die Radon-Belastung in Österreich

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    Radon ist ein radioaktives Gas, welches beim Zerfall von radioaktivem Uran entsteht.

    Das Radon ist stark radioaktiv, das Isotop 222Rn hat eine Halbwertszeit von 3,8 Tagen. Es wird von den Ärzten als zweithäufigste Ursache für das Auftreten von Lungenkrebs bewertet.

    Nun hat die AGES – eine Institution in Österreich – die Radon-Belastung in allen Gemeinden gemessen. Meine Wohngemeinde ist nur schwach radioaktiv belastet. Speziell im Mühlviertel und im Waldviertel gibt es Gemeinden mit hoher Belastung durch Radon – ebenso in den Alpen.

    Das Radon ist ein Zerfallsprodukt aus der Uran-Zerfallsreihe – es entsteht aus dem Radium 226 und zerfällt zu Polonium.

    In den alten, abgetragenen Mittelgebirgen sind Granit-Stöcke eingelagert, die Uran enthalten und Radon freisetzen. Über Klüfte im Gestein entweicht das Radon, ebenso über Quellen und gelangt so an die Oberfläche. Auf diese Weise dringt es über die Keller in die Häuser ein. Es gibt Maßnahmen, die das Eindringen von Radon in die Keller vermindert.

    Seltsamerweise gibt es auch im Alpenvorland entlang der Traun hohe Konzentrationen von Radon. Anscheinend sind im Untergrund Granit-Stöcke verborgen, die überlagernden Sediment-Schichten verhindern den Austritt des Radon aus dem Untergrund nicht.

    Über der Erdoberfläche wird das Radon mit Luft verdünnt und vom Wind verblasen. Ich habe selber schon mit einem Messgerät die Radioaktivität gemessen, da gibt es starke Schwankungen im Verlauf eines Rundganges durch die Gemeinde. Von den Experten wurden die Schwankungen so erklärt, dass das Messgerät ungenau ist und das Messprinzip eine Messung über eine kurze Zeit starke Schwankungen zeigt. Es wird die Anzahl der Zerfalls-Ereignisse pro Zeiteinheit gemessen - und die ist eben stark schwankend.

    https://geogis.ages.at/GEOGIS_RADON.html

  • Konsequenzen für die Bewohner:

    Der interessierte Bürger soll die oben verlinkte Karte von AGES öffnen und seine Wohngemeinde suchen. Dort sieht er, ob diese Gemeinde stark mit Radon belastet ist. In diesem Fall ist es empfehlenswert, eine Messung durch die AGES im Keller des Hauses vornehmen zu lassen. Ein Messzyklus dauert ein halbes Jahr. Nach der Auswertung der Daten wird der Experte Maßnahmen im Gebäude vorschlagen oder auch nicht. Bei Neubauten soll bereits bei der Planung eine Abdichtung des Kellers vorgesehen werden.

    https://www.land-oberoesterreich.gv.at/radon.htm

  • Danke für die OÖ-Karte!
    In meiner Gegend ist die Belastung auch schwach...
    Eine Messung werde ich trotzdem ins Auge fassen, kann bestimmt nicht schaden!

  • Ohne hier etwas zu verniedlichen oder gar in Frage zu stellen, kann ich es mir dennoch nicht verkneifen... wir belasten uns tagtäglich mit hausgemachter Strahlung und auch die Natur hat einiges an Strahlungsquellen zu bieten. Man muss trotzdem vorsichtig sein, was die Auswirkungen betreffen. Hier werden ja dann großzügige Studien angeführt, die meist das Papier nicht wert sind. Radon als zweithäufigsten Grund für Lungenkrebs zu outen (Darf ich raten? Auf Nummer eins steht rauchen?) ist schon eine sehr gewagte Behauptung. Mein Onkel war Leiter der Dosimeter-Auswertungsstelle (Dosimeter sind Strahlungsindikatoren die in der Radiologie zur Anwendung kommen) in Seibersdorf. Auf meine Frage hin, wie relevant die Strahlung beim Röntgen tatsächlich sei, antwortete er mir: 'Eine Chili macht noch keine Pizza scharf, aber wenn du genau darauf beißt, brennt es ziemlich.' Das mag sehr banal klingen, aber trifft es wahrscheinlich sehr gut. Menge und Dauer sind wesentliche Faktoren für Strahlung. Ein Mikrowellen-Herd zeigt das sehr anschaulich. Manche Leute sind enorm besorgt wegen der Handy-Strahlung und setzen sich trotzdem ohne jede Bedenken bei einem 6-Stunden-Flug über den Atlantik ins Flugzeug. Aus reiner Neugier hab ich meinen Onkel bezüglich Radon befragt. Seine Ansicht dazu: 'Nicht jede Strahlungsgefahr ist automatisch radioaktiv. Andere Strahlungsquellen sind in Summe deutlich gefährlicher, aber viel schwieriger nachzuweisen. Aber schreibe radioaktiv drauf und deine Umsätze boomen, wenn du Gegenmaßnahmen dafür anbietest.' Und ich denke, dass er damit nicht falsch liegt. Aber man sollte sich natürlich auch davor hüten, das Ganze als lächerlich abzutun. Wer Bedenken diesbezüglich hat, hat seine guten Gründe. Aber man sollte sich nicht kirre machen lassen.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • Ich würde das so sehen: Einige Wochen mit höherer Radon-Belastung bei einem Urlaub in Bad Gastein wird nicht so viel ausmachen. Die Leute begeben sich extra in den Heilstollen bei Bad Gastein um ihre rheumatischen Beschwerden zu lindern. Wir haben in Oberösterreich den Kurort Bad Zell mit einer Radon Quelle. Dieses Wasser wird getrunken und ich schätze - dass die Leute darin baden.

