Internet per Satellit

  • Ich muss gestehen das ich mich mit Internet per Satellit bisher fast gar nicht beschäftigt habe aber das Thema interessiert mich. Vor allem für meine vielleicht mal mögliche BoL (aber auch mein "Bail Out Territory") wo ich auch mit meinen 3 Simkarten von unterschiedlichen Providern nur EDGE bestenfalls zusammenbekomme oder auf ADSL+WLAN angewiesen bin.

    @consuli da du ja sowas hast und wohl auch ein wenig Erfahrungen damit hast wollte ich dich bitten ein paar Fragen zu beantworten.

    - Wie und wo hast du dich informiert über mögliche Lösungen?
    - Aus welchen Komponenten besteht das Equipment (getrennte Sende-/Empfangsgeräte, Schüsseln, Receiver, ...)
    - Wie groß und schwer ist das notwendige Equipment?
    - Wird es stationär oder mobil verwendet (Haus oder Auto/Wohnmobil)?
    - Wenn es mobil verwendet werden kann gibt es eine automatische Ausrichtung bzw. evt. eine automatische Nachführung?
    - Welchen Strombedarf hat das Equipment?
    - Braucht man dafür eine Amateurfunklizenz?
    - Braucht man dafür irgendeinen Anbieter/Vertrag den man abschliessen muss?
    - Kannst du evt. ein paar Links/Fotos posten das man sich daran orientieren kann/einen Überblick verschaffen kann?
    - Mit welchen Schnittstellen kann das Equipment angesprochen werden? USB/Wlan/Ethernet/????
    - Wie wird auf Layer 1 und Layer 2 das Netzwerk gebildet, welche Protokolle kommen für die Paketvermittlung zum Einsatz?
    - Auf welche Weise bekommt man eine IP-Adresse? Ist die statisch oder wird die vom Satteliten dynamisch vergeben?
    - (irgendwas hab ich grad vergessen)
    - Braucht es spezielle Treiber/Software die es etwa nur für Windows gibt?
    - Welcher Datendurchsatz kann erreicht werden (Upstream/Downstream)? Wie stark wird Up oder Downstream von atmosphärischen Störungen beeinflusst, etwa Nebel, Regen, Wolken, ...
    - Wie stark schwanken Up-/Downstream unabhängig von der Witterung also wenn etwa mehr Leute das Netz nutzen, gibt es da Bandbreiteneinbrüche etwa wenn abends alle von der Abend heimkommen?
    - Last but not Least: Was waren die Anschaffungskosten?

    Sind jetzt einige Fragen geworden und bin sicher das wären noch nicht alle :P Wär nice wenn du ein paar davon beantworten würdest @consuli

  • Google ist dein Freund: skyDSL Tarifübersicht und wikipedia Internetzugang über Satellit


    - Wie und wo hast du dich informiert über mögliche Lösungen?
    Internet
    - Aus welchen Komponenten besteht das Equipment (getrennte Sende-/Empfangsgeräte, Schüsseln, Receiver, ...)
    Satelitenschüssel + Receiver/Modem + Router + ...
    - Wie groß und schwer ist das notwendige Equipment?
    hmm, was wiegt eine TV-Satelitenschüssel? 1.5 Kg
    - Wird es stationär oder mobil verwendet (Haus oder Auto/Wohnmobil)?
    Stationär
    - Wenn es mobil verwendet werden kann gibt es eine automatische Ausrichtung bzw. evt. eine automatische Nachführung?
    siehe stationär
    - Welchen Strombedarf hat das Equipment?
    so wie ein Sat-Receiver/Modem halt.
    - Braucht man dafür eine Amateurfunklizenz?
    Braucht man auch beim SAT-TV nicht.
    - Braucht man dafür irgendeinen Anbieter/Vertrag den man abschliessen muss?
    JA
    - Kannst du evt. ein paar Links/Fotos posten das man sich daran orientieren kann/einen Überblick verschaffen kann?
    Bild Internet Sat Schüssel
    - Mit welchen Schnittstellen kann das Equipment angesprochen werden? USB/Wlan/Ethernet/????
    1Gbit eth
    - Wie wird auf Layer 1 und Layer 2 das Netzwerk gebildet, welche Protokolle kommen für die Paketvermittlung zum Einsatz?
    Layer 1 wäre eine Mischung aus Stickstoff, ca. 78%, 16% Sauerstoff, der Rest Edelgase. Gasförmig. kA ob man sich da einwählen muss mit pw und userid. Aus dem eth port des modems/receivers purzeln dann IP Pakete raus. TCP/IP halt.
    - Auf welche Weise bekommt man eine IP-Adresse? Ist die statisch oder wird die vom Satteliten dynamisch vergeben?
    du bekommst wohl eine dyn ip, oder nur CGN oder nur CGNv6
    - (irgendwas hab ich grad vergessen)

