Tauschmittel

  • Vielleicht bin ich in der völlig falschen Rubrik oder ich habe es einfach übersehen. Irgendwie vermisse ich ein wenig das Thema Tauschhandel.

    In dem meisten Krisensituationen erhält der Tauschhandel mit zunehmender Dauer einen immer größeren Stellenwert. Zu Beginn werden noch sehr gerne Währungen oder Metalle aller Art in Zahlung genommen. Doch ab einem gewissen Punkt hat jeder realisiert, dass es ohne Tausch nicht geht. In dem Fall ist es von Vorteil, wenn man passende Tauschobjekte zur Verfügung hat. Erstaunlicherweise ist das angesehenste Tauschmittel gar nicht von Objekten abhängig. Es handelt sich nämlich um Wissen und Können. Wer beispielsweise vor einer Krise ein großer Bastler war, wird in jeder Krise sehr gut über die Runden kommen. Mit handwerklichem Geschick besitzt man sozusagen eine Goldmine. Medizinisches Fachwissen wäre dann wohl die Ölquelle. Da hygienische Verhältnisse im Laufe einer Krise immer schlechter werden, kann man mit geeignetem Fachwissen so ziemlich alles bekommen, was man zum Überleben braucht. Und dann wäre da noch die Diamantmine. In diesem Fall handelt es sich um Munition. Auch wenn das ein sehr unschönes Thema ist, so entspricht es doch der Realität, dass man als Besitzer von Unmengen an Munition in einer Krise nicht nur selbst einigermaßen sicher über die Runden kommt, sondern auch als Händler einen sehr hohen Stellenwert genießt. Eigentlich sehr traurig. Doch es ist natürlich nahe liegend, dass selbst die beste Schusswaffe nichts taugt, wenn man keine Munition hat. Und damit wollen wir diesen Part gleich wieder abschließen, bevor es eine Rüge wegen Themaverfehlung hagelt.

    Wer über diese drei Möglichkeiten nicht verfügt, muss sich anderweitig behelfen. Viele Dinge sind als Tauschobjekte durchaus logisch. Wer über sauberes Trinkwasser verfügt, kann gut über die Runden kommen. Wer über ein paar Packungen Kohletabletten verfügt, wird schnell feststellen, dass man sogar mit Exkrementen bzw. deren Reduktion sehr gute Geschäfte machen kann. Gleiches gilt natürlich auch für Toilettenpapier oder gleichwertigem Ersatz. Wer es schon mal mit Blättern versucht hat, weiß, dass das eben nicht das Gleiche ist. Auch Seife ist ein Hygieneprodukt, das wie bares Geld zu handeln ist. Gerade Kernseife ist ein Produkt, das ein Leben in einer Krise sehr viel angenehmer machen kann. Sofern man eine besitzt. Desinfektion ist ebenfalls etwas, das sehr hoch in der Gunst der Menschen steht, wenn eine Krise länger andauert. Denn dann werden bereits kleinste Infektionen zum echten Problem. Und letztlich ist der gute alte Alkohol schon immer ein beliebtes Tauschobjekt gewesen. Neben seiner desinfizierenden Funktion dient er in der Krise nicht nur als Betäubungsmittel gegen Schmerzen, sondern auch um sich zumindest kurzfristig das Leben schön zu saufen. Na dann Prost. Und wer sich all das nicht in endlosen Mengen einlagern möchte, sollte sich zumindest mit Unmengen an Feuerzeugen, Nachfüllgas und Kerzen versorgen.

    Es gibt natürlich noch unzählige andere Tauschmittel und die Liste würde nahezu endlos werden.

    Was gerne bei all diesen Tauschobjekten vergessen wird, ist nicht nur die Frage nach dem WAS sondern auch nach dem WIE. Viele Menschen decken sich zwar mit Tauschobjekten ein, vergessen dabei aber auch die Frage der Gebindegröße. Um den Platz zu reduzieren, macht eine große Gebindegröße natürlich Sinn. Bei Tauschobjekten kann das aber sehr schnell zum Problem werden. Wenn ich dann zum Beispiel für ein einzelnes Feuerzeug eine ganze Flasche Alkohol hergeben muss, weil ich eben keine Möglichkeit habe, den Inhalt aufzuteilen, wird das sehr schnell zum schlechten Geschäft. Das Beispiel ist klarerweise nicht realistisch, aber es zeigt, worum es geht. Brauche ich das zu tauschende Objekt zwingend, dann werde ich mich wohl oder übel von meinem Objekt trennen müssen. Auch wenn mir klar ist, dass der Andere dabei den deutlich besseren Deal macht. Es macht also durchaus Sinn, die Tauschobjekte in kleineren Chargen zu besitzen. Gerade in einer Krise sind solche Kleinigkeiten entscheidend.

    Vielleicht gibt es ja im Forum schon einige Einträge dazu. Dann bitte ich darum, diesen Thread entsprechend zu verschieben. In jedem Fall hoffe ich, dass sich darin brauchbare Anregungen und Gedanken finden, die euch helfen.

