• Wer kennt sich mit Pferden aus? Hier könnt ihr den anderen Lesern mit eurem Wissen helfen!

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Wenns ein Gutes ist, warum nicht?

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Unterbringung, Haltung, Pflege, besondere Ansprüche ....
    Alles was ein Pferd kann und braucht um im Shtf Fall von Nutzen sein zu können.

    Ich hab schon ein paarmal von der Idee gehört das Leute sich Packpferde und Arbeitstiere vorstellen, bei genauerem Nachfragen jedoch keine Ahnung von Pferden hatten.

    Die wichtigsten Eckdaten bitte!

    @Timmy : Fohlenfleisch ist finde ich weit besser als Kalb.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Unterbringung von Pferden kann man einfach gestalten mit einer Offenstallhaltung.

    Sie benötigen nur einen regen,- und windgeschützten Unterstand. Dann hat man auch weniger Arbeit mit Stall misten.
    Allerdings setzt es voraus das die Grundstücksgröße dementsprechend ist. Ein Zufüttern von Heu lässt sich nicht wirklich vermeiden.Also heisst es Heu machen im Sommer und das nicht zu wenig.

    Rauhfutter benötigt das Pferd auf jeden Fall das ganze Jahr über! Kraftfutter? Da scheiden sich die Geister, allerdings wenn es Leistung bringen soll, dann auf jeden Fall.
    Füttern ist sowieso eine Wissenschaft für sich und würde den Rahmen sprengen, daher sei mir verziehen wenn ich da mal diesen Link einfüge: http://www.landwirt.com/Pferdefuetterung...0,,Bericht.html

    Ein bischen Pflege sollte auch sein, vor allem bei den Hufen. Egal ob Esel, Muli oder Pferd, da sollte man einen Kurs machen und zumindest die einfache Hufraspel Geschichte lernen.

    Auch der Umgang will gelernt sein, einfach so drauf los würde ich nie empfehlen, denn entweder man erleidet selber Schaden oder die Ausrüstung ist weg (der Gaul natürlich auch) [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_41_88fcd405.gif]
    Ganz zu Schweigen von der Ausrüstung.

    Man kann sich sicher selbst ein Packgestell bauen, aber man muss wissen wie. Wenn da was falsch sitzt, ist das arme Tier innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden nicht mehr einsetzbar.

    Mehr fällt mir im Moment nicht dazu ein, versuche aber gerne Fragen zu dem Thema zu beantworten.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Du frägst nach Fragen? Selber schuld! [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_41_88fcd405.gif]

    Wieviel Wasser braucht ein Pferd?
    Wie pflege ich es unterwegs, was ist da wichtig?
    Wie schwer kann es beladen werden?
    Muß ich es unterwegs auch füttern oder reicht es wenn es unterwegs Gras fressen kann?
    Wie weit komme ich pro Tag ungefähr?
    Was wenn keine Hufeisen dran sind? Was wenns eins verliert?
    Wie baue ich mir so einen Packsattel?
    Was sind die wahrscheinlichsten Gesundheitsprobleme mit denen ich unterwegs beim Pferd rechnen muß?
    Kann ich jeden Gaul vor einen Wagen spannen? Oder was gilt es da zu beachten?
    Wie geländegängig sind Pferde denn?

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  • Wieviel Wasser braucht ein Pferd?
    Je nach Witterung und Leistung 30 bis 60 Liter pro Tag, bei Hochleistung und Hitzewelle können das auch gut und gerne mal 100 Lier werden.

    Wie pflege ich es unterwegs, was ist da wichtig?
    Wichtig ist es auch mal vom Schweiss zu reinigen (abwaschen), ist gleichzeitig Kühlung bei Hitze. Hufe ständig kontrollieren. Eine einfache Pferdebürste und ein Hufausräumer sollten immer mit dabei sein. Ganz praktisch sind zum Abwaschen die alten Ausreibfetzen oder Schwämme.

    Wie schwer kann es beladen werden?
    Das kommt vor allem auf die Rasse an, je kompakter gebaut umso mehr Gewicht kann ein Pferd tragen. Bei Reitpferden gilt die Faustregel 10 bis 15% vom Körpergewicht. Lastentiere können bis zu 30% schleppen, Shetlandponys sogar die Hälfte ihres eigenen Gewichtes.

