Schnaps herstellen

  • Ich habe die letzten Monate viel Zeit damit verbracht Likör anzusetzen und irgendwann kam mir die Idee selbst Schnaps herzustellen. (Schnaps ist ja die Grundlage des Likörs)
    Weiters kam mir der Gedanke den Schnaps eben sinnvoll nutzen zu können als Tauschmittel oder zur Desinfektion.

    Bei Internetrecherche hab ich dann 'Turbohefe' entdeckt die Wasser und Zucker zu Schnaps machen soll... bin jetzt am überlegen ob ich es wagen soll mir das ganze Zubehör und so zu bestellen.

    Hat jemand hier vielleicht Erfahrungswerte in dieser Richtung?

  • Also ich bin ja kein rechtsexperte aber meines wissens nach ist schnapsbrennen ohne lizenz eine schnapsidee. ;-)
    Vielleicht gibt es einen landwirt hier der über eine solche lizenz verfügt und darüber mehr auskunft geben kann.
    Wir wollen uns im rechtlichen rahmen halten.

  • Für den privaten Gebrauch darf man das schon, gibt Freimengen, darüber muss man dann versteuern. Solange man selbst genug Obst hat.
    Also beschneiden wir unsere theoretischen Diskussionen nicht schon wieder wegen möglicher Gesetze und Illegalitäten.
    Das Wissen was wir hier austauschen findet jeder mit Google anders auch raus.

  • Hier ein Link zu einem Wikipedia Artikel zum Brennen von Schnaps:

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Brennen_(Spirituose)


    Ein Zitat daraus:

    Zitat
    Österreich
    Nach dem Alkoholsteuergesetz[12] (Bundesgesetz über eine Verbrauchsteuer auf Alkohol und alkoholhaltige Waren) unterliegen Alkohol und alkoholhaltige Waren (Erzeugnisse), die in Österreich (ausgenommen das Gebiet der Ortsgemeinden Jungholz in Tirol und Mittelberg in Vorarlberg) hergestellt oder dorthin eingebracht werden, der Alkoholsteuer. Auch die Herstellung zum eigenen Gebrauch aus selbstgewonnenen alkoholbildenden Stoffen unterliegt - als Herstellung unter Abfindung (§ 55 Alkoholsteuergesetz) - der Steuerpflicht (mit ermäßigtem Steuersatz von EUR 6,48 pro Liter) und ist als solche zu beantragen (Abfindungsmeldung), was auch online geschehen kann.[13]



    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Ich spreche ja nicht davon literweise zu produzieren, geschweige den irgendwie zu Geld zu machen.

    Die Grundidee ist eigentlich nur die, die Turbohefe und das zugehörige Equipment zu lagern und im 'Notfall' zuhause zu haben. Und mit dem Wissen wie man das Ganze sinvoll nutzen kann im Ernstfall.

    Mir ist schon bewußt das Brennerei im großen Stil illegal ist! :)
    Vorallem hätte ich sowieso nur wenig Verwendung für Schnaps im Haus weils keiner trinkt. :D

  • Da Hefe aus lebenden Zellen besteht stellt sich mir die Frage wie lange sie am leben bleibt. Ich glaube nicht das sie länger als ein Jahr durchhält. Du müsstest also Jährlich zumindest die Hefe tauschen, und alle Paar Jahre andere Teile wie Gummiedichtungen usw.

    Zudem würde ich zumindest mal Übungshalber das Brennen ein paar mal testen. Was ich aber als Hauptproblem sehe ist, du musst meines Wissens die Temperatur sehr genau erwischen, sonst entsteht Alkohol bei dem Vergiftungs- und Erblindungsgefahr besteht. Das bedeutet auch die Ausrüstung zum Brennen muss gut und sicher gelagert werden, und darf nicht beschädigt werden, sonst haut das alles nicht mehr hin.

    Der Schnaps selber kann je nach Qualität zur Desinfektion, als Tauschmittel, als Brennstoff, zum Reinigen, Als Lösungsmittel für weitere Chemische Prozesse und wenn man ausreichende Mengen davon hätte und ein geeignetes Fahrzeug dann könnte man sogar damit ein Auto antreiben.

    Und illegal ist das Brennen nicht, du musst dich halt anmelden (geht sogar Online) und entsprechende Steuern abführen.