    - Braucht es spezielle Treiber/Software die es etwa nur für Windows gibt?
    TCP/Ethernet halt, kommt auf deinen Netzwerkchip drauf an ob der nur von Win unterstützt wird.
    - Welcher Datendurchsatz kann erreicht werden (Upstream/Downstream)? Wie stark wird Up oder Downstream von atmosphärischen Störungen beeinflusst, etwa Nebel, Regen, Wolken, ...
    40/20
    - Wie stark schwanken Up-/Downstream unabhängig von der Witterung also wenn etwa mehr Leute das Netz nutzen, gibt es da Bandbreiteneinbrüche etwa wenn abends alle von der Abend heimkommen?
    Ja, shared medium halt
    - Last but not Least: Was waren die Anschaffungskosten?
    Schüssel + Receiver wäre wohl ~400€ siehe skydsl hardware



    In 36km höhe bekommst du aber eine ordentliche latenz zusammen, laut physikalischen gesetzen, lichtgeschwindigkeit und so. bidirektional kanns das auch gleich mal 2 rechnen. Weil die Daten müssen ja rauf, und runter zu dir. und im uplink auch nochmal mal 2. und die daten müssen vom server zu irgendeiner SAT-Sendeanlage die das rauffunkt.
    ob man da nicht von ssh auf mosh wechseln müsste damit das ordentlich ohne dicos klappt.
    Die Flatrate ist auch ein sehr dünnes Marketing Versprechen. Da gibts mehrere Pools wo du je nach verbrauch reinkommst. die guten pools haben bessere pings, da ist man aber nur drin wenn man nix surft, die schlechteren pools bekommen massiv BW-control draufgebrummt und können defakto sowieso ihre bandbreiten nicht ausreizen. steht aber maximal im kleingedruckten im sideletter der grad nicht verfügbar ist.
    Wetter ist genauso ein faktor wie beim TV-Fernsehen wenns blitzt und schneit.


    10Mbit/up, 1Mbit/down und 10GByte um 20€. Damit du eine Größenordnung hast, für den Einstiegstarif.
    Beim nächsten Tarif gibts dann 20/2 und Contention-Ratio/QoS um 40€

  • Ich wollt mal @consuli sein Setup und Erfahrungswerte kennenlernen @rand00m - was setzt er ein und warum das.

    Google ist natürlich Freund und Feind zugleich. man findet viel brauchbares und viel nutzloses.

    Mein Amateurfunk ist für nächstes Jahr geplant und es gibt soweit ich jetzt schon weiß auch freie Frequenzbänder für "amateurfunk via Sattelit" gibt (Ob du Sprache oder Daten überträgst ist frage des Modems/Protokolls) - Satteliteninternet ist soweit ich bisher recherchiert hab nicht von skydsl abhängig - so wie es nicht nur Windows als Betriebssystem gibt :P

    Skydsl ist halt eine Firma - da wirds blöd wenn die ihren Betrieb am Boden einstellt weil etwa die Router nicht mehr mit Strom versorgt sind und sowas nicht mehr nutzbar wäre.