    Muß ich es unterwegs auch füttern oder reicht es wenn es unterwegs Gras fressen kann?
    Wichtig ist die regelmässige Wassergabe. Bei schwerer Belastung, also als Lastenpferd würde ich auch mal 6 bis 10 kg Hafer pro Tag einrechnen. 3 mal am Tag für mindestens 1 bis 2 Stunden Gras oder Heu fressen lassen. Wenn möglich dann Nachts frei grasen lassen.
    z.B. braucht ein 650 kg schweres Pferd ca. 10 kg Heu pro Tag!

    Wie weit komme ich pro Tag ungefähr?
    Hängt sehr von der Kondition ab. Fasse ich ein Pferd aus der Koppel von einem Tag zu, anderen wird mir in den ersten Tagen ziemlich eingehen ;-) Wanderreiter schaffen sogar eine Distanz bis zu 160 km. Ich habe damals mit meinem Pferd für die 100 km Distanz trainiert, das würde ich aber keinem Freizeitreiter empfehlen, ist tägliches, sehr hartes Training.
    Bei einem guten Packpferd würde ich einfach von der eigenen Tagesdistanz ausgehen die man selber zu Fuß ohne große Probleme zurück legen kann. Dabei kommt es auf das Gewicht an, die Wetterlage, generell ob es hügelig, bergig oder Falschland ist.

    Was ich hier noch explizit erwähnen möchte, auch Pferde bekommen Muskelkater und es sollte nach sehr großer Anstrengung (nach Erreichung des Zielortes) immer ein paar Tage danach auch bewegt werden. Stellt bitte das arme Tier nicht einfach in die Ecke.

    Was wenn keine Hufeisen dran sind? Was wenns eins verliert?
    Hufeisen sind praktisch, speziell bei steinigen Böden z.B. in den Bergen. Es gibt aber auch Pferde die sind es gewöhnt Barfuß zu laufen. Da sollte man unbedingt mit dem Hufschmied vorher reden. Pferde die generell draussen gehalten werden benötigen eher nicht einen Beschlag. Pferde die 23 Stunden in der Box versumpfen, kommen ohne Beschlag nicht aus.
    Sollte ein beschlagenes Pferd ein wackeliges Eisen haben, unbedingt runter damit und auf weichen Boden gehen. Hufverletzungen bedeuten im SHTF mit Sicherheit das aus.

    Wie baue ich mir so einen Packsattel?
    Oje, da kann ich wirklich nicht weiterhelfen, habe ich noch nie gebaut. Es gibt aber diverse Hersteller, da kann man die kaufen. Einfach mal danach googlen, allerdings billig sind die Dinger nicht.

    Was sind die wahrscheinlichsten Gesundheitsprobleme mit denen ich unterwegs beim Pferd rechnen muß?
    Hufprobleme! Besorgt euch unbedingt Hufmesser und Raspeln, die kosten auch nicht viel, aber so kann man kleinere Ecken ausfeilen, ausschneiden. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will kann sich einen Lederschuh kaufen, den kann man zur Not auch überziehen, sollte das Pferd mal blank laufen. Ist allerdings nur ein Notbehelf! Sind die Hufe stark beschädigt kann es Wochen dauern bis sich das Pferd wieder erholt.
    Husten und Schnupfen - entstehen meistens in der kühleren Jahreszeit, weil viele einfach das Pferd fordern (es schwitzt) und dann von einer Minute zur anderen abstellen. Pferde sollen immer so lange im Schritt bewegt werden bis es nicht mehr schwitzt. Im Winter mit dickem Fell kaum vermeidbar, also mehrere Decken mit einpacken, Pferd 10 Minuten "trocken" gehen (bis Atmung normal ist), dann Stroh oder Heu auf den Rücken packen und zudecken.

    Kann ich jeden Gaul vor einen Wagen spannen? Oder was gilt es da zu beachten?
    Prinzipiell kannst sogar ein Zwergpony einspannen [Blockierte Grafik: http://files.homepagemodules.de/b628050/a_41_88fcd405.gif] Das Pferd sollte halt auch darauf trainiert sein ;-) sprich man muss ein Pferd immer vorsichtig einfahren, oder auch einreiten.
    Du kannst als Faustregel das 1,5 fache Gewicht des Pferdes als Zuggewicht nehmen, kommt auch wie beim Packpferd dann auf Statur und Training an. Ob du allerdings im Fluchtfalle mit dem Wagen quehrfeldein brettern willst? Dazu benötigst einen extra geländegängigen Wagen und vor allem gute Bandscheiben.

