Bodenverbesserung - schwerer Boden

  • Aktuell habe ich zwei Hochbeete und ein kleines Erdäpfelfeld am Start. Beerensträucher und Obstbäume habe ich auch.Paprika und Tomaten pflanze ich in Trögen auf meiner Terasse. Auf künstlichen Dünger versuche ich so weit es geht zu verzichten. Ich setze auf Gründüngung,Kompost und den Mist meiner Hasen bzw. von einen nahen Bauernhof.

    An Werkzeug besitze ich das Übliche. Für Bäume und Sträucher habe ich noch verschiedene Sägen und Scheren

    PS: Wenn jemand Tipps hat wie man die Bodenqualität eine lehmigen Boden verbessert wäre ich sehr dankbar.

  • Hallo Unauffälliger,
    Sand und unreifen Kompost unterarbeiten, Torf ist ja zwischenzeitlich etwas verpönt.

    LG Wolfgang

  • Ein lehmiger, schwerer Boden ist eigentlich ein guter Boden, weil er die Feuchtigkeit und die Nährstoffe gut hält, diese werden nicht so leicht durch den Regen ausgewaschen.

    Allerdings ist der lehmige Boden nicht so leicht wie ein sandiger Boden zu bearbeiten. Es entstehen harte Erdklumpen, die sich nur schwer zerkleinern lassen.

    Es ist schon eine Verbesserung möglich, indem man Humus einbringt. Daher ist das praktisch kaum möglich, das müssten große Mengen sein.

    Eine gewisse Verbesserung bringt die Düngung mit Kalk (Kalksteinmehl), noch besser ist Dolomit, weil dieser genug Magnesium liefert. Ich habe auch schon kalkreichen Sand aus der Schottergrube nahe der Donau aufgestreut, hat eine gute Wirkung auf den Boden und auf die Gesundheit der Obstbäume. Gewöhnlicher Sand aus Quarz und Feldspat lockert den Boden auch, bringt aber keine Düngewirkung.

  • Die Möglichkeit mit dem Humus habe ich etwas "verdreht" geschrieben.

    Ich meinte damit folgendes: damit man mit Humus eine deutliche Verbesserung der Bodenstruktur erzielt, müsste man sich vom Lagerhaus einen Transporter voll Torf bringen lassen (für einen 100 Quadratmeter Garten). Das ist teuer, außerdem ist das umstritten.

    Man kann sich von der Kompostieranlage (in der Gemeinde) Humus holen. Davon darf man nur eine kleine Menge einbringen, weil dieser Kompost sehr nährstoffreich ist. Eine große Menge würde den Boden für 1 Jahr wegen Überdüngung ruinieren.

    Mache Gartenbesitzer lassen sich vom Bauern einen Anhänger voll Stallmist (Kuhdung) bringen. Das ist auch ein sehr guter Dünger, bewirkt auf die gleiche Fläche ebenfalls eine Überdüngung. Mein Nachbar praktiziert das so, er hat prächtiges Gemüse, und er denkt, es sei gesund - alles Bio. Ich schätze, dass sein Gemüse hohe Nitrat-Werte wegen Überdüngung aufweist.

  • Die Nährstoffgehalte bei Mist schwanken erheblich.
    Ein stark strohhaltiger Mist der ausreichend abgelagert wurde ist ganz was anderes als frische Gülle aus der Schweinehaltung, um es jetzt mal überspitzt darzustellen.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Lehm ist ein sehr fruchtbarer Boden.

    Je höher der Anteil an Tonmineralien desto schwerer ist er.

    Probleme ergeben sich wenn die Struktur so dicht wird das sich Staunässe bildet, Trockenrisse entstehen, und die mechanische Bearbeitung erschwert wird.

    Um ein solch dichtes Gefüge aufzulockern gibt es einige gute Möglichkeiten:

    Mechanische Auflockerung, also pflügen oder umstechen, das bringt vorallem in Verbindung mit der Frostgare eine gute Ausgangslage für weitere Maßnahmen zur Verbesserung.

    Sand (resch, patziger Spielsand ist der falsche Ansatz) und Perlite (extrudierter Basalt) reichlich einmischen (wir reden hier von etwa einem Drittel des Volumens), damit erreicht man eine dauerhafte Veränderung des Gefüges.

    Kompost einmischen, damit werden die Bodenorganismen aktiviert.

    Tiefwurzelnde Grundüngung (zB Senfsaat) einsähen, diese reicht mit ihren Wurzeln besonders tief.