    Das die Latenz hoch ist ist bei einem GSO ja klar, 1/10 Lichtsekunde rauf und runter sind mindestens 200ms Latenz mal nur für den Übertragungsweg Up/Down ohne Latenzen der entsprechenden Hardwares zwischendurch. Keine Ahnung ob etwa auch noch Sattelit zu Sattelit-Verbindungen zustande kommen bei Skydsl. Womit ich eher rechne ist das Skydsl möglichst schnell einen "DropDown" und dann über die üblichen Backbones fahren die aber im Krisenfall wohl nicht unbedingt verfügbar sind.

    Das verbindungsorientierte Dienste wie SSH oder auch TCP und SSL sehr darunter leiden liegt damit auf der Hand. Da sprechen wir aber schon über Layer 4-7, klar ist das icmp/udp/andere verbindungslose Protokolle da viel geeigneter sind.

    Interessiert haben mich aber Layer 1+2 natürlich (der Netzwerkstack müsste wie UDP ohne Empfangsbestätigungen, ... funktionieren - bspw. ATM) - die Frage nach der IP stellt sich bei Skydsl natürlich nicht (solange deren DHCP-Server noch laufen)

    Ad Durchsatz: Ich würd gern eine realistische Echtleben-Nettobandbreitenerfahrungen von @consuli wissen. Was auf dem Papier steht ist mir blunzn. Paar retransmits und Paketlosses und schon sauft deine Bandbreite auch aufgrund der hohen latzenz sehr schnell ab ... ich würd gern wissen was man damit machen kann aus der Praxis. Wie das Erlebnis ist mit so einer Internetverbindung zu arbeiten, was er darüber macht oder nicht macht.

    Glaube etwa das Facebook oder andere Seiten die stark dynamisch nachladen via JS defakto nicht nutzbar sind ... ein Download via FTP wird da stabiler sein (wohl ebesser wohl her tftp)

    Traue keinem Speedtest außer deinem eigenen - Ist zwar schön das die Speedtest-Server mir 17 mbit Upstream für meine LTE-Karte im Laptop anzeigt - netto wenn man mal nicht so einen "abgastest wie beim Dieselskandal" macht bleiben 4-8 mbit Nettodurchsatz.

    EDIT: Link vergessen - https://de.wikipedia.org/wiki/Amateurfunksatellit

  • Also erstmal ganz grundsätzlich. Satelliteninternet oder kurz Sat-Internet bezeichnet eine Internetverbindung per Satellit, bei der sowohl der Upstream als auch Downstream per Satellit erfolgt. Obwohl Wikipedia eine ganze Reihe an Anbietern und Datensatelliten kennt, sind für den Privatnutzer (in Deutschland) eigentlich nur zwei Satellitendatendienste erschwinglich: Astra Connect und Eutelsat Tooway. (Was Produkte und Tarife angeht, kann ich immer nur von Deutschland reden.)

    Diese beiden Satelliten werden von verschiedenen Vermarktungsgesellschaften an Privatnutzer und Unternehmen vermarktet. Oftmals bietet das gleiche Vermarktungsunternehmen unter verschiedenen Marken und Webseiten jeweils eine Astra-Lösung und eine Eutelsat-Lösung an.

    Eine erste (unvollständige) Tarifübersicht findet sich unter https://www.satelliten-internet-vergleic...ueber-satellit/

    Von dem Anbieter bekommt man dann einen großen Karton angeliefert mit:
    - (stationärer) Satellitenschüssel inkl. Stativ
    - Daten-LNB
    - Sat-Modem
    - und diversen Kabeln

    Technisch funktioniert das ganze so, dass man das Sat-Modem per Ethernet-Kabel am eigenen Router einstöpselt (man braucht also einen Router, der das Eingangssignal per Ethernet erwartet und nicht etwa einen DSL Router).

    Genau wie Festnetz-DSL muss man die Zugangsdaten auch im Sat-Modem konfigurieren. Bei meinem Anbieter ging das per Webseite (so wie bei den meisten Routern). Ob das überall so ist (was Du ja wissen wolltest), weiß ich nicht.

