Fallbeispiel 2 - Exitus

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  • Fallbeispiel 2




    Ausgangslage:

    Ihr seid bei eurer BOL angekommen, die Regierung, die gesamte Infrastruktur ist zusammengebrochen, kurz gesagt: SHIT DID HIT THE FAN.

    Situation:

    Auf Grund einer schweren Sepsis und nicht mehr vorhandenen Antibiotika ist gerade eines eurer Teammitglieder nach tagelangem Kampf in eurer Hütte verstorben.

    Patientenzustand:

    Der Patient ist nicht ansteckend, und vor einer halben Stunde hat ein Rettungssanitäter, euer am besten ausgebildete Mediziner, den Tod festgestellt.

    gefragt:

    Wie geht ihr weiter mit dem Leichnam um?

    Was sind sichere und unsichere Todeszeichen?

    Wie werdet ihr den Leichnam bestatten?

    zum Nachdenken:

    Habt ihr auch Equipment zur Beisetzung von Toten?

    Habt ihr euch bereits mit dem Thema Sterben auseinandergesetzt?

    Wie werdet ihr spirituell/religiös damit umgehen?

    UND LOS...

    all good medicine,

    justme

  • Zitat
    Wie geht ihr weiter mit dem Leichnam um?


    Wahrscheinlich würde ich ihn erstmal zudecken. Egal ob ich denjenigen gut kannte oder nicht, ein bissal Würde gebührt da jedem.

    Zitat
    Was sind sichere und unsichere Todeszeichen?


    Sichere:
    Totenflecke - treten meines Wissens sehr zügig ein, innerhalb einer Stunde?
    Totenstarre
    Leichenfäulnis - gehe aber in diesem Fall nicht davon aus
    Unsichere:
    fehlende Atmung
    fehlender Puls
    Bewusstlosigkeit
    Abkühlung des Körpers (bei entsprechender Umgebungstemperatur)
    Hautblässe

    Zitat
    Wie werdet ihr den Leichnam bestatten?


    Verbrennen wäre meiner Meinung nach am hygienischten, aber in einer BOL und beim SHTF Fall wohl ungünstig, man will ja nicht auf sich aufmerksam machen.
    Daher abseits der BOL und vor allem nicht in der Nähe meiner Wasserquelle beerdigen.

    Zitat
    Habt ihr auch Equipment zur Beisetzung von Toten?
    Habt ihr euch bereits mit dem Thema Sterben auseinandergesetzt?
    Wie werdet ihr spirituell/religiös damit umgehen?



    Jep, Schaufel, Spitzhacke usw. vorhanden.
    Auch dazu ja!
    Gar nicht, kann mit spirituell/religiösen Zeug nichts anfangen. Lasse es aber zu und werds nicht verhindern sollte wer anderer in der BOL das wollen. Werde aber wo als andenken Namen usw. hinterlassen.

    Hoffma mal das es nie dazu kommen wird.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Wie geht ihr weiter mit dem Leichnam um?
    So schnell wie möglich raus aus der BoL.

    Was sind sichere und unsichere Todeszeichen?

    Sichere Todeszeichen:
    Offensichtliches Fehlen von Kopf, Herz, ...
    Leichenflecken
    Anzeichen von Verwesung

    Unsichere Todeszeichen:
    Körpertemperatur zu niedrig
    Atmung nicht vorhanden
    Herzschlag fehlt

    Wie werdet ihr den Leichnam bestatten?
    Wenn es nicht schon ein Massengrab gibt wird er irgendwo vergraben wo er nicht stört. Nicht in der Nähe von meiner Wasserquelle und nicht unter den Küchenkräutern.

    Habt ihr auch Equipment zur Beisetzung von Toten?
    Schaufel, Spaten, Spitzhacke

    Habt ihr euch bereits mit dem Thema Sterben auseinandergesetzt?
    Das Sterben ist ein Teil des Lebens, das gehört dazu.

    Wie werdet ihr spirituell/religiös damit umgehen?
    Ich bin Atheist, das gibt es für mich nicht.

    Ich bin lieber auf etwas vorbereitet was nie passiert als nachher überrascht da zu stehen.

  • Was noch wichtig sein könnte, eine Dokumentation des ganzen Vorfalls.

    Beim Leichnam eine klare Identifikationsmöglichkeit hinterlassen, Personalausweis / Geldbörse / Führerschein Wasserdicht verpacken und so beim Leichnam platzieren dass bei einer Exhumierung die Dokumente direkt oben auf liegen. Den Leichnam wenn möglich locker in Frischhaltefolie wickeln, dann lassen sich die Gebeine, falls gewünscht, später leichter bergen.

