Artikel über Prepper in der Stadtrundschau Urfahr Nr. 19/11./12.05.2017

  • Heute im Postkasten gewesen: die aktuelle Stadtrundschau Urfahr mit einem Artikel über Prepper: "Gerüstet für die große Katastrophe" Seite 2+3
    (ichs ehe grad auf deren HP, daß der Artikel auch in der Linzer Ausgabe ist)

    Stadtrundschau Linz
    Stadtrundschau Urfahr

    Zum Inhalt: ein Linzer Prepper berichtet über den Stand seiner Vorbereitungen, es wird auch auf die Empfehlungen des Zivilschutzes zur Bevorratung hingewiesen. Des weiteren gibt es eine kurze Begriffserklärung (inklusive Verweis auf unser Forum) und einen Redaktionskommentar.

    zum Redaktionskommentar von Herrn Johannes Grüner möchte ich etwas anmerken:

    Zitat
    ...Was mich an der Prepper-Ideologie stört: Sie vermittelt das Gefühl, dass bei einer Krise jeder auf sich allein gestellt ist und sich am besten alleine in seinem Bunker verschanzen sollte...


    Ja, Prepper sind zumeist Einzelgänger, was aber auch daran liegt, daß uns unser Umfeld, das wir von der Sinnhaftigkeit eines 14-Tage-Vorrates Wasser und Lebensmittel zu überzeugen versuchen, meist verständnislos mit den Schultern zuckt: "wieso, der Supermarkt hat doch eh immer offen?"
    Ja, es gibt auch erklärte Einzelkämpfer, aber die meisten sorgen doch auch für ihre Familie vor. Wir netzwerken, kommunizieren, tauschen Erfahrungen aus. Und versuchen immer wieder, den Supermarktfans klarzumachen, daß es bei einem Stormausfall eben garnix mehr gibt. Kein Essen, kein Licht, keine Heizung, keine Tankstelle, kein Handy, kein Internet. Es tut doch niemandem weh, wenn er sich ein paar Konserven und Wasserflaschen ins Regal stellt.
    aber: auch der geduldigste Prepper wird irgendwann müde, wenn er gegen Windmühlen redet. und irgendwie kann ich dann die Einzelkämpfer schon verstehen, wenn sie dann sagen: "als die Leute die Gelegenheit dazu hatten, sich Essen für ein paar Tage heimzutragen, haben sie es verweigert. ich habe sie immer und immer wieder darauf hingewiesen, und sie haben mich ignoriert. meine Bereitschaft, jemandem, der mich ignoriert und vielleicht sogar ausgelacht hat, etwas von meinen Wasservorräten abzugeben, ist begrenzt."
    es ist simple Mathematik.
    Wenn ich Wasser für 14 Tage zuhause habe und dann 4 Nachbarn kommen, die etwas von meinem Wasser haben wollen, bleibt pro Person Wasser für knapp 3 Tage.
    Wenn jeder Haushalt Lebensmittel für 14 Tage zuhause hat, haben Feuerwehr, Bundesheer etc den Rücken frei, um Brände zu löschen, Menschen aus Fahrstühlen zu befreien, nicht transportfähige Kranke ins Krankenhaus zu bringen etc. wenn aber nach 2 Tagen sich die Leute zusammenrotten und nach Wasser schreien und Strom fürs Handy, gehen diese Ressourcen für die eigentlichen Massnahmen verloren. Die Polizei muß Mein-Handy-hat-keinen-Strom-tut-was-dagegen-Meuten bändigen anstatt gegen Einbrecher vorgehen zu können, die die Gunst der Stunde nutzen wollen. Wenn 20 Feuerwehren von 50 damit beschäftigt sind, Wasser zu den Menschen zu bringen, fehlen 20 Feuerwehren, um Brände zu löschen, Menschen aus demolierten Autos zu bergen.
    ist es da nicht egoistischer, zu sagen: "ich trag mir nix heim, weil die anderen sollen sich gefälligst um meine Bedürfnisse kümmern" als zu sagen: "ich trage mir Vorräte nach Hause, damit ich meine Familie und engsten Freunde versorgen kann, meinen Nachbarn zeigen, wie sie sich ohne Strom ein Mittagessen wärmen können, ohne dabei das Haus abzufackeln?"
    "Miteinander" bedeutet auch, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und nicht von anderen einzufordern, daß sie sich um einen kümmern und das tun müssen, was man leicht selbst erledigen könnte.

    mich stört einfach, daß jene, die sich auf Stromausfälle, Wasserrohrbrüche, Hochwasser etc vorbereiten, als "asozial" hingestellt werden.