    Bei den Anbietern kann man unterschiedliche Bandbreiten und Datenvolumenpakete abonnieren (siehe Tarifübersicht). Üblicher Weise wird die Datenrate reduziert, wenn das Datenvolumen verbraucht ist. Auch die reduzierte Datenrate ist - je nach Anbieter - unterschiedlich.

    Erfahrungswerte:
    - Die Internetverbindung per Satellit funktioniert fast immer problemlos
    - Nur bei strömenden Gewitterplatzregen oder wenn die Schüssel vereist ist, habe ich eine schlechte Verbindung
    - Die Latenzzeit (die Laufzeit der Daten) ist aber recht hoch. Daher eignet sich Sat-Internet weder zum Online-Spielen noch zum Telefonieren
    - Zwar bieten fast alle Anbieter ein SIP-Telefon Flatrate mit an. Die taugt aber nicht. Wegen der Datenverzögerung fällt man sich immer wieder gegenseitig ins Wort

    In wie man damit eine mobile Satellitenverbindung, z.B. fürs Womo bauen kann, dazu habe ich keine Erfahrungen.

    COTG.

  • Ich dachte das bei SAT-Internet der Upload immer über die Telefonleitung erfolgt.
    Einen SAT Uplink wird man ja schwer machen können, oder?
    Das würde aber bedeuten, wenn Strom und damit Telefon weg ist, kann ich mir mein SAT Internet auch einmargarieren.
    Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege.

    Never argue with an idiot, they drag you down to their level and beat you with experience.

  • @ georgum

    Zitat von consuli im Beitrag #4
    Satelliteninternet oder kurz Sat-Internet bezeichnet eine Internetverbindung per Satellit, bei der sowohl der Upstream als auch Downstream per Satellit erfolgt.


    Upstream und Upload sind das gleiche.

    Die intermediale asymmetrische Verbindung über mehrere Kommunikationswege von früher, die Du - glaube ich - meinst, nennt sich Sat-Booster oder One-Way Satellitenverbindung. Ich weiß gar nicht, ob es das heute noch gibt.

    COTG.

  • Zitat von georgum im Beitrag #5
    Ich dachte das bei SAT-Internet der Upload immer über die Telefonleitung erfolgt.
    Einen SAT Uplink wird man ja schwer machen können, oder?
    Das würde aber bedeuten, wenn Strom und damit Telefon weg ist, kann ich mir mein SAT Internet auch einmargarieren.
    Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege.



    Meines wissens war das früher so als die Kabelverbindungen noch sehr lahm waren (das normale kreischende Modem oder ISDN) ... da war der Downstream via Sattelit einfach "fetter" als eine tröpfelnde 14.400er-Modem Verbindung.

    Ok@consuli

    du benutzt also einen Provider - schön das du auch andere aufgelistet hast - für Ö muss ich mal gucken. Glaubst du wirklich das dein "Notfall-Internet" etwa im Falle eines Blackouts (bei der Bodenstation, könnte auch in Afrika sein bspw.) noch funktioniert?

    Aus deiner fixen Montageposition der stationären Schüssel kann man ableiten das du GSO-Satelliten benutzt - ist bei einem Payservice natürlich logischer, aber es ist wesentlich teurer einen Satteliten in den GSO (36.000 km) zu schicken als in den LEO (so um die 400km).

    Interessant dazu sind auch (möcht ich nochmal verlinken) die Amateurfunksatelliten die es wie ich heute recherchiert hab schon seit 1961 im LEO rumgurken und heute durch Micro-Satellites ergänzt werden.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Amateurfunksatellit

    Ich werd mich jetzt mal auch schlauer machen da es auch "Internet via Satellit" mit LEO-Satelliten gibt ... dazu braucht es natürlich eine (automatische) Nachführung oder eine entsprechende "Sattelitendichte" aber wohl auch weniger große Antennen, Sendeleistung, Verbrauch, ... die Latenz ist bei LEO-Satelliten natürlich sehr viel weniger relevant.