    Wie geländegängig sind Pferde denn?
    Pferde sind meiner Meinung zeimlich gute Allradler. Die packen fast jedes Gelände bergauf und bergab, in allen Gangarten sofern sie das mal trainiert haben. Im Schritt kraxeln die förmlich überall rauf und runter. Alles was dich selbst auf alle Viere zwingt wird auch das Pferd nicht schaffen.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Zu bedenken ist aber, dass mindestens 2 eigene Pferde gehalten werden müssen, da Pferde keinesfalls für Einzelhaltung geeignet sind.

    Und untergestellt kostet das Pferd realistisch 700 Euro im Monat plus den Anfahrtsweg und die fragliche Verfügbarkeit in ShtF ist auch nicht gerade das gelbe vom Ei.

    LG Wolfgang

  • Hallo Timmy,
    nein da bist Du mit 3-400 Euro dabei, aber vergiss nicht die restlichen Kosten wie:
    Tierarzt, Kraftfutter, Blacksmith etc.

    LG Wolfgang

  • Danke Timmy, ich denke mit deinen Erklärungen sind wichtige Punkte abgedeckt worden.


    Alle die sich jetzt hier Fragen ob sie im falschen Forum gelandet sind, oder ob ich einen Ponyhof eröffnen möchte:

    Nein, ich will nur aufzeigen das die Idee, sich irgendwo ein Hottehü zu organisieren und damit in den Sonnenuntergang zu reiten, nicht ganz so leicht umsetzbar ist.

    Auch wer sich in Zeiten eines Wiederaufbaus Pferde als Arbeitstiere vorstellt, sollte sich beizeiten, und damit meine ich vor Shtf, kundigmachen was Haltung, Pflege, und Verwendungsmöglichkeiten angeht.

    Um ein Pferd zu ernähren brauche ich einen Hektar Grund, bei extensiver Bewirtschaftung.
    Die Lebenserwartung schwankt bei Pferden, für ein Warmblut kann man mit etwa 20 Jahren rechnen.
    Was glaube ich auch nicht jeder weiß, aber wichtig ist, ist das nicht jeder Sattel, oder Geschirr, auf jedes Pferd passt.

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  • Wenn jemand noch nie mit Pferden gearbeitet hat, sollte er daran denken, dass von großen Haustieren eine gewisse Gefahr ausgeht. Das gilt auch für Rinder.

    Etwa sollte man nicht hinten an einem Pferd vorbeigehen, es könnte ausschlagen. Immer das Pferd ansprechen, seitlich herangehen, damit es sich nicht schreckt. Vorsicht - manche Pferde beißen auch zu.

    Gewiss kann man den Umgang mit Pferden lernen - keine Frage.

    Anmerkung: ich habe Null Ahnung von Pferden, als Kind musste ich die Pferde bei der Ernte an der Leine führen, sie waren in den Heuwagen eingespannt (auf dem Bauernhof meines Vaters).

  • Ich sehs bei Pferden wie mit Hunden.
    Wenn ich nicht die Möglichkeit habe- mich regelmäßig um das Tier zu kümmern, lass ich es.
    WIe bereits oben beschrieben ist gerade das Pferd ein sehr pflegeintensives Tier. Alleine was ich im Fernsehen aufgeschnappt habe über Fellpflege (ok, hab da bei den paar Reitstunden, die meine Schwester mal geschenkt bekam noch ein bisserl was im Hinterkopf behalten) striegeln und Hufpflege wird mir ganz schwummrig. Das lässt sich nicht per Fernstudium erlernen sondern muss aktiv gelernt und praktiziert werden.

    Pferde sind sehr feinfühlig und zum Teil auch sehr eigenwillig. Ich würds mir zweimal überlegen an ein Pferd heranzutreten, dass mir gegenüber- sehr aufgebracht reagiert. Nicht weil ich ein schlechter Mensch bin oder so, sondern weil ich u.U einen angstauslösenden Geruch an mir Trage- der dem Pferd fremd ist.
    Da kann man mordsmäßig Hiebe kassieren, wenn ein Pferd austritt.