    Dokumentation des Krankheitsverlaufs, unternommener Maßnahmen, Zeugen, Todeszeit und Ursache auch mit dazu und am besten auch für sich noch eine "Kopie" mitführen, dann kann man eventuell noch oder wieder vorhandene Behörden in Kenntnis über den Vorfall setzen.

    Einfach alles was relevant sein könnte, sollte die Zivilisation doch wieder erblühen.

    Dann kann alles nachvollzogen werden was beim Tod von Menschen meist ganz gut ist.

    Vielleicht gibt es auch Verwandtschaft die über den Tod nicht Bescheid weiß oder den Verstorbenen später anderweitig beisetzen möchte oder Behörden interessieren sich dafür was passiert ist... oder oder oder

    Aber nur als Anregung...

    Grüße vom Don

  • Ich kenne nur 2 sichere Todeszeichen (so haben wir es im Kurs gelernt):
    1.) eindeutige Verwesung
    2.) Mit dem Leben nicht vereinbare Verletzungen.

    Unsicher:
    Kein Puls, keine Atmung, Körpertemperatur gleich der Umgebungstemperatur, anscheinende Leichenstarre, anscheinende Leichenflecken, keine Pupillenreaktion.

    Grube ausheben (so möglich), Leichnam betten, ungelöschten Kalk darüber und zuschütten.
    Sollten Mitglieder der Gruppe religiös sein dann auch beten, alleine schon um den Seelenfrieden der Überlebenden Gläubigen sicherzustellen.
    Meine persönliche Meinung dazu ist irrelevant, das Wohl der Gruppe zählt.
    Von mir persönlich wird die Sterblichkeit verdrängt, da ist noch viel Zeit um sich darüber Gedanken zu machen, warum jetzt schon das Leben schwer machen.

  • Ich trage ausserhalb des Hauses immer eine Erkennungsmarke mit meinen Daten, die könnte man zu meiner Leiche legen.

    Sichere Todeszeichen:

    - Kein Atem mehr, z.B. mit einem Spiegel oder einer glatten Oberfläche vor dem Mund und Nase testen, wenn sie beschlägt atmet er noch, wenn nicht, dann eher nicht.
    - Puls fühlen, wobei der Puls so schwach sein kann das man ihn nicht spürt.
    - Puppilenreflexe testen mit einer Taschenlampe, wobei das bei Vergiftungen auch versagen kann.
    - Offene Wunden die aufgehört haben zu bluten bzw Verletzungen mit denen man nicht leben kann wie z.B. starke Kopfverletzungen, abgetrennte Gliedmaßen wo kein Blut mehr fliest usw.


    Umgang mit dem Leichnam:
    Es ist nicht so das der ab der Sekunde wo er Tod ist giftig ist, also kann man ihn durchaus erst mal noch nen Tag oder zwei, je nach Klima aufbahren. Wenn er aber an einer Sepsis verstorben ist, dann ist es wohl das vernünftigste ihn samt der Matratze bzw dem Bettzeug entweder zu verbrennen, was aber Aufmerksamkeit erregen kann oder ihn ordentlich zu begraben. Da auch auf Religiöse gebräuche Rücksicht genommen werden sollte, sollte man zumindest dessen Glaubensrichtung kennen um ihn gemäss seiner Ritten zu begraben. Christen z.B. werden normalerweise nicht verbrannt, Moslems werden so beerdigt das sie auf der Seite liegen und Richtung der Kaaba (Mekka) und man darf auf ein Grab eines Moslems nichts bauen oder Lichter anzünden, ein Stein darf aber zum markieren aufgestellt werden.
    Generell ist wohl vergraben, eingewickelt in ein Tuch die beste Möglichkeit, den Leichnam zu beerdigen.
    Um die Leiche später wieder identifizieren zu können wäre es sinnvoll ihm Dokumente mitzugeben, aber das was wir in der Krise zu Verfügung haben wird kaum lange unter der Erde halten. Eine Kupferplatte oder Messingplatte mit den eingestanzten Daten wäre wohl am Haltbarsten.
    Allerdings muss man sich eins im klaren sein, bei einer kurzen Krise von nur ein paar Wochen ist es kein Problem später das Grab zu finden und ihn ordentlich zu beerdigen, bei einer langen Krise die sich vielleicht über Jahre hinwegzieht wird kaum jemand das Grab suchen oder ihn umbetten wollen.
    Der Ort wo das Grab leigt sollte tiefer als das Lager sein, weg von Wasserquellen, am besten irgendwo im Wald oder am Waldrand.

    Eine Schaufel gehört bei mir zum Notvorrat.

    Jeder von uns stirbt irgendwann, das gehört dazu, natürlich ist es eine traumatische Erfahrung wenn nahe Freunde oder Angehörige sterben, aber ohne Tod geht es nicht.