    Meinungen und Stellungnahmen sind durchaus erwünscht.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • Gebe dir volkommen Recht.
    Medizinisches Fachwissen, Munition, Hygieneprodukte, Alkohol und natürlich Nahrung sind sicher das Gold in der Krise.

    Ansich alles machbar, nur bei der medizinischen Versorgung ist es etwas problematisch.
    Mann kann man zwar die Ausbildung zum Rettungssani machen, jedoch ist sowas immer verbunden mit Praxis und 1-jährig freiwilliger Tätigkeit. Da ich beruflich viel zu tun habe und schon in einer anderen freiwilligen Rettungsorganisation bin kommt das leider aus zeitlichen Gründen nicht für mich in Frage.

    Kenn jemand eine Möglichkeit sich medzinisches Fachwissen anzueigenen das über den 16-Stunden Erste Hilfe Kurs hinaus geht? Und damit meine ich jetzt nicht einen Survival-Bushcraft-Kräuterkurs im Wald oder so, sondern eine Sanitäterausbidlung oder ähnliches.

    Alle sagten immer das geht nicht. Dann kam einer der wusste das nicht, probierte es, und es ging nicht...

  • @michnix In der Hinsicht habe ich den Vorteil, dass ich beruflich genau in diesem Bereich tätig bin. Ausbildungsmässig sind wir leider noch immer sehr schlecht aufgestellt. Das hat auch rechtliche Gründe. Nicht jeder, der über eine entsprechende Ausbildung verfügt, darf auch diese an andere weitergeben.

    @Wolpertinger Vielen Dank. Hab ich wohl wieder nur mit einem Auge hingeschaut.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • @arbito : kein Thema! Hauptsache rege und sinnvolle Beteiligung.

    Gruß Wolpertinger

  • @Wolpertinger Man(n) bemüht sich.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
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  • @arbito
    Ok verstehe, dann is das natürlich von Vorteil.
    Aber die rechtliche Grundlage ist mir ja ansich egal. Ich will ja nirgends als Sani arbeiten.
    Mir würde es nur um das Wissen gehn.

    Alle sagten immer das geht nicht. Dann kam einer der wusste das nicht, probierte es, und es ging nicht...

  • Habe vor einiger Zeit eine sehr gute Ausbildung beim Samariterbund (leider aus Zeitmangel nicht ganz fertig) gemacht. War wöchentlich ein Abend, danach ist gelegentliche Mitarbeit in der Praxis (Rettungsfahrzeug) sinnvoll und erwünscht.
    Hab ich als wirklich lehrreich erlebt!

  • @Makoto
    Richtig, und zum erfolgreichen Abschließen ist diese Mitarbeit (Praxis) notwendig. Und ist ja auch sinvoll.
    Nur bin ich schon freiwillig tätig und kann mir aus zeitlichen Aspekt nicht noch eine freiwillige Tätigkeit aufhalsen.
    Ich würde gerne "nur" den kurs machen. Auch wenn in der Praxis sicher viel gefestigt wird.

    Alle sagten immer das geht nicht. Dann kam einer der wusste das nicht, probierte es, und es ging nicht...

  • @michnix Wenn ich dich richtig interpretiere, dann geht es dir auch gar nicht direkt um einen Kurs, sondern vielmehr um das nötige Wissen, um in eben einer Krise zu wissen was zu tun ist. Oder liege ich mit der Annahme völlig falsch?

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
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  • @arbito
    Ja richtig. Wobei sich mir die Frage stellt, wie viel wissen ich sinnvoll in mich reinbringe ohne einen Kurs zu besuchen, wo mir das jemand zeigt. Ich will es ja auch anwenden können und nicht nur theoretisch können.

    @Makoto
    Die Unterlagen sind sicher ein guter Anfang ja

    Alle sagten immer das geht nicht. Dann kam einer der wusste das nicht, probierte es, und es ging nicht...

  • @michnix Ein Krisenfall ist etwas völlig anderes als der Normalbetrieb. Langjährige Erfahrungen im Schockraumbetrieb haben mir gezeigt, dass eine gut durchdachte Strategie weit über jedem technischen Schnickschnack steht. Die eigentliche Kunst an der Sache ist jedoch das Eingeständnis, dass man nicht alles selbst machen kann. Man muss über gewisse Führungsqualitäten verfügen, um sich auch völlig tätigkeitsfremde Personen nützlich zu machen. Wenn du sehr gut Aufgaben delegieren kannst, dann bleibt für dich mehr Zeit um zu agieren. Man hat nun mal nur zwei Hände und die sind sehr schnell überfordert mit den anstehenden Aufgaben. Natürlich sollte man auch alleine zurecht kommen. Aber in den seltensten Fällen ist das tatsächlich nötig. Es ist schwierig genug, dass man die anstehenden Tätigkeiten chronologisch in eine Ordnung bringt, sodass man dann flüssig und zügig arbeiten kann. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch sehr viele Nerven. Wer ein gutes Zeitmanagement hat, hat eigentlich schon gewonnen. Das kompensiert dann auch, dass man unter Umständen nicht die nötigen Hilfsmittel zur Verfügung hat. Unter Totalstress findet man keine Lösungen. Wenn man aber einen gut durchdachten Plan vor sich hat, kann man auch improvisieren. Und das entscheidet in vielen Fällen über Leben und Tod.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • @arbito, nicht umsonst heißt das Sprichwort Wissen ist Macht.
    Wer mehr weiß kann mehr und ist daher immer gefragt.
    Das Wissen kann dir auch keiner nehmen.
    Deine Tauschwaren können dir genommen werden, ohne das du was dazu sagen kannst. Die funktionieren auch ohne dich.
    Dein Wissen funktioniert nur mit dir. Hast also auch gleich eine kleine Versicherung mit dabei, dass du gewisse Situationen gesünder überstehst.