    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Also zuerst braucht man mal irgendeine Kohlehydratquelle die durch die Hefe "verdaut" wird. Hefen vergären bis ca. 12, 13 evt. auch 14% Ethanol. Dann sterben sie ab. Nachdem Absterben muss man ggf. die Maische destillieren und dann erst hat man den Schnaps. Und, das ist meine Erfahrung, je langsamer die Hefen die Kohlehydrate "verdauen", desto besser wirkt sich das auf die Qualität der Aromen aus. Jetzt nicht unbedingt bei Kartoffeln, sondern eher bei Marillen, Birnen, Zwetschken, ...

    Um zum Thema zurück zu kommen: ich habe einmal Zitronenlikör angesetzt. Der ist mir sehr gut gelungen. Marillenlikör ist mir gekippt (evt. habe ich zu viel Zimt dazu). Und der Himbeerlikör und der Heidelbeerlikör heuer sind noch im Ansatz. Dazu kann ich demnächst mehr schreiben.

  • Hallo,

    Besser spät wie nie.[Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/smile.gif]
    Nimm doch einfach nur Zucker zur Maischeherstellung.
    Dann hast du garantiert keinen Methyl-Alkohol, der ja beanntlich
    nur bei der Vergärung von Holz ( Fruchttstengel/Kerne ) entsteht.

    Mit freundlichen Grüßen

    JAGGER

  • Zitat von Moshu im Beitrag #1
    Ich habe die letzten Monate viel Zeit damit verbracht Likör anzusetzen und irgendwann kam mir die Idee selbst Schnaps herzustellen. (Schnaps ist ja die Grundlage des Likörs)
    Weiters kam mir der Gedanke den Schnaps eben sinnvoll nutzen zu können als Tauschmittel oder zur Desinfektion.

    Bei Internetrecherche hab ich dann 'Turbohefe' entdeckt die Wasser und Zucker zu Schnaps machen soll... bin jetzt am überlegen ob ich es wagen soll mir das ganze Zubehör und so zu bestellen.

    Hat jemand hier vielleicht Erfahrungswerte in dieser Richtung?


    vergiss das projekt, die kosten sind recht hoch, da bekommst du jede menge primasprit darum,die rentabilität dürfte erst ab 1000l reiner alkohol beginnen denn du brauchst natürlich auch eine komplette brennereiausrüstung dazu. ohne brennen geht turbohefe auch nur auf maximal 20%,praktisch eher 18%. wenn du über ausfrieren höher konzentrieren willst reichern sich die Schadstoffe

    noch mehr an und das ganze wird untrinkbar. das muß durch brennen abgeschieden werden um zu schmecken.

    investier das Geld lieber in einen legalen einkauf von 96%igem der noch dazu einwandfrei ist als in eine illegale geschichte wo das ergebnis zumindest fragwürdig ist.

    likör ansetzen damit macht richtig spass und kann auch gut schmecken,also warum nicht.

  • Aus unserer Sicht ist das Ansetzen von Likören nicht verkehrt.
    Bei mir ist dabei der Nusslikör allererste Wahl, aber nicht nur weil schon im Juni/Juli angesetzt werden muss (grüne Nüsse in einem bestimmten Reifegrad), sondern weil ein nicht zu süßer Nusslikör eines der besten Hausmittel bei Magenverstimmung ist.
    Einen Teil der "Ernte" behalte ich für mich, der Rest wird in kleine Fläschchen gefüllt und steht als kleines Mitbringsel oder Tauschware zur Verfügung.
    [[File:Nusslikör.jpg|none|auto]]

  • Zitat von Old-man im Beitrag #10
    Methyl-Alkohol, wenn man z.B. Wein brennt, entsteht da auch Methyl ?, falls ja, ist ja auch Wein giftig, oder denke ich da falsch


    entstehen tut natürlich kein Methanol aber der im wein vorhandene wird aufkonzentriert. im wein kommt er durch die vergärung von pektinen,je nach weinsorte,reifegrad etc.

    das mittel der wahl bei einer methanolvergiftung ist übrigens das tagelange halten eines blutalkoholspiegels um 1 Promille.natürlich aus methanolfreiem Alkohol wie inländerrum.

    das warum ist etwas kompliziert aber es stimmt wirklich.

  • Hallo zusammen

    Schnaps brennen ist doch was schönes!

    Die Bibel des Brennes kommt doch aus A! Der Schmikl sollte jedem bekannt sein!

    Geniale Rezepte und Geräte ..., einfach himmlisch dieses Buch.

    King Cobra

  • Sali Ben

    Ja klar ....., das ist die Österreichische Schnapsbrennfibel erster Wahl!

    King Cobra

  • Sali zämä

    Das mit dem Brennen ....., ich habe jetzt nochmals den ganzen Beitrag durchgelesen.

    Da scheint einiges im Unklaren zu sein!

