Kennt jemand "Badlands" in Europa?

  • Ich war letzten Sommer in Tschernobyl. Dort leben (temporär) einige tausend Arbeiter, die die Infrastruktur in Prybjat instand halten. Die Reaktoren müssen ja nach wie vor gekühlt werden, außerdem hat man am Sarkophag gebaut, das ist ein Milliardenprojekt und der geplante Zeithorizont für den Rückbau beträgt 100 Jahre, wobei die Technologie dafür heute noch nicht existiert. Tschernobyl selbst steht ja ein Stück weg von den Reaktoren, wirklich problematisch ist es in Prybjat.

    Was in Tschernobyl relativ problemlos geht ist auf den Teerstraßen herum laufen oder sich in den Gebäude aufhalten. Die wurden dekontaminiert / abgewaschen... Die Hotspots muss man halt meiden. Wir waren dort z.B. in einem Hotel untergebracht mit völlig normaler Strahlenbelastung.

    Was weniger gut geht ist im Boden graben, dort bringt man die schweren radioaktiven Isotope wieder nach oben. Daher ist das dort auch mit dem Ackerbau so eine Sache. Wirklich "leben" tun dort nur noch eine Handvoll alter Leute und so wirklich gut geht es denen auch nicht mehr. Und die leben alles andere als autark, auch wenn da ein paar Hühner und ein Schwein herum laufen. Die beziehen eine Rente vom Staat und bekommen regelmäßig Lebensmittel angeliefert. Radioaktivität ist halt auch eine Zufallsgeschichte. Die die schon tot sind können die Geschichte nicht mehr erzählen.

    Als Rückzugsort taugt Tschernobyl nicht (sofern man in der Katastrophe in die Ukraine fliehen will), das ist heute eine Mischung aus militärischem Sperrgebiet und Tourismusmagnet.

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    Generell schwingt aber bei diesem Thema eins der Kernprobleme von bug out Szenarien in Mitteleuropa mit. Wohin soll man eigentlich gehen? ganz besonders für die, die Wildnisstartegien haben. In meinen Augen ist das fast unmöglich, denn echte größere Wildnis gibt es in Europa nur noch Ansatzweise in Teilen Rumäniens, im Norden Skandinaviens und sehr wohlwollend betrachtet vielleicht ich hochalpinen Bereich. Alles andere wimmelt von menschen und es ist nur eine Frage der Zeit bis der legitime Besitzer des Stückes Land auftaucht, das man sich ausgesucht hat.

    Dazu kommt noch, dass man idR eine ganze Weile braucht, bis man in Nordskandinavien oder Rumänien wäre und Millionen anderer leute deutlich näher dran sind als man selber. Die wahrscheinlchkeit der erste oder gar der einzige zu sein erscheint mir sehr gering. Dass man zu Fuß autark dort zumindest zu manchen Jahreszeiten nicht hinkommt, weil man vorher vermutlich verhungert kommt blöderweise noch dazu...

    Das bug out Thema kommt aus den USA, dort hat man deutlich mehr Optionen in die Wildnis zu entschwinden, auch in Sibirien oder Australien...

    In Mitteleuropa sind wir da im Arsch. Aber es könnte ja noch schlimmer sein, z.B. in Südkorea... ;-)

    Für mich muss ein bug out idealerweise dort enden, wo mich der Besitzer auch duldet (also z.B. Verwandtschaft), oder wo ich selber etwas besitze bzw in der Lages bin, Besitz zu erwerben oder es zumindest legal zu mieten. Das läuft deshalb bei mir auch nie auf eine "ich lebe irgendwo im Wald" Strategie hinaus. Wenn man das tun will sollte man mMn diesen Wald auch besitzen.

    MfG

  • Privat. Ich wollte mir Duga 2 anschauen bevor die abmontiert wird (brauchte den Strom eines AKW und kostet 2x soviel wie ein AKW) und den havarierten Reaktor 4, bevor der unter dem neuen Sarkophag verschwand. Außerdem bietet die Ukraine auch noch einige andere Prepperziele, z.B. die Atomraketensilos und auch mal AK47 schießen oder Radpanzer fahren kostet ned viel...

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    SS18-Satan Atomrakete (nicht funktionsfähig):

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