diese Möglichkeit auf einmal nicht mehr hat? Aus welchen Gründen auch immer, bei mir zum Beispiel war es heute so weit.

    Da mein WC am Boden nicht mehr richtig haftete und bei der Armatur in der Badewanne schon Lücken entstanden sind, musste ich einen bekannten Freund und Installateur holen der mich das gut abdichtete. Da er mir nicht sagen konnte an welchen Tag und welcher Uhrzeit er kommen würde, musste ich dementsprechend warten. Heute hatte er Zeit und hat alles sehr gut hinbekommen. Der Knackpunkt an der Sache ist aber das die Dichtungsmasse, ich nenne sie mal so, 24-48 Stunden braucht bis sie hart wird bzw. sich verfestigt hat, so hat er es jeden Falls erklärt.

    Eigentlich keine große Sache sollte man denken. Tja da ich nun mal Berufstätig bin und es auch vorkommt das ich hier und da mal etwas schmutzig werde ist es für mich persönlich zur Pflicht geworden mich jeden Tag zu duschen, ob es Gesundheitlich von Vorteil ist sei dahin gestellt(am Wochenende ist das nicht ganz so wichtig). Leider kam er recht spät und wurde auch erst gegen 21 Uhr fertig.


    Um auf den Punkt zu kommen, jetzt stand ich da und wusste nicht was ich machen sollte. Nicht duschen und morgen stinken? Zu einem Freund gehen und sich dort duschen? Aber es ist schon recht spät und alle müssen morgen Früh raus.
    Da fiel mir auf wie hilflos ich eigentlich bei so einer fast schon simplen Sache da stand. Hatte mich im ersten Moment auch etwas geschockt.
    Natürlich konnte ich das nicht einfach so auf mich sitzen lassen.

    Da blieb dann auch nicht viel anders übrig als sich mit einem Waschlappen zu waschen. Dazu gesagt, Warmwasser gab und gibt es noch aus der Küchenspüle und aus dem Waschbecken im Badezimmer, sowie ein separates WC im Haus.
    Gesagt, getan und ich muss sagen man fühlt sich fast wenn nicht gleich Frisch an wie wenn man normal Duscht. In 10-15 Min war die Sache mit einem Stück Seife und Waschlappen erledigt.

    Jetzt bin ich aber am überlegen, wie schwierig das eigentlich sein kann wenn man nicht mal Warmwasser aus der Leitung zur Verfügung hat und wie hilflos man eigentlich so da stehen kann, bei einer so einfachen Tätigkeit.
    Natürlich hängt das von der Person selbst auch ab wie man in solch einer Situation reagiert.

    In erster Linie war es aber dennoch ein sehr lehrreiche Erfahrung auch, wenn es in diesem Fall nur eine Kleinigkeit war im Gegensatz zu anderen Sachen.
    Natürlich nicht zu vergleichen mit Survival Ausflüge im Wald usw. ihr wisst was ich meine.

    Musste das Thema besprechen, hatte im Moment irgendwie das verlangen dazu. Auch wenn es vielleicht etwas Persönlich ist und nicht ganz genau hier reinpasst.

    Hier im Westen sind wir frei und müssen nichts, nur funktionieren!

  • Erwähnen sollte man dazu vor allem das ein tägliches duschen, wie in unserer Zeit üblich (und auch von den meisten so praktiziert), aus medizinischer Sicht eigentlich ein Unding ist.
    Häufiges und zu häufiges duschen zerstört die natürliche Hautflora und kann bei empfindlichen Menschen üble Folgen haben.

    Aber natürlich sehe ich es auch aus deiner Sicht, wir sind so an unsere täglichen "Selbstverständlichkeiten" gewöhnt, das eine Krise eine grosse Umstellung wäre, auch bei uns Preppern.

    Dazu zähle ich auch noch neben der Körperhygiene den tägliche Toilettengang und das selbstverständliche wechseln der Kleidung.

    "Die Demokratie ist nicht die beste Regierungsform, sie ist nur als einziges übriggeblieben!"