    Ich finde es interessant, dass Pferde dann doch so viel Zufütterung brauchen. Bis zu 10kg Hafer am Tag sind doch eine beachtliche Menge. Wie um alles in der Welt soll ich da die Versorgung bewerkstelligen wenn ich noch zusätzlich mit Gepäck von A nach B gelangen muss ohne das Pferd zu vernachlässigen oder gar zu Schanden zu reiten?

  • Ehrlich gesagt ist genau die Fütterung der Knackpunkt warum ich eher weniger ein Pferd als Lastentier nehmen würde im SHTF. Entweder nur kurze Zeit übern Sommer, wo es genügend selber finden kann und dann frei lassen, oder eben im Winter selber den Schlitten ziehen. Wenn man keinen fixen Stützpunkt hat, wo genügend Heu und Co. eingelagert werden kann, ist es einfach schwierig und würde dazu führen, dass ich das Lasttier eigentlich mit dem eigenen Futter belade, auch wenn kein Hafer mit dabei ist.

    Ganz zu scheigen von dem Umgang mit Tieren generell, wenn man nicht damit vertraut ist.

    Wobei es immer noch ein hervorragender Fleischträger wäre.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • Da stimm ich dir zu- aber so viel Fleisch kann ich garnicht auf einmal verputzen.
    Das was nicht verputzt werden kann (wenn ich keine Gruppe habe) müsste haltbar gemacht werden.
    Wenn es haltbar gemacht wurde, muss ichs immer noch transportieren...
    Da lass ich das Pferd, Pferd sein.

    Wie machen das Wildpferde? Oder ist das dann nachrangig weil die ohnehin nicht so domestiziert sind, dass sie angepasst sind an das Futter, dass in der freien Wildbahn vorgefunden wird?

  • Also ich hatte mal das Vergnügen Wildpferde nach dem Winter in den USA zu sehen. Die sind abgemergelt und ausgehungert. Die müssen aber auch keine Leistung erbringen, ausser Futtersuche und mal eben die Flucht ergreifen. Die ernähren sich dann von all den Wildgräsern, im Winter schälen sie sogar die Rinde von den Bäumen.
    Wie gesagt im Sommer stelle ich mir die Versorgung noch einfach vor, einfach in der Nacht fressen lassen. Im Winter wirds dann happig, weil da benötigt das Pferd schon den ganzen Tag um seinen Bedarf zu decken, da müsste man das Futter mitschleppen.

    Das Einzige, das man sich jederzeit nehmen darf, ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz. (Heinz Erhardt)

  • In der experimentellen Archäologie hat Prof. Junkelmann untersucht ob die römische Kavallerie eine größere Tagesstrecke als die Legionäre per pedes geschafft haben.

    Ergebnis: Nein!

    Beide schafften pro Tag rund 30km an Marschleistung.
    Und die Berittenen wurden eingeschränkt durch den hohen Pflegeaufwand für die Pferde, nebst Lagerbau, Sicherung etc...

    Im Film sieht das halt leider immer anders aus!

    Ruhig...Passiv...(Yoda)
    Jeder Plan hält nur bis zum ersten Feindkontakt...(H.v.Moltke)
    Es ist im Kriege alles sehr einfach, aber das Einfachste ist schwierig! (C.v.Clausewitz)

  • Unser Bundesheer hält Haflinger als Tragtiere zur Versorgung in unwegsamen Gelände, hier ein Bericht von der online Ausgabe der Kronenzeitung mit einem netten Video:

    Zitat
    Besuch bei den kräftigen Helfern des Jagdkommandos
    Bundesheer-Haflinger
    26.04.2016, 16:01
    Sie sind blond, kräftig, gutmütig - und das vielseitigste Transportmittel des Bundesheeres: Haflinger im Gebirge. Wo Autos, Quads oder auch Hubschrauber nicht mehr helfen können, kommen sie zum Einsatz: 45 fertig ausgebildete Haflinger, jeder gut 500 Kilo schwer, bereiten sich derzeit in Hochfilzen in Tirol darauf vor, Soldaten im Gebirge zu unterstützen. Mehr als 100 Kilo Zuladung tragen die Pferde, die Marschleistung übertrifft die jedes Menschen.


    Quelle: http://www.krone.at/Oesterreich/Besuch_b...er-Story-507347

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