Radioaktiver Staub

  • Wenn es in einem Atomkraftwerk ein massives Problem gibt kann eine Menge radioaktiver Staub zu uns gelangen.
    Nachteil: Der Staub bleibt überall kleben und dringt durch alle Ritzen.
    Vorteil: Er lässt sich mit normalem Wasser abspülen.

    Wie würdet ihr mit sowas umgehen? Wie würdet ihr eure Wohnung/euer Haus abdichten/schützen? Was würdet ihr mit euren Vorräten (meine sind im Keller) machen?

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Zum Staub:

    Da der Staub radioaktiv ist, kann man ihn nicht einfach abwaschen, man kontaminiert damit das Wasser und verbreitet das ganze nur noch weiter. Abwaschen geht, aber das Wasser muss danach aufgefangen und sicher gelagert werden bis man es dekontaminieren kann. Von manchen Oberflächen die Poren haben reicht abwaschen nicht, Beton z.B. nimmt das Wasser und den Staub auf, weshalb die Oberfläche mit Bürsten gereinigt werden muss bzw. abgeschliffen werden muss, der Staub muss aufgefangen werden zur Endlagerung oder dekontamination.
    Das Erdreich muss abgetragen werden, mindestens 5 bis 10 cm tief. Alles was keine glatte Oberfläche hat und beweglich ist, muss luftdicht eingepackt werden zur Entsorgung. Glatte Oberflächen kann man unter umständen reinigen.

    Das ganze hat aber erst sinn wenn es zu keiner weiteren Kontamination kommen kann, wenn als der Reaktor verschlossen, versiegelt usw. ist. Tchernobyl ist bis heute nicht richtig versiegelt weil das Geld fehlt, Fukushima ist größtenteils versiegelt, da kommt nicht mehr viel Radioaktivität rauß, abgesehen vom verseuchten Grundwasser das ins Meer fließt.

    Dekontamination hat allerdings nur dann sinn wenn man darin ausgebildet ist bzw wenn man die nötigen Praktiken und das nötige Werkzeug hat, bzw wenn man weiß was man tut und das Dekontaminierte Material sicher lagern kann und es zu keiner weiteren Kontamination kommt, und wenn man den Kontaminierten Teil sicher lagern bzw Entsorgen kann. Der Laie sollte dabei besser die Finger davon lassen, außer er weiß was er tut.


    Zum Schutz:

    Die Wohnung oder das Haus muss dicht abgeklebt werden, allerdings muss man irgendwie frische Luft hineinbringen, die aber gefiltert werden muss. Man muss eine Schleuse einrichten, ein Zimmer das sowohl von aussen zugänglich ist als vom Gebäudeinneren. Am besten wäre ein überdruck in dieser Schleuse und vor allem im ganzen Gebäude. In diesem Zimmer wird die Schutzkleidung gelagert die man unbedingt braucht wenn man hinausgeht inklusive Masken und Filtern. Wenn man hinausgeht muss man dicht verklebt sein, also einen Schutzanzug der nichts durchlässt, der an den Nähten und Übergangsstellen von Stiefeln zu Anzug, Anzug zu Handschuhen usw abgeklebt wird. Gute Staubschutzmasken werden wohl reichen, wenn das ganze Gesicht von einer Vollgesichtsmaskegeschützt wird, besser ist eine entsprechende Schutzmaske mit Filtern. Als Stiefel sind Gummistiefel zu empfehlen, weil sie sich leichter reinigen lassen. Ein einmal verwendeter Schutzanzug gilt als kontaminiert, ist er aus Plastik kann man ihn eventuell reinigen, ist er aus Stoff muss er luftdicht verpackt werden und muss entsorgt werden. Es darf kein Material von aussen verbrannt werden, auch kein kontaminiertes Material, die Strahlung würde sich im Raum verteilen.