    Mulchdecken aufbringen, bzw. Flächenkompostierung, damit bietet man einerseits den Bodenorganismen Nahrung damit sie die Arbeit für uns übernehmen, und verhindern andererseits ein erneutes Verschlämmen der Bodenstruktur, sowie starke Austrocknung und die damit einhergehenden Trockenrisse.

    Dies ist vor allem bei längeren Kulturen wie Obstgehölzen wichtig, weil man den Boden im Nachhinein kaum noch bearbeiten kann, ohne die Wurzeln zu verletzen.

    Das Aufbringen von Kalk verbessert die Krümelstruktur nur, wenn ausreichend organisches Material zur Verfügung steht. Generell währe ich mit Kalk vorsichtig und wurde eher auf langsame Varianten wie Korallen,-oder Muschelkalk zurückgreifen.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Beim Kalk würde ich das so einschätzen: In einem Garten (100 Quadratmeter) kann man schon einen Sack Düngekalk aufstreuen (Kalkssteinmehl), das wirkt gut und richtet keinen Schaden an. In den österreichischen Baumärkten + Lagerhaus wird meist Düngekalk angeboten, Dolomit wäre besser. Ich habe mir den Gehalt an Nährstoffen angesehen, da ist auch Magnesium dabei, also ist das nicht reiner Kalkstein, sondern Dolomit.

    Dolomit bekommt man im Internet-Versand aus Deutschland. Aber das ist teuer, weil man auch den Versand zahlen muss. Vielleicht findet sich doch ein österreichischer Baumarkt, Gartenmarkt bereit, Dolomit anzubieten und es auf den Sack auch draufzuschreiben.

    Anmerkung: Dolomit ist wichitg für die Magnesium-Versorgung des Bodens. Die Bäume bekommen davon ein gesundes, grünes Laub, das nicht schon im Sommer gelb wird und abfällt.

    http://www.meinraiffeisen24.de/WebRoot/S...10984000329.jpg

  • Flächenkompostierung sieht so aus, dass ich mir dann hauchzart den Gemeindekompost aufbringe?
    Danach wässern und gleich Saatgut ausbringen?

  • Nein Cody, Flächenkompostierung bedeutet das du eine, oder mehrere Schichten organisches Material auf eine Fläche aufbringst es und dort verrottest. Dabei ist zu beachten das die aufgebrachte Mischung C-N optimiert sein sollte und zum Schutz mit einer Mulchschicht abgedeckt gehört.

    Die Bodenlockerung übernehmen dann die vielen kleinen Helferlein im Boden, allerdings brauchen sie einige Zeit dafür.

    Das Aufbringen von bereits verrottetem Kompost ist eine organische Düngung.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Oweh, siehst- hätt ich das mal früher gelesen. Ich dummer Sparfuchs hab jetzt die universal blumenerde vom Hofer auf den paar Quadratmetern aufgebracht und mit dem Rechen verteilt. Samen aufgestreut und bewässert.
    Naja gut. Den Kompost möcht ich ohnehin auch aufbringen. Mit der einen Schicht wirds bei meinem Gustostückerl ohnehin nicht getan sein.


    Nur eine Frage am Rande: war des komplett fürd Fische?

  • Zum Mulchen:

    Wenn man den Rasenschnitt, nach dem Mähen liegen lässt, führt das dem Boden genau die Menge an Nährstoffen zu, die vorher entzogen worden ist. Im Gemüsegarten sollte man auch nicht mehr aufbringen, sonst führt das zur Überdüngung, das gilt auch für Obstbäume (da ist es extrem schädlich - führt zur Fäulnis).

  • @Cody
    Die Blumenerde vom Hofer war eine gute Investition. Eine billige Blumenerde ist nur schwach gedüngt, sie wird vorwiegend aus Holzabfällen hergestellt, die sich im Boden nur langsam zersetzen. Somit ist eine Überdüngung kaum möglich.

  • @Cody_87 die gekaufte Erde ist meistens vorgedüngt, also würde ich den Kompost eher im Herbst aufbringen oder nächstes Frühjahr bevor du anpflanzt.
    Wenn du während der Saison das Gefühl hast das die die Pflänchen sehr mikrig werden kannst eventuell mit Flüssigdünger nachhelfen. Gibts im Baumarkt - achte auf Bio Dünger, den einfach ins Giesswasser und einmal im Monat damit giessen genügt. Die Angaben auf der Flasche sind meistens zu viel des guten [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_41_88fcd405.gif]

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)