    Wie aber schon einige andere Geschrieben haben, Wissen ohne Übung und Praxis ist nicht viel wert. Ich muss das was ich weiß auch umsetzen können, oder (Führungsqualität) dafür Sorgen können dass es ein anderer kann.
    Die Liste der sonstigen Tauschwaren ist endlos, ganz nach Vorliebe und Lagerkapazität.

    bG

    Norbert

    Gut vorbereitet läuft alles besser

  • Ich denke, dass jeder bzgl. Tauschwaren seinen eigenen Fokus auf die einzulagernden Waren hat. Wenn man seinen Blickpunkt mit anderen teilt, bekommt man wieder eine andere Sichtweise auf die eingelagerten Tauschwaren und kann ergänzen. Wichtig ist für mich, dass die Waren auch ohne Krise genutzt werden können und nicht ablaufen. Das von @arbito genannte Beispiel der Kohletabletten ist ein gutes, denn die Kohletabletten laufen de facto nicht ab. Sie haben zwar ein Ablaufdatum, weil sie ein Medikament sind, aber was soll bei Kohlenstoff ablaufen? Den gibt es schon länger auf der Erde als die Menschheit. Andere Medikamente würde ich nicht als Tauschmittel einlagern, da mir da der Warenwert zu schade ist, um die Sachen alle paar Jahre zu entsorgen.

    Try to leave this world a little better than you found it. (Robert Baden-Powell)

  • Viele Medikamente behalten ihre Wirksamkeit weit über das Ablaufdatum hinaus.
    Ich stelle mir gerade heftige Zahnschmerzen vor, und welch enormen Wert ein simples Schmerzmittel als Tauschobjekt dann hat...
    Dienstleistungen tauschen macht Sinn und braucht kaum Lagerplatz, in länger dauernden Krisensituationen ist "Know How" in den verschiedensten Bereichen wohl sehr gefragt und als Tauschobjekt

  • @Makoto Was die Haltbarkeit von Medikamenten angeht, kann ich dir nur bedingt zustimmen. Natürlich übersteigt die Haltbarkeit von Medikamenten das Ablaufdatum bei weitem. Das ist auch naheliegend. Dennoch ist es eine Frage der Wirkstoffe, wie lange ein Medikament dann tatsächlich hält und ob es vor allem auch noch die gewünschte Wirkung erzielt. In der Hinsicht muss ich dich leider enttäuschen was das Thema Schmerzmedikation betrifft. Gerade Schmerzmittel sind sehr anfällig für Zeit. Im besten Fall ist dann das Mittel nicht mehr wirksam. Im schlimmsten Fall jedoch entwickelt es eine paradoxe Wirkung. Das bedeutet, dass das Medikament nicht gegen Schmerzen hilft, sondern stattdessen selbst zum Schmerzerzeuger wird. Normalerweise kennt man diese paradoxe Wirkung nur von dauerhaftem Einsatz des Medikaments. Doch im Laufe der Zeit verändern sich die Inhaltsstoffe wesentlich und ein abgelaufenes Medikament aus der Schmerztherapie kann dann - unter Umständen - bereits in geringer Dosierung genau die gegenteilige Wirkung erzeugen. Genau aus diesem Grund rate ich bei einem Vorrat an Schmerzmitteln immer zu höchster Vorsicht. Frei erhältliche Medikamente sind oft für massive Schmerzreize völlig ungeeignet. Nicht umsonst wird bei sehr gut wirkenden Schmerzmedikamenten ein derartiger Aufwand betrieben, um Missbrauch oder Falschanwendung zu unterbinden. Man sollte in diesem Bereich der Medikamente sehr vorsichtig sein.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • Du hast völlig recht! In meiner Hausapotheke wird jährlich ausgemistet und Fehlendes ergänzt, trotzdem kann sich im Laufe des Jahres etwas Abgelaufenes darin befinden... Solche Zeiträume habe ich gemeint, und selbstverständlich nicht viele Jahre abgelaufene Medikamente!!!!!
    Danke für dein Feedback!

  • 'tja, als Hobbybüxner (restauriere alte Jagdwaffen) und Wiederlader hab ich da neben meinem Beruf als Trafikant(DER Tauschartikel schlechthin) meine zweite "Mine" für SHTF und lehn mich mal entspannt zurück und machs Popcorn auf..

    Besser ich kanns und brauchs nicht, als ich brauchs und kanns nicht