    Im Gebäude selbst muss man alle Zimmer Räumen und meiden die an einer Aussenwand liegen, die unter dem Dach oder auf Erdgeschossniveau liegen. Die Strahlung wird teilweise durch die Mauern kommen bzw in Röntgenstrahlung umgewandelt. Auch der Keller ist unsicher, da die Strahlung über Fenster usw eindringen kann, bzw durch Wasser an der Außenwand an die Kellerwände kommt. Man kann einen Keller nur dann verwenden wenn er nicht an die Aussenmauern angrenzt, keine Abwasserleitungen oder Lüftungsleitungen durch ihn oder unmittelbar an ihm vorbeiführen, auch nicht im Boden. Diese Leitungen würden Radioaktivität zum Keller leiten und unter umständen dort ansammeln. Alle Räume mit Fenstern sind zu meiden, weil die Fenster nicht ausreichend abschirmen. Generell gilt, wo Licht hinkommt kommt auch Strahlung hin. Auch Räume mit Lüftungsschächten, Kaminen, Abwasserleitungen die von oben kommen usw sind zu meiden, aus den gleichen Gründen wie der Keller.

    Am Gebäude aussen ist es unter umständen sinnvoll eine Markierung anzubringen, vorausgesetzt man hört im Radio das der Zivilschutz evakuiert. Die Markierung sollte enthalten wie viele Menschen im Gebäude sind, und ob verletzte dabei sind, das erleichtert dem Zivilschutz bewohnte Gebäude zu finden, aber nicht vergessen, auch Plünderer können lesen, deshalb erst die Markierung anbringen wenn dazu aufgerufen wird bzw wenn es sicher ist.



    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Hallo

    Nur wenn es zu einer Explosion im AKW, sprich wenn die Ummantelung des Reaktors zerstört wird kommt es zu einer Staubentwickelung.

    Siehe Tschernobyl, bei Fukushima kam es wohl eher durch den Austritt von verstrahlten Kühlwasser zu einer Verstrahlung um das AKW.
    Durch Brände können auch verstrahlte Teichen aufgewirbelt werden, und durch den Wind verfrachtet werden.
    Aber dies erfolgt in viel geringeren Masse als bei einer Kernwaffendetonation.

    Das Verhalten kommt ganz auf die Entfernung und die Ursache (Explosion) des Wohnortes zum AKW an.

    Sicher ist die "Öffnungen" des Wohnraumes mit Folien abzukleben.

    Zur Dekontamination eignen sich Wasser und fast alle Arten von Seifen.
    Diese lösen den Staub von glatten Oberflächen.
    Bei rauen Oberflächen ist das ganzen schon viel aufwendiger.
    Wie aber Capt. es schon schrieb, ist es nur sinnvoll, wenn es zu keiner neuerlichen Kontamination kommt.
    Und wie Capt. es ebenfalls anmerkte, man muss die Reinigungslösung erst entsorgen können.

    Der beste Schutz ist das betroffene Gebiet zu verlassen, soweit einem dies möglich ist.

    Unterschied bei Kernwaffenexplosion und AKW-Unfall ohne Explosion.
    http://www.preparedness-autarkie-forum.a...raftwerksunfall

  • Die Belüftung von Außen mit Filter um saubere Luft zu haben und auch einen Überdruck zu erzeugen klingt sinnvoll. Hat wer eine Idee wo man so etwas herbekommt? Google führt mich immer zu normalen Wohnraumlüftungen oder WC-Belüftungen. Bevor ich zu intensiv suche frage ich lieber ...

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Es muss nicht der Reaktor beschädigt werden um Radioaktivität freizusetzen. Zum einen ist da das Abklingbecken in dem wesentlich mehr Brennstäbe lagern als im Reaktor eingesetzt sind, zum anderen lässt jedes Kraftwerk regelmässig über den netten hohen Kamin Wasserstoff ab der sich im Reaktor ansammelt und radioaktiv ist.

    Kein Reaktor ist dicht, rauskommt immer was.



    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • aehm, korrigiere mich bitte da ich es atm nicht besser weisz, aber der 'kamin' ist ein naturzugkuehlturm ueber einen geschlossenenn kreislauf ueber den nichts radioaktives abgegeben wird, nur waerme.
    kann es sein das du das mit der druckentlastung durch wallmannventile verwechselst?

    gruss,
    BB

  • Ich rede von dem kleinen schlanken aber hohen Kamin direkt neben dem Reaktor ist, der gehört weniger zur Kühlung als zum Ablassen von Überdruck aus dem Reaktor.
    Wie willst du den Reaktor entlüften im Falle des Falles wen du das Zeug nirgends hinlassen kannst?