  • Schaut euch mal das Thuraya-Netz an. Mit diversen Komprimierungen wird nur noch Text übertragen, sodass sich das Datenvolumen in Grenzen hält. Da kann der ganze europäische Kontinent im Blackout versinken, (langsames) Internet ist immer noch vorhanden.

    Als Setup wird das Thuraya XT Pro Dual mittels mitgeliefertem Datenkabel an den Laptop angeschlossen und los gehts. Das Handy wird mit ausgezogener Antenne auf ein Fensterbrett gelegt, wo Satelittenempfang möglich ist. Ob hierbei Facebook und Co. noch funktioniert, ist mir völlig egal, das nutze ich jetzt schon nicht.

  • Zitat von piratgizmo im Beitrag #7

    Aus deiner fixen Montageposition der stationären Schüssel kann man ableiten das du GSO-Satelliten benutzt


    So ist es, Astra und Eutelsat sind geostationäre Satelliten (GSO-Satelliten).


    Zitat von piratgizmo im Beitrag #7

    aber es ist wesentlich teurer einen Satteliten in den GSO (36.000 km) zu schicken als in den LEO (so um die 400km). (...)
    Ich werd mich jetzt mal auch schlauer machen da es auch "Internet via Satellit" mit LEO-Satelliten gibt ... dazu braucht es natürlich eine (automatische) Nachführung oder eine entsprechende "Sattelitendichte" aber wohl auch weniger große Antennen, Sendeleistung, Verbrauch, ... die Latenz ist bei LEO-Satelliten natürlich sehr viel weniger relevant.


    Ja, natürlich wäre es deutlich günstiger, wenn man sich auf den low earth orbit (LEO) Spionage-Satelliten einhackt.

    Das Nachführen der Satellitenantenne überUSALS

    sollte dabei das kleinste Problem sein. Sag Bescheid, wenn Du das ausgetüftelt hast.


    Zitat von piratgizmo im Beitrag #7
    bei der Bodenstation, könnte auch in Afrika sein bspw.


    Die Bodenstationen sind nicht in Afrika. Soweit ich weiß, gibt es drei redundante Bodenstationen in Europa, die sowohl für Astra als auch für Eutelsat genutzt werden.


    Zitat von piratgizmo im Beitrag #7

    Glaubst Du wirklich das Dein "Notfall-Internet" etwa im Falle eines Blackouts noch funktioniert?


    Das ist wirklich eine sehr gute Frage. Und vor allen Dingen ist sie hochgradig Prepping relevant.

    So richtig ausprobieren konnte ich das noch nicht. Der längste Stromausfall bisher war nur eine halbe Stunde und war auch lokal begrenzt (es war nur ein Trafo-Häuschen).

    Meine aktuelle Antwort darauf lautet:

    - Das Internet wurde ursprünglich als militärisches reduntes Netz konzipiert, wenn eine Leitung ausfällt, übernimmt die nächste

    - Die Internet-Backbone-Provider und die Rechenzentrum-Provider (da wo die Internet-Server stehen) sind verpflichtet Notstromaggregate vorzuhalten, die bei Stromausfall automatisch anspringen

    - Beim großenNortheast blackout 2003

    war der Internet-Backbone in diesem Bereich neben Amateurfunk das einzige Zweikanal-Kommunikationsmittel das noch lief


    Was meinst Ihr dazu? Laufen die Internet-Backbones bei einem großen Stromausfall noch?

    COTG.

  • Zitat
    - Die Internet-Backbone-Provider und die Rechenzentrum-Provider (da wo die Internet-Server stehen) sind verpflichtet Notstromaggregate vorzuhalten, die bei Stromausfall automatisch anspringen



    Die haben das auch, aber deswegen geht das Internet bei dir zu Hause trotzdem nicht. Die meisten Vermittlungsstellen zwischen dem Backbone und deinem Zuhause sind nicht mit Notstrom versorgt.
    Somit geht daheim auch kein Internet.

  • Ad Leo-Spionage-Satelliten - najo, die offenen Amateurfunkfrequenzen kann jeder mithören ...

    ne Verschlüsselung drüber zu legen ist recht einfach.