    Ich bin religionslos, würde aber ein Gebet für den Verstorbenen sprechen, schaden kann es nie, und jeder hat das Recht in Würde zu sterben und begraben zu werden.




    All good medicine - Capt J Reynolds [Blockierte Grafik: http://www.ch-r.at/Privat/Avatare/SmilieIchB.gif]

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)

  • Jugend schützt vorm Sterben nicht, durfte ich leider schon zu oft erleben.

    Von einem Tuch rate ich im Sinne der Exhumierung ab da es sich schnell zersetzt. In solchen Fällen hatte man auch schon das Problem dass mehrere Individuen in einer Grube bestattet wurden und aufgrund der Lage der Körper und des fortgeschrittenen Grades der Verwesung eine Zuordnung der Überreste mittels DNA erfolgen musste, zu gut deutsch, die Knochen waren vermischt. Das lässt sich durch Klarsichtfolie / Frischhaltefolie vermeiden. Diese Praxis findet man auch oft bei Muslimen in ärmeren Regionen der Welt, in Tunesien haben wir so bestattet.

    Der Personalausweis oder Führerschein überdauert in einem Gefrierbeutel ordentlich verschlossen wahrscheinlich länger als die menschlichen Überreste. Erkennungsmarke aus Metall ist natürlich top.

    Grundsätzlich sollte man bedenken dass man gemäß dem letzten Willen des Verstorbenen handelt, um das zu gewährleisten sollte man alle Optionen für später offen halten, die Verwandschaft eines Moslems wäre mit einer Bestattung durch einen Christen - auch wenn richtig gemacht - sehr wahrscheinlich nicht einverstanden. Wenn man den Verstorbenen kannte ist es einfacher da man sehr wahrscheinlich weiß was er sich wünschte, bei Fremden sollte man alle Möglichkeiten für die Zukunft offen halten - insofern das möglich ist...

    Aber das ist auch eine Frage der Situation, der Möglichkeiten, etc. pp.

    Von einer Verbrennung rate ich eher ab, es braucht verblüffend viel Material und Hitze um einen menschlichen Körper zu verbrennen. Es riecht auch ziemlich und ohne Krematorium auch eine sehr unappetitliche Sache um es gelinde auszudrücken. Zum Schluss hat man dann eine angekokelte Leiche die man bestatten muss ... aber jetzt wirds langsam makaber [Blockierte Grafik: http://img.homepagemodules.de/wink.gif]

  • Zitat
    Sichere Todeszeichen:

    - Kein Atem mehr, z.B. mit einem Spiegel oder einer glatten Oberfläche vor dem Mund und Nase testen, wenn sie beschlägt atmet er noch, wenn nicht, dann eher nicht.
    - Puls fühlen, wobei der Puls so schwach sein kann das man ihn nicht spürt.
    - Puppilenreflexe testen mit einer Taschenlampe, wobei das bei Vergiftungen auch versagen kann.
    - Offene Wunden die aufgehört haben zu bluten bzw Verletzungen mit denen man nicht leben kann wie z.B. starke Kopfverletzungen, abgetrennte Gliedmaßen wo kein Blut mehr fliest usw.



    Sorry, bei Puls/Atmung/Pupillenreflex muss ich widersprechen, das sind keine sicheren Todeszeichen. Sichere Todeszeichen sind unter anderem die Totenstarre, Totenflecken, Fäulnis und natürlich wenn der Kopf fehlt. (Kann man hier schön nachlesen)

    Rein rechtlich gesehen ist auch die einzige Möglichkeit in der ein nicht-Mediziner den Tod sicher feststellen darf wenn der Kopf fehlen würde.

    So ist die Theorie, es wird niemals jemand erwarten eine aufgequollene Wasserleiche zu reanimieren

    In diesem Szenario würde ich mich an Totenflecke, Totenstarre bzw nicht mit dem Leben vereinbare Verletzungen orientieren. Damals in der Pflegeschule haben wir noch den fehlenden Kornealreflex gehört: wenn man ins Auge piekst sollten die Augenlider reflexartig zumachen.

    Aus eigener Erfahrung traue ich mich aber sagen das man einfach merkt ob ein Mensch bewusstlos/komatös ist oder tot. Schon kurz nach dem Tod verfärbt sich die Haut grau-fahl/gelb und die Totenstarre setzt rasch ein. Aber wie gesagt in zivilisierten Kreisen darf das nur ein Arzt feststellen und bis dahin muss man Erste Hile leisten im Rahmen der individuellen Fähigkeiten.

    Schöne Grüße aus dem Nachtdienst ;)