    Nur erfahren das nur wenige Leute, weil damit klar ist warum die Krebsrate um Kernkraftwerke 10 mal so hoch ist wie woanders.


    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Jo, den rechten meine ich. Der große links ist die Kühlung, und die ist tatsächlich sehr schwach bis gar nicht radioaktiv, der kleine hohe rechts dient der Entlüftung von Reaktor und Turbinenhaus soweit ich weiß. Und ja, das erfolgt über sogenannte Wallmann-Ventile, diese verringern die Radioaktivität nur durch Filterung der Schwebestoffe, und das auch nur um den Faktor 100, das radioaktive Gas wird praktisch ungefiltert abgelassen.

    Allerdings darf man auch nicht vergessen, ich bin kein Experte für Kernkraftwerke, aber halt sehr Technikinteressiert und vor allem interessiert mich bei allen Dingen wie sie funktionieren und wie sie aufgebaut sind.


    Grüsse Capt J Reynolds

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Hallo Capt.

    Die natürliche Belastung durch Strahlen beträgt in Österreich pro Jahr durch natürliche, medizinische und kosmische Strahlung zwischen 2 – 5 mSv.

    Wenn bei einem Reaktor Druck abgelassen wird, wird sich die jährliche Dosis für die meisten Menschen kaum verändern.
    Unmittelbar in Nachbarschaft des AKWs kann es natürlich ein wenig anders sein.
    Wenn es Niederschlag gibt während Druck abgelassen wird, kommen radioaktiven Partikel auch wieder schneller herunter und können sich nicht so weit verfrachtet bzw. nicht so gut verteilt werden.
    Bevor aber Überdruck entsteht wird wohl normalerweise der Reaktor zurückgefahren od. die Kühlung gesteigert, da ein Überdruck wohl nur bei zu hoher Wärmeentwicklung im Reaktor entsteht.

    Bei den Abklingbecken ist es wohl so ähnlich, da lagern "ausgebrannte" (aber noch strahlende) Brennstäbe, die wenn sie genug Abgekühlt und die Spaltung eingestellt haben in eine Aufbereitungsanlage geliefert werden, wo sie wieder angereichert werden.

    Also Staub im wörtlichen Sinn, gibt es so nicht.
    Ich muss dir aber zustimmen, dass radioaktive Partikel aber immer wieder mal austreten.

  • Hi,

    In der nähe des Städtchens Juschnoukrajinsk in der Ukraine.

    Leider kann ich nicht einschätzen ob es sich hier wieder um Panikmache handelt oder ob das Problem technisch fundiert ist. Vorstellen könnte ich es mir schon das es bei veschiedener Bauart Probleme gibt. Eher noch bei verschiedener Zusammensetzung der Brennelemente, da die Technik auf andere "DINs" ausgelegt sein könnte. Hoffe das ist nicht OT.

    Außerdem habe ich vor einiger Zeit etwas sehr tolles gefunden. BMI. Ich finde es super um einen Einstieg in das Thema zu haben, ohne großartig "Spezialist" zu sein. Zudem habe ich hier die "7er" Regel gelernt, ist diese sinnvoll? Was denkt ihr? (Bei uns in deutschland gibt es dazu leider nicht viel, zumindest habe ich nichts anständiges gefunden)

    Gruß Andy

  • Hallo Zusammen :)
    zwar ein altes Thema
    würde es trotzdem gerne nochmal aufgreifen


    wie schon oben angeführt muss ja irgendwie Frischluft ins Gebäude.

    Nun haben alle modernen Wohnungen Wohnraumbelüftungen (Lüftergesteuerte zwangsbelüftung der Räumlichkeiten).

    Fällt euch da was ein wie man diese direkt nutzen kann ohne großen (teuren) Aufwand.

    Denn ich denke eine komplette Filteranlage wie sie in Bunkern bzw. Sicherheitsräumen verbaut ist ist für viele eine Investition die nicht tätigen wollen bzw. können.


    Eien Art Vorsatzgerät wäre ja ideal


    lg