Warnung vor Borkenkäferplage

  • Zitat
    Waldbauern in Oberösterreich müssen sich auf ein starkes Borkenkäferjahr gefasst machen, warnen Forstleute. So zeige die Borkenkäferüberwachung des Landesforstdienstes, dass der Hauptschwärmflug der Tiere schon voll im Gang ist.

    Schon im Vorjahr, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP), war die Schadholzmenge fünfmal so groß wie in normalen Jahren, der milde Winter könnte erneut zu einer Massenvermehrung der Käfer führen.



    Quelle: http://ooe.orf.at/news/stories/2773073/

  • Um das Thema mal wieder auszugraben...
    Hatte neulich ein interessantes Gespräch mit einem Herren aus dem Waldviertel; Waldbesitzer - der recht unentspannt ist, weil die Borkenkäfer letztes Jahr und auch dieses Jahr ordentlich wütet und wüten wird, da die Temperaturen sehr vorteilhaft für die Verbreitung der div. Borkenkäfer und anderer Schädlinge, wie etwa der gemeine Holzbock, Alpenbock oder den Kupferstecher und ähnliche.

    D.h. natürlich ist so etwas wirtschaftlich ein immenses Problem. Das Holz kann so theoretisch nurmehr für den Heizbedarf verwendet werden.

  • Ein unlösbares Problem, das teilweise durch die Waldbesitzer selber verschuldet worden ist.

    In den letzten 50 Jahren wurden fast ausschließlich Fichten-Plantagen anstelle vom natürlichen Wald angepflanzt. Das ist verständlich, die Fichte ist der Brotbaum des Waldbesitzers, sie wächst rasch und gerade, ist als Bauholz und Sägeholz für Bretter bestens geeignet.

    Allerdings haben die Waldbesitzer die Rechnung ohne die Natur und ohne den Borkenkäfer gemacht. An der Klima-Veränderung haben unsere Waldbesitzer keine Schuld, aber die Auswirkungen müssen sie ausbaden.

    Anekdote: Ich war vor vielen Jahren auch einmal im Waldviertel im Einsatz und habe mich durch einen Jungwald "durchgewütet". Ich habe alles, was nicht wie eine Fichte ausgeschaut hat, umgeschnitten. Sogar die Kiefern habe ich umgeschnitten, obwohl diese auf dem felsigen und kargen Untergrund 10 mal besser hingepasst hätten.


    Die heute empfohlenen Mischwälder sind sehr schwierig zu pflegen und zu "beernten" - und sie werden nicht mehr den Ertrag bringen, wie es vor 50 Jahre üblich war.

  • Zitat von decordoba im Beitrag #3
    Ein unlösbares Problem, das teilweise durch die Waldbesitzer selber verschuldet worden ist.

    In den letzten 50 Jahren wurden fast ausschließlich Fichten-Plantagen anstelle vom natürlichen Wald angepflanzt. Das ist verständlich, die Fichte ist der Brotbaum des Waldbesitzers, sie wächst rasch und gerade, ist als Bauholz und Sägeholz für Bretter bestens geeignet.

    Allerdings haben die Waldbesitzer die Rechnung ohne die Natur und ohne den Borkenkäfer gemacht. An der Klima-Veränderung haben unsere Waldbesitzer keine Schuld, aber die Auswirkungen müssen sie ausbaden.

    Anekdote: Ich war vor vielen Jahren auch einmal im Waldviertel im Einsatz und habe mich durch einen Jungwald "durchgewütet". Ich habe alles, was nicht wie eine Fichte ausgeschaut hat, umgeschnitten. Sogar die Kiefern habe ich umgeschnitten, obwohl diese auf dem felsigen und kargen Untergrund 10 mal besser hingepasst hätten.


    Die heute empfohlenen Mischwälder sind sehr schwierig zu pflegen und zu "beernten" - und sie werden nicht mehr den Ertrag bringen, wie es vor 50 Jahre üblich war.




    Ja, als Kleinwaldbesitzer im Waldviertel geb ich Dir vollkommen recht. Fichte wuchs schnell u war universell einsetzbar! Durch den dramatischen Frostbruch Anfang 2015 und den extrem trockenen Sommer waren die Fichten extrem geschwächt. Ich hab alles was nur irgendwie ansatzweise im Geäst braun war umgeschnitten! Dafür hab ich jetzt Brennholz für 5 Jahre ;-)! Das jetzige Frühjahr & Sommer mit viel Regen bzw auch noch mal strenger Frost im Frühjahr wie die Viecher schon aktiv waren, hat den Bäumen sehr geholfen (ok, dafür auch meine Obstblüten gekillt). Fichte ist ein Auslaufmodell und wird hier durch Tanne, Douglasie oder Kiefer ersetzt.....bzw. so durchforstet, dass Laubhölzer besser wachsen können.

    LG

    Igel

  • Ja, auch bei unserem Wald fielen heuer im Sommer die Käferbäume reihenweise. Ich sehe es aber positiv. Brennholz en masse und diese verfluchten Fichten, die sich pestartig ausgebreitet, werden wieder in die Gefilde zurückgedrängt, wo sie her stammen (Norden, Gebirge). Vielleicht kann man dann wieder Inseln schaffen, die dem alten Wald, der Europa jahrtausendelang geprägt hat, Anfang des 19. Jahrhunderts quasi nicht mehr existierte, dann "revitalisiert" wurde, ähnlich sehen. In einem gesunden Mischwald richten die Schädlinge auch nicht so viel Schaden an, wie in Monokulturen.

  • Ja es wird langsam klar das bei der Bewirtschaftung unserer Wälder Fehler gemacht wurden die jetzt teuer kommen.
    Die Wälder waren früher weit vielfältiger und waren auch besser genutzt, leider ist das verlorengegangen.
    Tatsächlich sehe ich aber, das weiterhin große Flächen mit Fichten aufgeforstet werden, die Laubbäume welche dort von selbst aufgegangen sind, die oft schon Jahre älter sind werden entfernt. Manche sind halt echt lernresistent.

    [team] Wenn wir unsere Waffen zu Pflugscharen verarbeiten, werden wir irgendwann für die pflügen, die das nicht gemacht haben.

  • Tja leider ist das ein tatsächliches Problem. In Bayern wurde praktisch das gesamte Gebiet um Rachel, Lusen usw vom Borkenkäfer zerstört, die Wiederaufforstung läuft, aber es wird Jahrzehnte dauern bis der Wald sich wieder regeneriert hat. Viele Fehler der Vergangenheit hohlen uns halt erst Jahrzehnte später ein. Und die Spätfolgen von solchen Ereignissen, angefangen von Bodenerrosion bis hin zur Verschiebung im Wassergefüge von Gebieten lassen sich nicht wirklich vorhersagen.


    All good medicine - Christian

    Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. (Sprichwort der Apachen)


    Es gibt viele Wege zum Ziel. (Sprichwort der Apachen)