    Die Amateurfunksatelliten (lies noch mal den Wiki-Artikel) die schon im all sind sind natürlich eher komplett "offen" und auch evt. "überlastet" im Krisenfall.

    Ad das Internet:

    Ja Darpa und Co waren die Ursprünge des Internets - damals hat man auch bei der Konzipierung auf Redundanzen wertgelegt (Routing, ...) - damals meist Kabelgebunden. Im Krisenfall ist "nur ordentliches Routing" (via Glasfaser-Backbones und Routingknoten) wahrscheinlich länger nicht erreichbar/funktional - etwa werden die Domains nicht mehr erreichbar sein weil die Route-Nameserver nicht mehr erreichbar sind. Große Datenzentren wie der VIX brauchen immens viel strom. Im Notfall werden die sicher nicht primär versorgt.

    In einem anderen Thread wurde über Funkfeuer diskutiert, da hab ich nen Post dazu geschrieben das man das bloß nicht aufgeben soll.

    WLAN-Aufbau durch "Funkfeuer"

    Mesh-Routing bringt eigentlich Satellit, ADSL, GPRS, ... weiss gott was connected und die Protokolle sind viel mehr darauf ausgelegt "robust" zu sein und auf kleinerer Hardware zu laufen, Stichwort mit einem kleinen Accesspoiunt kannst an vollwertigen Linux-Server/Router/DNS/DHCP/... aufbauen, Handy, Funkgerät via USB, ... einbinden. Klar ist auch das im Prepperfall man sich nicht auf nur eine Verbindung verlassen kann.

    Ad "Das ist wirklich eine sehr gute Frage. Und vor allen Dingen ist sie hochgradig Prepping relevant."

    Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen - nachdem hier eher nur ein paar kommerzielle Anbieter für Sat-Funk verlinkt wurden fehlt mir zu jedem "Provider" die Sicherheit im Preppingfall ("Notfallinternet"). Da werde ich meinen Research eher Richtung Hamradio/Amateurfunksatelliten ausrichten. Da gibt es offenbar auch eine Menge Kleinsatelliten die eigentlich schon ein recht dichtes Netz bilden sollten.

    Auch bei jedem Stromausfall in Wien funkt Telefon/GSM zumindest noch eine Zeitlang ... je nach UPS/Notstromversorgung. Aber auch da ist nach ein paar Stunden/Tagen/Wochen Schluß. Die Satelliten im All haben das Problem nicht und so zahlreich wie sie offenbar zu sein scheinen werden auch ein paar EMPs nicht alle Satelliten grillen können und zu einem LEO wirst immer wieder mal ein Empfangsfenster haben. Neben anderen Amateurfunkverbindungen.

    "Laufen die Internet-Backbones bei einem großen Stromausfall noch"

    Ein zeiterl - dann werden sicher die Kapazitäten gesperrt und nur noch "Regierungs/Militärverkehr" zugelassen. Man braucht einen alternativen Backbone wie etwa Funkfeuer imho

    Im Worst Case werden wohl als erstes eher GSM-Stationen wieder eingeklinkt die für minimal Internet (EDGE, GPRS) ausreichen.

  • Zitat von Smeti im Beitrag #10
    Zitat
    - Die Internet-Backbone-Provider und die Rechenzentrum-Provider (da wo die Internet-Server stehen) sind verpflichtet Notstromaggregate vorzuhalten, die bei Stromausfall automatisch anspringen


    Die haben das auch, aber deswegen geht das Internet bei dir zu Hause trotzdem nicht. Die meisten Vermittlungsstellen zwischen dem Backbone und deinem Zuhause sind nicht mit Notstrom versorgt. Somit geht daheim auch kein Internet.