    PS: das sage ich als diejenige, die total schüchern ist, aber trotzdem den Prepperstammtisch OÖ ins Leben gerufen hat, damit sich Leute kennenlernen und vernetzen können. und ich habe es keine Sekunde bereut, über meinen Schatten gesprungen und auf Menschen zugegangen zu sein.

    liebe Grüße, Betula


    falls die Welt untergeht, muß noch lange nicht die Welt untergehen.

  • Naja, könnte schlimmer sein.
    Ist halt der klassische Mix aus Vernunft und Wahnsinn...;-)

    Ruhig...Passiv...(Yoda)
    Jeder Plan hält nur bis zum ersten Feindkontakt...(H.v.Moltke)
    Es ist im Kriege alles sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig! (C.v.Clausewitz)

  • Der Herr Grüner redet halt von einer Welt/Philosophie, die er nicht gut genug kennt und daher auch nicht versteht. So funktioniert halt Journalismus: Nach ein paar Stunden Recherche muss ein Artikel rauskommen, den das Zielpublikum gerne liest und der idealerweise auch ein paar Emotionen hochkochen lässt. Da wir ja eine anteilsmäßig bescheidene Gruppe an der öst. Bevölkerung darstellen ist es natürlich geradezu verlockend, uns doch irgendwo in ein Eck zu stellen. Damit kommt sich dann der normale Leser nicht mehr ganz so doof vor und kann bequem sein bisheriges Leben weiterleben.

    There is no such thing as too much backup!

  • Fairerweise muss man aber anmerken, dass eine Community sich halt aus den verschiedensten Charakteren zusammensetzt. Ich gehe hier auch nicht mit jeder Meinung konform, manche Ansichten sind für meinen Geschmack etwas "paranoid" (bitte nicht persönlcih nehmen, ich will nicht werten, sondern nur meine Gefühle mitteilen), dies sind dann aber die Themen die Emotionen transportieren und stärker wahrgenommen werden. Wenn sich ein Unbeteiligter durch das Forum liest, bleiben so eher die "schwierigen" Themen hängen, als Tips für Ausrüstung oder die DIY-Beiträge.
    Was ich hier in diesem Forum sehr schätze ist, dass sich jeder zuerst vorstellen muss. Dadurch sieht man schon sehr schön, dass es Menschen jeden Alters, Geschlechts und jeder Lebenssituation hierher schaffen.
    Ich habe in meinem Bekanntenkreis schon oft zu hören gekriegt, dass sich die Menschen früher ja nur deshalb Vorräte angelegt haben, weil sie die auch wirklich gebraucht haben, und nun ist das ja nicht mehr notwendig, weil man eh alles jederzeit bekommt. Vergessen wird dabei aber immer, dass es früher nicht nur um den eigenen Fortbestand gegangen ist, sondern die Menschen auch zusammengehalten haben und sich gegenseitig geholfen haben, weil man noch nie alleine weit gekommen ist. Beim Bau eines Stalles am Hof meiner Urgroßeltern hat das ganze Dorf mitgeholfen, dafür haben auch sie den anderen geholfen. Natürlich hat es auch damals "gemenschelt", aber im Großen und Ganzen war jedem klar, dass er ohne die andern auch nichts hat.
    Ich finde solche Beiträge in Zeitungen immer sinnvoll, auch mit einem Kommentar wie dem von Herrn Grüner, weil er Menschen dazu bringt sich mit dem Thema zu beschäftigen. Wenn sich alle Menschen vorbereiten würden wie der Zivilschutz empfiehlt, wären die meisten Krisen vielleicht gar keine.