    Wenn aber jemand in einem Haus in Pierbach wohnt - vielleicht 50 Jahre lang - und im Keller strömt Radon Gas ein, dann ist das kein Pappenstiel. Es werden Lungenkrebs-Fälle damit in Zusammenhang gebracht. Bei einem "Einzelfall" streitet sich der Gemeindearzt mit anderen Experten. Er behauptet, das seien Spätfolgen von Tschernobyl. Das ist natürlich auch möglich. Ein Nachbar von mir ist im Alter von 42 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Er hat nie geraucht oder gesoffen, er war immer sportlich und ist täglich 2 mal 15 Kilometer mit dem Rad in die Arbeit gefahren. Allerdings ist bei uns die Radon-Belastung gering. Der Mann war gut 20 Jahre in seinem Leben Krankenpfleger in den Technik-Räumen eines Krankenhauses. Möglicherweise hat er beim Röntgen zu viel abgekriegt. Tschernobyl wurde auch angesprochen, aber in einem Einzelfall weiß man nicht, wovon der Krebs gekommen ist.

    Die oberösterreichische Landesregierung bezahlt eine Subvention bei Sanierung eines Kellers. Sie werden sich auch was dabei denken, warum sie das tun.

  • Zur Strahlenbelastung beim Fliegen:

    Wenn ich in Thailand einen Urlaub verbringen will, muss ich gut 2 mal 10 Stunden Flugzeit mit der Strahlenbelastung in Kauf nehmen. Da trifft mich die Kosmische Höhenstrahlung. Ich bin kein Experte, schätze aber, dass ein guter Teil davon Gammastrahlung ist, welche den Körper durchdringt.

    Die Strahlung auf der Erdoberfläche kommt zum Teil vom Radon, das die Leute einatmen. Jedes Radon Atom, das in der Lunge zerfällt, hinterlässt in der Lunge den Feststoff Polonium (es gbit noch andere Zerfallsprodukte auch). Deswegen ist das Radon so schädlich, weil da ein Radioaktiver Stoff in der Lunge zurückbleibt, der weiter-strahlt, davon hat das Blei 210 eine Halbwertszeit von 22 Jahren, also strahlt das bis zum Lebensende.


    die Radon 222 Zerfallsreihe:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...don_progeny.svg

  • @decordoba Wie gesagt: Ich stelle keinesfalls derartige Bedenken in Frage. Und nichts liegt mir ferner als für Umweltsünder hier den Lobbyisten zu spielen. Ganz im Gegenteil. Allerdings sollte man sich auch nicht verrückt machen lassen. Das ganze Leben ist lebensgefährlich und endet immer tödlich. Früher war es halt der Kohlenstaub aus den Minen, die uns alle noch töten werden. Auch das Ozonloch hätte uns schon längst dahin raffen müssen. Obwohl man solche Angelegenheiten insgesamt ernst nehmen muss, sollte man es auch nicht zu sehr übertreiben. Von den meisten Gefahren wissen wir noch nicht einmal und würden wir uns über Alles so viele Sorgen machen wie nötig wäre, dann würden wir am Ende wahrscheinlich zu leben vergessen. Manchmal ist Unwissenheit auch ein Segen. Nicht nur in der Matrix. Wären wir nicht allesamt von Grund auf vorsichtig und aufgeschlossen, würden wir uns kaum hier in einem Prepper-Forum austauschen. Ich stelle deine Ansicht in keiner Form in Frage. Ich gebe lediglich zu bedenken, dass man mit wissenschaftlichen Studien ein wenig vorsichtiger umgehen soll. Da muss man immer erst hinterfragen, wer sie in Auftrag gegeben hat und was der damit bezwecken will.

    Bei aller Vorsicht sollte man am Ende des Tages noch ein lebenswertes Leben haben. Kein Bunker ist ein Lebenskonzept.
    In jungen Jahren will man noch allen gefallen - im Alter ist man froh, wenn man sich selbst im Spiegel noch erkennt.

  • Der Lungenkrebs wird oft im Alter von 55 bis 65 festgestellt. Es betrifft nur wenige Personen, pro Jahr erkranken in Österreich etwa 3.000 Männer und 2.000 Frauen daran.

    Was in ~20 Jahren möglicherweise (und selten) eintritt, kratzt die Leute wenig bis gar nicht. So besteht kaum eine Motivation, die Ursachen für diese Krankheit zu vermeiden.

    Etwa 80 % der Fälle von Lungenkrebs werden dem Rauchen zugeschrieben, dieser Anteil dürfte zu hoch "berechnet" sein. Egal - wegen der Krebsgefahr hören die Leute nicht mit dem Rauchen auf; schon eher, weil sie Herz-/Kreislauf-Probleme haben, auch wegen COPD.

    Der Spruch der Raucher: "Rauchst - stirbst! Rauchst net - stirbst a - du stirbst halt "gesünder". An diesem Spruch erkennt man, dass die Leute derartige Gefahren auf die leichte Schulter nehmen.