    Beim Satelliten-Internet wird eben kein Telefon/ DSL benötigt, um bis zur Vermittlungsstelle zwischen Telefonanbieter und Internet-Backbone zu gelangen. Vielmehr ist der Uplink-Datenweg dann folgender:
    - Computer
    - Router
    - Sat-Modem
    - Daten-LNB an der Schüssel
    - Satellit
    - Bodenstation der Satellitenfirma mit Backbone-Anschluss
    - Internet-Backbone

    Ausdrücklich lieben Dank für Deinen Beitrag smeti. Wenn es einer noch nicht ganz verstanden hat und eine Frage stellt, haben es meistens mindestens 10 andere auch nocht nicht ganz verstanden.

    Zitat von piratgizmo im Beitrag #11

    Ad Leo-Spionage-Satelliten - najo, die offenen Amateurfunkfrequenzen kann jeder mithören ...


    Das ist beim Satelliten-Internet auch so. Den großflächigen Datenbeam der Satelliten über mehrere Länder kann mit kleinen Modifikationen des Sat-Modems jeder mithören, hab ich mir sagen lassen.

    Zitat von piratgizmo im Beitrag #11

    "Laufen die Internet-Backbones bei einem großen Stromausfall noch"
    Im Worst Case werden wohl als erstes eher GSM-Stationen wieder eingeklinkt die für minimal Internet (EDGE, GPRS) ausreichen.


    Und genau das war sowohl beim großenNortheast Blackout 2003

    als auch beim Stromausfall durch dasMünsterländer Schnee- und EischaosNICHT

    der Fall. Die Mobilfunkmasten sind erst wieder in Betrieb gegangen, als der Strom wieder zurück war. Die Mobilfunknetzbetreiber konnten nur die Notstromgeneratoren der Mobilfunkmasten mit angrenzenden wichtigen Behörden mit Diesel versorgen.

    Zitat von piratgizmo im Beitrag #11

    "Laufen die Internet-Backbones bei einem großen Stromausfall noch"
    Ein zeitlang - dann werden sicher die Kapazitäten gesperrt und nur noch "Regierungs/Militärverkehr" zugelassen.


    Warum sollten die Behörden das tun? Bei einem Stromausfall sind die Internet-Backbones ja fast leer, weil 99% aller Internetnutzer aufgrund des ebenfalls ausfallenden Festnetz- oder Mobilfunkzugangs nicht mehr ins Internet kommen.

    COTG.

  • @consuli

    Ad GSM. Da ist möglicherweise etwas genauer zu definieren, wir ham darüber mal im Metalab geplaudert schon vor Jahren als wir mit einer eigenen GSM-Station herumgespielt haben die für ein "Hackertreff" in DE konfiguriert wurde um am Gelände ein eigenes Handynetz aufzubauen. GSM braucht relativ wenige Stationen bezogen auf die Abdeckung.

    Zugrunde liegt die Annahme das es immer weniger Festnetzanschlüsse gibt (die an sich ja eine eigene Stromversorgung haben bzw. funktionieren könnten wenn zumindest "die Post" Strom im Haus hat) aber eigentlich jeder ein GSM-Handy. Es wurde daher angenommen um etwa im Katastrophenfall Bürger auch informieren zu können das auch versucht wird Mobilfunkstationen wieder in Betrieb zu nehmen.

    Bezogen auf den großen Blackout in den USA hat man dort die Bedeutung von Mobilfunk damals noch unterschätzt, heutzutage schaut das anders aus, im Notfall schickt die Regierung auch an alle Handies SMS neben Zivilschutzalarm, Sirenen, Radiomeldungen, ... etwa im Terrorfall. Gehört heute zum Warn- und Informationskonzept.

    Bezogen auf die Infrastruktur ist heute etwa GSM-R (gehört zum Zugsicherungssystem=>ECTS) sehr wichtig und wie wir alle hoffentlich wissen hat die Bahn ihr eigenes Stromnetz und Kraftwerke an der dann nicht gleich hunderte Verbraucher dranhängen. Diese Stationen könnten umkonfiguriert werden das sich alle Handies einbuchen können in die Zelle dann aber so das die Station nicht durch "Kommunikationsbegehrlichkeiten" der "Sender/Empfänger" überlastet werden aber trotzdem z.B. Broadcast-Messages verschickt werden können (Zivilinformation).


