Projekt Luftfilterkartuschen

  • Ich will euch hier einmal mein neuestes Projekt vorstellen:

    Schon länger habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich im Falle einer gravierenden Atomkatastrophe machen würde. AKW´s sind in unserer Umgebung ja massenhaft vorhanden. Kaliumjodidtabletten sind vorahanden, 4 Masken + passenden Filter für die jeweilige Situation auch. Da ich aber der Bug in Mensch bin schätze ich aber das ich nicht wochenlang mit den Masken umherrenne will, schon gar nicht daheim. Also musste eine Praktische Alternative her. Der gravierendste Zeitraum soll ja angeblich die ersten 2 Wochen sein, da die Belastung je nach Wetterlage exponentiell abnimmt.

    Unser Haus ist an sich sehr luftdicht gebaut, was getestet wurde, und so nebenbei jeden Tag aufs neue bewundere, wenn ich die nassen Handtücher in den Wäscheschacht schmeiße und neben mir die Badezimmertür aufgeht. Immerhin liegen das Bad und die Waschecke 2 Stockwerke von einander getrennt.

    Folgende Idee war am Anfang:
    Ich habe 4 Öffnungen für Luft im Haus, 3x DN 100 und 1x DN150 (indirekt vom Weinkeller in den Wasserraum).
    Ich versiegle einen DN 100, in einen DN100 kommt ein Filterkartuscheneinsatz, in den DN 150 ebenfalls. Auf dem letzten DN100er sitzt mein Radial Rohrventilator mit ordentlich Kraft.
    Wenn ich den Ventilator starte kann nur mehr von den 2 Frischluftöffnungen mit der Filterkartusche Angesaugt werden. Bei nichtverwenden des Ventilators wird dieser mittels Stopfen verschlossen.

    Praktischerweise haben wir in der Arbeit ein riesiges Lager an original verpackten Ersatzteilen einer alten Anlage, welches in einigen Wochen entsorgt wird (Wegwerfgesellschaft). Heute ein wenig gestöbert und folgendes gefunden: 1x DN100 Edelstahleinsatz mech. Filtersieb, das selbe in DN 150 und eine Packung originalverpackter Filtermatten für Lüftungseinsatz. Nebenbei auch 2 Differenzdruck Anzeigen mechanisch, die mir anzeigen ob ich Unterdruck oder Überdruck am jeweligen Ort habe (die selben habe wir auch bei uns in der Arbeit in den Bunkern verbaut)

    Die Filtereinsätze passen perfekt in die Polokalrohre und haben praktischerweise einen Dichtring am oberen Ende, der passend abschließt.

    Folgendermaßen hab ich das ganze verbaut: Die Filter bis auf eine kleine Fläche (hoffentlich groß genug da nicht ausgerechnet sondern nach erfahrung geschätzt) mit Panzertape abgeklebt. Jeweils eine Schicht Filtermatte (zugeschnitten) und Aquariumflies abwechselnd eingelegt bis auf eine Höhe von 25cm beim DN 100 und 35 beim DN 150. Lagerfertig verpackt und ins Lager gestellt, wo sie auf ihre Verwendung warten...

    Fotos folgen...
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  • @Teslason: Hast du auch eine "Schmutzschleuse" im Eingangsbereich deines Hauses? Denn das größte Problem ist nach einem KKW-Unfall die Kontaminationsverschleppung. Wenn du deine Kleidung oder zumindest deine Schuhe nicht ordentlich reinigst, bevor du einen "sauberen" Bereich betrittst nützen dir auch die Schutzmaske oder Luftfilter wenig, da du die radioaktiven Partikel überall verteilst.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Schleuse im weiteren Sinn schon, die Garage. Natürlich hab ich dann dort eine telkontermination, aber der eigentlich Wohnbereich bleibt so sauber.
    Bei uns hat es sich eigentlich so eingebürgert das wir das Haus nur durch die Garage betreten, die Haustüre ist quasi nur deko (Ich hab beim bauen echt mit dem Gedanken gespielt, die Haustüre weg zu lassen, aber es schaut halt irgendwie schei**e aus).
    Dort ist Platz genug um sich umzuziehen, bzw hinter der Garage haben wir einen Platz wo man das Gröbste abwaschen könnte.

  • Gratuliere, ein echt interessantes Projekt. Sowas ähnliches steht auch bei mir auf der 2do Lsite, bis jetzt ist es aber (bei mir) am technischen Wissen gescheitert.

    Es gibt ja verschiedene Sorten von Filtern, die ja nach Klasse unterschiedliche Partikelgrößen rausfiltern.

    https://www.freudenberg-filter.com/filea...lterklassen.pdf
    http://web-docs.gsi.de/~ga_www/GA-VT/Lue...lterklassen.pdf

    Unter dem Aspekt sollte man mindestens 2, besser 3 verschiedene Filter hintereinander schalten. Erst einen G3, dann einen F9 und zum Schluss einen H13. So ein Filter hat auch nur eine begrenzte Lebensdauer, dann ist er verstopft. D.h man sollte auch die Möglichkeit zum Tauschen mit einplanen und bei Tauschen ist Kontermination wieder ein Thema. So ein gebrauchter (verseuchter) Filter muss ohne "Last" auf dem System schnell und einfach entnommen werden können um ihn dan asap in ein sicheres Behältnis (Müllsack??) zu befördern.