    Der gefürchtete Vorbrand entsteht NICHT bei der Umdestillation von alkoholischen Getränken. Denn der entsteht NUR durch Verunreinigungen in der Maische.

    Wein, Bier oder preiswerter Wodka lassen sich problemlos umdestillieren.

    Zudem ist das Zeugs bereits versteuert und dürfte keine Probleme mit sich bringen wenn die Anlage der länderspezifischen Gesetze entspreicht.

    King Cobra

  • Mein Aldvorderer gedenkt sich evtl. die notwendige Lizenz zu besorgen und die entsprechenden Utensilien zu besorgen (Kessel, etc.)

    Wer weiß vielleicht kann ich dann beiwohnen und auch mein Halbwissen Preis geben.

  • Eine Brennblase bis max. 2 Liter braucht man soweit ich weiss nicht anmelden, für kleine Experimente reicht die allemal. Wenn man einen Aromakorb hat, kann man auch sehr schon einen Geist (z.B. Himbeergeist) herstellen oder durch Wasserdampfdestillation von Kräutern ätherische Öle gewinnen. Da gibts von Schmickl auch noch ein Buch dazu soweit ich weiß. Sehr informativ ist auch das Schmicklsche Forum zu dem Thema, wo sich Hobbybrenner austauschen. Auch die Galerie der selbstgebauten Brennkessel dürfte für die Bastler hier sehr interessant sein: http://www.schnapsbrennen.at

    "Das strategisch Gewünschte muss mit dem taktisch Möglichen übereinstimmen."
    Bernard Law Montgomery, 1. Viscount Montgomery of Alamein, KG, QCB, DSO, PC

  • Ich habe vor sehr vielen Jahren einige Male als Helfer Schnaps gebrannt. Der Destillationsvorgang mit dem Kupfer-Kessel ist nicht so schwierig. Da darf man eben nicht zu viel einheizen, dass die Destillation kotzt.

    Für einen Schnaps mit natürlichem Geschmack braucht man natürliche Rohstoffe. Das sind die Zwetschken für den Slibovitz, die Äpfel und Birnen für den Obstler (in Oberösterreich - Sauhaidener). Für den Korn ist das Maische ansetzen schon schwierig, zuerst muss die Stärke verzuckert werden (Getreide keimen lassen?). Die zuckerhaltigen Lösungen/Maische werden mit Hefe zu Alkohol vergoren.

    Der erste Brennvorgang liefert den Rauhbrand/Luter. Dieser wird im zweiten Brennvorgang geläutert, dann rinnt der fertige Schnaps in die Vorlage. Der Vorlauf muss abgetrennt werden, der enthält schädliche Chemikalien, auch Methanol. Es darf auch nicht der gesamte Alkohol aus dem Rohstoff herausgeholt werden. Da würde der Fusel entstehen (Fuselöle).

    Die Hobby-Schnapsbrenner mit Klein-Apparatur setzen oft teure Rohstoffe ein. Es kommt da nicht auf den Preis des Rohstoffes an. So wird z.B. Bier als Rohstoff genommen.

    Noch etwas: Wem es nur um den billigen Alk geht, der vergärt einfach Zuckerwasser mit Hefe. Daraus kann man billig und steuerfrei Alk destillieren. Das ist in Skandinavien sehr verbreitet, weil dort die Alkohol-Steuer extrem hoch ist. Manche Skandinavier haben die Neigung, den gesamten vorhandenen Alk in sich hineinzuschütten. Deshalb ist die Regierung so pingelig mit dem Alk.

  • Wenn du heute nur privat für dich brennst, kannst du auch deine Maische etwas aufzuckern (was ja bei kommerziellen Edelbrennern verboten ist), erlaubt aber eine höhere Alkoholausbeute. Du kannst auch billigen Wein aus dem Supermarkt (Tetrapack) zweimal durch eine Distille jagen, allerdings muss du dann noch die Schwefelverbindungen "rausmixen", dann den gewonnenen Alkohol mit Aktivkohle reinigen und du hast einen sauberen starken Alkohol für alle möglichen Anwendungen. Oder wie @decordoba schon schrieb, eine Zuckermaische ansetzen, da gibt es spezielle Turbohefen dafür. Steuerfrei und unangemeldet aber nur mit einer Brennblase bis 2 Liter. Ansonsten gibts Ärger mit dem Zoll.

    "Das strategisch Gewünschte muss mit dem taktisch Möglichen übereinstimmen."
    Bernard Law Montgomery, 1. Viscount Montgomery of Alamein, KG, QCB, DSO, PC