    Deine Beispiele kommen aus 2003 und 2005 - in einer Zeit wo ein Nokia Communicator noch das heiße Internetteil war lang vor iPhone und Co.

    2016 gab es nur noch 2,5 Millionen Anschlüsse für Festnetz (https://derstandard.at/2000055545158/1-9...stnetzanschluss), 1,9 Mio in Haushalten.

    2018 hatten 75% der Leute ein Handy/Smartphone (https://de.statista.com/statistik/daten/...in-oesterreich/)

    [Ich wollte jetzt nur einen überblick bieten, gibt sicher Quellen die besser sind]

    Ad: Internetbackbones

    Sobald die Lichter ausgehen bei den Backbones wenn die UPS-Anlagen ausgefallen und die Aggregate leer sind wird sicher nicht der gesamte VIX etwa nachher wieder hochgefahren und jeder kann gleich wieder im Internet surfen sondern die begrenzten Bandbreiten/funktionierenden Verbindungen werden am Anfang sicher geschützt vor Überlastung - bis sich das mit Routing, ausgefallenen Verbindungen/Glasfaserleitungen, anderen Knotenpunkten ... wieder eingependelt hat werden natürlich gewisse Dienste priorisiert - im Krisenfall werden das erst mal elementare Dienste sein etwa von Einsatzkräften, Regierungsbehörden, Militär usf.

    In einem andren Thread stand es bzw. weiß hoffentlich jeder das das Internet auf DARPA zurückgeht und militärische Nutzung - die Erfindung des Routings. Es ist nur logisch anzunehmen das "die ersten Nutzer eines neugestarteten Internets" zunächst einmal für die Bewältigung der Krise genutzt werden. Ausserdem ist es fraglich das die DNS-Struktur intakt bleibt (ROOT-Nameserver, seit Jahren gibt es eine Diskussion über unabhängige, "europäische" DNS-Server da die meisten Root-Nameserver in den USA stehen -> https://www.iana.org/domains/root/servers ) und auch wenn Telefonnetz und ADSL funktionieren ist es halt fraglich ob die Nameserver, DHCP-Server, Proxies von Chello, A1 wieder in Betrieb gehen. Auch wenn du ne ADSL-Verbindung bekommst bspw. heißt das noch lang nicht das du auch eine IP kriegst oder geroutet wirst ;)

    Und wenn du ne IP bekommst heißt das eben noch lang nicht das du auch eine Seite erreichen kannst

    Kennst du die IP-Adresse des Servers dieser Website auswendig? Wie findest du sie ohne DNS raus? Und selbst wenn würdest du etwa das Forum hier nicht erreichen können. Try yourself.

    http://46.4.4.180/t4833f55-Internet-per-...t.html#msg58009

  • @ piratgizmo
    Ich möchte mit Dir nicht mehr über das Thema diskutieren. Aus meiner Sicht scheint es so, ob Du die Diskussion absichtlich mit unqualifizierten Kommentaren ad absurdum führen willst.

    COTG.

  • Interessant, interessant

    hab ein weniger umfangreicher auch aus den Überlegungen im Metalab so angestellt wurden berichtet (https://metalab.at/) - merkwürdig das diese "unqualifizierten Kommentare" eigentlich nur einen Rückblick auf Überlegungen von den IT-Freaks und -Profis darstellen die Rechenzentren betreiben, Funkfeuer aufgebaut haben, mit GSM, Funk, ... rumspielen ... alles unqualifizierte Leute & Kommentare ;)

    war etwas OffTopic evt. :P

    Gut für mich ist eher Satelliten-Internet via Amateurfunk interessanter als eine "Vertragslösung" auf die ich mich "Prepperfall" nicht verlassen möchte ...

    macht somit eh weniger Sinn mit dir weiterzudiskutieren @consuli

    Ich les' mich grad in Internet via Amateurfunk und Satellit ein als "preppen" für Amateurfunkausbildung next year dies übrigens auch im unqualifizierten Metalab gibt ;)