    Diese Filter erhöhen auch den Widerstand beim "einsaugen" der Luft, d.h. je nach Filter muss der Lüfter entsprechend größer dimensioniert werden. So ein PC Lüfter schafft mit 12 V und ca 0,5 A 220 m³/h. Nur durch eine Serviette kann er nicht mehr durchblasen ...

    Wie groß muss jetzt der Lüfter sein um (durch die Filter) immer noch genug Luft in mein Haus zu bringen damit es allen gut geht? Und wie viel Luft braucht eine Person eigentlich pro Stunde?

    Dein Ansatz wäre Unterdruck. Du saugst an einer Stelle die Luft aus deinem Haus und nur durch 2 Filter kann sie wieder reinströmen.

    Ich wohne in einer alten Wohnung, die nicht so wirklich dicht ist. Daher wäre mein Ansatz der Überdruck. An einer Stelle wird (durch Filter) angesaugt, in der Wohnung wird ein Überdruck aufgebaut, und an den (unbekannten) undichten Stellen wird die Luft wieder raus gedrückt. Damit kann ich sicher stellen das die Luft nur durch den Filter zu mir rein kommt und nicht durch andere Öffnungen.

    Insgesamt finde ich es eine tolle Idee von dir. Falls du noch einige technische Daten hättest - das wäre super.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #4


    Unter dem Aspekt sollte man mindestens 2, besser 3 verschiedene Filter hintereinander schalten. Erst einen G3, dann einen F9 und zum Schluss einen H13. So ein Filter hat auch nur eine begrenzte Lebensdauer, dann ist er verstopft. D.h man sollte auch die Möglichkeit zum Tauschen mit einplanen und bei Tauschen ist Kontermination wieder ein Thema.



    Aus der Praxis in der Arbeit weis ich das dieser Zeitraum sehr lange sein kann, d.H. im Fall des Falles sollte erst lange nach dem Ereignis ein Filtertausch notwendig sein.

    Zitat von Don Pedro im Beitrag #4
    So ein gebrauchter (verseuchter) Filter muss ohne "Last" auf dem System schnell und einfach entnommen werden können um ihn dan asap in ein sicheres Behältnis (Müllsack??) zu befördern.



    Deshalb auch die Variante Edelstahl, kann nach entfernen der Filtermatten dekonterminiert werden.

    Zitat von Don Pedro im Beitrag #4

    Diese Filter erhöhen auch den Widerstand beim "einsaugen" der Luft, d.h. je nach Filter muss der Lüfter entsprechend größer dimensioniert werden. So ein PC Lüfter schafft mit 12 V und ca 0,5 A 220 m³/h. Nur durch eine Serviette kann er nicht mehr durchblasen ...



    Ich habe folgenden Lüfter im Einsatz: Helios RR100Chttps://www.amazon.de/Helios-R…s+RR&tag=httpswwwaustr-21

    Schafft ca. 350m³ in der Stunde.

  • Update:

    Ich habe mich jetzt nach längerer Überlegung doch zu der Überdruckvariante von Don Pedro entschieden, das Haus ist zwar relativ dicht, aber dennoch sehe ich bei Überdruck weniger Probleme als bei Unterdruck.

    Unterdruckvariante bleibt als Backup, falls der Lüfter für den Überdruck ausfällt.

    So schaut die Überdruckvariante fertig aus (Bis auf die Abdeckung bei nichtverwendung, die ist noch unterwegs...

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    [[File:IMG_0503.JPG|none|auto]]

    So schaut die Unterdruckvariante aus (Reserve - bzw Anzeige ob Überdruck zustande kommt)

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  • Was für Filtermatten hast du in der Kartusche drinnen?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #7
    Was für Filtermatten hast du in der Kartusche drinnen?




    Hab derweil nur G4 und M6 drin, Klasse E ist in Arbeit...

  • Und alle in einer Kartusche? Wenn ich es richtig verstehe ist es eine runde Kartusche, da sind dann z.B. 5 Schichten G4 und dann 5 Schichten M6 drinnen?

    Meine grösste Sorge ist nämlich das irgendwas davon verstopft wird.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ich werde ihn einmal einen tag probelaufen lassen, mich würde auch interessieren wie der Grad der Verschmutzung ausschaut.
    Allerdings glaube ich schon, das ich mit einer Kartusche länger als 10 Tage auskomme ...

  • Nach dem Test bitte Bescheid geben ob das vernünftig funktioniert, also noch genug Luft durch kommt- bin derweil skeptisch.
    Ich hab ein ~2m langes 200er Zuluftrohr bis zur Wohnraumlüftung und habe dran gedacht, für außen vor dem Einlass einen großen Kasten mit entsprechenden Filtern vorzubereiten der sehr viel Filteroberfläche hat.
    Mein Plan wäre in so einem Fall dann: Zuluft mit Extra Filter versehen, Wohnraumlüftung auf relativ niedrige Stufe stellen und im Menü die Abluft wesentlich niedriger als die Zuluft stellen damit durch etwaige Ritzen eher Luft raus als rein kommt- viel runter drehen muss ich aber nicht, lt. Messprotokoll sind die Luftströme bis auf 4m³/h bei höchster Stufe ausgeglichen.