Notre Dame brennt

  • Zitat von occam im Beitrag #19

    Daß das Geld auch woanders sicher sogar sinnvoller angebracht wäre,
    wenn man frei darüber verfügen könnte, ja, natürlich.



    Grundsätzlich finde ich den Wiederaufbau von Notre Dame gut. Das einzige, was ich weniger gut finde ist, dass der französische Staat (wo ja scheinbar der Eigentümer ist und auch die Touristeneintritte kassiert) scheinbar Jahre lang eine Gebäudefeuerversicherung gespart hat und nun die Allgemeinheit einspringen soll.

    Hätte eine Feuerpolice für Notre Dame bestanden, hätte die sicher bereits vorher entsprechende Brandschutzauflagen erteilt. Was nicht heißt, dass das Unglück dadurch hätte vermieden werden können. Aber vemutlich wäre der Gesamtschaden kleiner.

    Ist aber alles "hätte, hätte, Fahradkette."

    COTG.

  • Eine Feuerpolice für solche Gebäude ist unfinanzierbar. Es gab mal - vor Jahren - die Überlegung Schloss Schönbrunn zu versichern, gegen Vandalismus, Feuer & Co. Prämie über 100 Mio € im Jahr!!!!

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Ja, da hast Du Recht Don Pedro. Die Feuerversicherung für historische Baudenkmäler ist unglaublich hoch. Das kommt vor allem daher, dass die Widerherstellungskosten für einen historischen Zustand den Marktwert des Gebäudes oft mehrfach übersteigen. Außerdem beträgt die Brandgefahr einer historischen Holzkonstruktion ein vielfaches derjenigen einer konventionellen Steinbauweise. Das multipliziert dann oft zu einer unfinanzierbaren Versicherungsprämie.

    Auf der anderen Seite stellt sich für mich auch die Frage, ob die Eintrittsgelder einer Toptouristenattraktion wie Notre Dame (eines der best besuchten Touristenziele auf der Welt) nicht den Betrieb und Unterhalt der Kulturattraktion selbst finanzieren sollte (und zwar mit allen Brandschutzumbaumaßnehmen und Feuerpolicen).

    Bis jetzt war das ja so, dass man die Notre Dame mehr oder weniger zum Preis Kaffees auf der Champs-Élysées besichtigen konnte. Das vor allem Dingen deshalb, weil Kulturdezernenten und Lehrer der kulturellen Bildung einen sehr hohen Stellenwert beimessen, weshalb ein Besuch von Notre Dame für jeden Schüler erschwinglich sein muss (, sodass der Eintrittpreis so niedrig ist, dass er den Unterhalt nicht mehr finanziert.)

    Ich könnte nun die These aufstellen, dass die naturwissenschaftlich-technische Schulbildung wichtiger ist als die kulturelle, weil es wichtiger ist die Schüler in Beruf und Brot zu bringen als die Einordnung unsereres heutigen Seins in den historischen Kontext. Ohnehin haben junge Leute - ich kann mich da selbst nicht ausschließen als ich selbst jung war - wenig Interesse an angestaubter Kultur. Es werden ganze Schülerscharen durch Notre Dame und ähnliche Kulturstätten geschleusst, aber wirklich hängen bleibt bei denen davon fast nichts.

    Deshalb frage ich mich, ob es statt der Kultur-Amusement-Klassenfahrten nicht sinnvoller wäre, den Schülern in Exkursionen die technischen Anwendungen von Naturwissenschaft näher zu bringen. Z.B.: "Wie kann man Differentialrechnung dazu nutzen die Statik einer Talsperre zu berechnen?" Oder: "Wie funktioniert die Digitaltechnik einer Ampel?"

    Das Interesse für Kultur kommt mit Alter und Bildungstand von selbst.

    COTG.

  • Zitat von Don Pedro im Beitrag #20
    I...die Diskussion ob das Geld nicht wo anders besser eingesetzt wäre ... das ist eine klassische Neid Diskussion. Für mein Thema wollen die Leut nix geben aber für den sch... Steinbau geben sie Geld.
    Jeder soll das machen was er für richtig hält. Punkt. Eine Streiterei ob das Geld nicht wo anderes besser wäre ist vollkommen sinnlos, außer das sich einige damit profilieren wollen denn ändern wird sich genau gar nichts. Einzig und allein sollte man sich als Neidgenosse die Frage stellen warum das andere Thema den Leuten wichtiger ist als "mein" Thema.



    Das ist nicht Neid, das ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Leute die nichts haben, haben dafür kein Verständnis.

    Alle die Millionen Spenden für Stein und nichts für Menschen werden das einst an der Himmelspforte erklären müssen.

  • Wenn jemand nichts hat und für die Spenden für einen anderen Zweck kein Verständnis hat, wenn das kein Neid ist ... Soziale Gerechtigkeit hat nichts damit zu tun wem ich mein Geld geben mag. Das ist meine Privatsache und da hat mir keiner Vorschriften zu machen. Ob das richtig ist oder falsch geht die Masse nichts an, nur mich. Ich muss es mit meinem Gewissen vereinbaren. Und an der Himmelspforte

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Dann darfst du dir letztlich gar nichts kaufen was nicht deinen Grundbedürfnissen dient oder spenden sind wenn du das so siehst und ins extreme ziehst. Ja es wäre humaner die 4 Euro die du für einen museumsbesuch zahlst zu spenden. Aber du er arbeitest es dir und darfst es entscheiden. Wenn man alles spenden "muss" egal ob aus gesetzlicher Grundlage (steuern) oder freiwillig wegen moralischen zwang fehlt bald die Motivation sich etwas zu erarbeiten das man spenden könnte.

    Und wer sagt denn dass diese Spender nicht auch für andere Zwecke gespendet haben und Spenden?

    Dann ist "ihr" museumseintritt in die notre Dame der zukunft jetzt halt nicht 4 Euro später sondern 100 Euro jetzt weil es sonst später nix mehr zu sehen gibt.

    Ihre Entscheidung.