Mein erstes Sülzchen...

  • Nachdem ich heute beim Einkaufen den Wagen voll mit Gemüse hatte (u.a. kiloweise Wurzelgemüse, zum Barfen), machte ich mich auf die Suche nach Leber (Rind oder Geflügel, ebenfalls für meinen Hund). Dabei fiel mein Blick auf ein paar Packungen mit Schweinefüßen.
    Da ich ohnehin ein großer Freund von Sulz jeder Art bin, habe ich mir drei Packungen (zu jeweisls gut einem kg) mitgenommen, und dazu noch ein Schweineherz als Muskelfleischeinlage.

    Beim Rezept habe ich mich grob nach einem aus dem Internet (Schweinesulz auf altsteirische Art) orientiert. Allerdings habe ich beim Wurzelgemüse neben Peterwurzen auch Karotten und Zwiebeln verkocht (damit die ganze Sache ein wenig mehr Geschmack bekommt).

    Zuerst habe ich das Gemüse grob geschnitten und in einer Pfanne scharf angebraten (damit es ein wenig Farbe bekommt). Dann zusammen mit den (bereits sauberen, aber natürlich von mir nochmal gewaschen) Schweinefüßen in einen großen Topf (10l), mit kaltem Wasser übergossen bis alles bedeckt war und dann gewürzt (Salz, Pfefferkörner, Lorberblätter, ein guter Schuss Essig).
    Das Herz habe ich nach ca. 5/4-Stunden dazugegeben und alles noch eine weitere Dreiviertel Stunde kochen lassen.

    Sulzfleisch und Gemüse nach dem Kochen
    [[File:Sulzfleisch+Gemüse.jpg]]

    Das (noch unfertig)e Sulz
    [[File:Sulz-Sud.jpg]]

    Danach habe ich die Fleisch- und Gemüseeinlage mit einem Schaumlöffel herausgegeben und den Sud noch ca. eine Stunde lang köcheln lassen (zum Eindicken).
    Von den Schweinshaxen das Fleisch (eigentlich im Wesentlichen nur Haut, Knochen, Fett und Bindegewebe - daher ist "echtes" Fleisch auch wichtig) abgelöst und gemeinsam mit dem Herz klein geschnitten.
    Zugegebenermaßen war es ein wenig gewöhnungsbedürftig, das relativ glibbrige Bindegewebe von den Klauen und Zehenknochen abzulösen. Andererseits ist das genau das Material, as dem auch die Gelatine für Gummibärli o.gewonnen wird...

    Geschnittenes Sulz-Fleisch
    [[File:Sulzfleisch_geschnitten.jpg]]


    Jetzt darf die Gelatine über Nacht erkalten. Morgen in der Früh wird sie dann entfettet, gesiebt, nochmals (mit frischem Gemüse) aufgekocht und dann mit dem Fleisch in Förmchen gegossen.

  • So, nun Teil2:

    Ich habe im Laufe des Tages den oben skizzieten Plan in die Tat umgesetzt (wenn auch mit etwas Verspätung). Zusätzlich zum Fleisch habe ich noch zwei Dosen eingelegtes Gemüse (Karotten und Erbsen) hinzugegeben, da sonst zu wenig "Substanz" drin gewesen wäre.

    Zuerst das Sulz mit einem flachen Schöpfer abgekratz (soweit möglich), aufgewärmt, mit dem Fleisch/Gemüse-Gemsich vermengt und (in Ermangelung von Sturzgläsern) in Becher umgefüllt. Mal sehen, welche Konsistenz sie morgen haben. Sollte aber eigenltich nichts schiefgehen...


    Teilweise entfettetes Sulz:
    [[File:Sulz_teilentfettet.jpg]]

    Fertig entfettetes Sulz:
    [[File:Sulz_entfettet.jpg]]
    Die braune Farbe kommt von der (bei Sulz nicht üblichen) Röstung des Gemüses. Dafür schmeckt es fast so, als ob es vom Schweinsbraten stammen würde

    Fertig abgefülltes Sulz:
    [[File:Sulz_fertig-abgefuellt.jpg]]




    Bin schon gespannt auf mein erstes DIY-Knöcherlsulz...



    PS: Manche mögen sich fragen, warum ich das überhaupt hier in einem S&P-Forum poste. Die Grundüberlegung ist folgendes Szenario:
    Ich habe meine Vorräte und/oder Gemüse aus dem eigenen Garten, aber kein Fleisch mehr.
    Irgendwo in der Nachbarschaft wird eine Sau geschlachet. Alternativ: Ein Stück Schwarzwild kommt zur Strecke. Jedenfalls ist der Besitzer bereit, (gegen Gegenleistung wie z.B. Arbeit) Kopf, Füße und andere unedle Teile herzugeben. Das Herz ist quasi der Bonus.
    Um diese bestmöglich verwerten zu können bietet sich das Sulz eben ideal an...


    LG,

    Bartdo Thodol

  • @Bardo Thodol : habe die Ehre und Danke! Ist wirklich interessant was Du da beschreibst.
    Persönlich finde ich sogar das Du einen Hauptaspekt der Krisenvorge anhand der Beschreibung eines echten Projektes triffst!

  • Bitte!

    Was ich übrigens beim anschließenden Verzehr gelernt habe: Erbsen im Sulz sind Gift für die Konsistenz! Sie picken aufgrund der glatten Oberfläche nicht am Sulz, und sie rutschen (aufgrund der Kugelform) auch ganz schnell raus. Zum Schneiden sind sie ebenfalls nicht gut geganten. Das kann aber auch daran liegen, dass ich schon etwas ältere Dosen genommen habe...

    Beim nächsten Mal werde ich eher frisches Gemüse (Karfiol/Blumenkohl, Karotten, Lauch, Paprika, ev. Pilze, ...) verwenden.

    Das mit der Blunzn steht ganz oben auf der Wunsliste. Allerdings braucht es dazu schlachrfrisches Blut. Daran bin ich bisher gescheitert...

    There is no such thing as too much backup!

  • Ich habe schon Erbsen in sülzchen gegessen aber das waren frische Erbsen. Sind aber auch ein wenig gerutscht nur geht das wahrscheinlich trotzdem dann noch leichter als getrocknete